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Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Graf von Monte Christo
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Caderousse bebte.
»»Der Andere,«« fuhr der Abbé fort, ohne daß er die Erschütterung von Caderousse wahrzunehmen schien, »»der Andere hieß Danglars; der Dritte, obgleich mein Nebenbuhler, liebte mich ebenfalls . . . ««
Ein teuflisches Lächeln erleuchtete die Züge von Caderousse, und er machte eine Bewegung, um den Abbé zu unterbrechen.
»Warum Sie, sagte der Abbé, »lassen Sie mich vollenden, und wenn Sie etwas zu bemerken haben, so können Sie es dann sogleich tun. »»Der Dritte, obgleich mein Nebenbuhler, liebte mich ebenfalls und hieß Fernand; der Name meiner Braut war . . . «« Ich erinnere mich des Namens der Braut nicht mehr, sprach der Abbé.
»Mercedes.«
»Ah! Ja, so ist es, versetzte der Abbé mit einem unterdrückten Seufzer.
»Nun?« fragte Caderousse
»Geben Sie mir eine Flasche Wasser«
Caderousse gehorchte eilig. Der Abbé füllte das Glas und trank einige Schlücke.
»Wo waren wir?« fragte er, sein Glas aus den Tisch stellend. »Die Braut hieß Mercedes; ja, so ist es. »»Sie werden nach Marseille gehen . . . «« Verstehen Sie, Dantes spricht immer?«
»Ich Verstehe.«
»»Sie verkaufen diesen Diamant, Sie machen fünf Teile und geben sie diesen guten Freunden, den einzigen Wesen, die mich auf Erden geliebt haben.««
»Wie, fünf Teile?« fragte Caderousse; »Sie haben mir nur vier Personen genannt!«
»Weil die fünfte tot ist, wie man mir gesagt hat . . . Die fünfte war der Vater von Dantes.«
»Ach! Ja,« sprach Caderousse, erschüttert durch die Leidenschaften, welche sich in seinem Innern durchkreuzten; »ach! Ja, der arme Mann, er ist tot.«
»Ich habe dieses Ereignis in Marseille vernommen,« erwiderte der Abbé, nicht ohne eine gewisse Anstrengung, um gleichgültig zu erscheinen; »aber der Tod ist schon so lange erfolgt, daß ich über die einzelnen Umstände nichts in Erfahrung bringen konnte . . . Sollten Sie vielleicht etwas von dem Ende des Greises wissen?«
Ei!« erwiderte Caderousse, »wer kann das besser wissen, als ich? . . . Ich wohnte Thüre an Thüre mit dem guten Mann . . . Ei! mein Gott: ja, ein Jahr nach dem Verschwinden seine Sohnes starb der arme Greis!«
»Woran starb er?«
»Die Ärzte nannten die Krankheit; er starb, glaube ich, an einer Art Magendarmentzündung; seine Bekannten sagten, er sei vor Schmerz gestorben; . . . ich aber der ich ihn beinahe verscheiden sah, sage, er starb . . . «
Caderousse hielt inne.
»Woran?« versetzte der Priester voll Angst.
»Hungers!«
»Hungers!« rief der Abbé, von seinem Schämel aufspringend; »Hungers! Die schlechtesten Tiere sterben nicht Hungers; die Hunde, welche in den Straßen umherirren, finden eine mitleidige Hand, die ihnen ein Stück Brot zuwirft, und ein Mensch, ein Christ ist vor Hunger gestorben, mitten unter anderen Menschen, die sich Christen nannten, wie er! Unmöglich! oh! das ist unmöglich!«
»Was ich gesagt habe, habe ich gesagt,« sprach Caderousse.
»Und Du hast Unrecht gehabt,« rief eine Stimme auf der Treppe: »worein mischst Du Dich?«
Die zwei Männer wandten sich um und erblickten durch das Treppengeländer den krankhaften Kopf der Carconte; sie hatte sich bis hierher geschleppt und behorchte das Gespräch auf der letzten Stufe sitzend und den Kopf auf ihre Knie gestützt.
