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lachte: »Ach, du kleines Ungetüm!«

      »Ich glaubte, du seiest vorübergegangen und wolltest nicht zu mir hereinkommen!«

      »Warum sollte ich nicht hereinkommen?«

      »Ich glaubte, du wärest böse.«

      »Ha, ha, ha!« lachte er, – da haben wir das böse Gewissen!«

      »Warst du denn nicht böse?«

      »Keine Spur!«

      »Warum hast du denn nicht angeklopft?«

      »Weil, – ja, – du machtest ja solche Scene unten im Garten!« sagte er ein wenig verlegen. »Ach so!« Sie umfaßte seinen Kopf mit beiden Händen und schüttelte ihn. »Du hast wohl ein schlechtes Gewissen, mein Freund!«

      Er lachte laut auf, zog sie an sich und küßte sie.

      Im selben Augenblick steckte das Mädchen den Kopf zur Thür herein, wollte sich aber lächelnd zurückziehen.

      »Martha!« rief Hartwig, »Martha, bringen Sie noch etwas Brot.«

      »Mein Mann ist so schrecklich hungrig,« fügte Ingeborg hinzu und stand von seinem Schoß auf.

      »Ja, du lieber Gott, wie hungrig ich wieder bin!« rief er aus, »und das Beefsteak wird ganz kalt, und deine pommes frites! – hab Dank dafür!«

      »Eigentlich hast du sie gar nicht verdient, du langer Laban,« sagte sie in sehr ernsthaftem Ton und legte ihm vor.

      »Das weiß ich sehr wohl, aber um so besser schmecken sie.«

      Jetzt aß er aus Leibeskräften.

      »Du liebe kleine Inga!« sagte er, »wie brillant du doch kochen kannst! – Worüber habe ich mich eigentlich zu beklagen?«

      »Ei, ei!« sagte sie, »jetzt bist du ja wieder boshaft!«

      »So? Was habe ich denn jetzt gethan?« fragte er verstimmt.

      »Deine Köchin also! Weiter bin ich dir nichts!«

      Er runzelte die Brauen, suchte die Sache aber ins Lächerliche zu ziehen: »Du bist typisch, Inga! Du ähnelst, weiß Gott, einer von diesen jungen, neuvermählten Frauen in den »Fliegenden Blättern«, lachte er.

      »Das ist nicht wahr!« sagte Ingeborg, »die können ja gerade kein Essen kochen!«

      »Aa ja, dann einem andern typischen Exemplar!« Er wurde plötzlich ernsthaft und streckte die Hand nach ihr aus. »Aber das muß die kleine Inga nicht, denn ich hasse Typen!«

      »Dann haßest du mich also deswegen!« rief sie heftig aus.

      Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Du bist hysterisch, Ingeborg,« sagt er und griff wieder zu Messer und Gabel. »Aber deine pommes frites sind, Gottlob, ganz normal. Auf dein Wohl!« Er nahm sein Porterglas und nickte ihr zu.

      »Nein!« sagte sie und erhob sich.

      »Halloh!«

      Sie begann, im Zimmer auf und nieder zu gehen.

      »Es nützt nicht, daß du dich herausreden willst!« sagte sie mit einem wütenden Blick, »denn ich habe mir die Sache diese Nacht überlegt!«

      »Herr du meines Lebens!« rief er aus, – »wollen wir jetzt miteinander abrechnen?«

      Im selben Augenblick kam das Mädchen mit dem Brot herein.

      »Setzen Sie es nur da hin, Martha,« sagte Ingeborg in befehlendem Ton, und dann gehen Sie hinaus.

      Das Mädchen sah ihre Herrin ein wenig verwundert an und zog sich zurück.

      »Komm jetzt und iß, Ingeborg,« sagte Hartwig ungeduldig und streckte den Arm nach ihr aus. »Laß uns Frieden schließen.«

      Sie blieb stehen: »warum sollen wir nicht darüber reden?« fragte sie.

      »Worüber – in Gottes Namen!« rief er nervös aus.

      Sie ging eine Weile auf und nieder, dann setzte sie sich zu ihm. »Hör' einmal, Ernst,« sagte sie und sah ihn an, – »da ist etwas nicht in Ordnung zwischen uns beiden!«

      »Nicht in der Ordnung, – nicht in der Ordnung!« warf er flott hin, »du faßt gleich alles so tragisch auf. Ein wenig Zankerei gehört doch bei jungen Eheleuten mit dazu.«

      Sie saß da und sah vor sich nieder, während sie das Tischtuch mit dem Finger ritzte.

