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ich einer schlechten Sache diente.«

      Der Cardinal lächelte und sagte:

      »So haltet Ihr also des Königs Sache für eine schlechte?«

      »Ich glaube, daß die Sache, welche meinen Admiral zum Tode brachte, der doch die verkörperte Gerechtigkeit, Ehre und Rechtschaffenheit war, keine gute sein kann.«

      Die Stirn des Cardinals umwölkte sich und er seufzte.

      »Dann,« fuhr der Mönch mit dumpfer Stimme fort, »hat der Himmel auch ein Wunder geschehen lassen.«

      »Was für eins denn?«, fragte der Cardinal, welchen man bereits von der sonderbaren Erscheinung berichtet, die das Fest gestört, welches man am vorhergehenden Abende auf dem »Donnerer« gegeben.

      »Der Leichnam des Märtyrers ist aus dem Meeresgrunde, wo er seit dreizehn Tagen gelegen, aufgestiegen, um dem Könige und dem Admiral Nelson Vorwürfe über seinen Tod zu machen, und gewiß hätte Gott das nicht geschehen lassen, wenn der Tod ein gerechter gewesen wäre.«

      Der Cardinal senkte das Haupt und sagte dann nach einem augenblicklichen Schweigen:

      »Ich verstehe. Und Ihr wollt euren unfreiwilligen Theil an dieser Schuld büßen?«

      »Ja wohl, und deswegen bitte ich Sie, mir den geradesten Weg nach Jerusalem zu bezeichnen.«

      »Der kürzeste Weg würde der fein, wenn Ihr Euch in Tarent einschifftet und in Bairuth landetet, aber da Ihr den Engländern keinen Dank schuldig sein wollt —«

      »Nein, durchaus nicht, Eminenz.«

      »Nun, hier habt Ihr eure Marschroute – Soll ich sie aufschreiben?«

      »Nein, ich kann nicht lesen, aber ich habe ein gutes Gedächtniß, fürchten Sie nichts.«

      »Nun gut. Von hier begebt Euch über Avellino, Benevent nach Manfredonia, von Manfredonia schifft Euch dann entweder nach Scutari oder Delvino ein, dann setzt über den Piräus, und geht nach Saloniki, hier werdet Ihr ein Schiff finden, welches Euch entweder nach Smyrna, Cypern oder nach Bairuth bringen wird. Seid Ihr dann einmal in Bairuth, so könnt Ihr Jerusalem in drei Tagen erreichen. Dort begebt Euch in das Franciscanerkloster, verrichtet eure Andachten am heiligen Grabe, und wenn Ihr Gott um Verzeihung eurer Sünden anfleht, so bittet ihn zugleich, daß er auch mir meine Sünde vergeben möchte.«

      »Eure Eminenz hat also auch eine Sünde begangen?« fragte Fra Pacifico, indem er den Cardinal erstaunt anblickte.

      »Ja, eine große Sünde, die mir Gott, der in unseren Herzen lesen kann, vielleicht vergibt, aber die mir die Nachwelt nimmermehr vergeben wird.«

      »Welche Sünde ist denn das?«

      »Ich habe einen König, welcher wortbrüchig, dumm und grausam ist, und welchen die Vorsehung vom Throne gestürzt, wieder auf denselben gesetzt. Geht, Bruder, geht, und betet für uns Beide.«

      Fünf Minuten später saß Fra Pacifico auf seinem Esel und ritt nach Nola, der ersten Station auf seinem Wege nach Jerusalem.

       Zweites Capitel.

      Ein Mann, welcher sein Wort hält

      Man wird sich erinnern, daß am Tage der Ankunft des Königs im Golf von Neapel eine englische Kugel die Tricolore zerschossen, welche vom Castell San Elmo herabwehte, und daß man ihre Stelle durch die Parlamentärflagge ersetzt hatte.

      Die letztere hatte dem König so reiche Hoffnung eingeflößt, daß er, wie man sich erinnern wird, nach Palermo schrieb, er hoffe, die Capitulation werde am folgenden Morgen unterzeichnet werden.

      Der König irrte sich; um aber dem Obersten Mejean Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, müssen wir sagen, daß es nicht seine Schuld war, wenn er sich am nächsten Morgen nicht ergab, sondern vielmehr die des Königs.

