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Jan seine Freunde am Nachmittag auf der «Rex» traf, sah Erling alles andere als erfreut aus. Er hatte im Laufe der Jahre einen sechsten Sinn entwickelt, was Jan anging. Eine Vorahnung sagte ihm, daß sich Unannehmlichkeiten zusammenbrauten.

      «Nun, du Ungeheuer?» seufzte er ergeben. «Nur heraus damit! Was hast du auf dem Herzen?»

      Nachdem Jan berichtet hatte, seufzte Erling noch tiefer. «Ach ja, dachte ich es mir doch. Ich hatte schon die halbe Nacht böse Träume. Wenn man dich kennt, Jan, dann hat man nie lange seinen Frieden. Und was jetzt?»

      «Ja, was jetzt?» wiederholte Jan munter. «Kein Mensch hat gesagt, daß du deine faulen Glieder bewegen mußt. Wenn es dir besser paßt, werden wir andern das Nötige allein unternehmen.»

      «Ganz richtig!» riefen Carl und Jesper im Chor.

      Erling warf ihnen einen mitleidigen Blick zu: «Ja, ja, ihr beide sitzt bloß da und sagt ‹ganz richtig›. Seid ihr euch eigentlich darüber im klaren, was euch bevorsteht?»

      «Nein ... bist du dir im klaren darüber?» hänselte Jesper.

      Erling nickte mit düsterer Miene. «Ach, ihr lieben Freunde. Am Anfang sieht alles ganz unschuldig aus. Aber sobald Jan seine Finger drin hat, kommt Unheil zum Vorschein. Ich sehe schon mit banger Ahnung, daß wir wieder einmal keinen Schlaf und keine normalen Mahlzeiten bekommen werden...»

      «Lieber Erling!» Jesper grinste. «Gehungert hast du, soviel ich weiß, noch nie. Und geschlafen hast du stets prächtig. Ich finde es herrlich, daß Jan unserem Leben wieder etwas Würze verschafft.»

      Diese Worte ließen die anderen lächeln – sogar Erling mußte da mittun –, denn sie wußten ja alle, daß Jesper kein Held war. Ein paarmal hatte er Glück gehabt, und einige «Heldenrollen» waren ihm zugefallen, aber das waren nur Ausnahmen, die die Regel bestätigten. Seine Freunde waren jedoch rücksichtsvoll genug, ihn wegen dieser Zufälle nicht zu verspotten. Dem kleinen Jesper gönnte man gern ein wenig Heldenruhm.

      Jan, der eine Weile schweigend dagesessen hatte, sagte jetzt: «Vielleicht handelt es sich nur um ein Irrlicht. Aber ich finde, wir sollten die Sache ein wenig näher untersuchen.»

      «Was meint dein Vater?» fragte Carl.

      Jan zog die Schultern hoch. «Er glaubt vorerst nicht, daß der Knochen Fleisch aufweist. Wahrscheinlich hat er recht. Aber ich möchte gern wissen, was die junge Frau zu ihrer Flucht veranlaßt hat, und die Herren auf dem Motorboot mit ihrem ‹Vorhaben› interessieren mich auch. Deshalb will ich der Sache nachgehen.» Lächelnd fuhr er fort: «Mein Vater hat mir das ausdrücklich erlaubt, weil er annimmt, daß damit nicht das geringste Risiko verbunden ist.»

      Erling stöhnte wie ein waidwundes Tier. «Kein Risiko? Keine Gefahr? Ach, ihr lieben Freunde, habt ihr je erlebt, daß mit einer Sache, in die Jan uns hineingezogen hat, keine Gefahr verbunden war? Ich nicht! Mein sechster Sinn sagt mir im Gegenteil, daß wir jeder Menge Gefahren und Unannehmlichkeiten entgegengehen.»

      «Hör schon auf, Erling!» sagte Carl mit leuchtenden Augen. «Was du Gefahren und Unannehmlichkeiten nennst, halten wir andern für Spaß und Spannung.»

      «Genau!» sagte Jesper. «Wenn sich nicht bald wieder etwas rührt, werden wir vor Langeweile sterben.»

      Erling gab ihm einen väterlichen Klaps auf den Rücken. «Liebster Krümel, dein Löwenmut schlägt ja geradezu Funken. Aber du brauchst nie Angst zu haben, daß wir vor Langeweile sterben, solange Jan gesund und munter ist. Übrigens bin ich überzeugt, daß diese Todesart vielen anderen vorzuziehen wäre.»

      Jan mischte sich ein: «Mit eurem Gerede verlieren wir nur Zeit. Ich schlage vor, lieber eine Tasse Tee zu trinken, während wir beratschlagen, wie wir am besten vorgehen.»

      «Bravo!» rief Erling und wurde zusehends lebhafter. «Mach dich an die Arbeit, Krümel! Tee ist deine Sache.»

      Jesper seufzte ein wenig, ging aber sogleich in die Kombüse, während Carl den Tisch zu decken begann. Fast immer fiel diesen beiden die Arbeit zu, wenn auf dem Boot gegessen werden sollte. Jan hatte keine Hand für dergleichen, und Erling trat nur sehr selten in Aktion, wobei er allerdings seine Talente als Meisterkoch aufdeckte. In diesen seltenen Fällen wurde Jesper zum Küchenjungen degradiert, der Kartoffeln schälen und Geschirr spülen mußte.

      Zehn Minuten später saßen die vier Freunde um den kleinen Kajütentisch herum. Erling kaute bereits an einem großen Wurstbrot und meinte: «Tee ist gut, meine Lieben. Aber ich brauche außerdem eine kräftige Unterlage. Ich hege den Verdacht, daß wir bösen Zeiten entgegengehen. Und da weiß man ja nie, ob man noch zu einem Imbiß kommt.»

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