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Michaela löst eine Verschwörung. Marie Louise Fischer
Читать онлайн.Название Michaela löst eine Verschwörung
Год выпуска 0
isbn 9788711719602
Автор произведения Marie Louise Fischer
Серия Michaela
Издательство Bookwire
Diese Bemerkung wurde mit beifälligem Prusten und Kichern belohnt.
„Das ist doch nicht witzig!“ rief Frau Hartmann. „Ich habe gewiß Sinn für Humor …“
„Hört! Hört!“ rief Rolly dazwischen.
„… aber das war doch ein Anschlag, da kann man doch schon nicht mehr von einem dummen Streich sprechen! Ich will jetzt sofort wissen, wer das getan hat!“
Niemand meldete sich.
„Wenn die Täterin sich nicht freiwillig stellt, werde ich die ganze Klasse zur Verantwortung ziehen!“
„Das wäre aber höchst ungerecht!“ rief Gerda.
„Eine Gemeinheit!“ fügte Elsa hinzu, duckte sich aber rasch hinter dem Rücken der vor ihr sitzenden Schülerin.
„Dann sagt mir, wer es getan hat!“ forderte Frau Hartmann die Klasse auf. „Ich will euch gewiß nicht zum Petzen auffordern, aber in diesem Fall …“
Ellen erhob sich und sagte mit aufreizender Ruhe: „Wir können Ihnen nicht sagen, wer das gemacht hat, weil wir es nicht wissen. Und Sie dürfen uns nicht für etwas bestrafen, was wir nicht getan haben. Sollten Sie es versuchen, müßten wir uns beim Herrn Direktor beschweren. Ich halte es überhaupt für besser, wenn wir jetzt endlich mit dem Unterricht weitermachen.“
Frau Hartmanns helles Gesicht lief rot an. „Bist du hier die Lehrerin … oder ich?“
„Ich bin Klassensprecherin“, erklärte Ellen mit gleichbleibender Gelassenheit, „und ich bin überzeugt, daß ich im Sinne der Klasse gesprochen habe.“
„Bravo!“ – „Sehr richtig!“ – „Genau!“ riefen die anderen durcheinander, und Rolly schrie natürlich am lautesten.
Frau Hartmann hielt sich die Ohren zu. „Brüll nicht so, Rolly, ich bitte dich!“ Sie reckte das Kinn vor. „Im übrigen beauftrage ich dich und deine Freundinnen, diesen Stuhl wieder in Ordnung zu bringen!“
„Wie kämen wir denn dazu!?“
Frau Hartmann blickte Rolly fest in die Augen. „Das weißt du sehr gut. Ich habe dich schwer im Verdacht, daß du mit dieser Schweinerei zu tun hast.“
„Das müssen Sie mir aber erst mal beweisen!“ entgegnete Rolly frech.
Frau Hartmann gab noch nicht auf. „Ich nehme an, daß du heute als erste im Klassenzimmer warst.“
„Ganz großer Irrtum“, log Rolly unverfroren, „ich bin sogar fast zu spät gekommen.“
„Das glaube ich dir nicht.“ Frau Hartmann wandte sich an die Klasse. „Bitte, bitte, helft mir doch! Laßt uns zusammen rekonstruieren, wie es heute morgen gewesen ist. Wenn die meisten von euch nicht wissen, wer den Stuhl beschmiert hat, dann müssen die, die es getan haben, doch als erste in der Klasse gewesen sein. Bitte seid so gut und denkt nach!“
„Als ich kam“, ließ sich Yvonne vernehmen – sei es nun, daß sie der Lehrerin wirklich helfen oder sich nur in den Vordergrund spielen wollte, „waren Rolly, Gerda und Elsa jedenfalls schon da!“
„Du lügst, Puppe!“ schrie Rolly.
„Überhaupt nicht.“ Yvonne warf ihr seidiges schwarzes Haar in den Nacken. „Und ihr wart die einzigen.“
„Nun behaupte bloß noch, du hättest gesehen, daß wir uns an dem Stuhl zu schaffen gemacht haben! Los, sag’s doch, wenn du dich traust!“
Yvonne blickte sich suchend um, ob eine von den anderen bereit war, ihre Aussage zu bestätigen. Aber die einen wußten anscheinend nichts, und die anderen wichen ihrem Blick aus.
