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       Manfred A. Sahm

       Der Krimscher

       Spektakuläre Fälle aus Norddeutschland

       Erinnerungen eines Kriminalisten

      © 2020 Manfred A. Sahm

      Umschlag, Illustration: Irmtraut S. Sahm

      Lektorat: Michael Sahm, Aachen

      Verlag&Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

       ISBN

Paperback978-3-347-11965-9
Hardcover978-3-347-11966-6
e-Book978-3-347-11967-3

      Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

       Inhalt

      Seite Vorwort

      Seite Notlandung auf der Autobahn

      Seite Erfolg nach 4 Jahrzehnten

      Seite Die Leiche auf den Apfelsinen

      Seite NATO-Übung »Bold Guard«

      Seite Ruhe sanft

      Seite Rock-Musik und Kalter Krieg

      Seite Botany Bay '87

      Seite Delirium tremens

      Seite Mord in der Luft

      Seite Fremdenfeindliche Brandanschläge

      Seite Anschläge auf die Lübecker Synagoge

      Seite Ein rätselhafter Tod

      Seite Flugzeugabsturz MP Dr. Dr. Uwe Barschel

      Seite Absturz eines Hubschraubers

      Seite Mord in der Silvesternacht

      Seite Der Gullydeckel-Werfer

      Seite Der Autobahnschütze

      Seite Mord an einem Polizeibeamten

       Anhang

       »Aller Anfang ist schwer«

      Deutsches Sprichwort

       Vorwort

      Das Wort »Kriminalpolizei« wird meist mit schweren und schwersten Verbrechen, mit Mord, Totschlag, Entführungen, Geiselnahmen bis hin zum Terrorismus in Verbindung gebracht. Dieses in der Gesellschaft vorhandene Bild beruht zu einem großen Teil auf der Darstellung von entsprechenden Straftaten in den Medien, in Spielfilmen und im Fernsehen, aber auch von der Veröffentlichung einer unübersehbaren Zahl belletristischer Schöpfungen.

      Auch aus der Werbung kann die Kriminalität – vor allem spektakuläre Straftaten – nicht mehr weggedacht werden, eben: »Crime sells« (genauso wie »Sex sells«). Das Produkt selbst ist dabei Nebensache, es kommt vielmehr darauf an, emotionale oder auch erregende Verbindungen zu schaffen oder mindestens zu suggerieren und damit einen Werbe-/Verkaufserfolg zu erzielen.

      Kriminalbeamter – früher wusste ich kaum, wie man das Wort schreibt (wurde immer spaßeshalber gesagt) – und dann war ich selbst einer. Ich war, wie es im norddeutschen Sprachgebrauch heißt, ein »Krimscher«.

      Zwar noch als Kriminalanwärter, der eine duale Ausbildung zu durchlaufen hatte, aber immerhin. Ich war stolz, als ich 1969 den Eid ablegen durfte, ich war stolz, als mir eine Kriminaldienstmarke und der Ausweis überreicht wurden.10 Die Aushändigung einer Dienst-Pistole allerdings betrachtete ich mit gemischten Gefühlen! Das erste Mal im Leben eine scharfe Waffe in der Hand zu halten, war zumindest gewöhnungsbedürftig und mit dem Gewehr an der Schießbude auf dem Jahrmarkt nicht zu vergleichen. Obwohl ich in meinem früheren Beruf manchmal Kontakte zu kriminalpolizeilichen Behörden und Dienststellen hatte und dabei die Kriminalisten kennengelernt und festgestellt hatte, dass auch sie nur Menschen »wie Du und ich« waren, war die Berufsbezeichnung für mich doch immer noch faszinierend.

      Meine Ausbildung bestand aus »learning by doing«, einem aktiven Mitwirken an der Fallbearbeitung in den Kommissariaten der verschiedenen Deliktsbereiche, die durch theoretischen Unterricht ergänzt wurde. In dieser Form war sie, wie ich ohne falsche Bescheidenheit sagen kann, sehr erfolgreich und hat mir geholfen, die kommenden Fachlehrgänge zu bestehen. Nebenbei bemerkt: Es gab noch keine Computer, Papier und unser Gehirn waren unsere beruflichen Arbeitsmittel. Ich begann in dem Kommissariat, dass sich mit der Aufklärung von Einbruchsdiebstählen befasste, man wusste aber auch , was die Kollegen in den anderen Kommissariaten beschäftigte.

