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      Die Piratenlady – Gefangene der Lust | Erotische Geschichte

      von Lucy Palmer

      Lucy Palmer, die auch unter den Pseudonymen Inka Loreen Minden, Mona Hanke und Ariana Adaire schreibt, ist eine bekannte Autorin erotischer Literatur. Von ihr sind bereits über 50 Bücher, 9 Hörbücher, mehrere Übersetzungen und zahlreiche E-Books erschienen, die regelmäßig unter den Online-Jahresbestsellern zu finden sind.Neben einer spannenden Rahmenhandlung legt sie Wert auf eine niveauvolle Sprache und lebendige Figuren. Romantische Erotik – gepaart mit Liebe und Leidenschaft – findet sich in all ihren Storys, die an den unterschiedlichsten Schauplätzen spielen.Lucy Palmer liebt es, ihre Leser in andere Welten zu entführen, in denen es immer ein Happy End gibt.

      Lektorat: Nicola Heubach

      Originalausgabe

      © 2012 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: mrbfaust @ istock.com

      Umschlaggestaltung: www.heubach-media.de

      ISBN 9783862771097

      www.blue-panther-books.de

       Die Piratenlady – Gefangene der Lust von Lucy Palmer

      »Sir, wir haben hier einen äußerst interessanten Fang für Euch!«, sagte der Erste Offizier der »Starfish« grinsend, als er Mary in den Salon zerrte und vor die Füße des Captains schubste.

      »Geht man so mit einer Dame um?«, beschwerte sich Mary und kam sofort wieder auf die Beine, was ihr nicht schwerfiel, obwohl ihre Handgelenke hinter dem Rücken gefesselt waren und das Schiff leicht schwankte. In ihren Ohren rauschte das Blut, aber mehr aus Zorn denn Furcht. Sie warf dem Ersten Offizier, einem jüngeren, aber äußerst stämmigen Mann mit einem blonden Zopf, einen bösen Blick zu, bevor sie den Captain ansah.

      Ihr Herz setzte einen Takt aus. Zuerst aus Dankbarkeit, dass der hochgewachsene Mann nicht der Britischen Marine angehörte – denn er trug keine Uniform –, sondern anscheinend ein normaler Handelskapitän war, doch als sie ihn genauer betrachtete, schlug es doppelt so schnell. Seine gut geformten Oberschenkel, die in Kniebundhosen steckten, erregten zuerst ihre Aufmerksamkeit, dann der breite Oberkörper, den ein helles Hemd bedeckte. Es stand am Hals offen, und ein paar schwarze Brusthaare lugten hervor ... Aber am meisten fesselte sie das ansehnliche, markante Gesicht des Captains. Ob der dunklen Strähnen, die ihm tief in die Stirn fielen, strahlte er etwas Verwegenes aus, und ein goldener Ohrring unterstrich diesen Eindruck noch. So ein attraktiver Kerl war ihr schon lange nicht mehr vor die Augen gekommen!

      Da er so groß war, musste er leicht gebückt gehen, um sich den Kopf nicht an den niedrigen Deckenbalken zu stoßen. Und als er seinen Ersten Offizier fragte: »Mr Stephens – wer ist diese Frau?«, beugte er sich noch ein Stück zu Mary hinunter. Dunkelbraune Augen musterten sie eindringlich. Die Iriskreise besaßen Sprenkel, was den Captain für sie nur noch interessanter machte. Sie konnte kaum wegschauen. Außerdem roch sie nun seine Rasierseife: ein angenehmes Aroma, frisch und herb.

      Stephens erklärte: »Sie lief vor uns weg, als sie unseren Zahlmeister beklauen wollte. Wir dachten erst, es handle sich um einen Jungen, so wie sie angezogen ist, denn sie hatte ihr Haar unter einem Hut versteckt. Also haben wir sie verfolgt und sind uns ziemlich sicher, dass sie Mary Bones ist, Sir.«

      Die Brauen des Captains hoben sich. »Die Piratenlady?«

      »Aye. Wir haben sie auf frischer Tat geschnappt, als sie gerade ihr Diebesgut verkaufen wollte.«

      »Ich habe weder gestohlen noch Diebesgut verkauft!«, spie Mary dem Burschen entgegen, sodass dieser leicht zusammenzuckte. »Sondern Handelswaren! Und der Zusammenstoß mit Eurem Purser geschah völlig unbeabsichtigt!«

      »Schweigt, Weib!«, donnerte der Captain, aber Mary blieb ungerührt stehen, hob den Kopf und streckte die Brust raus. In ihrem Inneren brodelte es. Sie würde diesem Mann zeigen, dass sich niemand mit ihr anlegte!

      »Hättet Ihr wenigstens die Freundlichkeit, Euch vorzustellen?«, fragte Mary in einem leicht schnippischen Ton. Sie hatte schon mit ganz anderen Kalibern zu tun gehabt. Was für ein interessanter Mann, dachte sie dennoch. Unerschütterlich, stark ... Der gefiel ihr immer besser.

