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werden sollt, dass ihr anfangt, den Körper zu leugnen, wie es die sogenannten Spiritualisten seit Jahrhunderten tun. Die Materialisten glauben immer, der Körper sei alles, und dann gibt es Leute, die ins andere Extrem gehen und dann behaupten, der Körper sei illusorisch, den Körper gebe es gar nicht: „Zerstört den Körper, auf dass die Illusion zerstört werde, und ihr könnt wahrhaft real werden.“

      Dieses andere Extrem ist eine Reaktion. Der Materialist schafft sich seine Gegenreaktion im Spiritualisten, aber sie stecken unter einer Decke, sie sind gar nicht so verschiedene Leute.

      Der Körper ist schön, der Körper ist real, der Körper muss gelebt werden, der Körper muss geliebt werden. Der Körper ist ein großes Geschenk Gottes. Seid keinen Moment lang gegen ihn und glaubt keinen Moment lang, ihr wärt nur Körper. Ihr seid weit mehr als das. Nutzt den Körper als Sprungbrett.

      Der zweite ist psychosomatisch – Svadisthan.

      Hier liegt das Reich der Freudschen Psychoanalyse. Sie zielt ein wenig höher als Skinner und Pawlow. Freud dringt ein wenig tiefer in die Mysterien des Psychologischen ein. Er ist nicht einfach nur ein Behaviorist, aber er geht nie über das Träumen hinaus. Er analysiert immer nur Träume. Das Träumen existiert als Illusion in euch. Es ist aufschlussreich, es ist symbolisch, es hat eine Botschaft vom Unbewussten ans Bewusstsein zu übermitteln. Aber sich nur auf dieser Ebene zu verstricken, macht keinen Sinn. Nutze das Träumen, aber werde nicht der Traum. Du bist nicht der Traum. Und es ist nicht nötig, so viel Aufhebens davon zu machen, wie es die Freudianer nach wie vor tun. Ihr ganzes Bestreben scheint zu sein, sich in der Dimension des Träumens zu tummeln. Nehmt sie zur Kenntnis, nehmt einen sehr, sehr klaren Standpunkt hierzu ein, versteht ihre Botschaft, aber es ist eigentlich nicht nötig, sich seine Träume von einem anderen analysieren zu lassen. Wenn du selber deinen Traum nicht analysieren kannst, kann es auch sonst niemand, weil dein Traum dein Traum ist. Und dein Traum ist so persönlich, dass niemand anders so träumen kann wie du. Niemand hat je so geträumt wie du, niemand wird je so träumen wie du. Niemand kann dir deinen Traum erklären. Die Interpretation des anderen wird seine Interpretation sein. Nur du kannst da hineinschauen. Und der Traum braucht in Wirklichkeit auch gar nicht analysiert zu werden: Schau dir den Traum als ein Ganzes an – mit Klarheit, mit Wachheit –, und du wirst die Botschaft sehen. Sie ist so laut! Nicht nötig, drei, vier, fünf, sieben Jahre lang in Psychoanalyse zu gehen!

      Ein Mensch, der jede Nacht träumt und tagsüber zum Psychoanalytiker geht, um sich analysieren zu lassen, verspinnt sich nach und nach in Traumgewebe. So, wie der erste Typus allzu sehr vom Muladhara, vom Körperlichen besessen ist, wird der zweite allzu besessen vom Sexuellen.

      Denn das zweite – das Reich der psychosomatischen Wirklichkeit – ist der Sex. Der zweite Typus interpretiert alles im Sinne von Sex. Was immer du tust – geh zum Freudianer, und er wird es auf Sex zurückführen. Nichts Höheres existiert für ihn. Er lebt im Schlamm, er glaubt nicht an den Lotus. Du bringst ihm eine Lotusblüte, er wird sie anschauen und sie auf den Schlamm zurückführen. Er wird sagen: „Das ist nichts, das ist nur schmutziger Schlamm. Ist sie nicht aus dem schmutzigen Schlamm entstanden? Wenn sie aus schmutzigem Schlamm entstanden ist, dann muss sie schmutziger Schlamm sein. Man führe alles auf seine Ursache zurück, und man hat das Wirkliche.“ Dann wird jedes Gedicht auf Sex zurückgeführt, wird alles Schöne auf Sex und Perversion und Repression zurückgeführt: Michelangelo ist ein großer Künstler? – dann muss seine Kunst irgendwie auf Sexualität zurückgeführt werden. Und die Freudianer schrecken vor keinen Absurditäten zurück. Sie sagen: „Michelangelo oder Goethe oder Byron, all ihre großen Kunstwerke, die Millionen von Menschen große Freude machen, sind nichts als verdrängter Sex – vielleicht wollte Goethe gerade onanieren und wurde verhindert.“ Millionen werden am Onanieren gehindert, aber sie werden darum keine Goethes.

      Es ist absurd. Aber Freud ist der Herr der Klo-Welt. Dort lebt er, das ist sein Tempel. Kunst wird zu Pathologie, Dichtung wird zu Pathologie, alles wird zu Perversion. Hätte die Freudsche Analyse Erfolg, dann würde es keinen Kalidas, keinen Shakespeare, keinen Michelangelo, keinen Mozart, keinen Wagner mehr geben, weil jeder angepasst wäre. Das aber sind die unangepassten Leute. Fragt man Freud, sind diese Leute psychologisch krank. Das Oberste wird aufs Unterste reduziert. Freud zufolge ist Buddha krank – denn er mag reden, wovon er will: Es ist nur verdrängter Sex. Dieser Ansatz führt alle menschliche Größe auf Niedrigkeit zurück. Hütet euch davor.

