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komplett angekommen, als ihre Vergangenheit sie anscheinend eingeholt hatte. Schlimmer noch, Bill wusste genau, dass Riley Geheimnisse über Jenns Vergangenheit wusste, die sie mit ihm nicht hatte teilen können – Geheimnisse, die zu Jenns mysteriösem Verschwinden vor ein paar Wochen geführt hatten.

      Er hatte versucht sich einzureden, dass was auch immer diese Geheimnisse waren, die Jenn und Riley teilten, sie ihn nichts angingen. Doch er hatte es nicht geschafft. Er erinnerte sich daran, wie noch vor Kurzem Riley und er sich beide eingestanden hatten, dass sie einander näher standen, als sie es jemals ihren Ehegatten gegenüber getan hatten. Es gab wirklich nichts Ungewöhnliches daran. So musste es auch sein unter Partnern.

      Doch Jenn hatte sich Riley beträchtlich mehr geöffnet, als sie es ihm gegenüber getan hatte und das hatte dazu geführt, dass er sich ausgeschlossen gefühlt hatte – und sogar etwas verbittert. Beinahe zwei Jahrzehnte lang hatten Bill und Riley voreinander wenige Geheimnisse gehegt und hatten einander, wenn überhaupt, nur selten direkt angelogen. Deshalb gefiel es Bill nicht, dass Riley Geheimnisse hütete die Jenn betrafen.

      Würde dasselbe erneut mit einer neuen jungen Rekrutin geschehen?

      Ich hoffe nicht, dachte er. Die Dinge waren auch so schon kompliziert genug zwischen Riley und ihm.

      Meredith warf einen Blick auf seine Uhr. „Ich habe sie gebeten, dazu zu kommen. Sie sollte jeden Moment hier sein. Ihr Name ist Ann Marie Esmer, und sie ist denkbar grün hinter den Ohren. Sie kommt gerade von der Academy und hat noch nie an einem echten Fall gearbeitet.“

      Riley legte neugierig den Kopf schief.

      „Sie meinen, Sie hat überhaupt noch nie im Polizeidienst gearbeitet?“

      „Genau“, sagte Meredith.

      „Wie ist sie dann überhaupt an die Academy gekommen?“, fragte Riley.

      Meredith faltete die Finger, drehte sich leicht in seinem Bürosessel hin und her und lächelte.

      „Genau wie Sie, Agentin Paige. Sie hat als Zivilistin einen Fall gelöst, gleich frisch vom College. Das FBI ist auf sie aufmerksam geworden und die Voraussetzung der Polizeiarbeit wurde für sie fallen gelassen. Genau wie sie, hat sie sich gut im Sommerpraktikumsprogramm gemacht und dann auch an der Academy. Also geben wir ihr eine Chance hier an der Verhaltensanalyse. Mir wurde gesagt, sie zeigt großes Versprechen.“

      Bill spürte ein neugieriges Kribbeln. Er wusste, dass Riley von ihrem Mentor, Jake Crivaro rekrutiert worden war, nachdem sie eine Flut von Morden an dem College, an dem sie studierte, gelöst hatte. Genau wie die neue Agentin, hatte Riley sich ausgezeichnet im Sommerpraktikum und später an der Academy gemacht.

      Wird diese Kleine eine jüngere Version von Riley sein? fragte er sich.

      Er war sich nicht sicher, ob diese Möglichkeit ihm gefiel. Er war etwas bestürzt über die Tatsache, dass Riley überhaupt mit einer anderen Partnerin zusammenarbeiten würde, aber besonders mit solch einer unerfahrenen.

      Meredith lehnte sich in seinem Sessel zurück.

      „Ich habe meine Gründe dafür, dass ich die Kleine auf diesen Fall ansetze“, sagte er. „Zum einen sollte das keine zu große Herausforderung für sie sein. In Winneway, Maryland ist vor ungefähr einem Jahr eine Frau verschwunden. Ihre Leiche wurde gestern Nacht endlich gefunden. Der Sheriff denkt, dass der Mörder erneut zuschlagen wird, also will er unsere Hilfe.“

      Bill schielte skeptisch und fragte: „Hat der Sheriff dafür irgendwelche andere Gründe, als eine bloße Vermutung?“

      Riley fügte hinzu: „Wieso meint er, dass der Mörder eine Serie daraus machen will?“

      Meredith sagte: „Es hat etwas mit ein paar anonymen Nachrichten zu tun, die die Polizei bekommen hat. Ich kenne keine Details, aber für mich klingt es danach, als wären die Cops bloß Opfer eines Streichs geworden, nichts, wofür die Verhaltensanalyse gebraucht wird, sicherlich keine Serie. Sie werden wahrscheinlich hinfahren, bloß, um sofort umzudrehen und direkt wiederzukommen. Aber zumindest wird es der Kleinen die Möglichkeit geben, sich auszuprobieren.“

      In Bill sträubte sich alles vor Groll, obwohl er sich dagegen wehrte.

