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Proteinanteil aufweisen (insbesondere Sojaprodukte und Hülsenfrüchte, aber auch Nüsse und Samen), besteht bei einer vielseitigen vegetarischen Ernährung keine Gefahr eines Proteinüberschusses, da die Pflanzen und Früchte keine einseitigen Proteinkonzentrate darstellen wie Fleisch (und kein Cholesterin enthalten).

      Und selbst wenn pflanzliches Protein nicht zu 100% verdaut wird, kann es vom Menschen doch viel leichter ausgeschieden werden. Pflanzliche Proteine sind ganz anders zusammengesetzt als tierische, weshalb sie, wenn sie in den menschlichen Darm gelangen, leicht erkannt und ausgeschieden werden können. Das tierische Protein hingegen hat eine große Ähnlichkeit mit unserem körpereigenen Protein, weshalb es öfter durch die Darmwand ins Blut durchgelassen wird – und dort kommt es dann zu den Ablagerungen, weil das artfremde tierische Protein nicht das ist, was wir benötigen (es sieht nur ähnlich aus).

      Dieser Zusammenhang wird durch folgende Fakten bestätigt: Während im 20. Jahrhundert immer mehr tierische Produkte in die Ernährung aufgenommen wurden, stiegen die tödlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebsfälle jährlich um 3 – 5% und machen heute mehr als zwei Drittel aller Todesursachen des Menschen in den westlichen Ländern aus. Allein zwischen 1975 und 1985 nahmen die Herz-Kreislauf- Fälle in Deutschland um 41% zu, die Tumorbildungen bei Kindern und Erwachsenen um 80%, die Gesamtzahl der Krankenhauseinweisungen um 114% und die Krankheiten um Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett um 227% (Information des Bundesverbandes der deutschen Ortskrankenkassen).

      Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Vegetarier an einem Herzinfarkt stirbt? Nach neuesten Forschungsergebnissen lediglich 5% des Durchschnittsrisikos! Und in manchen Fällen konnten Herzerkrankungen sogar allein durch die Umstellung zu einer vegetarischen Ernährung rückgängig gemacht werden.

      Zusammenfassend sagt Dr. William Castelli, langjähriger Leiter der «Framingham Heart Study», der längsten epidemiologischen Studie in der Geschichte der Medizin (ab 1948 bis heute): «Vegetarier ernähren sich am besten. Sie weisen von allen Bevölkerungsgruppen die wenigsten Herzkrankheiten auf […] Bei niemandem ist die Herzinfarktrate so gering wie bei ihnen, und ihre Krebsrate entspricht nur 40% des allgemeinen Wertes. Durchschnittlich überleben sie zurzeit andere Menschen um circa sechs Jahre.»

Das «Eskimo-Argument» widerlegt

      Das Online-Portal der Süddeutschen Zeitung berichtete am 3. Mai 2014 unter der Überschrift «Mär aus dem Meer»:

      «Jahrzehntelang wurden die Vorzüge des Fischöls gepriesen. Schließlich lebten die fisch-essenden Eskimos besonders lang. Nun sind kanadische Forscher auf die Idee gekommen, einmal im Archiv nachzuschauen. […]

      Die Chemiker Jørn Dyerberg und Hans Olaf Bang hatten – beginnend 1971 – immer wieder in Fachartikeln behauptet, dass Eskimos seltener an Herzkrankheiten und Schlaganfall leiden und eine erstaunliche Lebenserwartung aufweisen. Als Ursache wurden Fisch, Wal und Seehund auf dem Speiseplan vermutet. […] Die Studien wurden als Beleg angeführt, dass Herzkrankheiten in Grönland selten sind, dabei haben die dänischen Forscher gar nicht die Häufigkeit der Herzleiden untersucht. Ist ja auch nicht leicht in einer Region, in der es kaum Ärzte gibt und 30 Prozent der Bevölkerung in schwer zugänglichen Siedlungen leben. In den Studien wurde zudem die Ernährung von nur sieben Eskimos untersucht.

      Mit besseren medizinischen Daten der vergangenen vier Jahrzehnte konnte [der kanadische Arzt Georg] Fodor nun zeigen, dass Herzerkrankungen bei Eskimos ähnlich oft vorkommen wie in Europa oder Nordamerika und dass die Nordmänner öfter am Schlaganfall sterben. Die durchschnittliche Lebenserwartung nördlich des Polarkreises liegt gar um zehn Jahre unter der in Dänemark.»

      Damit gilt die weit verbreitete These, dass die Ernährung mit Fisch und Fischprodukten sich günstig auf den Cholesterinspiegel auswirke und besonders gut Herzkrankheiten und Schlaganfall vorbeugen würde, als wissenschaftlich widerlegt.

      Krebs

      Die schulmedizinische Forschung weist seit Jahrzehnten auf einen Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und den häufigsten Todesursachen hin, wie Herzinfarkt, Schlaganfall und vor allem (Dickdarm-)Krebs.

