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Nahrungs-, Wasser- und Schlafentzug (weil Du nicht essen, trinken, schlafen kannst, wann Du willst), Verminderung von Bewegung und Aktivitäten zum Beispiel.

      Exakt – hier wird ein ganz normaler deutscher Büroarbeitsalltag beschrieben. Das Esszimmer bei den Schwiegereltern kann aber ähnliche Wirkung haben oder aber ein allzu karges Krankenlager in einem reizarmen Krankenhauszimmer. Ein Bildband trägt evtl. mehr zur Genesung bei, als ein Roman.

      Liebe Männer aufgepasst: Wenn Mausi „Hunger, müde, Pipi“ sagt, steht eine Stressreaktion bevor, es sei denn, Ihr sorgt für Pause, Essen, WC. Achtung, hier erfolgt auf beiden Seiten keine Gewöhnung, bei längerem Ignorieren werden die Alarmmeldungen nur nachdrücklicher und die Sanktionen anhaltender. Dann erfolgt in der Regel eine andere Art von Reizentzug :-)

       Leistungsstressoren

      Werden meist durch äußere Anlässe verursacht und machen sich bemerkbar als:

       Überforderungsgefühle, z.B. durch Zeitdruck, Ablenkung, Mehrfacharbeit (Multitasking)

       Unterforderungsgefühle wie Monotonie, gleichförmige Arbeiten, große Routineblöcke

      Auch Prüfungssituationen oder ganz allgemein die Angst vor dem Versagen in Leistungssituationen. Hierzu zählt das Liebesspiel ebenso, wie der Pitch im Besprechungszimmer. Die Anzahl der Patienten mit Angsterkrankungen nimmt leider sehr stark zu. Bei vielen ist unmittelbar vor der Angsterkrankung eine längere Phase starker Belastung (hohen Stresses) in der Krankengeschichte zu finden. Ebenfalls auf dem Vormarsch sind Selbstwertprobleme / Unsicherheitsgefühle aufgrund mangelnder Selbstsicherheit, welche vor allem die Angst vor Ablehnung und Kritik an der Leistung zum Stressauslöser werden lassen.

      „Mit Leichtigkeit - Sorgen und Ängste bewältigen“ oder „Mit Leichtigkeit - Positiv Denken“ helfen Dir weiter, wenn es bei Dir „etwas mehr“ ist, als nur Stress, an dem Du leidest. Schau mal auf der Homepage vorbei, da informiere ich wöchentlich über die aktuellen Erscheinungstermine des nächsten kleinen schlauen blauen Buchs.

       Extratipp:

      Wenn Du nicht darum herum kommst, etwas zu tun, dass Dich stresst, dann kombiniere das Unvermeidliche mit etwas Angenehmem. Höre im Auto eine Weiterbildungs- CD oder ein lustiges Hörbuch. Lass Dich beim Bügeln von einem Hörbuch oder Musik ablenken. Triff Dich mit Deinem Coach während Du mit Deinem Vierbeiner Gassi gehst. Kein Witz, ich biete das seit einiger Zeit an. Der Service „Gassi-Coaching“ erfreut sich zunehmender Beliebtheit. So „entstresst“ Du nicht nur die unangenehme Tätigkeit, sondern schaffst Dir durch schlaue Bündelung von Tätigkeiten auch noch Zeitpuffer, die Dir dann für Qualitätszeit, Entschleunigung, Achtsamkeit und Entspannung zur Verfügung stehen. Bitte nicht die bei der Familie abgeknappste Zeit in die Arbeit stecken, sondern in Deine eigene Wartung. Wenn Du gesund und fröhlich bist, haben Deine Lieben und Dein Chef auch mehr von Dir.

       Soziale Stressoren

      Soziale Isolation, zwischenmenschliche Konflikte, Änderung von Lebensgewohnheiten, Verlust von nahe stehenden Personen, Isolierung von den Eltern (z.B. bei Studienbeginn) oder anderen wichtigen Bezugspersonen (Wochenendbeziehung aufgrund der Arbeitssituation) sind häufige soziale Stressoren. Gegen manches habe ich auch kein Gegenmittel, wie z.B. den Wunschstudienplatz oder den Instant-Partner kann ich auch nicht liefern. Aber in Kapitel 3 habe ich einen Abschnitt „stressfrei kommunizieren“ für Dich vorbereitet, um zwischenmenschlichen Stress durch ungünstige Kommunikation zu verringern und günstigenfalls zu verhindern.

      Wer unter sozialen Stressoren leidet, sollte das zugrunde liegende Bedürfnis identifizieren und dieses dann auf andere, vertretbare Weise befriedigen. Mit den Kommilitonen nach der Lerngruppe noch ausgehen, zum Sport, statt vor den Fernseher, einer Laufgruppe anschließen, statt alleine durch den Wald zu hoppeln, fehlende Treffen durch (Video-)Telefonate ersetzen usw. Wir können meist eine Vielzahl von recht einfachen Lösungen schaffen, sobald wir bereit sind, die Schmoll-Ecke zu verlassen und unser Leben - im Rahmen der Möglichkeiten - zu gestalten. Ich komme im dritten Kapitel beim Thema Resilienz (Widerstandsfähigkeit gegen Stress) noch einmal hierauf zurück.

