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im Rachen.

      Kommentar und Empfehlungen: Ein möglicher Grund für die starke Zunahme von Karzinomen in der Mundhöhle und im Rachen ist das heutzutage liberalere Sexualverhalten (Oralsex). HPV-Impfungen im jugendlichen Alter können HPV-Infektionen in Mundhöhle und Rachen verhindern, und damit einer bösartigen Entartung vorbeugen.

       Kopf-Hals-Bereich (Kehlkopfkrebs)

      Übergewicht hat keinen Einfluss auf die Krebsentwicklung. Betroffene haben, infolge des häufigen Tabakabusus, eher Unter- als Übergewicht. Zentraler Risikofaktor ist der Tabak- und Alkoholkonsum.

       Speiseröhrenkrebs

      Übergewicht beeinflusst nicht die Entstehung der im oberen und mittleren Abschnitt der Speiseröhre auftretenden Plattenepithelkarzinome. Tabak- und Alkoholabusus sind hier die häufigsten Ursachen. Klinische Epidemiologen äußern sogar die Vermutung, dass Übergewichtige seltener an Plattenkarzinomen in der Speiseröhre erkranken.

      Anders verhält es sich mit den im unteren Drittel der Speiseröhre auftretenden Adenokarzinomen (Vaughan et al 1995). Übergewicht ist hier sehr häufig die Ursache. Das liegt an dem oftmals chronischen Rückfluss von Magensaft bei stark Übergewichtigen. Er führt zu einer chronischen Schleimhautentzündung, die die Entstehung von Krebs begünstigt (Lagergren 2011). Der Säurereflux (Barrett Ösophagus) muss allerdings lange bestehen, damit es zur Krebsbildung kommt (Chow et al 1998). Krebsfördernd sind auch die – häufig vom Bauchfett ausgehenden – Entzündungsmediatoren sowie die Insulinresistenz.

      Kommentar und Empfehlungen: Bei starkem Übergewicht und chronischem Sodbrennen sollten regelmäßig endoskopische Spiegelungen der Speiseröhre zur Früherkennung von Adenokarzinomen durchgeführt werden. Einige konservative Maßnahmen helfen dabei, den Säure-Rückfluss zu verhindern (Delbrück 2007). Die prophylaktische Einnahme von Protonenpumpenhemmern (Magenschutzpräparate) hilft zwar, ist als Langzeitprophylaxe jedoch umstritten. Es gibt Verdachtsmomente, dass sie die Magenkrebsentstehung sogar begünstigen. Besteht die Entzündung trotz konservativer Maßnahmen weiter, so sollte man eine Antireflux-Operation oder eine bariatrische Operation) in Erwägung ziehen, um den Rückfluss von Magensäure zu hemmen.

       Magenkrebs

      Gesicherte und vermutete Risiken für die Entstehung von Magenkrebs (im Vergleich zur Normalbevölkerung)

Fortgeschrittenes Altergesichert
Genetische (angeborene) Risikengesichert
Krankheitssyndrome: wie z. B. Lynch-Syndrom, Peutz-Jeghers-Syndrom, familiärer Brustkrebsgesichert
Adenome > 2 cm im Magengesichert
Intestinale Metaplasie in der Magenschleimhautgesichert
Atrophische Gastritisgesichert
Starkes Übergewicht (für Kardiakarzinom)gesichert
Ernährung, z. B. gepökeltes Fleischgesichert
Immunologische Risiken und Einflüssegesichert
Chronische Helicobacter-Infektionengesichert
Hormonelle Einflüssevermutet
Mikrobiom = Dysbiosenicht gesichert
Demographische Einflüssegesichert
Sozioökonomische Benachteiligungvermutet
Medikamentöse und strahlenbedingte Einflüssevermutet
Langzeit-Einnahme von Protonenpumpenhemmern vermutet
Vor- und Begleiterkrankungengesichert
Zustand nach bestimmten Magenoperationengesichert
Bewegungsarmutvermutet
Starker Alkoholkonsum, besonders bei gleichzeitigem Tabakabusus gesichert
Wenig Obst und Gemüsegesichert
Salzreiche Ernährunggesichert
Umwelteinflüsse, Risiken am Arbeitsplatznicht gesichert
Psychenicht gesichert

      Die Häufigkeit von Magenkarzinomen hat in letzten Jahrzehnten signifikant abgenommen. Entscheidend dafür waren vor allem die besseren hygienischen Bedingungen und die Verbreitung des Kühlschranks. Vitaminhaltiges Frischgemüse ist nun ganzjährig verfügbar und Fleischwaren müssen nicht mehr – wie zuvor – durch Pökeln und Räuchern konserviert werden.

