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      Thomas Thiemeyer

      WorldRunner

      Die Jäger

      Disclaimer

      Liebe/r Leser/in,

      alle in diesem Buch beschriebenen Orte existieren wirklich und können offiziell besichtigt werden. Allerdings nicht auf die Weise, wie es die Personen in diesem Roman tun. Bitte halte dich immer an die Warnhinweise. Autor und Verlag distanzieren sich ausdrücklich von allen Zuwiderhandlungen und übernehmen keine Haftung für eventuelle Unfälle oder Beschädigungen.

      Für nähere Informationen wende dich bitte an die zuständigen Eigentümer oder Behörden.

      Weitere Bücher von Thomas Thiemeyer im Arena Verlag:

       Evolution. Die Stadt der Überlebenden

       Evolution. Der Turm der Gefangenen

       Evolution. Die Quelle des Lebens

      Thomas Thiemeyer,

      geboren 1963, studierte Geologie und Geografie, ehe er sich selbstständig machte und eine Laufbahn als Autor und Illustrator einschlug. Mit seinen preisgekrönten Wissenschaftsthrillern und Jugendbuchzyklen, die mittlerweile in dreizehn Sprachen übersetzt wurden, ist er eine feste Größe in der deutschen Unterhaltungsliteratur. Seine Geschichten stehen in der Tradition klassischer Abenteuerromane und handeln des Öfteren von der Entdeckung versunkener Kulturen und der Bedrohung durch mysteriöse Mächte. Der Autor lebt mit seiner Familie in Stuttgart.

       www.thiemeyer.de

       www.thiemeyer-lesen.de

      Ein Verlag in der westermann GRUPPE

      1. Auflage 2020

      © 2020 Arena Verlag GmbH

      Rottendorfer Straße 16, 97074 Würzburg

      Alle Rechte vorbehalten

      Dieses Werk wurde vermittelt durch die

      Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

      Text: Thomas Thiemeyer

      Cover und Illustrationen: Jann Kerntke

      Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel

      E-Book-Herstellung und Auslieferung: readbox publishing, Dortmund, www.readbox.net

      E-Book ISBN 978-3-401-80884-0

      Besuche den Arena Verlag im Netz:

       www.arena-verlag.de

      »Wissen ist ein Schatz, der dich überallhin begleitet.«

      Chinesisches Sprichwort

      »Im Spiel verraten wir, wes Geistes Kind wir sind.«

      Ovid, 43 v. Chr. bis 17 n. Chr., römischer Dichter

      »A straight line is not always the easiest path.«

      Mortimer Hansen, Gründer und CEO

      von GlobalGames-Incorporated

      50° 56′ 29.09″ N 6° 57′ 56.495″ E

      1

      Das Ziel war fünf Meter entfernt. Eine kleine gelbe Box, gut versteckt hinter einem dicken Stahlträger. Ein rotes Licht blinkte beständig an seiner Seite. Das Zeichen, dass der Mechanismus aktiv war und darauf wartete, geöffnet zu werden.

      Fünf Meter. Es hätte genauso gut das Ende der Welt sein können.

      Von oben betrachtet, war die Box unsichtbar. Man musste runterklettern, um sie zu entdecken. Ein geniales Versteck. Schwierigkeitsgrad zehn. Gelegt von Sakura. Natürlich.

      Warum dieser Claim »Nimm Zwei« hieß, war Tim nicht klar. Vermutlich weil die Box gelb war und den Bonbons eines bekannten Süßwarenherstellers ähnelte. Seltsam war es trotzdem.

      Tim versuchte, ruhig zu atmen, und blickte auf die Uhr. Noch vier Minuten. Vier lausige Minuten, dann würde sich das Zeitfenster schließen und der Claim wäre für die nächsten vierundzwanzig Stunden verriegelt. So lange wollte er nicht warten. Er konnte nicht.

      Eine knappe halbe Stunde hatten er und Farid gebraucht, um den Weg hierher zu finden und alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Drei Tage Vorbereitungszeit hatte sie das gekostet. Jetzt wollten die Freunde die Sache zum Abschluss bringen.

