Скачать книгу

      

      RELIGION -

      Fríedens- oder

      Brandstifter?

      Gedanken

      zur Zukunft der christlichen

      Religionen

       Erwin Roth

      © 2020 Erwin Roth

      Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44,

      22359 Hamburg

      Umschlaggestaltung: tredition GmbH, Hamburg

ISBN Paperback:978-3-7497-6743-4
ISBN Hardcover:978-3-7497-6744-1
ISBN E-Book:978-3-7497-6745-8

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

       „Der religiöse Glaube kann eine grosse, ja wunderbare Macht sein, die den Einzelnen für sein ganzes Leben prägen kann, die ihm im Leben und Sterben Kraft und Sinn geben kann. Aber Glaube und Religion können auch missbraucht werden als Motivation für im Grunde ausserreligiöse Intentionen und politische Ziele.”

       Frank Walter Steinmeier, deutscher Bundespräsident

       10. Weltversammlung von „Religions for Peace”,

       Lindau, 20. August 2019

       Inhaltsverzeichnis

       Vorwort

       1 Warum lässt Gott das zu?

       2 Die Sache mit dem Lieben Gott

       3 Die Bibel

       3.1 Das Alte Testament

       3.2 Das Neue Testament

       4 Jesus Christus

       5 Literatur

       6 Glauben

       7 Die Wissenschaft

       8 Die Welt war noch nie so schlecht wie heute

       9 Das Gebet

       10 Die „Schutzmächte“

       11 Die Seele

       12 Alternativen

       12.1 Religiöse Alternativen

       12.2 Nicht-religiöse Alternativen

       13 Die Kirche

       14 Schlussbetrachtungen

       Vorwort

      Zahlreiche existentielle Probleme bedrohen zur Zeit unsere Welt. Sie werden heute zwar durch die Corona-Epidemie überschattet, aber sie werden bald wieder in den Vordergrund treten. Das Klima entwickelt sich nicht nur in der Atmosphäre, sondern auch in der Politik in eine Richtung, die wenig Gutes verheisst. Hinter schwelenden und ausgebrochenen Konflikten lauern furchterregende Waffenarsenale, und die Rüstung hat ein Ausmass angenommen, das an Irrsinn grenzt, ein staatlicher Eventualvorsatz zum Massenmord. Anstelle von Respekt und Fairness treten zunehmend Rüpelhaftigkeit, Druck, Drohungen und schliesslich Gewalt. Die Natur wird weiterhin rücksichtslos und eigennützig ausgebeutet. Längst wurde erkannt, dass diese Entwicklung kein gutes Ende nehmen dürfte; dennoch geht sie ungebremst, ja beschleunigt weiter.

      Da stellt sich die Frage, welche Rolle die Religionen in der Zukunft spielen könnten oder sollten, um diesen Tendenzen eine Wende zu geben. Ein Rückblick auf die Geschichte zeigt allerdings ein wenig ermutigendes Bild christlichen Wirkens. Glaubenskriege, Intoleranz und Fanatismus überwiegen das zweifellos vorhandene friedensstiftende Potential der christlichen Religion deutlich. Manche Menschen sind daher der Ansicht, Religion gehöre abgeschafft und treten aus den Kirchen aus. Andere wenden sich extremen Sekten zu. Aber ist das richtig? Verdienen die Religionen unter gewissen Voraussetzungen nicht unser Vertrauen und unsere Unterstützung als moralische Kraft auf dem Weg zu einer friedlicheren Welt? Sicher können die Kirchen nicht allein die grosse Wende herbeiführen, doch ihre mächtigen Strukturen und den bei ihren Gläubigen noch bestehenden Kredit nicht zu nutzen, wäre ein Fehler. Dazu müssten allerdings gewisse religiöse Thesen, Theorien und Praktiken grundlegend hinterfragt und nötigenfalls korrigiert werden. Handlungsbedarf ist gegeben, wenn das schwindende Vertrauen in die Kirchen nicht noch ganz verspielt werden soll.

      Die Feststellungen in dieser Schrift sind nicht neu, sondern grösstenteils alt, ja zum Teil uralt. Vielleicht liegt gerade da das Problem. Es ist mir selbstverständlich klar, dass dieses magere Büchlein kaum etwas bewirken oder verändern wird. Es handelt sich lediglich um einen Versuch, etwas mehr Sachlichkeit und Toleranz in diese immerwährende Debatte zu bringen. Auch wenn dabei manches in Frage gestellt wird, soll niemandem sein Glauben genommen werden. Es erscheint mir vor allem wichtig, jeder Religion oder sonstigen Glaubensauffassung mit Respekt gegenüber zu treten.

      Dieses Buch wurde vor dem Ausbuch der Corona-Pandemie geschrieben. Haben sich aus dieser neue Erkenntnisse ergeben, die sich auf den Inhalt auswirken? Auf den Inhalt wohl kaum. Hingegen erscheint selbständiges, nüchternes Denken heute noch wichtiger als zuvor, denn die Gefahr ist gross, dass die durch die Krise ausgelöste Verunsicherung ausgenützt wird.

       1 Warum lässt Gott das zu?

      Ein dauerhaftes friedliches Zusammenleben scheint den Menschen nicht in die Wiege gelegt worden zu sein. Es liegt daher nahe, eine gewisse Hoffnung auf überirdische Mächte, auf Gott und damit auf seine Vermittler, die Religionen zu setzen. Aber warum bleibt diese Hilfe in so vielen Fällen aus? Es gibt doch einen Gott? Warum lässt er denn all das zu? Da lehrt uns doch die Bibel, dass Gott allmächtig ist (z.B. Lukas 1, 37: „…denn für Gott ist nichts unmöglich.“) und die Menschen liebt. Wenn er wirklich allmächtig wäre, dann stünde es doch in seiner Macht, derartiges von seinen geliebten Menschen abzuwenden, nicht zuzulassen oder zumindest zu mildern? Warum tut er es denn nicht? Gemäss den Psalmen 23, 25, 91, 121 und vielen ähnlichen Aussagen der Bibel brauchen wir nur auf Gott zu vertrauen, und alles kommt gut; er richtet es in jeder Lage. Wir müssen nur stark genug glauben. Soweit die christlichen Religionen.

      Und dennoch – es schreit zum Himmel, was sich in Syrien, in Palästina, Mali, Jemen usw. abspielt. Haben diese bedauernswerten Menschen dort vielleicht zum falschen Gott gebetet? Wohl kaum, denn Kriege, Verbrechen und Katastrophen sind – wie die Geschichte lehrt - keine religionsspezifischen Probleme, und auch der Gott, den wir für den „richtigen“ halten, ist nicht immer rechtzeitig zur Stelle, wenn er angefordert wird. Er ist nicht eingeschritten, obwohl sicher Tausende darum gebetet haben, als sich zwei Weltkriege anbahnten, die sich weitestgehend unter Christen abspielten und die zum grösseren Teil von so genannt christlichen Ländern angezettelt wurden. Es kam kein „Halt!” am Vorabend von Hiroshima. Die Stimme des Herrn, die sich im Alten Testament bei jeder Gelegenheit zum Wort meldet, schwieg. Doch schon im Jahre 1480 beteten die Einwohner von Otranto bis zuletzt in der Kirche, dass Gott sie vor dem drohenden Türkenangriff bewahren möge. Sie hätten sicher nicht stärker beten und glauben können - vergeblich. Sie glaubten offenbar der Bibel, wo Jesus sagt:

      „Wenn euer Glaube auch nur so gross ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu dem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein”

Скачать книгу