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(unabhängig vom Alter).

      • Mindestens eine Frau in der Familie hat triple-negativen Brustkrebs vor dem 50. Lebensjahr.

       Eierstockkrebs

      Gesicherte, wahrscheinliche und vermutete Risiken für Eierstockkrebs, im Vergleich zur Normalbevölkerung

Hormon-Ersatztherapie in und nach den Wechseljahrenwahrscheinlich
Hormonelle Stimulationstherapie bei einer Infertilitätsbehandlungvermutet
An Eierstockkrebs erkrankte Verwandte ersten Gradesgesichert
Lynch-Syndromgesichert
Li-Fraumeni-Syndromgesichert
BRCA1-Mutationgesichert
BRCA2-Mutationgesichert
RAD51C- und RAD51D sowie BRIP1- Mutationengesichert
BARD1 und PALB2vermutet
vorhergehende Brustkrebserkrankunggesichert
Diabetes Typ 2gesichert
Borderline-Tumore der Eierstöckegesichert
Starkes Übergewichtgesichert
Deutliche Gewichtszunahme in der Jugendvermutet
Hochgewachsengesichert
Kinderlosigkeitwahrscheinlich
An Brust- oder Darmkrebs erkranktgesichert
Frühe Periode, später Eintritt der Wechseljahregesichert
Späte erste Schwangerschaftvermutet
Ernährung, die reich an tierischen Fetten istvermutet
Endometriosewahrscheinlich
Polyzystische Ovarienwahrscheinlich
Keine bzw. nur kurze Stilldauervermutet
Frühere Bestrahlung im Beckenbereichgesichert
Tabakabususvermutet
Starker Alkoholkonsum (nach den Wechseljahren)vermutet
Bewegungsmangelvermutet
Europäische Abstammungvermutet
Asbestgesichert
Talkumvermutet

      Je stärker das Übergewicht, desto höher ist das Erkrankungsrisiko (Huang et al 2018). Vor den Wechseljahren ist Übergewicht ein größeres Risiko als danach. Ein BMI > 30 kg/m2 zeigt bei Frauen vor den Wechseljahren ein zwei-bis dreifach erhöhtes Risiko.

      Maßnahmen, welche die Anzahl der Eisprünge im Leben einer Frau verringern, sind Schutzfaktoren. (Antibabypille, mehrere Schwangerschaften und Stillzeiten. Demgegenüber haben Frauen, die nie schwanger waren, ein erhöhtes Risiko).

      BRCA1-Genmutationen werden mit einer statistischen Krebswahrscheinlichkeit von 50 Prozent an die Nachkommen weitergegeben. Eine Mutation im BRCA1-Gen geht mit einem bis zu 44 % höheren, relativen Erkrankungsrisiko einher. Bei einem mutierten BRCA2-Gen beträgt es „nur“ bis zu 17 %. Darüber hinaus gibt es weitere Risikogene (z. B. RAD5IC, BRIPI, MSH6), die aber viel seltener auftreten. Bei ihnen bedarf es – neben den erwähnten, angeborenen Risikogenen – noch weiterer Einflüsse, um die „Krebsgene“ zu aktivieren. Körperliche Aktivität und Übergewicht könnten dazu gehören.

      Wenn BRCA1- und BRCA2-Mutationen nachgewiesen wurden, ist die beidseitige Entfernung der Eierstöcke mit Eileitern das einzig wirksame Vorgehen, um das Erkrankungsrisiko zu senken. Sie soll das relative Erkrankungsrisiko um mehr als 80 % senken.

      Kommentar und Empfehlungen: Die Einnahme der Antibabypille soll eine Senkung des relativen Erkrankungsrisikos um bis zu 40 % bewirken. Je länger die Empfängnisverhütung vorgenommen wurde, umso größer ist der Schutzeffekt. Einige Studien berichten auch über eine Schutzwirkung der Spirale (Intrauterinpessar). Schwangerschaft und Stillen sollen ebenfalls das Erkrankungsrisiko reduzieren. Eine umfassende, individuelle und strukturierte Beratung erhalten Hilfe suchende BRCA-Trägerinnen in den Zentren für Familiären Brust- und Eierstockkrebs. Diese sind im Deutschen Konsortium für Familiären Brust- und Eierstockkrebs organisiert ( www.brca-netzwerk.de).