      Tim blickte hinunter.

      Zehn Meter unter ihnen rauschte das Wasser des Rheins vorbei. Pechschwarz und gluckernd, schlug es gegen die Fundamente des Brückenpfeilers. Ein durchdringender Teergeruch stieg Tim in die Nase. Ringsherum waren Lichter angegangen, die Abenddämmerung setzte ein. Die Außenbeleuchtung des Museums Ludwig ließ die Oberfläche des Rheins glänzen wie Öl. Vielleicht war es auch Öl. Abgelassen von einem der vielen Lastschiffe, die in regelmäßigen Abständen unter ihnen hindurchfuhren. Momentan war keins zu sehen, aber das konnte sich jederzeit ändern. Ein weiterer Grund, aufs Tempo zu drücken.

      »Also ich würde es lassen, viel zu riskant.« Farids Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Für einen Moment hatte Tim seinen Freund ganz vergessen. »Hm? Was hast du gesagt?«

      »Na, das hier«, sagte Farid. »Wahnsinn, wenn du mich fragst. Und streng verboten obendrein. An der Stelle hätte es Arrow35 letzte Woche fast erwischt. Ist mit der Hand von der Strebe abgerutscht und wäre beinahe abgestürzt. Hat nicht viel gefehlt.«

      Farid hockte zwischen zwei Eisenstangen, die schwarzen Haare wild nach allen Seiten abstehend. Seine Haut glänzte rötlich im Abendlicht. Er war sichtlich außer Atem. Mehr noch als die Anstrengung stand ihm Panik ins Gesicht geschrieben.

      »Arrow ist ein Idiot, ich habe mir das Video angesehen«, sagte Tim. »Er hätte Kletterhandschuhe anziehen sollen, dann wäre ihm der Stunt vielleicht geglückt. Tja, sein Pech ist mein Glück.«

      Hoffentlich, dachte er. Im Film wirkte das alles anders als in der Realität. Die Szene hatte sich in seine Erinnerung gebrannt. Wie Arrow an einer Hand über dem Abgrund baumelte und versuchte, Halt zu finden. Das war schon krass. Irgendwann hatte er es endlich geschafft und war zurück zum Pfeiler gehangelt. Zitternd wie Espenlaub hatte er am Ende des Films dagehockt und geheult wie ein Kleinkind.

      Konnte Tim auch passieren. Er musste vorsichtig sein. Immerhin hatte sich Arrows Stunt gelohnt. Es war ihm zwar nicht gelungen, den Claim zu bergen, die Aktion hatte ihm aber zehntausend Klicks gebracht. Und Klicks bedeuteten bares Geld. Mit jedem einzelnen stieg die Chance auf einen Sponsor.

      Tim presste die Lippen zusammen. »Nimm Zwei« war immer noch aktiv und blinkte still vor sich hin.

      »Lass es sein, bitte.« Farids Stimme bekam etwas Flehendes. »Sieh dir die Scheiße doch mal an. Du müsstest nur wie ein Affe von Stahlstrebe zu Stahlstrebe hangeln. Und die sind mindestens einen halben Meter auseinander.«

      »Achtzig Zentimeter, schätze ich.«

      »Sag ich ja. Viel zu weit. Das schafft kein Mensch.«

      »Sie hat es geschafft. Sie hat den Claim gesetzt. Und was ein Mädchen schafft, kriegen wir doch wohl auch hin.«

      »Woher willst du wissen, dass Sakura ein Mädchen ist? Hinter dem Nickname könnte sich jeder verstecken.«

      Tim wiegte den Kopf. »Ich habe mir die Videos mehrfach angesehen. Ich bin mir ziemlich sicher. Abgesehen davon, welcher Junge würde sich freiwillig Kirschblüte nennen?«

      »Auch wieder wahr«, grummelte Farid. »Wir haben noch zwei Minuten. Gehst du jetzt da rüber oder nicht? Ich wär

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