      Ich war erst wenige Monate im Dienst, als ich auch schon aus der Ermittlungstätigkeit heraus»gerissen« wurde. Alle Kriminalanwärter gehörten bei einem Tötungsdelikt automatisch zu der neu ins Leben gerufenen Mordkommission. Als absoluter Neuling wurde ich zwar mangels spezieller Fachkenntnisse nicht direkt in der Tatort- und Ermittlungstätigkeit eingesetzt, gehörte aber immerhin zu einer Mordkommission!

      Mein Start in einen Beruf, für den ich einen sicheren Job in der freien Wirtschaft aufgegeben hatte, fing ja gut an! Dieser Fall, bei dem ein Täter 5 Personen – eine ganze Familie – wegen einer gescheiterten Beziehung erschoss, hatte nicht nur bei mir einen starken Eindruck hinterlassen.

      Ich habe dann fast 30 Jahre meinen Dienst als Kriminalbeamter geleistet, ein norddeutscher »Krimscher« vom Anwärter bis in leitende Funktionen in einem Beruf, den ich aus innerer Überzeugung jederzeit wieder ergreifen würde. Dieser Beruf war eine Berufung im wahrsten Sinne des Wortes. Meine Kolleginnen und Kollegen, mit denen ich im Laufe von 3 Jahrzehnten zusammen »an der Verbrechensfront gekämpft hatte«, zeichneten alle – wie auch mich – eine emotionale Bindung zu dieser Tätigkeit aus. Wir waren mit den Herzen dabei und überzeugt, einen Dienst an unserer Gesellschaft zu leisten. Auch wir haben in bestimmten Fällen selbstverständlich Gefühle entwickelt, ohne aber dabei die gebotene Objektivität zu vernachlässigen! Dafür hatten wir alle einen Eid geschworen, dem wir uns verpflichtet fühlten. Selbst als im Laufe der Zeit sprachlich aus der »Verbrechensbekämpfung« offiziell verordnet und abmildernd eine »Kriminalitätskontrolle« geworden war (wer glaubt schon, dass die Polizei wirklich die Kriminalität kontrollieren kann?!), änderte das nichts an unserer Einstellung und an unserem Engagement. Wie sagte schon der römische Geschichtsschreiber Publius Cornelius Tacitus (55 – 120 n. Chr.):

      »Früher litten wir an Verbrechen, heute an Gesetzen!«

      Es scheint so, als wenn dieser Spruch immer noch Gültigkeit hat.

      Dieses Buch ist weder ein Kriminalroman noch eine erschöpfende Aufzählung der Ereignisse, an deren Bearbeitung oder Aufklärung ich mitgewirkt habe und ist auch nicht chronologisch aufgebaut. Es soll weder ein Tagebuch noch eine Biografie sein, sondern der Unterhaltung dienen. Ich habe mir die (künstlerische) Freiheit genommen, Namen, Orte, Zeiten usw. und auch Einzelheiten oder Zusammenhänge dort wegzulassen oder zu verändern, wo es nicht zum unbedingten Verständnis erforderlich ist oder um auch heute noch Unschuldige oder Zeugen zu schützen.

      Und trotz dieser sehr ernsten Thematik gab es auch immer wieder Fälle, die mit ihrem humorigen Inhalt intern für gute Laune sorgten. Das war dann der Ausgleich für erschütternde oder brutale Bilder, der dafür sorgte, dass wir von einem psychischen »Knacks« verschont blieben.

      Manfred A. Sahm

      Mölln, 2020

       »Überall lauert Gefahr -

       das Glück hält oft nicht lange an.«

      Hieron, König von Syrakus,

      (269 – 215 v.Chr.)

       Notlandung auf der Autobahn

      Die Bandbreite der Unfälle von oder

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