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      Wille

      und das Ungeheuer vom Vechtesee

      Mathias Meyer-Langenhoff

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      Cover: Heike Georgi

      Illustration: Johanna und Antonia Langenhoff

      Herstellung: Redaktions- und Literaturbüro MTM: www.literaturredaktion.de

      ISBN: 978-3-86196-776-7 – Taschenbuch

      ISBN: 978-3-96074-078-0 – E-Book

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Inhalt

      *

      Im Freibad

      „Jaaaaaaaaaaa!!!“ Mit einem lauten Schrei sprang Wille vom Dreimeterbrett, aber weil er irgendwie die Körperkontrolle verloren hatte, schlug er mit dem Bauch auf der Wasseroberfläche auf. Es fühlte sich an, als hätte ihn jemand mit tausend Nadeln gepikt, und es brannte wie Hölle.

      Prustend tauchte er auf und schwamm langsam zurück an den Beckenrand. Er hoffte, dass nicht allzu viele ihn gesehen hatten, doch da hatte er sich getäuscht. Ausgerechnet Patrick, Lars und Ole, die Idioten aus der 9b, standen am Beckenrand und applaudierten feixend.

      „Cooler Sprung, Wille. Wo hast du den gelernt? Sah aus wie ein Flugzeugabsturz, echt krass!“

      Wille kletterte die Leiter am Beckenrand hoch und grinste verlegen, was blieb ihm anderes übrig? Wille hieß eigentlich Gerwin Willerink, aber alle nannten ihn Wille und darüber war er froh, denn sein Vorname gefiel ihm überhaupt nicht.

      „Bloß nicht mit denen reden“, dachte er, „ich gehe jetzt einfach vorbei und haue ab.“

      Aber Andy Feldmann, sein bester Freund, sah die Sache anders. Er hatte ebenfalls auf dem Dreier gestanden und war nach ihm gesprungen. „Was soll das, ihr Penner?“, schnauzte er die drei an, nachdem auch er aus dem Becken geklettert war. „Ich möchte euch mal sehen, ihr fallt wahrscheinlich wie Felsbrocken ins Wasser! Am besten ihr haltet die Schnauze und verpisst euch einfach!“ Drohend trat er auf sie zu und schüttelte seine langen, nassen Haare aus, sodass die drei erschrocken zur Seite sprangen. „Wusste ich doch, ihr seid wasserscheu“, grinste er und ließ sie stehen, um Wille zu folgen.

      Andy und Wille hatten sich in der ersten Klasse der Grundschule kennengelernt und waren seitdem beinahe unzertrennlich. Und das, obwohl sie ziemlich verschieden waren und Wille nach der vierten Klasse aufs Stadtring-Gymnasium und Andy zur Ludwig-Povel-Oberschule gewechselt war. Beide wohnten in der Blanke, einem Stadtteil Nordhorns, über den manche Erwachsene gerne die Nase rümpften. Die beiden Freunde hatten jedoch eine ganz andere Meinung. Sie waren stolz, dort zu Hause zu sein, und konnten sich überhaupt nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben.

      „Wie bescheuert sind die denn?“, meinte Andy kopfschüttelnd, nachdem sie ihre Decke erreicht und sich abgetrocknet hatten.

      „Was soll’s, am besten gar nicht beachten“, antwortete Wille.

      „Nicht beachten? Nein, das geht gar nicht, die müssen wissen, wo der Hammer hängt!“

      „Was ist los mit dir? Bist du schlecht drauf?“, wollte Wille wissen, den Andys Wut etwas nervte.

      Andy zuckte mit den Schultern.

      „Hier, willst du ein paar Chips?“ Wille reichte ihm die Tüte. Er hatte sie von seiner Mutter im Laden bekommen, sie war Geschäftsführerin in einem kleinen Supermarkt. „Also, was ist jetzt?“, hakte er noch einmal nach, weil Andy nichts sagte.