      Zu den Risikofaktoren zählen eine mögliche familiäre Vorbelastung und Infektionen mit dem Helicobacter-pylori-Bakterium. Die Infektion mit H. pylori induziert eine chronisch –aktive Gastritis. Bei vielen Patienten entsteht das Karzinom über eine atrophische Gastritis. Ob die Eradikation dieses Keims das lebenslange Erkrankungsrisiko für familiär vorbelastete Menschen reduziert, ist nach wie vor umstritten. Viele Studien sprechen dafür (Choi et al 2020).

      Starkes (nicht leichtes oder mittleres) Übergewicht ist ein Risiko für eine Krebsbildung im oberen Magendrittel. Die Erkrankungsgefahr ist 2,9mal höher als bei Normalgewichtigen. Ursache ist der häufigere Rückfluss von Magensäften (Reflux) und die dadurch verursachte chronische Entzündung (Labenz et al 2015, Kubo et al 2006, Whiteman et al 2008, Engel et 2005, Behrens et al 2018). Ist man im jugendlichen Erwachsenenalter bereits stark übergewichtig und leidet zudem unter Sodbrennen, so erhöht sich das Erkrankungsrisiko um ein Vielfaches (Petrick et al 2017, Whiteman et al 2008, Sjödahl et al 2008, Labenz et al 2015).

      H.- pylori-Infektionen, stark gesalzene Mahlzeiten, geräucherte, gepökelte und gegrillte Speisen gelten als Risiko für Tumore im mittleren und unteren Magenabschnitt. Verantwortlich sind die zum Pökeln verwendeten Nitrat- und Nitritsalze. Aus ihnen entstehen bei Erwärmung Kanzerogene.

      Ein frühes Erkrankungsalter, das Vorliegen eines diffusen Magenkarzinoms und eine familiäre Häufig sind Hinweise auf eine mögliche autosomal-dominante Erbanlage. Träger der Mutation haben ein etwa 40 – 80 %iges Lebenszeitrisiko für ein Magenkarzinom.

      Kommentar und Empfehlungen: Die H.-pylori-Eradikation sollte bei Risikopersonen mit dem Ziel der Prävention durchgeführt werden.

       Bei fortbestehendem Sodbrennen infolge sehr starken Übergewichts wird nach erfolglosen konservativen Therapien u. a. auch ein operativer Eingriff empfohlen, sei es in Form einer bariatrischen Operation, sei es in Form einer Korrektur am Schließmuskel von der Speiseröhre zum Magen.

      Kommentar zur Relevanz der Krebsvorsorge-Früherkennung: Gesetzliche Krebsvorsorge-Früherkennungsmaßnahmen gibt es nicht.

       Bei starkem Übergewicht und chronischem Sodbrennen sollten regelmäßig Magenspiegelungen vorgenommen werden, um Krebsgewebe am Übergang vom Magen zur Speiseröhre (Kardiakarzinome) frühzeitig zu entdecken und gegebenenfalls zu behandeln. Mit einer virtuellen Chromoendoskopie lassen sich verdächtige Läsionen besser erkennen.

       Bauchspeicheldrüsenkrebs

      Risiken für Bauchspeicheldrüsenkrebs, im Vergleich zur Normalbevölkerung (X = wahrscheinlich erhöht, XX = doppelt so hoch, XXX = mehr als doppelt so hoch, XXXX = sehr hohes Risiko)

Träger von Keimbahnmutationen ATM, BRCA1, BRCA2, CDKN2A, PALB2, PRSS1, STK11, TP53, CDKN2A, MSH6, MSH2, MSH1.XX
Erbliche Krankheitssyndrome (z. B. Peutz-Jeghers Syndrom, hereditäres nicht polypöses kolorektales Karzinom, Lynch Syndrom, von Hippel-Lindau Syndrom, 1MEN) Syndrom, FAMMM-Syndrom,XXXX.
Zwei erkrankte Verwandte mit Bauchspeicheldrüsenkrebs (einer erstgradig):XXXX
Ein erstgradig Verwandter, der im Alter von < 60 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt ist:XXX
BRCA2-Genträger:XXXX
BRCA1-Genträger:X
Chronisch vererbte Bauchspeicheldrüsenentzündung:XXXX
Vorstufenzellen Pancreatic Intraepithelial Neoplasia (PanIN) und Intraductal Papillary Mucinous Neoplasia (IPMN):XXXX
An Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankter Ehepartner:X
Langjährige,

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