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Abenteuertour Afrika. Walter Odermatt
Читать онлайн.Название Abenteuertour Afrika
Год выпуска 0
isbn 9783347102750
Автор произведения Walter Odermatt
Жанр Книги о Путешествиях
Серия Abenteuertour
Издательство Readbox publishing GmbH
Epupa Falls
Über Opuwo, vorbei an etlichen Himba-Dörfern, fahren wir auf einer Schotterstraße zu den Epupa Falls. Hier, in unmittelbarer Nähe der Fälle, liegen drei Campingplätze. Die ersten zwei sind überfüllt mit Pauschaltouristen und der letzte, das Epupa Camp, liegt einsam, fast verlassen direkt am Kunene River unter Palmen. Genau das Richtige für uns.
Die wahre Größe der Fälle sieht man erst von einem Aussichtspunkt unterhalb der donnernden Wassermassen. Neben einem Hauptfall gibt es eine Menge kleinerer Fälle, von wo das Wasser in die Tiefe stürzt. Man kann erahnen, wie mächtig die Fälle aussehen müssen, wenn der Fluss nach der Regenzeit richtig viel Wasser führt.
Der Kunene zieht sich wie ein grünes Band durch die Landschaft.
Am Abend gönnen wir uns im Schein der Windlichter an der festlich gedeckten Tafel ein feines Essen mit vorzüglichem Wein aus Südafrika. Aus der Ferne hören wir die Geräusche der Wildnis und zwischendurch riechen wir die nahe Präsenz der vielen Krokodile, die hier überall auf den Sandbänken liegen.
Die weitere Strecke von fast 500 Kilometer ist recht eintönig. Die einzige Abwechslung bieten die am Straßenrand winkenden Kinder und die Hunderten von Rindern, denen man permanent ausweichen muss.
Fahrt durch den Caprivi Streifen
Richtig interessant wird es erst wieder im Ostteil des Caprivi Streifens. Wir befinden uns im Nkasa Rupara, ehemals Mamili National Park. Es ist das größte namibische Sumpf- und Gewässergebiet und erst seit 1990 Nationalpark. In diesem Gebiet, das während der Regenzeit fast nur per Boot erreichbar ist, befinden wir uns nun.
Seit fünf Jahren war es nicht mehr so trocken wie dieses Jahr. Somit versuchen wir, uns zum Linyanti durchzuschlagen. Das ist einer von drei Flüssen in diesem Gebiet. Nordöstlich davon befindet sich der Zambesi und westlich der Kwando. Ich schalte den Allradantrieb ein und nehme eine der Fahrspuren, die sich wie ein Spinnennetz zwischen den Kameldornbäumen verzweigen. Das GPS zeigt nur die ungefähre Richtung. Wo die meiste Zeit des Jahres ein undurchdringlicher Sumpf herrscht, fahren wir jetzt durch ausgetrocknete Flussbetten und puderweichen Sand.
Nach mehreren Stunden Fahrt parken wir unseren Suri am weitläufigen Ufer des Linyanti. Kein Laut ist zu vernehmen, kein Lufthauch geht durch die ufernahen Akazien, es herrscht völlige Stille, was das Folgende nur noch erhabener macht: Am anderen Ufer, auf Botswana-Seite, haben sich Dutzende von Elefanten zum abendlichen Bad getroffen. Wir zählen sage und schreibe 95 Dickhäuter. Weit und breit ist keine weitere menschliche Seele, es ist ein wunderschöner Moment.
Langsam neigt sich unser Namibia-Abenteuer dem Ende zu. Doch bevor wir dieses Land Richtung Sambia verlassen, bauen wir ein letztes Mal unser Camp unter einer riesigen Schirmakazie auf, mit Sicht auf den träge dahinfließenden Kwando River. Zwei Nilpferde grunzen im Fluss, während das Lagerfeuer knistert und das Steak brutzelt. Wir sitzen alleine in der ersten Reihe, genießen das Schauspiel des blutroten Sonnenuntergangs mit einem Glas Wein und hören dem fernen Brüllen der Löwen zu.
Eine friedliche Stimmung liegt über dem Fluss.
Wir fragen uns, wie wohl unsere weitere Fahrt jenseits des Sambesi wird, dort wo das richtige Afrika, das Schwarz Afrika beginnt? Bald werden wir es wissen.
KAPITEL 7
Sambia
Die größten Wasserfälle der Welt, oder?
Herzlich willkommen in Sambia. Die strahlend weißen Zähne des Zollbeamten scheinen beim Lächeln die ganze Breite des schwarzen Gesichtes einzunehmen.
Wir fühlen uns Willkommen in diesem Land, doch schon beim ersten Schalter müssen wir leer schlucken. Die Visa-Gebühren schlagen mit 80 US-Dollar pro Person ganz schön zu Buche und dazu kommen noch Versicherungen, Straßengebühren, CO2-Gebühr und, und, und … Sambia ist keine Billigdestination, das haben wir allerdings gewusst.