      Der König hatte sich so gefürchtet, als ihm am Abend des 10. der Leichnam Caracciolos erschienen war, daß er den ganzen nächsten Morgen im Bett liegen blieb, von Fieberfrost geschüttelt, und stets weigerte er sich auf das Deck zu kommen. Es half alles Reden nichts, auch nicht, daß man ihm sagte, daß, da er es gestattet habe, die Leiche früh um 10 Uhr in der Kirche von Santa-Lucia beigesetzt worden sei, er machte eine Bewegung mit dem Kopf, welche zu jagen schien: »Einem solchen Burschen traue ich nicht.«

      Während der Nacht wechselte man den Ankerplatz, und ankerte zwischen dem Castello d’Uovo und dem Castello Nuovo.

      Von dieser Veränderung benachrichtigt, willigte der König ein, sein Zimmer zu verlassen, aber ehe er sich auf das Deck begab, erkundigte er sich sorgfältig, ob man nichts oben auf der Meeresoberfläche schwimmen sähe.

      Man sah nichts, und keine Welle trübte die azurfarbene Fläche.

      Der König athmete bei dieser Nachricht freier auf.

      Der Herzog della Salandra, Generallieutenant der Truppen Seiner sicilischen Majestät, erwartete ihn, um ihm die Bedingungen zu unterbreiten, unter welchen Mejean sich erbot, das Castell zu übergeben.

      Es waren folgende:

      »Artikel 1. Die französische Besatzung des Castells San Elmo übergibt sich Eurer Majestät und den Verbündeten zu Kriegsgefangenen, und wird nicht gegen die Mächte ziehen, welche im Kampfe mit der französischen Republik stehen, so lange sie nicht regelmäßig ausgewechselt ist.

      »Artikel 2. Die englischen Grenadiere werden gleich am Tage der Capitulation das Thor des Castells besetzen.

      »Artikel 3. Die französische Besatzung wird das Castell den Morgen nach der Capitulation mit Waffen und Gepäck verlassen. Vor den Thoren der Festung wird sie warten, bis ihre Stelle durch eine Abtheilung portugiesischer, englischer, russischer und neapolitanischer Soldaten ersetzt werden wird, welche, sobald die Garnison ausgerückt ist, sofort Besitz von dem Castell nimmt. Dann wird sie die Waffen strecken.

      »Artikel 4. Die Officiere behalten ihre Degen.

      »Artikel 5. Die Besatzung soll so lange auf den englischen Schiffen untergebracht werden, bis die Schiffe bereit sind, welche sie nach Frankreich bringen sollen.

      »Artikel 6. Sobald die englischen Grenadiere die Thore besetzt haben, werden alle Unterthanen, Seiner sicilischen Majestät den Verbündeten überwiesen.

      »Artikel 7. Eine Wachmannschaft französischer Soldaten soll die französische Fahne vor Zerstörung schützen, und so lange dableiben, bis ein englischer Officier und eine englische Wachmannschaft sie ablöst. Erst dann kann das königliche Banner aufgezogen werden.

      »Artikel 8, Alles Privateigenthum bleibt dem Eigenthümer, nur alles Staatseigenthum und alle durch Plünderung erlangten Gegenstände werden mit dem Castell übergeben werden.

      »Artikel 9. Die Kranken, welche nicht transportiert werden können, bleiben mit französischen Wundärzten in Neapel, wo sie auf Kosten der französischen Regierung erhalten und von wo aus sie nach ihrer Genesung nach Frankreich zurückgeschickt werden.«

      Diese am Abend vorher aufgesetzte Capitulation war bereits von Mejean unterzeichnet, und so war nur noch die Einwilligung des Königs nöthig, damit der Herzog della Salandra und die Capitäns Truebridge und Bailly ihre Namen unterzeichnen konnten.

      Der König gab auch seine Einwilligung und so wurde diese Capitulation noch an demselben Tage unterzeichnet.

      Cardinal Ruffos Unterschrift fehlt jedoch und das beweist eine vollständige Trennung von den Alliierten.

      Obgleich die Capitulation das Datum des 11. trug, war sie doch erst, wie wir bereits gesagt haben, den 12. unterzeichnet worden, so daß erst am 13. die Verbündeten vor die Thore des Castells San Elmo rückten, um dieses in Besitz zu nehmen.

      Eine Stunde vorher schickte Mejean zu Salvato und ließ diesen bitten, zu ihm auf sein Zimmer zu kommen.

      Salvato leistete der Einladung Folge.

      Die beiden Männer grüßten sich höflich, aber kalt. Der Oberst bat Salvato, Platz zu nehmen, und dieser setzte sich.

      Der Oberst blieb stehen, indem er sich auf die Stuhllehne stützte.

      »Herr

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