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      Ronny Blaschke, geboren 1981 in Rostock, studierte Sport-und Politikwissenschaften in Rostock. Als Journalist und Autor beschäftigt er sich mit politischen Themen im Sport, vor allem für den Deutschlandfunk, die Süddeutsche Zeitung und die Deutsche Welle. Die Recherchen für seine Bücher lässt er in politische Bildung einfließen, in Vorträge, Moderationen und Konferenzen. Zudem entwickelt er Themenreihen wie „Fußball und Menschenrechte“ für das Onlineportal 120minuten. Blaschke wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet.

      [email protected] · www.ronnyblaschke.de

      facebook.com/ronny.blaschke · twitter.com/RonnyBlaschke

      · instagram.com/ronny.blaschke/

      Coverabbildung: Armin Smailovic

      Das Foto zeigt Fans des Sporting Club Jableh, Syrien, am 07.12.2018 bei einem Heimspiel gegen al-Dschaisch, den Fußballklub der Armee aus Damaskus.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet ü ber http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Copyright © 2020 Verlag Die Werkstatt GmbH

      Siekerwall 21, 33602 Bielefeld

       www.werkstatt-verlag.de

      Alle Rechte vorbehalten.

      Satz und Gestaltung: Die Werkstatt Medienproduktion GmbH

      ISBN 978-3-7307-0507-0

       Inhalt

       Aufbruch der Autokraten

      Einleitung

       Scharfschützen hinter der Tribüne

      Auf dem Balkan zogen Hooligans in den Krieg, noch heute entladen sich ethnische Konflikte in den Fankurven

       Offensive im Verborgenen

      Wladimir Putin nutzt den Fußball für den russischen Sicherheitsapparat, immer weniger Aktivisten können dagegenhalten

       Fansticker in der Waffenkammer

      Ultras verbündeten sich in der Ukraine gegen das alte Regime, nun unterstützen sie ihre Vereine aus dem Exil heraus

       Angreifer für die Abspaltung

      In einigen Regionen Spaniens dient der Fußball als emotionale Kulisse für das Streben nach Unabhängigkeit

       Hattrick für den Sultan der Neuzeit

      Der türkische Präsident Erdoğan stärkt durch Fußball seine Allianz aus Staat, Wirtschaft und Religion – für Protest ist kaum Platz

       Getarnter Hass

      In Israel und Palästina ist der Fußball eine öffentlichkeitswirksame Plattform – für Feindseligkeit, aber auch für Annäherung

       Spielfeld der Generäle

      Beim Arabischen Frühling spielten Ultras eine wichtige Rolle, seither werden sie in Ägypten mit tödlicher Gewalt unterdrückt

       Tod und Spiele

      In den Kriegsgebieten des Nahen Osten bringen Diktatoren Spieler brutal auf Linie und nutzen Stadien als Militärbasen

       90 Minuten Flucht

      Im Iran überstimmt der erzkonservative Klerus oft die Politik – der Fußball wird zum Sprachrohr der Reformer

       Megafon f ür Streit

      Reiche Golfstaaten wie Katar rüsten sich für eine Zukunft ohne Öl, die umkämpfte Ware Fußball vertieft regionale Spannungen

       Des Kaisers neue Spiele

      Die Kommunistische Partei Chinas etabliert Fußball als Schaufenster ihrer globalen Expansion – die Bundesliga will profitieren

       Ein Teamfoto als Lebensversicherung

      In Ruanda ist Fußball auch ein Mittel zur Rekrutierung: im Bürgerkrieg, während des Völkermordes – und nun in der Entwicklungshilfe

       Mord und Torschrei

      Argentinien hat die lebendigste Zivilgesellschaft Lateinamerikas, doch Fußball spielt beim Gedenken an die Militärdiktatur kaum eine Rolle

       Quellen

       Aufbruch der Autokraten

       Einleitung

      Die Zukunft des Fußballs trägt den Namen Lusail. Am nördlichen Rand der katarischen Hauptstadt Doha soll das WM-Finale 2022 stattfinden, vor mehr als 80.000 Zuschauern im Lusail Iconic Stadium. Wassergräben und Säulen, Solaranlagen und Fassaden, die an traditionelle arabische Boote erinnern: das Stadion wird die Attraktion eines neuen Stadtviertels. Nach der WM wird die Arena verkleinert, sie macht dann Platz für Geschäfte, Schulen und eine Klinik. Katar arbeitet für den Bau mit chinesischen Unternehmen zusammen. Ein Meilenstein für Diplomatie und Handel zwischen beiden Ländern.

      Vor zwanzig Jahren stellten die westlichen Industriestaaten 44 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung, inzwischen sind es nur noch 30. Im selben Zeitraum erhöhte sich der Anteil der sogenannten BRICS-Staaten von 18 auf 30 Prozent. Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika verdeutlichen, wie sich Wirtschaftsmacht und in der Folge politische Netzwerke von Norden nach Süden verschieben, aber mehr noch: von Westen nach Osten.

      Seit bald anderthalb Jahrhunderten beansprucht Europa die Deutungshoheit über den Fußball. Wirklich angemessen war das nur in den ersten Jahrzehnten, doch spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts breitete sich das Spiel auf fast allen Kontinenten aus. Fußball prägte die Alltagskultur in Argentinien, Ägypten oder Iran – und wurde

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