      Behalt es für dich, dachte er sich. Er wusste, dass es nie eine gute Idee war, Merediths Befehlen zu wiedersprechen. Trotzdem platze es ihm heraus: „Sir, ich kann nicht sagen, dass es mir gefällt, bei diesem Fall außen vor gelassen zu werden.“

      Meredith lehnte sich über den Tisch und schaute ihn streng an.

      „Agent Jeffreys, welchen Teil von dem, was ich soeben gesagt habe, haben Sie nicht verstanden?“

      Bill zuckte zusammen bei der Vorstellung, was nun sicherlich folgen würde.

      Wieso konnte ich nicht einfach den Mund halten?

      Meredith knurrte: „Ich glaube nicht, dass das hier ein echter Fall ist, Agent Jeffreys. Ich glaube ganz sicher nicht, dass es sich um eine Serie handelt, sondern nur um einen dummen Streich. Sie auch noch mitzuschicken wäre übertrieben. Außerdem denke ich, dass es am besten für die Neue wäre, wenn sie mit einer anderen Frau alleine zusammenarbeiten könnte. Damit habe ich alles gesagt.“

      „Ich habe verstanden, Sir“, sagte Bill.

      „Haben Sie das?“, sagte Meredith. Er schaute hin und her zwischen Bill und Riley, runzelte seine Stirn und trommelte mit den Fingern auf dem Tisch.

      Er sagte: „Ich habe das komische Gefühl, dass hier etwas vor sich geht.“

      Bill spürte, wie er rot wurde. Er blickte zu Riley und sah, dass auch sie errötete.

      Ein weiteres Mal stellten sich Merediths Instinkte als unheimlich heraus. Er konnte offensichtlich spüren, dass sich zwischen Riley und Bill etwas verändert hatte – obwohl er sicherlich nicht wusste, was genau dieses etwas war.

      „Gibt es etwas, das Sie beiden mir nicht sagen?“, sagte Meredith.

      „Nein, Sir“, murmelte Riley.

      „Alles ist in Ordnung, Sir“, fügte Bill unsicher hinzu.

      Sobald die Worte draußen waren, dachte Bill sich: Haben Riley und ich gerade Brent Meredith angelogen?

      Tatsächlich, das hatten sie und Bill wusste es. Nicht nur hatten sie gelogen, sie hatten schlecht gelogen, mit Gesichtern, die so grell loderten, wie eine Ampel.

      Merediths Verdacht musste sich von Sekunde zu Sekunde verstärken.

      Bill blickte zu Riley und konnte sehen, dass sie beide dasselbe dachten.

      Sollten wir es ihm einfach sagen?

      Riley schüttelte leicht den Kopf. Bill stimmte ihr stumm zu.

      Schließlich lehnte Meredith sich in seinem Sessel zurück.

      Er sagte: „Jeffreys, wenn Sie so erpicht darauf sind, sich einzubinden, können Sie ja heute hier im Gebäude bleiben. Wenn sich herausstellt, dass doch irgendetwas an diesem Fall dran ist, können Sie etwas Recherchearbeit machen.“

      Bill spürte den Stich.

      Recherchearbeit?

      Meredith wusste ganz sicher, was er Bill für ein Gefühl gab, wenn er ihm solch eine niedere Unterstützungsaufgabe zuteilte.

      Er ist unzufrieden mit Riley und mir, dachte Bill.

      Meredith blickte auf seine Uhr und sagte: „Naja, die junge Agentin Esmer sollte jeden Moment hier sein. Ich habe gehört, sie sei sehr pünktlich, wir werden herausfinden, ob es stimmt, nehme ich an. Agentin Paige, ich will, dass sie unsere junge Agentin nehmen und mit einem Dienstauto nach Winneway fahren, sobald sie hier ist. Es ist bloß ungefähr eine Fahrtstunde von hier entfernt. Meine Vermutung ist, dass sie diesem Streich auf den Grund gehen werden und morgen früh bereits wieder zurück sein werden. Überlassen Sie den Mord selbst den Cops vor Ort. Das ist nicht ihr Job.“

      In diesem Augenblick öffnete sich die Bürotür und eine junge Frau trat ein.

      „Ich hoffe, ich komme nicht zu spät“, sagte sie.

      Schon als Bill Agentin

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