      So hat beispielsweise das Berliner Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie eine wissenschaftliche Vergleichsstudie zwischen Vegetariern und Fleischessern durchgeführt, deren Ergebnisse viel Aufsehen erregten. Ein in der Neuen Zürcher Zeitung vom 23.7.1986 erschienener Artikel über diese Studie stellt in Bezug auf Anfälligkeit für Tumore und Krebskrankheiten fest: «Der zu 80% durch Fehlernährung bedingte Dickdarmkrebs kommt bei Vegetariern sehr selten vor. […] Weitere positive Befunde bei Vegetariern sind niedrigere Werte beim Kreatin und bei der Harnsäure; Gicht kommt bei Vegetariern nachgewiesenermaßen seltener vor als bei Fleischessern. Dasselbe gilt für Erkrankungen der Niere.»

      Und der Berliner Kurier berichtete am 21. März 1998: «Geahnt haben wir es schon immer – aber jetzt haben es Wissenschaftler endlich bewiesen: Gesunde Ernährung kann das Risiko, an Krebs zu erkranken, drastisch vermindern. Jeder fünfte Tumor würde bei einer abwechslungsreicheren Kost mit viel Obst, Gemüse und Getreide erst gar nicht entstehen, fanden Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation WHO heraus.»

      Die Länder mit dem größten Rindfleischkonsum (Argentinien und Uruguay) gehören zu den Ländern mit der höchsten Rate an Brust- und Darmkrebs. Das Nachrichtenmagazin Focus berichtete diesbezüglich in der Ausgabe 10/2001 («Wie gesund ist vegetarisches Essen?»): «Studien belegen, dass Obst und Gemüse gegen eine ganze Reihe von Erkrankungen schützen. Sie stecken voller bioaktiver Substanzen (z. B. Polyphenole, Carotinoide, Schwefelverbindungen) – und die machen sich im Körper äußerst nützlich: Sie jagen freie Radikale (aggressive Sauerstoffverbindungen), schützen die Gefäße, senken den Cholesterinspiegel und Blutdruck, bieten dem Krebs Paroli und stärken das Immunsystem.»

      Bei der weltweit bislang umfangreichsten Vegetarierstudie mit 11 000 Personen über einen Zeitraum von zwölf Jahren wurden zwei Kontrollgruppen untersucht, die weitgehend den gleichen Lebensstil führten, außer dass die eine Gruppe sich vegetarisch ernährte und die andere nicht. Bei diesem Vergleich zeigte sich, dass die Vegetarier in praktisch allen Gesundheitskriterien deutlich bessere Werte aufwiesen als die Vertreter der anderen Gruppe. Fälle von schweren Erkrankungen waren bei ihnen um 20%, die Krebsrate um 40% geringer (veröffentlicht im British Medical Journal, Juni 1994).

      Forscher der Universität von Kalifornien in San Diego fanden im Jahr 2003 heraus, dass ein bestimmtes Molekül namens Neu5Gc Tumore schneller wachsen lässt. Hierzu Prof. Ajit Varki, der Leiter des Teams: «Abschließend ist zu sagen, dass unsere Daten den Schluss nahelegen, dass chronische Entzündungen das Ergebnis von erhöhten Neu5Gc-Molekülen im Körper sind, herbeigeführt durch den Konsum von rotem Fleisch. Das Immunsystem reagiert auf dieses Molekül mit Antikörpern – und diese können das Krebsrisiko erhöhen.»

      Weitere repräsentative Wissenschaftsstudien in Deutschland – zum Beispiel der Universität Gießen, des Krebsforschungszentrums Heidelberg und des Bundesgesundheitsamtes Berlin –, die in den vergangenen Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem Vegetarierbund Deutschlands an über 4000 langjährigen Vegetariern durchgeführt wurden, kommen alle übereinstimmend zu den gleichen Schlussfolgerungen:

      Vegetarier haben die geringste Krankheitsanfälligkeit, die besten Laborwerte, die besten Blutdruckwerte und meist ein normales Körpergewicht. Ihre Infektanfälligkeit beträgt nicht einmal 20% des Durchschnittswertes, ebenso gering ist die auch Frequenz der ärztlichen Behandlungsnotwendigkeit. Und entgegen weitverbreiteten Vorurteilen kennen Vegetarier keine Mangelerscheinungen und keinerlei Defizite in Bezug auf ihre körperliche Leistungsfähigkeit.

      Trotz ihrer längeren Lebenserwartung kommt es bei Vegetariern zu bedeutend weniger Krebserkrankungen; die Überlebenszeiten bei Krebsbefall waren selbst dann deutlich länger, wenn erst nach dem Ausbruch der Krankheit auf vegetarische Ernährung umgestellt wurde!

      In der TV-Sendung Planet Wissen: Vegetarisch leben – Verzicht oder gesunder Genuss? vom 27. Februar 2008 erläuterte Prof. Jenny Chang-Claude, die Leiterin der Vegetarierstudie des Krebsforschungszentrums Heidelberg, die Ergebnisse ihrer Untersuchungen: Nach 21 Jahren Beobachtung von über 1900 Studienteilnehmern wurde deutlich, dass die Lebenserwartung und auch die Lebensqualität bei Vegetariern erheblich höher ist als bei Nichtvegetariern. Als Gründe hierfür

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