      Kommentar zur Relevanz der Krebsvorsorge-Früherkennungs-Untersuchungen: Die bislang praktizierten Krebsvorsorge-Früherkennungs-Maßnahmen bieten keine Vorteile. Sie verbessern nicht die Heilungschancen. Im Gegenteil, die vaginalen Ultraschalluntersuchungen und Bestimmungen des Tumormarkers 12-5 führten häufig zu falsch positiven Befunden und unnötigen Operationen mit körperlichen sowie hormonellen und psychischen Folgestörungen (Wegwarth et al 2018). Bei rund einem Drittel der Verdachtsfälle sollen wegen des durch Ultraschalluntersuchungen ausgelösten Fehlalarms unnötig die Eierstöcke entfernt worden sein.

       Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

      Erkrankungsrisiken für Gebärmutterhalskrebs (X = fraglich erhöht, XX = doppelt so hoch, XXX = mehr als doppelt so hoch, XXXX = sehr hohes Risiko)

Chronischer Infekt mit humanen Papillomviren (HPV):XXXX
Früher Beginn sexueller Aktivität:XXX
Häufig wechselnde Sexualpartner:XXXX
Mangelhafte Genital- und Sexualhygiene des Partners:XXX
Rauchen:XX
Geschwächtes Immunsystem:XX
Sexuell übertragbare Krankheiten (z. B. HIV-, Herpes-Simplex- oder Chlamydien-Infektion der Genitalschleimhaut):X
Längerfristige Empfängnisverhütung mit der „Pille“:X?
Niedriger sozioökonomischer Status:X
BewegungsarmutX

      Übergewicht zählt nicht zu den Erkrankungsrisiken, gilt allerdings als prognostisch ungünstig. Der mögliche Grund hierfür ist, dass adipöse Frauen – wahrscheinlich aus Scham – seltener bzw. später die Krebsvorsorge-Früherkennungs-Untersuchungen nutzen und der Krebs daher zu spät behandelt wird (Clark et al 2017). Zur schlechten Prognose trägt auch das höhere Operationsrisiko bei starkem Übergewicht bei (Clark et al 2017, Modesitt et al 2005).

      Kommentar und Empfehlungen: Bessere Sexualhygiene (vor allem beim männlichen Geschlechtspartner), reduzierte Partnerwechsel, Vorsorge-Früherkennungs-Untersuchungen, vor allem aber die Impfung gegen HPV zählen zu den wichtigsten Maßnahmen zur Krebsvermeidung. Der HPV-Impfstoff schützt vor sieben HPV-Typen, die zusammen für etwa 90 % aller Erkrankungen verantwortlich sind. Die Impfung muss allerdings vor dem ersten Kontakt mit HP-Viren erfolgen.

       Der männliche Geschlechtspartner ist Hauptüberträger der Papilloma-Viren, weshalb Impfungen bei Männern einen großen Einfluss auf die Erkrankungsrate der Frauen haben. Die Männer selber profitieren ebenfalls von der HPV-Impfung, da diese auch vor Krebs am Penis, am After und im Mund-Rachen-Raum schützt. Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt die HPV-Impfung daher seit 2018 auch für Jungen. Für beide Geschlechter gilt: Die Impfung sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen – also zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.

      Kommentar zur Relevanz der Krebsvorsorge-Früherkennung: Frauen zwischen dem 20. und 34. Lebensjahr haben einmal im Jahr Anspruch auf einen PAP-Test. Frauen ab dem 35. Lebensjahr haben alle drei Jahre Anspruch auf ein kombiniertes Screening aus PAP- und HPV-Test.

       Während die PAP-Krebsvorsorgeuntersuchung die Entwicklung invasiver Karzinome verhindert, schützt die HPV-Impfung bereits vor der Infektion – und auch vor der Entstehung von Krebsvorstufen.

      Werden die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur HPV-Impfung bei allen Mädchen und Jungen konsequent befolgt, so besteht die Chance, dass diese – ehemals häufigste – Krebserkrankung zukünftig zur Seltenheit wird. In Australien glaubt man, im Falle einer funktionierenden Primärprävention beim Gebärmutterhalskrebs sowie einer Impfrate von über 80 %, klassische gynäkologische Untersuchungen zur Früherkennung mittelfristig ganz einstellen zu können. Die WHO glaubt, der Gebärmutterhalskrebs könnte mittels einer

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