„Bitte, Yvonne, sag die Wahrheit!“ drängte die Lehrerin.
Doch Yvonne hatte sich schon anders entschieden. „Tut mir leid, aber davon habe ich nichts gesehen“, behauptete sie.
„Na also, warum reißt du dann erst das Maul auf?“ schrie Rolly. „Schön, wir waren zufällig als erste in der Klasse. Aber was besagt das denn? Wahrscheinlich war der Stuhl ja schon vorher mit Leim beschmiert. Es braucht ja nicht eine von uns gewesen zu sein. Es hat schon so komisch gerochen, als wir kamen. Elsa … Gerda, erinnert ihr euch?“
„Na klar“, bestätigte Elsa grinsend.
„Nach Leim“, fügte Gerda hinzu.
„Aber das sind doch alles Lügen, Rolly“, sagte Frau Hartmann, „eben hast du doch behauptet, als eine der letzten in die Klasse gekommen zu sein …“
„Weil ich wußte, daß Sie versuchen würden, mir die Schuld in die Schuhe zu schieben!“ erklärte Rolly frech. „Sie haben ja von Anfang an einen Piek auf mich gehabt!“
„Du hast dich von Anfang an unmöglich benommen!“
Rolly machte eine Bewegung zur Klasse hin. „Da haben wir’s! Lauter Vorurteile!“
Ihre Unverschämtheit fand wie gewöhnlich Bewunderung, die sich in Gelächter Luft machte.
Frau Hartmann rang sich ein Lächeln ab. „Jedenfalls bist du nicht auf den Mund gefallen.“ Sie zückte ihr Notizbuch. „Vielleicht kannst du mir dann etwas über schädellose Wirbeltiere erzählen!“
„Interessanter fände ich ja die hirnlosen Säugetiere“, gab Rolly zurück.
Die Klasse jubelte. An einen ordnungsgemäßen Biologieunterricht war in dieser Stunde wieder mal nicht zu denken.
Eine schlimme Entdeckung
Michaela hatte in der Biologiestunde einen Brief an ihre Eltern begonnen, dem sie, als es schon zur kleinen Pause läutete, noch ein paar Sätze hinzufügte. Sie beeilte sich sehr dabei, verlor aber dennoch den Anschluß und mußte hinter den anderen herjagen. Als sie die Garderobe neben der Turnhalle betrat, waren ihre Mitschülerinnen schon umgezogen. Fräulein Stein kam von der anderen Seite her und klatschte in die Hände. „Dalli, dalli!“ rief sie. „In zwei Riegen aufstellen! Braucht ihr wieder mal eine Extraeinladung!?“
In fliegender Eile zog Michaela ihren roten Gymnastikanzug an, während die anderen an Fräulein Stein vorbei in die Turnhalle trabten.
„Halt!“ Fräulein Stein legte Rolly die Hand auf die Schulter und hielt sie zurück. „Warum bist du im Trainingsanzug?“
„Ich bin erkältet.“
„So siehst du aber gar nicht aus.“
„Der Schein trügt.“
„Ich lasse mich nicht von dir für dumm verkaufen!“ erklärte Fräulein Stein energisch. „Zieh sofort dein Gymnastikzeug an!“
Michaela erinnerte sich, daß Rolly während des Schuljahres schon mehrmals im Trainingsanzug erschienen und jedesmal damit durchgekommen war.
„Habe ich nicht dabei“, sagte sie jetzt.
„Das gibt einen Tadel ins Klassenbuch!“
Rolly zuckte die mageren Schultern. „Kann ich auch nicht ändern.“
„Macht keinen Eindruck auf dich, ich weiß.“ Fräulein Stein schloß einen Wandschrank auf und holte einen schwarzen Gymnastikanzug heraus. „Zieh den an. Der wird dir passen.“
„Und wenn ich mich weigere?“
„Kriegst du einen Verweis nach Hause.“
Rolly gab noch nicht auf; sie schnupperte an dem Anzug. „Der ist aber nicht sauber.“
„Stimmt nicht. Frisch gewaschen. Also mach schon … und du auch, Micky!“
Michaela zog sich den linken Strumpf aus. „Mensch, hab dich nicht so, Rolly“, sagte sie, „hast du Angst, daß wir dir was abgucken,