      „Mein Alter war mal wieder da, besoffen wie immer“, knurrte Andy.

      „Wie ist er denn reingekommen? Er hat doch gar keinen Schlüssel mehr, oder?“

      „Irgendein Idiot hat ihn unten reingelassen. Wahrscheinlich hat er wieder auf alle Klingeln gedrückt, bis jemand geöffnet hat. Und dann ist er mit dem Aufzug nach oben und stand vor unserer Wohnungstür.“ Andy und seine Mutter wohnten in einem Hochhaus in Nordhorn direkt am Nordhorn-Almelo-Kanal. Dort lebten sie gerne, seine Mutter, weil es nicht zu teuer war, und Andy, weil sie im achten Stock wohnten und einen großartigen Blick über die ganze Stadt hatten.

      „Und?“, wollte Wille wissen.

      „Und was?“

      „Ist er bei euch reingekommen?“

      Andy winkte ab. „Zum Glück nicht. Ich habe durch den Türspion seine besoffene Fresse gesehen. Aber dann fing er an, zu klopfen und immer wieder auf die Klingel zu drücken. Der hat voll Sturm geschellt, irgendwann hat er aufgegeben und ist abgehauen.“

      Wille schüttelte den Kopf. „Ihr müsst endlich die Polizei einschalten“, meinte er, „der ist doch saugefährlich für euch. Die kann ihm Hausverbot erteilen, dann darf er sich eurer Wohnung nicht mehr nähern.“

      Andy lachte verächtlich. „Das wird ihn nicht davon abhalten. Mein Alter merkt doch nichts, wenn er besoffen ist.“

      „Aber wenn ihr dann bei der Polizei anruft, können die ihn einlochen“, antwortete Wille, dessen Bauch langsam aufhörte zu brennen. Er setzte sich auf die Decke und griff noch einmal in die Chipstüte. Seine rotblonden Haare standen in alle Himmelsrichtungen, aber das sah er ja nicht. Überhaupt interessierte ihn sein Aussehen relativ wenig. Nicht mal sein über und über mit Sommersprossen bedecktes Gesicht störte ihn, obwohl die drei von eben sich auch in der Schule deshalb gerne über ihn lustig machten.

      „Weißt du was?“, meinte er zu Andy. „Lass uns abhauen, wir gehen zu uns und spielen noch etwas am Computer.“

      „Einverstanden, Gerwin“, grinste Andy, weil er genau wusste, wie er seinen Freund ärgern konnte.

      Den Namen hatte Wille übrigens von seinem Opa. Der war lange Zeit ziemlich sauer auf Willes Vater gewesen, weil der den Bauernhof in Brandlecht nicht übernommen und stattdessen eine kaufmännische Ausbildung gemacht hatte. Deshalb hatte sein Vater gehofft, Willes Opa mit der Namensgebung besänftigen zu können. Inzwischen hatten die beiden tatsächlich wieder ein normales Verhältnis. Wille mochte zwar seinen und den Namen seines Opas nicht, aber ihn selbst dafür sehr, und er liebte es, in Brandlecht auf dem Bauernhof zu sein. Sein Opa bewirtschaftete ihn immer noch, obwohl er sich eigentlich inzwischen längst zu alt dafür fühlte.

      „Sag mal, Junge“, hatte Opa ihn kürzlich gefragt, „kannst du mir jetzt endlich mal erklären, wie man mit diesen Zauberkästen umgeht? Versprochen hast du mir das ja schon lange.“

      „Klar, mach ich“, hatte Wille geantwortet und dann versucht, seinen Opa in die Geheimnisse des Computers einzuweihen.

      Wille war der totale Spezialist, schon mit acht Jahren hatte er den ersten PC bekommen und seitdem hielt er sich ständig auf dem Laufenden. Mit neuen Programmen kannte er sich schnell aus, und auch wenn seine Eltern ein PC-Problem hatten, war er der Erste, den sie fragten.

      Außerdem

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