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Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Graf von Monte Christo
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
| Wüthender Bonapartist, hat thätigen
Edmond Dantes | Anteil an der Rückkehr von
| der Insel Elba genommen.
| Im geheimsten Gewahrsam und unter
| der strengsten Aufsicht zu halten.
Unter diesen Zeilen stand von einer andern Handschrift:
»In Betracht obiger Note, nichts zu machen.«
Die Handschrift der Randglosse mit der des Certificats vergleichend, das unten an das Gesuch von Morrel gesetzt war, bekam er Dantes Gewißheit, daß Randglosse und Certificat von einer Hand, nämlich von der von Villefort herrührten.
Was die begleitende Note betrifft, so begriff der Engländer, daß sie von irgend einem Inspector eingezeichnet worden war, der ein vorübergehendes Interesse an der Lage von Dantes genommen, durch die erwähnte Bemerkung aber sich in die Unmöglichkeit versetzt gesehen hatte, seiner Teilnahme eine Folge zu geben.
Aus Diskretion, und um den Zögling des Abbé Faria in seinen Nachforschungen nicht zu beengen, hatte sich der Inspector, wie gesagt, entfernt und las im Drapeau blanc. Er sah also nicht, wie der Engländer die von Danglars in der Sommerlaube der Reserve geschriebene und mit dem Stempel von Marseille den 27. Februar versehene Denunciation zusammenlegte und einsteckte. Hatte er es aber auch gesehen, so würde er sicherlich zu wenig Gewicht auf dieses Papier und zu viel auf seine zweimal hunderttausend Franken gelegt haben, um sich dem zu widersetzen, was der Engländer that, so ordnungswidrig es auch war.
»Ich danke.« sagte dieser, indem er das Register geräuschtvoll schloß. »Ich weiß, was ich wissen wollte, und nun ist an mir, mein Versprechen n halten; machen Sie mir eine einfache Abtretung Ihrer Schuldforderung; bescheinigen Sie in dieser Abtretung den Empfang des Betrage, und ich bezahle Ihnen die Summe.«
Und er überließ seinen Platz am Schreibtische Herrn von Boville, der sich ohne Umstände setzte und eiligst die verlangte Abtretung schrieb, während der Engländer rauf einem Tischchen die Bankbillets aufzählte.
Sechstes Kapitel.
Das Haue Morrel
Wer, mit dem Innern des Hausen Morrel vertraut, Marseille ein paar Jahre zuvor verlassen hätte und zu der Zeit, zu der wir nunmehr gelangt sind, zurückgekehrt wäre, würde eine große Veränderung darin gefunden haben. Statt des lebendigen, behaglichen, glücklichen Anblicks den ein auf dem Pfade der Wohlfahrt begriffenes Haus gleichsam ausströmt, statt der freudigen, hinter den Fenstervorhängen erscheinenden Gesichter; statt der geschäftigen, mit der Feder hinter dem Ohr in den Gängen umherlaufenden Commis; statt des mit Ballen gefüllten, von dem Geschrei und Gelächter der Factoren wiederhallenden Hofes, hätte er etwas Trauriges, Totes in diesen öden Gängen und diesem leeren Hofe wahrgenommen. Von den zahlreichen Handlungsdienern, welche einst die Bureau bevölkerten, waren nur zwei geblieben; der eine war ein junger Mann von drei bis vierundzwanzig Jahren, Namens Emmanuel Raymond, welcher, verliebt in die Tochter von Herrn Morrel, in dem Hause verharrte, was auch seine Eltern tun mochten, um ihn daraus zu entfernen; der andere war ein alter, einäugiger Kassengehilfe, genannt Cocles, ein Spottnamen, den ihm die jungen Leute gegeben halten, welche einst den so gewaltig summenden, nun aber beinahe unbewohnten Bienenstock belebten; dieser Spottname hatte allmälig seinen wahren Namen so vollkommen ersetzt, daß er sich ohne Zweifel nicht einmal umgewendet haben würde, hätte man ihn bei dem letzteren gerufen.
Cocles war im Dienste von Herrn Morrel geblieben, und er hatte sich eine sonderbare Veränderung in der Lage des braven Mannes bewerkstelligt; er war zugleich zum Grade einen Kassiers avancirt und zum Range eines Bedienten herabgesunken. Darum war es nicht minder derselbe Cocles, gut, geduldig, ergeben, aber unbeugsam im Punkte der Arithmetik, dem einzigen Punkte, worin er der ganzen Welt, selbst Herrn Morrel, die Spitze geboten hättet seine pythagoräische Tabelle konnte er an den Fingern hersagen, wie man sie auch drehen und auf welche Weise man ihn in einen Irrtum zu versetzen suchen mochte.
