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Erkenntnis meiner Sündhaftigkeit und Verlorenheit; aber auch der unbestechlichen Heiligkeit Gottes und last but not least eine tiefe und unauslöschliche Erkenntnis der Realität eines letzten Gerichtes und der Existenz von Himmel und Hölle. Dann, nach dem Lesen der Kernbotschaft des Evangeliums, hatte ich eine direkte Christusbegegnung. Diese übernatürliche Begegnung „veränderte alles“! Ich durfte IHN sehen und persönlich kennen lernen, meine Schuld wurde vergeben, ich wurde von neuem geboren. Direkt nach dieser intensiven Bekehrungserfahrung wurde ich mit einer nie gekannten, übernatürlichen Freude erfüllt, dass ich gleichzeitig weinte und laut lachte.

       Berufung

      Später dann, als ich mich von meinen Knien erhob, hörte ich eine innere Stimme, die ganz deutlich zu mir sprach: „Das, was du eben erfahren hast, ist nicht nur für dich, sondern das ist eine Botschaft für alle Menschen der Welt und es ist deine Bestimmung, diese Botschaft in alle Welt hinaus zu tragen!“ Kurze Zeit später, als ich dann beim Lesen der Bibel auf Ps. 2,8: „Bitte mich so will ich dir Völker zum Erbe geben und die Enden der Erde zum Eigentum“ stieß, erlebte ich eine starke Bestätigung der Berufung eines „Botschafter Jesu Christi zu den Nationen“.

       Theologiestudium

      Das solide, fünfjährige, bibeltreue Studium, inklusive der „alten Sprachen“ (Latein, Griechisch, Hebräisch), war für mich ein wirklich großer Segen. Dort wurde mein Vertrauen in die Inspiration der Bibel fest verankert und beim Hören einer Vorlesung über den Reformator Martin Luther hatte ich eine herrliche Offenbarung der Gnade unseres Vaters im Himmel.

      Während meines ersten Praktikums in einer reformierten Landeskirche in Graubünden hatte ich ein „pastorales“ Schlüsselerlebnis. Als ich so in diesem mächtigen Pfarrhaus mit seinen riesigen Räumen und dicken Mauern stand, „wusste“ ich plötzlich ganz klar, dass ich nie ein „normaler“ Pfarrer bzw. Pastor in einer Gemeinde sein würde. Ganz im Gegenteil, ich wusste in dem Moment glasklar: Ich muss hier weg, ich bin hier „gefangen“, ich MUSS einfach hinaus in die Welt.

      In der zweiten Hälfte des Studiums heiratete ich dann meine Traumfrau Anni und mitten in den Abschlussprüfungen wurde unsere erste Tochter geboren. Das war schon auch verrückt: Mitten im Gebärsaal, beim Warten auf das Baby hatte ich einige theologische „Schinken“ dabei und versuchte noch, mich irgendwie auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten. Nun ja, wie gesagt, ich versuchte es … und bei dem Versuch blieb es dann auch, denn dann wurde sie, unsere Wunschtochter Sarah, geboren und das war für mich, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte und überschattete bei weitem den Abschluss meines Studiums! BEI WEITEM!

       Afrika und Langenthal

      Nach dem Studium war ich dann vier Jahre theologischer Lehrer an der Bibelschule New Life in Walzenhausen und machte anschließend ein einjähriges Praktikum in der großen FEG in Langenthal. In Walzenhausen wurde unsere zweite Tochter Judith geboren, die dann aber unerwartet mit 40 Tagen an plötzlichem Kindstod starb. Zwei Jahre später wurde unser Sohn Silas geboren. Da ich gerade im Militärdienst war, kam ich leider zu spät zu seiner Geburt, aber als ich dann endlich dort war, hörte er augenblicklich auf zu schreien und wir waren einfach nur glücklich. Silas und seine Frau Graziella machten uns inzwischen zum ersten Mal zu glücklichen Großeltern.

      Mit einigen der dortigen Bibelschülern machte ich einen ersten mehrwöchigen und prägenden Evangelisationseinsatz in Afrika. In der ersten Nacht in Afrika wurde unsere Missionsstation von etwa 30 mit Macheten bewaffneten Männern überfallen. Da auf der Station gerade eine Evangelistenausbildung stattfand, waren dort auch junge Männer aus den ehemaligen Kriegerstämmen der Samburu und Massai, bei denen jetzt auch das Kriegsblut erwachte, sodass sie Pfeil und Bogen hervorholten und es einen furchtbaren Kriegslärm und „eine richtige Schlacht“ gab. Schließlich gewannen die Evangelisten, die Eindringlinge konnten erfolgreich und endgültig vertrieben werden. Die anschließende, mehrwöchige Missions- bzw. Evangelisationsreise hat dann in mir das Feuer für die Mission lichterloh und endgültig zum Brennen gebracht. Unser lokaler Missionsleiter wurde für mich zu einem der fünf großen Lebensvorbilder. Er hatte als seine persönliche Lebensvision, dass alle Stämme im Land das Evangelium gehört haben, bevor er sterben würde. Und das ist dann auch so geschehen und dafür hat er sein Leben gegeben. Wow – PTL!

