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Sie, mich einzuschläfern.«

      »Durch die Thür?«

      »Ja.«

      »Ich Zweifle, daß es mir gelingen wird, ich will es versuchen.«

      Ich versuchte, meinen Willen in jenes Zimmer eintreten zu lassen, aus welchem mich die Schamhaftigkeit der Kranken ausschloß; aber ich erlangte nur einen halben Erfolg.

      »Nun?« fragte ich sie.

      »Ich fühle, daß ich betäubt werde; aber bei dieser Betäubung leide ich fortwährend.«

      »Ich müßte Ihre Brust berühren können, wie ich Ihren Kopf berührt habe; dann würde der Schmerz aufhören.«

      »Glauben Sie es?«

      »Ich glaube es.«

      »Nun, wenn, Sie die Thür öffnen wollen, den Riegel habe ich eben aufgezogen.«

      Ich zog ein Pantalon an, und von dem Lichte ihrer Wachskerze geleitet, welches durch die Spalten der Thür drang, ging ich zu dem Schlüssel, den ich umdrehte, und als ich oben und unten die Riegel geöffnet hatte, gingen die beiden Flügelthüren auf.

      Mein erster Blick war prüfend; spielte meine Nachbarin eine Komödie, oder litt sie wirklich Schmerzen?

      Sie war blaß; ihr Mund war in den Winkeln verzogen und die Gesichtsmuskeln wurden von leichten Kampf»haften Zuckungen bewegt.

      Ich faßte ihre Hand, sie war kalt, feucht und zitternd; sie litt wirklich.

      »Finden Sie es nicht sehr seltsam, daß ich, anstatt einem Mädchen des Gasthauses zu klingeln und irgend ein beruhigendes Mittel zu verlangen, Sie rufe und Sie verhindere zu schlafen?«

      »Durchaus nicht, im Gegentheil finde ich es sehr einfach, sehr natürlich.«

      »Ich will Ihnen Eins gestehen.«

      »Bah! sollten Sie mich vielleicht lieben?«

      »Sie wissen wohl, daß ich Sie liebe, und zwar sehr, aber das ist es nicht. Warten Sie, ich leide.«

      Und das Gesicht der Kranken nahm in der That einen Ausdruck des Schmerzes an, den man nicht verkennen konnte.

      Ich legte meinen Arm unter ihren Kopf und hob ihn auf, sie erstarrte, ein Schauder überlief ihren ganzen Körper, sie kehrte zur Unbeweglichkeit zurück.

      »Es ist vorüber,« sagte sie.

      »Sie wollten mir Etwas sagen, mir ein Geständniß ablegen.«

      »Ja, ich wollte Ihnen gestehen, daß mein Schlummer im Waggon nicht nur eine Ruhe, sondern auch ein liebliches Gefühl hatte, wie ich es nie empfunden. Schläfern Sie mich also ein, ich bitte Sie, und ich bin gewiß, daß meine Schmerzen aufhören werden.«

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