      Buddha ist nicht krank. Im Gegenteil – Freud ist krank. Die Stille Buddhas, die Freude Buddhas, die Feier Buddhas – sie ist nicht krank; sie ist die volle Blüte des Wohlseins.

      Aber für Freud ist der normale Mensch einer, der nie ein Lied gesungen hat, der nie getanzt hat, der nie gefeiert hat, nie gebetet, nie meditiert, nie etwas Kreatives geschaffen hat, der einfach angepasst ist: geht ins Büro, kommt heim, isst, trinkt, schläft und stirbt, hinterlässt keine Spur von Kreativität, hinterlässt keinerlei Signatur, nirgends. Freuds Normalmensch scheint sehr durchschnittlich, stumpf und tot zu sein. Man hat bei Freud den Verdacht, dass er, weil er selber nicht kreativ sein konnte – er war ein unkreativer Mensch –, die Kreativität selbst als Pathologie verdammte. Höchstwahrscheinlich war er ein mittelmäßiger Mensch. Und genau diese seine Mittelmäßigkeit ist es, die sich durch alle Großen der Welt herabgesetzt fühlt.

      Der mittelmäßige Geist versucht, alle Größe zu schmälern. Der mittelmäßige Geist kann nicht hinnehmen, dass es irgendein größeres Wesen geben könne als ihn. Das tut weh. Sie ist eine Rache seitens des Mittelmaßes, diese ganze Psychoanalyse und ihre Interpretation des Lebens. Hütet euch vor ihr. Sie ist besser als die erste Sprosse, das stimmt – ein wenig weiter fortgeschritten als die erste, aber man muss weiter und immer weiter Grenzen überschreiten.

      Die dritte ist psychologisch. Adler lebt in der Welt des Psychologischen – des Willens zur Macht. Wenigstens etwas – sehr egoistisch, aber wenigstens etwas; ein wenig offener als Freud. Aber das Problem ist, dass Adler, in der gleichen Art und Weise, wie Freud alles auf den Sex zurückführt, immer alles auf den Minderwertigkeitskomplex zurückführt: Die Leute wollen groß werden, weil sie sich minderwertig fühlen: Ein Mensch, der erleuchtet zu werden versucht, ist ein Mensch, der sich minderwertig fühlt, und ein Mensch, der erleuchtet werden will, ist ein Mensch, der auf dem Power-Trip ist.

      Nur stimmt das nicht, denn wir haben Menschen erlebt – einen Buddha, einen Christus, einen Krishna –, die so völlig hingegeben sind, dass ihr Trip nicht Power-Trip genannt werden kann. Und wenn ein Buddha aufblüht, hat er dabei keine Vorstellungen von Überlegenheit – absolut nicht. Er verbeugt sich vor der ganzen Existenz! Er hat nicht diese Vorstellung, heiliger als die anderen zu sein – absolut nicht. Alles ist ihm heilig, selbst der Staub ist göttlich. Nein, er hält sich nicht für überlegen, und er hat auch nicht danach gestrebt, überlegen zu werden. Er hat sich kein bisschen minderwertig gefühlt. Er wurde als König geboren; von Minderwertigkeitskomplexen konnte keine Rede sein. Er war von Anfang an obenauf, von Minderwertigkeitskomplexen konnte keine Rede sein. Er war der reichste Mann in seinem Land, der mächtigste Mann in seinem Land: Es gab keine weitere Macht zu erlangen, keine weiteren Reichtümer zu gewinnen. Er war einer der schönsten Männer, die je auf dieser Erde geboren wurden, er hatte eine der schönsten Frauen zur geliebten Gefährtin. Alles hatte er zur Verfügung.

      Aber Adler suchte immer nur nach irgendwelchen Minderwertigkeitskomplexen, denn er mochte nicht glauben, dass ein Mensch ein anderes Ziel haben könnte als das Ego. Das ist besser, besser als Freud, ein wenig höher. Das Ego steht ein wenig höher als der Sex; nicht viel höher, aber etwas höher.

      Die vierte ist psycho-spirituell, Anahatta, das Herz-Zentrum. Jung, Assagioli und andere dringen bis in diese Bereiche vor. Sie kommen höher als Pawlow, Freud und Adler, sie eröffnen mehr Möglichkeiten. Sie akzeptieren die Welt des Irrationalen, des Unbewussten. Sie beschränken sich nicht auf die Vernunft. Sie sind vernünftiger – sie akzeptieren auch die Unvernunft. Das Irrationale wird nicht geleugnet, sondern akzeptiert.

      Aber hier macht die moderne Psychologie Halt – auf der vierten Sprosse. Und die vierte Sprosse ist genau in der Mitte der ganzen Leiter: drei Sprossen auf der einen und drei Sprossen auf der anderen Seite. Die moderne Psychologie ist noch keine vollständige Wissenschaft. Sie hängt in der Mitte. Sie ist sehr wackelig, weiß nichts Bestimmtes.

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