»Worein mischst Du Dich, Frau?« entgegnete Caderousse. »Der Herr verlangt Auskunft, die Höflichkeit heischt, daß ich ihm entspreche.«
»Ja, aber die Klugheit heischt. daß Du ihm die Auskunft verweigerst. Wer sagt Dir, in welcher Absicht man Dich zum Sprechen veranlaßt, Dummkopf?«
»In einer vortrefflichen, Madame, dafür stehe ich Ihnen,« versetzte der Abbé. »Ihr Gatte hat nichts zu befürchten, falls er offenherzig antwortet.«
»Nichts zu befürchten . . . »ja, man fängt mit schönen Versprechungen an, hernach beschränkt man sich darauf, zu sagen, man habe nichts zu befürchten, dann geht man und hält nichts von Dem, was man versprochen hat, und eines Morgens bricht das Unglück über die armen Leute herein, ohne daß man weiß, woher es kommt.«
»Seien Sie unbesorgt, gute Frau,« erwiderte der Abbé, »das Unglück wird von meiner Seite nicht über Sie kommen, dafür stehe ich.«
Die Carconte brummelte ein paar Worte, welche man nicht verstehen konnte, ließ ihren Kopf, den sie einen Augenblick erhoben hatte, wieder auf die Knie sinken, zitterte, fortwährend vom Fieber geschüttelt, und stellte es ihrem Manne frei, das Gespräch fortzusetzen, jedoch in einer solchen Lage, dass sie kein Wort davon verlor.
Mittlerweile hatte der Abbé einige Schlücke Wasser getrunken und sich etwas gesammelt.
»Dieser unglückliche Greis,« fuhr er fort, »war also dergestalt von aller Welt verlassen, daß er eines solchen Todes starb?«
»Oh! mein Herr,« antwortete Caderousse, »nicht als ob ihn Mercedes die Catalonierin oder Herr Morrel verlassen hätten, aber der unglückliche Greis hatte einen so tiefen Widerwillen gegen Fernand gefaßt, gerade gegen den,« fügte Caderousse mit einem ironischen Lächeln bei, »welchen Dantes Ihnen als einen seiner Freunde bezeichnete.«
»Er war es also nicht?« sagte der Abbé.
»Gaspard, Gaspard,« murmelte die Frau oben von der Treppe herab, »gib Acht auf das, was Du sprichst.«
Caderousse machte eine Bewegung der Ungeduld und erwiderte dem Abbé, ohne derjenigen, welche ihn unterbrach, eine Antwort zu bewilligen:
»Kann man der Freund eines Menschen sein, nach dessen Frau man begehrt? Dantes, der ein Goldherz war, nannte alle diese Leute seine Freunde. Armer Edmond! . . . Es ist im Ganzen besser, daß er nichts erfahren hat; . . . es hätte ihn zu viel Mühe gekostet, ihnen im Augenblick des Todes zu verzeihen. Und was man auch sagen mag,« fuhr Caderousse in seiner Sprache fort, der es nicht an einer gewissen rohen Poesie gebrach, »wir graut noch mehr vor dem Fluche der Toten, als vor dem Hasse der Lebendigen.«
»Schwachkopf!« sagte die Carconte.
»Sie wissen Also, was dieser Fernand gegen Dantes getan hat?« fragte der Abbé.
»Ob ich es weiß! Ich glaube wohl!«
»Sprechen Sie!«
»Gaspard, thue, was Du willst, es ist Deine Sache,« sagte die Frau: »doch wenn Du mir Gehör schenken würdest, sagtest Du nichts.«
»Diesmal glaube ich, daß Du Recht hast, Frau,« erwiderte Caderousse.
»Sie wollen also nichts sagen?« versetzte der Abbé.
»Wozu soll es nützen?« sprach Caderousse. »Wenn der Kleine noch am Leben wäre und zu mir käme, um einmal alle seine Freunde und Feinde kennen zu lernen, dann wohl; aber er liegt unter der Erde, wie Sie mir sagen, er kann keinen Haß mehr haben, er kann sich nicht mehr rächen, folglich ausgelöscht die ganze Geschichte!«
»Ich soll also diesen Leuten, welche Sie für unmündige und falsche Freunde erklären, eine für die Treue bestimmte Belohnung geben?«
»Es ist wahr, Sie haben Recht,« erwiderte Caderousse. »Was wäre überdies für sie jetzt das Legat des armen Edmond? ein in das Meer fallender Tropfen Wasser.«
»Abgesehen davon, daß Dich diese Leute mit einer Gebärde vernichten können,« sprach die Frau.
»Wie so? diese Menschen sind also reich und mächtig geworden?«
»Sie kennen ihre Geschichte nicht?«
»Nein;