      Der Captain schien von so viel weiblichem Selbstbewusstsein verdutzt, trotzdem antwortete er: »Grayson Claybruke, Captain der ›Starfish‹. Und Ihr seid ...«

      »Mary ...« Sie schluckte ihren Unmut hinunter, bevor sie möglichst ruhig antwortete: »Mary Higgins, Sir.«

      »So, so ... Higgins, also?« Grayson Claybruke schlenderte zu einem Tisch, auf dem Seekarten sowie nautische Instrumente lagen, und zog ein Pergament hervor. Dann rieb er sich über das Gesicht und machte: »Hmmm.«

      ***

      Grayson musterte die Gefangene und verglich ihr Aussehen mit der Zeichnung auf dem Steckbrief. Die Frau auf dem Bild sah ihr verblüffend ähnlich: dasselbe pechschwarze, leicht lockige Haar, das ihr offen über die Schultern fiel, eine gerade Nase, ein leicht spitz zulaufendes Kinn und helle Augen ... »Mary Bones!«, rief er aus und ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Nach so langer Zeit war es ihnen tatsächlich gelungen, die berühmt-berüchtigte Piratenlady zu fangen. Ja, sie musste es sein, denn welche normale Frau trug Breeches?

      Als ob sie genau wüsste, was er dachte, erwiderte sie: »Seht mich nicht so seltsam an! Ihr habt wohl noch nie eine Dame in Hosen gesehen, was? Ich reise nun einmal sehr viel, und da sind Röcke eher hinderlich.«

      Ja, als Piratenlady wäre es auch unvorteilhaft, mit einem Kleid in der Takelage herumzuklettern, dachte Grayson. Er hielt diese Aussicht jedoch für sehr verlockend. Einen Moment lang schweiften seine Gedanken ab. Er stellte sich vor, wie Mary die Taue erklomm und er ihr von unten zusah. Dank ihrer engen Hose erkannte Grayson schlanke, aber weibliche Schenkel ... und erst dieser dralle Hintern! Aber das Hauptaugenmerk galt dem Inhalt ihrer weiten Bluse. Was mochte sie wohl für Brüste haben? Grayson konnte nicht viel davon erkennen.

      Zum Donnerwetter! Was war nur los mit ihm? Er hatte sich doch sonst immer im Griff, aber zu gern wollte er diese aufmüpfige Frau nackt sehen ...

      Angeblich sollte Mary Bones unzählige Reichtümer gehortet haben. Der König persönlich gab Grayson den Auftrag, die Piratenlady einzufangen und die Lage der Insel herauszufinden, auf der sie ihre Schätze versteckte, falls sie Grayson während seiner Handelstour vor die Füße lief. Auf dem Piratenstützpunkt Tobago sollte Mary öfter gesehen worden sein – deshalb war Grayson von seiner üblichen Route abgewichen und hatte einen Abstecher dorthin gemacht und siehe da ... Heute war sein Glückstag! Mary Bones würde ihn so reich machen, dass er sich in der Karibik seine eigene Insel würde kaufen können. Er bräuchte der britischen Regierung nur ihren Kopf auszuhändigen.

      »Mein Name ist Mary Higgins, Sir, das hatte ich Ihnen bereits gesagt! Die Ähnlichkeit ist nur Zufall. Man hat mich schon öfter mit dieser Wilden verwechselt!« Sie klang ehrlich empört und sah ihm direkt in die Augen, ganz ohne Furcht. »Nehmt Ihr mir nun endlich die Fesseln ab?«

      Grayson war sich plötzlich nicht mehr sicher, ob er der Frau nicht ein Unrecht antat, aber das würde er herausfinden. »Alles nur Zufall?« Er wandte sich seinem Ersten Offizier zu. »Mr Stephens, Ihr übernehmt so lange das Kommando an Deck und teilt die Nachtwachen ein, während ich diese Person verhöre.«

      »Aye, Sir!« Der Offizier salutierte und verließ dann die Kajüte. Vorsorgehalber schloss Grayson hinter ihm ab, indem er einen dicken Riegel vor die Tür schob, ohne dabei seine Gefangene aus den Augen zu lassen. Sollte es sich wirklich um Mary Bones handeln ... Sie galt als sehr gewieft. Schon mehrmals war sie ihrem Tod entronnen, weil sie ihre Häscher ausgetrickst hatte. Aber ihm würde das nicht passieren!

      Grayson blickte aus den kleinen Fenstern, die kaum noch Licht in die Kajüte ließen, so dunkel war es bereits. Also entzündete er eine Öllampe und befestigte sie an einem Deckenbalken, bevor er sich wieder der aufgebrachten »Lady« zuwandte.

      ***

      Als Mary diesmal in Graysons Augen blickte,

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