      In Langenthal lernte ich darauf die ganze Welt der Gemeindegründung kennen. Die dortige Gemeinde hatte während dem Jahr, in dem ich dort war, gerade mehrere Gemeindeneugründungen „am Laufen“. Da ich dort ganz praktisch involviert war, wurde das zu einer mein Leben und meinen Dienst prägenden Erfahrung. In Langenthal wurde unsere Tochter Simona geboren. Sie ist zwar unser jüngstes Kind, aber wie es scheint, hat sie am Meisten von mir und meiner eher wilden, evangelistisch–missionarischen Art geerbt.

       Bitte mich so will ich dir Völker zum Erbe geben und die Enden der Erde zum Eigentum

      Nach der Zeit an der Bibelschule und dem Lehrjahr in Langenthal wurde ich von der FEG in Steffisburg, unserer „Favoriten-Gemeinde“, als Pastor für Evangelisation und Mission angestellt. So begannen die Jahre, in denen ich als reisender Evangelist arbeitete. Vorher hatte ich zweimal eine klare Berufung für die Mission in mir verspürt und zweimal hatten wir uns ganz konkret auf die Mission in Afrika (Kongo, Kenia) vorbereitet. Und beide Male hatte der Herr, relativ kurz vor der geplanten Ausreise, NEIN gesagt. Ich verstand wirklich nicht, was ER meinte. Sollen wir nun in die Mission gehen (was ich viiieeel lieber getan hätte) oder sollen wir in der Schweiz bleiben? Dann zeigte uns der Herr, dass wir eine neue Form der Mission (die sog. NMR, „Non Residential Mission“) entwickeln und leben sollen. Diese Form der Mission gestaltet sich so, dass man mit einem Bein (Standbein) hier in der Schweiz bleibt und mit dem anderen Bein (Spielbein) in ganz verschiedene Missionsfelder geht und dort bei der Gründung von neuen Gemeinden mithilft.

      In der Zeit in Steffisburg erlebte ich entscheidende Begegnungen und Erfüllungen mit dem Heiligen Geist. Danach begann auch der evangelistische Dienst viel mehr Frucht zu bringen. Im Sommer 1993 sprach der Herr sehr deutlich und klar, dass nun die Zeit gekommen sei, in der sich die Verheißung aus Ps. 2,8, für die ich 18 Jahre gebetet hatte, erfüllen bzw. verwirklichen würde. Und tatsächlich folgten ein paar Monate später der Ruf und die erste Reise nach Russland. Der erste evangelistische Einsatz zusammen mit meiner Frau und einem Team führte zu drei Gemeindegründungen. Beim nächsten Einsatz, sechs Monate später, gründeten wir dann zwei weitere Gemeinden unter dem islamischen Volk der Baschkiren. Das war der Auftakt zu mehr als 20 Jahren abenteuerlichem und atemberaubend spannendem Gemeindegründungsdienst unter den verschiedensten Ethnien und Völkern in Russland, im Kaukasus, in Bulgarien, in Ägypten, in Indien, in Nepal, in Äthiopien usw. Ps 2,8: „Bitte mich, so will ich dir Völker zum Erbe geben und die Enden der Erde zum Eigentum.“

      In diesem begeisternden Dienst haben wir bisher in fünf religiös-kulturellen Großgebieten gearbeitet: Im ehemaligen kommunistischen Ostblock, im hinduistischen Gürtel in Mittel- und Nordindien, im hinduistisch-buddhistischen Himalaja, unter islamischen Völkern und im säkularisierten Europa. Um diesem internationalen Dienst der Gemeindegründung ein organisatorisches und administratives Gefäss zu geben, gründeten wir als kleines Team das Missionswerk Kingdom Ministries (KM).

       Die Begegnung mit einem ganz neuen und absolut faszinierenden Dienst

      Bei den Diensteinsätzen in verschiedenen Ländern (Russland, Kasachstan, Bulgarien, Ägypten, Indien usw.) fiel mir auf, dass es eine spezielle Gruppe von „Pastoren“ gab, die alle die gleichen (Dienst-)Eigenschaften hatten. Ich machte mir dann eine Liste. Folgende sieben Kriterien fand ich bei allen:

      imageEine große Liebe zu Jesus, zu seinem Wort und zum Gebet. Im Durchschnitt verbringen diese Leute 2,5 Stunden am Tag im Wort und Gebet.

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