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lieber abwarten, bis Tyler die Identität des Mädchens per DNA Test verifizieren kann. Dann wird Lauren die Wahrheit vielleicht akzeptieren. In der Zwischenzeit würde ich sie lieber nicht belästigen.“

      Riley runzelte nachdenklich die Stirn.

      Sie sagte: „Sheriff Wightman, ich schätze Ihre Besorgnis. Aber ich will so bald wie möglich in Bewegung kommen, und soweit ich das einschätzen kann, ist der erste Schritt mit der Mutter zu sprechen. Ich würde gerne sofort zu ihr fahren.“

      Wightman nickte zögerlich.

      „Ich rufe Lauren an und sage Bescheid, dass wir auf dem Weg sind“, sagte er.

      Im selben Moment, in dem er sein Handy rausholte, klingelte Rileys eigenes Handy. Sie sah, dass der Anruf von Bill kam. Sie wollte beinahe im selben Moment rangehen, entschloss sich aber schnell einen Ort zu finden, wo sie mehr Privatsphäre hatte. Sie trat aus dem Konferenzraum in den leeren Flur hinaus.

      Bills Stimme klang aufgeregt, als sie den Anruf beantwortete.

      „Riley, rede mit mir. Ich werde hier verrückt. Meredith hält mich im Gebäude eingesperrt und ich soll Recherchearbeit machen, aber ich weiß nicht einmal, wo ich anfangen soll. Sag mir, was bei euch passiert.“

      Riley führte Bill kurz ein. Sie gab einige Details wieder, als sie Sheriff Wightmans Erzählung von dem, was seit Allison Hillis‘ Verschwinden passiert war, wiedergab, einschließlich der Inhalte der zwei Briefe. Sie erzählte ihm auch vom Zustand der Leiche.

      „Eingefroren, was?“, sagte Bill. „Klingt so, als sollte ich vielleicht nach großen Gefrierschränken suchen – solchen, die in Restaurants, Lebensmittelgeschäften und anderen solchen Geschäften zu finden sind. Vielleicht hat jemand in der Gegend vor Kurzem so etwas gekauft. Ich kann die örtlichen Käufe und Verkäufe durchsuchen.“

      Riley stimmte zu. Es klang weit hergeholt, doch zumindest hatte Bill einen Anfangspunkt.

      „Sonst irgendetwas?“, sagte Bill.

      Riley dachte einen Moment lang nach. Irgendetwas an diesen Briefen hatte sie gestört.

      Sie sagte: „Versuch herauszufinden, ob der Begriff ‚Ziegenlied‘ irgendeine besondere Bedeutung hat. Vielleicht ist er bloß Teil der Ziegenmann Legende. Aber ich habe das Gefühl, dass da mehr dran ist.“

      „Ich mach mich dran“, sagte Bill.

      Dann schwiegen sie.

      Hier sollten wir den Anruf eigentlich beenden, dachte sie. Aber es schien so, als wäre keiner von ihnen beiden bereit dazu, das zu tun.

      Schließlich sprach Bill das aus, was sie beide sich dachten.

      „Das hier ist komisch.“

      Riley lächelte.

      „Ja, das ist es wirklich“, sagte sie.

      Bill sagte: „Es gefällt mir wirklich überhaupt nicht auf der Reservebank zu sitzen, während du da draußen an einem neuen Fall arbeitest.“

      „Ich weiß, Bill“, sagte Riley. „Und mir gefällt es nicht, ohne dich zu arbeiten. Aber wir müssen uns womöglich an so einige Veränderungen gewöhnen, jetzt wo…“

      Sie verstummte, als sie sich fragte: Jetzt wo was?

      Die Dinge wären nun ganz sicher sehr anders, wenn Meredith nicht angerufen und ihr Mittagessen unterbrochen hätte. In diesem Moment schien ihre ganze Beziehung bloß aus unbeantworteten Fragen zu bestehen.

      „Wir haben einiges zu besprechen“, sagte Riley. „Aber nun ist nicht die Zeit.“

      „Ich verstehe“, sagte Bill. „Vielleicht heute Abend.“

      „Das wäre gut“, sagte Riley.

      Ein weiteres Schweigen stellte sich ein.

      Langsam wird es albern, dachte Riley.

      Schließlich sagte sie: „Wir sprechen bald.“

      „Genau“, sagte Bill.

