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Scepter und Hammer. Karl May
Читать онлайн.Название Scepter und Hammer
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Karl May
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Sonderbar,« brummte der Vierte. »Ein Dreimaster, eine Korvette, eine Brigg mit lateinischem Segelwerke – daraus werde der Teufel klug! Was mich betrifft, so habe ich das Piratenschiff noch nicht gesehen und bin auch gar nicht begierig darauf, ihm zu begegnen. Nur wissen möchte ich, ob sein Kapitän wirklich ein Neger ist, wie man sich erzählt.«
»Natürlich ist er ein echter und richtiger Neger, weshalb man ihn auch nicht anders nennt, als den »schwarzen Kapitän.« Übrigens ist er der einzige Pirat, welcher kein Menschenblut vergießt. Ich kenne mehrere Fälle, in denen er ein Schiff hätte entern können, und dennoch hat er, um die Menschenleben zu schonen, davon abgesehen und die Prise davongehen lassen.«
»Aber nur um sie später durch List zu bekommen!«
»Das ist keine Schande für ihn, sondern das gerade Gegentheil. Aber habt Ihr auch beobachtet, daß er es meist auf Norländische Schiffe abgesehen hat?«
»Besonders auf die Fahrzeuge der Kolonialkompagnie.«
»Daher macht Norland so große Anstrengungen, seiner habhaft zu werden, aber stets ohne Erfolg. Die Sache liegt nämlich so, daß der Tiger einmal als Drei-, dann als Zweimaster und vielleicht dann gar als Dampfer erscheint. Wer will ihn festhalten? Und dazu ist sein Kapitän ein befahrener Kerl, der Haar auf den Zähnen hat. Ich habe davon sprechen hören, daß der Pirat vor dem Winde gegangen ist mit vollem Segelwerke; wer macht ihm das nach? Ein andermal haben sie ihn getroffen, daß er mit halbem Segelwerke dem Winde in die Zähne lenkte; das ist ein Kunststück, welches man für unmöglich halten möchte. Bei vollem Sturme haben.«
»Pah, es gibt anderwärts auch noch Leute, welche ein Schiff zu lenken verstehen. Ich kenne Einen, den sollte man gegen den »Tiger« schicken; der würde ihn bald erwischen.«
»Meinst Du? Wer könnte das wohl sein? Der müßte schon einige Haare auf den Zähnen haben!«
»Hast Du noch nichts von dem Sternburg gehört?«
»Der Sternburg? Alle Wetter, das ist wahr; das ist ein Kerl, der es wohl mit dem »Schwarzen« aufnehmen könnte. Wo steckt er denn wohl jetzt?«
»Ich glaube in Ostindien oder auf der Südsee. Der Junge ist wohl kaum über zwanzig Jahre alt und hat so viele Teufel im Leibe, daß man ihn nur immer dahin schickt, wo sich ein Anderer nicht hingetrauen würde. Denkt an den letzten Krieg, was er da als Volontär geleistet hat.«
»Er ist vom höchsten Adel, denn in den Adern der Sternburgs soll sogar königliches Blut fließen, und das mag mit zu der außerordentlichen Schnelligkeit beitragen, mit welcher er im Avancement vorgeschritten ist; aber man muß doch sagen, daß er seinen Platz verdient hat. Ich möchte ihn doch einmal sehen. Wer kennt ihn?«
»Keiner von uns!«
»O doch,« meinte Einer, welcher am nächsten Tische saß. »Ich habe ihn gesehen, doch allerdings nur von Weitem.«
»Wenn ist das gewesen und wo?«
»Eben im letzten Kriege, als er uns den Dreimaster entgegenbrachte.«
»Alle Teufel, das war ein Meisterstück! Ich habe davon erzählen hören, aber nicht recht klug aus der Sache werden können. Wie ging es denn eigentlich zu?«
»Sehr einfach. Nach dem Siege über die feindliche Flotte verfolgten wir dieselbe bis an die Küste, wo sie in der Flußmündung Schutz suchte, welche von einem festen Fort vertheidigt wurde. Ihr zu folgen, war unmöglich; wir mußten sie einfach blockiren. Das war eine langweilige Geschichte, und wäre wohl noch langweiliger geworden, wenn nicht hier oder da ein kleiner Coup unternommen worden wäre, der etwas Leben in das Nichtsthun und Hinwarten brachte. Bei Allem aber, was geschah, war dieser Lieutenant ersten Ranges Arthur von Sternburg, welcher dann Kapitän wurde, dabei. Einst verlautete, daß der Kommandant des Forts den Seeoffizieren einen Ball oder so etwas Ähnliches gebe. Sternburg war es selbst, der diese Nachricht brachte. Wenn sie sich bewahrheitete, so war die Gelegenheit geboten, dem Feinde einen Streich zu spielen, und daher entschloß man sich, einen kühnen und listigen Mann an die Küste zu setzen, welcher nachforschen sollte, ob das Gerücht die Wahrheit sage.«