       Andere Stressoren

      Andere Stressoren wären beispielsweise die Ungewissheit über zukünftige Ereignisse, eine allgemeine Verunsicherung über gesellschaftliche Entwicklungen, bei denen die zugrunde liegende Motivation der Gestalter nicht zu erkennen ist und „Tata! Danke liebe Werbung!“ Entscheidungskonflikte.

      Es gibt von allem so viel, dass wir uns teilweise gar nicht mehr entscheiden können, welches der hundert Mineralwasser uns denn nun schön und schlau machen soll und vor allem, bei welchem der zig Händler ich es wann und zu welchem Preis kaufen soll.

      Neben den Entscheidungskonflikten gehören hierzu alle sonstigen seelischen Konflikte, die uns so umtreiben und zu Sorgen, Befürchtungen und Ängsten führen. Annäherungs- / Vermeidungskonflikte zum Beispiel. Soll ich die niedliche Kassiererin nun endlich ansprechen oder lasse ich es lieber sein, um nicht selbst zu kassieren, nämlich eine Abfuhr.

       Die Bewertung der Stressoren

      Ob ein Reiz als Stressor erlebt wird, liegt daran, wie wir diesen bewerten. Laut und fröhlich am Hotelpool spielende Kinder lassen das Herz der Eltern höher schlagen, während bei anderen Hotelgästen nicht das Herz aufgeht, sondern die Galle überläuft, weil sie ein wenig Ruhe zur Erholung brauchen. Das macht weder die Eltern zu Asis, noch die anderen Gäste zu Kinderhassern. Es ist nur so, dass hier zwei gegensätzliche Bedürfnisse aufeinanderprallen.

      Der gleiche Reiz kann auf eine Person motivierend, auf eine andere Person stressend wirken, z.B. sich, nur mit einem Gummiband gesichert, von einer Brücke zu stürzen. Wenn ich schlafen möchte, sind Umweltgeräusche für mich ein großer Stressor, für meine Frau ist ein gewisser Pegel mit Hintergrundgeräuschen sogar eher förderlich für das Einschlafen. Meine Frau hat dagegen mit Helligkeit ein Problem, wenn sie einschlafen will – ich hingegen kann bei hellem Licht trotzdem gut einschlafen.

      Wenn ich schreibe, dann läuft mein Gehirn auf Hochtouren und sucht pausenlos nach neuen Verknüpfungen, interessanten Perspektiven und nach Möglichkeiten, meine Denkweise durch das geschriebene Wort an Dich zu vermitteln. Wenn dann der „Nachbar und sein liebes Vieh“ oder Horden an lautstark palavernden Rennradlern quasi an meinem Schreibtisch vorbeifahren, dann springt ein Teil meiner Wahrnehmung zu diesen Sinneseindrücken und versucht, diese in meine sich langsam zu Formulierungen entwickelnden Gedanken einzubauen. Was die meiste Zeit keinen Sinn macht. Was frustriert, meine Pyramidenkörperchen sinnlos ermüdet und somit mehrfach Stress auslöst. Nachdem ich das erkannt habe, ziehe ich mich nun immer an einen ruhigen und möglichst reizarmen Ort zurück und blende die Umweltgeräusche durch Kopfhörer aus. Irgendein Genie hat ja zum Glück Kopfhörer erfunden, welche die Umweltgeräusche filtern. Wenn ich jetzt noch eine CD mit leichtem Vogelgezwitscher anmache, ist es fast so, wie es war, bevor der Nachbar mit Bagger, Hund und Zwerghahn zuzog :-)

      Dem Thema „Was und wie Du wahrnimmst und wie Du das verändern kannst“, habe ich die nächsten Abschnitte in diesem Kapitel gewidmet. Wenn Du verstanden hast, was Dich stresst und wie, dann hast Du schon den halben Weg zu Deinem ganz individuellen und persönlichen Stressmanagement geschafft und kannst ein Präventionsprogramm entwerfen, das nicht „Schema F“ ist, sondern perfekt zu Dir und Deinen Bedürfnissen passt.

       Zusammenfassung:

      Stress ist eine natürliche Reaktion auf einen ungewohnten neuen Reiz oder auf die Wahrnehmung einer bekannten Gefahren- bzw. Belastungssituation. Die Auslöser werden Stressoren genannt. Ursprünglich sollten die zur Stressreaktion gehörenden körperlichen und psychischen Vorgänge unser Überleben sicherstellen. Die Natur sieht damit eine andere Reaktion vor, als die moderne Gesellschaft bereit ist, zu akzeptieren.

      Stress ist also das Empfinden einer unerwünschten körperlichen oder seelischen Belastung. In Abhängigkeit unserer persönlich individuellen Empfindlichkeit reagieren wir auf diese sehr unterschiedlich. Unsere Bewertung und die nachfolgende Reaktion sind sehr stark davon abhängig,

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