      »Ich finde, wir sprechen gar nicht miteinander,« sagte sie dann, »ich weiß nicht, aber alles, was du sagst, ist so gemacht, so gekünstelt, wie auf dem Theater. Du kennst mich nicht, das ist die Sache. Wir gehen umeinander herum und tasten und sagen das, was anstandshalber dazu gehört.«

      Er wurde plötzlich ernsthaft. »Darin kann ja etwas Wahres liegen,« sagte er, »aber trotzdem finde ich, daß das keine Tragödie wert ist. Natürlich wissen wir nicht viel voneinander, das thun Mann und Frau anfänglich nie, – »Ja, da siehst du selber,« rief sie aus, »du gestehst selbst zu, daß du mich nicht kennst.«

      Er erhob sich. »kennen und nicht kennen!« sagte er nachdenklich.

      »Da siehst du! Du hast bisher nie darüber nachgedacht!«

      Er mußte über ihren Eifer lächeln. »Huh!« sagte er und schlug sich gegen die Stirn, »mir schwindelt vor deinen Tiefen!« Als er aber sah, daß sie ärgerlich wurde, setzte er sich zu ihr hin und sagte in einem sanften, belehrenden Ton zu ihr: »Ich habe mich in dich verliebt, weil du so schön und liebreizend warst. Deshalb nahm ich dich, und so kenne ich dich. Ist dir das denn nicht genug?« Er nahm ihre Hand und wollte sie küssen.

      Sie aber entzog sie ihm hastig, dann saß sie eine Weile da und sah ihn mit einem forschenden Ausdruck in ihren hellen Augen an.

      »Ja, ich verstehe es so gut,« sagte sie dann. »Genau so habe ich es mir gedacht.«

      »Nun, wie hast du es dir denn gedacht?« fragte er geduldig, indem er sich über die letzten pommes frites her machte.

      »Das Ganze ist ein Zufall, Ernst!«

      »Ja, ja, – vielleicht!«

      »Ja, für dich!« rief sie heftig aus, »denn es war ein Zufall, daß du mich kennen lerntest, weißt du noch die Eisenbahnfahrt von Kopenhagen nach Helsingör? – — Es war ein Zufall, daß du dich in mich verliebtest, weil wir auf dem Lande ganz in der Nähe von einander wohnten, es war ein Zufall, daß du dich mit mir verlobtest, weil du im vorigen Sommer im Juli allein warst.«

      »Wohl möglich, – wohl möglich!«

      »Und es war auch ein Zufall, daß wir uns verheirateten, weil deine Mutter so krank war, daß du erst hinterher mit ihr darüber sprechen wolltest.«

      »Das ist gewiß alles ganz richtig, liebe Ingeborg,« sagte Hartwig, »aber ungefähr so verheiraten sich beinahe alle Menschen miteinander. Und was weiter? Was willst du damit sagen?«

      »Ich meine, das erklärt das Ganze,« sagte er, »denn das mit mir ist dir doch nichts Neues! Es ist mir etwas, was auf die eine oder die andere Weise kommen mußte, weil es dich langweilte, so weiter zu leben wie bisher, du mochtest deine vorigen Aperitive, oder wie die Dinger heißen, nicht mehr trinken, und da nahmst du dir ein Beefsteak!«

      »Aux pommes frites!« lächelte er. »Ach ja, wohl wahr!«

      »Aber dessen wirst du auch überdrüssig werden.«

      »Das wollen wir doch nicht hoffen,« sagte er. »Nun, aber du, Inga,« fuhr er nach einer Weile fort. »Du hältst dich beständig an das Beefsteak? Ist dein Appetit noch immer gleich ungeschwächt?«

      »Ja,« sagte sie und wandte den Kopf ab.

      »Wie kann das nur sein, Inga?«

      »Weil ich nie etwas anderes zu essen bekommen habe.«

      »Als mich?« lachte er.

      »Ja«

      Er brach in ein schallendes Gelächter aus, und auch sie mußte lächeln.

      Dann beugte er sich zu ihr hinab.

      »Könnte

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