      Dann legten sie auf. Riley stand einen Moment lang da und starrte auf ihr Handy, während sie sich wünschte, dass Bill jetzt hier wäre.

      Als sie zurück in den Konferenzraum eintrat, sah sie, dass Ann Marie Sheriff Wightman vollplapperte, während dieser zuhörte. Riley begriff schnell, dass Ann Marie den Sheriff mit Geschichten über die Bestattungsarbeit beglückte. Sheriff Wightman schien vollends fasziniert zuzuhören.

      Riley ahnte, dass er weniger von den Geschichten selbst vereinnahmt war, als von der hübschen, jungen Frau, die sie erzählte.

      „Wir müssen los“, sagte Riley zu den beiden.

      Das Gespräch endete und Riley und ihre beiden Kollegen verließen das Gebäude.

      Riley blickte immer wieder zu Ann Marie rüber, als die drei zu ihren Fahrzeugen gingen.

      Alle mögen sie, dachte sie sich erneut.

      Und sie mag es, gemocht zu werden.

      Riley hatte die Eigenschaft gemocht zu werden noch nie als besonders nützlich für die Polizeiarbeit angesehen.

      Sie dachte nicht, dass diese Partnerschaft besonders gut funktionieren würde.

      KAPITEL SIEBEN

      Die Reaktion der Neuen auf ihre Umgebung offenbarte Riley noch etwas über ihre junge Partnerin.

      „Oh, was für eine hübsche Nachbarschaft!“, gurrte Ann Marie. „Da, wo ich aufgewachsen bin, sah es ganz genauso aus!“

      Riley fuhr ihr Auto hinter Sheriff Wightmans Wagen, als sie ihm in die Gegend, die Aurora Groves genannt wurde, folgte. Alles hier sah teuer aus, genau wie der Rest von Winneway. Es war keine geschlossene Wohnanlage, aber die Siedlung war gut durchdacht und hatte kurvige Straßen, die den Verkehr gering halten sollten. Zwischen den riesigen Rasenflächen konnte man Teiche und Wiesen und Gärten sehen.

      Wenn Ann Marie aus einer Nachbarschaft wie dieser stammte, sagte das für Riley etwas ganz Bestimmtes aus.

      Ihre Familie ist ziemlich reich.

      Natürlich war Riley nicht wirklich überrascht. Ann Marie war ihr seit ihrer Begegnung ziemlich wohlhabend vorgekommen.

      Während Riley weiter dem Sheriff folgte, holte Ann Marie ihr Handy raus und suchte nach Informationen über die Siedlung, die sie freudig verkündete.

      „Aurora Groves ist sehr viel jünger, als der Rest von Winneway. Schauen Sie, einige der Häuser stehen immer noch zum Verkauf aus. Einige davon kann man für nur etwas mehr als fünfhundert tausend kaufen, obwohl andere näher an die Million ranreichen.“

      Ann Marie nickte anerkennend.

      „Das hier ist nicht die reichste Nachbarschaft in der Gegend. Aber mir gefallen Häuser, wie diese hier, sehr viel mehr, als echte Villas. Villas erwecken bei mit immer den Eindruck von Einsamkeit. Ich bin froh, dass ich in einer bescheideneren Gegend, wie dieser hier, aufgewachsen bin.“

      Bescheidener? dachte Riley.

      Die Gegend machte ganz bestimmt keinen „bescheidenen“ Eindruck auf sie. Die Häuser waren für ihren Geschmack viel zu groß und sie fand nicht einmal, dass sie besonders schön waren.

      Viele der Häuser, die sie im Rest von Winneway gesehen hatten, waren authentisch und historisch gewesen, selbst wenn sie von anachronistischen Details wie Swimmingpools überlagert wurden. Diese Häuser hier waren pseudo-traditionell, und sie gefielen Riley nicht. Aber scheinbar fühlte sich Ann Marie wie zuhause in dieser Umgebung.

      Zumindest weiß sie, wie man Onlinerecherche betreibt, sagte Riley sich.

      Nicht, dass das, was Ann Marie herausgefunden hatte, Riley in diesem Augenblick besonders relevant vorkam.

      Als Sheriff Wightman einrenkte und vor einem Haus hielt, parkte Riley direkt hinter seinem Wagen. Wie andere Häuser in der Straße hatte dieses hier eine große Veranda, schmale Fensterläden entlang breiter Fenster und ganz viele Giebel. Riley und Ann Marie folgten dem Sheriff zur Eingangstür. Als

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