»Natürlich wählte man Sternburg?«
»Er meldete sich selbst. Es war bereits Nachmittag, als das Boot, welches ihn an die Küste setzen sollte, mit ihm abging. Man fuhr natürlich zunächst in die See hinaus, schlug dann einen Bogen und landete einige Stunden abwärts an einer einsamen, unbewohnten Stelle des Landes. Sternburg hatte nur einen Revolver und ein Messer mit und trug die Kleidung eines gewöhnlichen Handelsschiffmatrosen. Es gelang ihm, sich glücklich bis an den Fluß zu schleichen, wo er erfuhr, daß das beabsichtigte Fest wirklich stattfinde. Es war während dem Abend geworden, und sämmtliche Flottenoffiziere hatten sich nach dem Fort begeben.«
»Alle Teufel, nun kam er doch mit seinem Berichte zu spät! Ehe er zurückgelangen konnte, mußte ja bereits der Morgen anbrechen.«
»Dasselbe sagte auch er sich, und daher beschloß der kühne Mann, auf eigene Faust zu handeln.«
»Bravo! Wie fing er das an?«
»Sehr einfach. Er begab sich an Bord des Flaggenschiffes und – —«
»Des Flaggenschiffes? Der Kerl war verrückt!«
»Nicht ganz. Man wußte sehr genau, daß wir uns nicht stromaufwärts wagen konnten; daher hatte man sich vollständig sicher gefühlt und allen Offizieren außer dem jüngsten Schiffsfähndrich Erlaubniß gegeben, den Ball zu besuchen. Der Fähndrich hatte natürlich nichts zu thun, als sich zu ärgern, daß er hatte zurückbleiben müssen. Zur Entschädigung war ihm eine Ration Rum und Zucker zur Verfügung gestellt worden, um für die Mannschaft einen tüchtigen Extragrog zu brauen. Man war eben mit dieser Arbeit beschäftigt, als Sternburg von seinem Kahn aus um wolle.«
»Der ist nicht an Bord,« war die Antwort.
»So bringt mich zum ersten Lieutenant!«
»Ist auch von Bord.«
»Zum Zweiten!«
»Auch mit fort. Nur der Fähndrich ist da. Komme herauf zu mir, Bursche!«
Sternburg schwang sich am Eimertaue empor und stand vor dem Fähndrich. Dieser frug ihn nach den gewöhnlichen Punkten und war mit den Antworten so zufrieden, daß er gar nicht begehrte, die Papiere des neuen Mannes zu sehen; das war übrigens auch nur Sache des Kapitäns.
»Kannst gleich an Bord bleiben, bis der Kapitän zurückkehrt,« lautete sein Bescheid; »ich meine sehr, daß er Dich behalten wird. Geh vor zu den Mannen und stelle Dich dem Bootsmann vor!«
Sternburg that dies und wurde, da er sich zu geben wußte, nicht übel aufgenommen. Besonders erregte seine Idee, einige Flaschen Rum als Einstand zu geben, ungeheure Theilnahme. Der Fähndrich, welcher stolz darauf war, einmal angegangen werden zu müssen, gab mit stolzem Tone seine Erlaubniß, und der Koch stieg in den Raum hinab, um das Getränk heraufzubugsiren.
»Die Idee war zwar gefährlich aber nicht schlecht!«
»Meine es auch, denn nach Verlauf von einigen Stunden hatten Grog, Rum und Tabak das Ihrige gethan. Zwar gab es keinen eigentlichen Rausch, denn dazu war die Mannschaft zu fest und die Portionen zu klein, aber schlafen wollten sie Alle, schlafen mußten sie, und sogar der junge Fähndrich stieg hinab und legte sich ein wenig in die Hängematte. Man befand sich ja in vollständiger Sicherheit.«
»Was wird Sternburg jetzt thun!«
»Die Sternwache hatte sich auf eine Taurolle gesetzt und schlummerte, die Sprietwache lehnte an einer Lafette und schnarchte, und der Oberbootsmann, welcher eigentlich zum Rechten sehen mußte, saß mit dem Koche in der Kambüse und zerarbeitete sich mit dem Grogreste, welcher vor ihnen stand. Da ließ sich Sternburg wieder am Eimertau hinab, zog sein Messer, pagayete sich auf dem zur Disposition gesetzten Boote nach hinten und zerschnitt das große Ankertau. Jetzt hing das Schiff nur noch an den beiden Nothankern; auch diese wurden gekappt, und es begann sich langsam zu bewegen.«
»Alle Teufel! Ob die Mannen das