Mitten unter der allgemeinen Traurigkeit, welche sich des Hauses Morrel bemächtigt hatte, war Cocles allein unempfindlich geblieben. Man täusche sich übrigens nicht, diese Unempfindlichkeit rührte nicht von einem Mangel an Zuneigung, sondern im Gegenteil von einer unerschütterlichen Überzeugung her. Wie die Ratten der Sage nach allmälig ein Schiff verlassen, das zum Voraus vom Schicksal im Meere unterzugehen bestimmt ist, so daß diese selbstsüchtigen Gäste in dem Augenblick, wo es die Anker lichtet, völlig ausgewandert sind, ebenso hatte die Menge von Commis und Angestellten aller Art, welche ihren Unterhalt von dem Hause Morrel bezogen, allmälig Bureau und Magazine im Stich gelassen; Cocles sah sie insgesamt weggehen, ohne sich über die Ursache ihren Abgangs Rechenschaft zu geben. Alles lief bei Cocles auf eine Ziffernfrage hinaus, und seit den zwanzig Jahren, die er in dem Hause Morrel war, hatte er die Zahlungen bei offenem Bureau mit solcher Regelmäßigkeit stattfinden sehen, daß er eben so wenig zugab, diese Regelmäßigkeit könnte aufhören und die Zahlungen dürften eingestellt werden, als ein Müller, der eine von dem Wasser eines reichen Flusses gespeiste Mühle besitzt, zugibt, dieser Fluß könnte zu laufen aufhören. Bin jetzt hatte sich wirklich nichts gegen die Überzeugung von Cocles erhoben. Der letzte Monatsschluß war mit der strengsten Pünktlichkeit durchgeführt worden. Cocles hatte einen Irrtum von siebzig Centimes, welcher zum Nachteil von Herrn Morrel begangen worden war, entdeckt und an demselben Tag den Mehrbetrag von vierzehn Sous seinem Principal überbracht, welcher diese mit einem schwermütigen Lächeln nahm, in eine beinahe leere Schublade fallen ließ, und zu dem Arithmeticer sagte:
»Gut, Cocles, Sie sind die Perle der Kassiere.« Cocles entfernte sieh äußerst zufrieden, denn ein Lob von Herrn Morrel, dieser Perle der ehrlichen Leute von Marseille, schmeichelte Cocles mehr als ein Geschenk von fünfzig Thalern. Aber seit diesem so glücklich durch geführten Monatsschluß hatte Herr Morrel grausame Stunden durchgemacht; um gegen diesen Monatsschluß Stand zu halten, hatte er alle seine Mittel zusammengerafft und war selbst, aus Furcht, das Gerücht von seiner Not könnte sich in Marseille verbreiten, wenn man ihn so zum Äußersten greifen sehen würde, auf die Messe von Beaucaire gereist, um einige Juwelen, welche seiner Frau und seiner Tochter gehörten, und einen Teil von seinem Silberzeug zu verkaufen. Mittelst dieses Opfers war diesmal noch Alles zur größten Ehre des Hauses Morrel vorübergegangen. Die Kasse aber blieb völlig leer. Erschreckt durch umlaufende Gerüchte zog sich der Credit mit seiner gewöhnlichen Selbstsucht zurück, und um gegen die hunderttausend Franken, welche am 15ten laufenden Monats zurückzubezahlen waren, und gegen die hunderttausend, welche am 15ten des folgenden verfielen, Stand zu halten, hatte Herr Morrel in Wirklichkeit nichts mehr, als die Hoffnung auf die Rückkehr des Pharaon, von dessen Abgang ein Schiff, das mit ihm die Anker gelichtet, Kunde gegeben hatte. Dieses Schiff, welches wie der Pharaon von Calcutta kam, war aber bereits seit vierzehn Tagen im Hafen eingelaufen, während man vom Pharaon keine Nachricht hatte.
So standen die Dinge, als der Abgesandte des Hauses Thomson und French in Rom am andern Tage, nachdem er die von uns mitgeteilte wichtige Angelegenheit mit Herrn von Boville abgemacht hatte, sich bei Herrn Morrel einfand. Emmanuel empfing ihn. Der junge Mann, den jeder neue Besuch erschreckte, denn jedes neue Gesicht kündigte einen neuen Gläubiger an, welcher in seiner Ungeduld herbeikam, um den Chef des Hauses auszuforschen, der junge Mann, sagen wir, wollte seinem Herrn das Ärgerliche dieses Besuches ersparen; er befragte den Eintretenden, dieser aber erklärte ihm, er hätte nichts mit Herrn Emmanuel zu tun, sondern müßte mit Herrn Morrel persönlich sprechen.
Emmanuel rief seufzend Cocles und befahl ihm, den Fremden zu Herrn Morrel zu führen. Cocles ging voraus und der Fremde folgte. Auf der Treppe