Auf einer mit Löchern gespickten Straße, bei der jeder Emmentaler Käse Minderheitskomplexe bekommen hätte, fahren wir zu unserem ersten Ziel nach Livingstone. Hier wollen wir die mächtigen Wasserfälle, die Victoria Falls besichtigen.
Vor vielen Jahren waren wir schon mal hier, jedoch auf der anderen Seite, in Simbabwe, nach der Regenzeit. Damals stürzte der Zambezi auf einer Breite von etwa 1,7 Kilometern bis zu 110 Meter in die Tiefe. Zehn Millionen Liter Wasser pro Sekunde flossen über den Felsrand. Durch den Sturz des Wassers in die Schlucht entsteht Gischt, die bis zu 500 Meter hochsteigt und mit ihrer Feuchtigkeit eine üppige Vegetation entstehen lässt. Es war ein einmaliges Erlebnis.
Jetzt befinden wir uns aber am Ende der Trockenzeit. Der Zambesi führt Niedrigwasser und von der sonst tobenden Wassermenge ist nur wenig übrig.
Wegen der Lautstärke und des Sprühnebels nannten die Einheimischen die Fälle Mosi oa Tunya, was übersetzt Rauch der Donnert heißt. Der britische Missionar und Forscher David Livingstone stand im November 1855 als erster Europäer an den Fällen. Livingstone schrieb damals in sein Tagebuch: Selbst die Engel müssen entzückt sein, wenn sie über die Fälle fliegen. Wahrscheinlich war Livingstone noch nie in Schaffhausen, sonst hätte er dies über den Reinfall geschrieben. Auf jeden Fall gab er den Wasserfällen zu Ehren der Königin Victoria von England den Namen Victoria Falls.
Wir übernachten an einem Seitenarm des Sambesi neben einem Seerosenteich. In der Nacht hören wir das Grunzen der Nilpferde. Es ist heiß, sehr heiß. Der Ventilator im Suri wälzt die drückend heiße Luft nur wenig um.
»Wartet, bis der Regen kommt, dann wird es kühler«, meint der Campingplatzbesitzer.
Gut zu wissen, aber was machen wir in der Zwischenzeit?
So fahren wir am nächsten Tag weiter in Richtung der Millionenstadt Lusaka. Die Hauptstadt Sambias bietet kaum touristische Höhepunkte. Es ist ein Kontrast von quirligen Straßenhändlern, verstopften Straßen und modernen Shopping-Zentren.
Doch unser eigentliches Ziel befindet sich 40 Kilometer nördlich der Stadt. Hier leben und arbeiten unsere Freunde Nathaly und Gü. Sie haben sich hier im Busch ein neues Zuhause eingerichtet, ruhig gelegen, mit blühendem Umschwung und großem Schwimmbad. Ein ideales Plätzchen um auszuspannen und sich im kühlen Nass von den tropischen Temperaturen abzukühlen.
Red Rhino Projekt
Nathaly und Gü sind nicht nur ferienhalber hier in Sambia. Sie bieten in der Hauptstadt ein Firmencoaching an und zudem haben sie noch eine Rinderfarm mit einem benachbarten Farmer.
Gü meint: »Wir haben so viel von der lokalen Bevölkerung bekommen und nun wollen wir ihnen etwas zurückgeben. Mit der Errichtung einer Grundschule nahe des Lavushi Manda Nationalparks können wir die Schulbildung für über hundert Kinder gewährleisten. Finanziert wird das Projekt über Spendengelder, die mehrheitlich aus der Schweiz kommen.«
Das Projekt schafft Arbeitsplätze und ermöglicht durch die verbesserte Schulbildung langfristig eine bessere landwirtschaftliche Nutzung und dadurch einen höheren Lebensstandard.
Ein paar Tage später können wir und selbst davon überzeugen. Die Bauarbeiten sind schon weit fortgeschritten und Ende des Jahres werden bereits die ersten Kinder unterrichtet, sofern alles nach Plan verläuft. Das ist sicherlich ein gutes, ein nachhaltiges Projekt, zusammen mit der einheimischen Bevölkerung. Ein großes Kompliment unsererseits für diese Arbeit und das Engagement in dieses Projekt.
Die Invasion der Flughunde
Wer springt schon in einen Whirlpool, wenn die Außentemperatur 38 Grad beträgt? Im Moment ist es uns wirklich zu heiß, was sich aber gegen Abend abrupt ändert. Langsam erhebt sich der Vollmond, die Hitze des Tages verflüchtigt sich und wir begeben uns mit dem Badetuch bewaffnet zu den heißen Quellen.
Die Kapishya Hot Springs liegen im nördlichen Teil Sambias, inmitten eines blumenreichen Gartens. Die eingefasste Quelle