Аннотация

Seit 1974 eilt die großartige Serie von Patricia Vandenberg von Spitzenwert zu Spitzenwert und ist dabei längst der meistgelesene Arztroman deutscher Sprache. Die Qualität dieser sympathischen Heldenfigur hat sich mit den Jahren durchgesetzt und ist als beliebteste Romanfigur überhaupt ein Vorbild in jeder Hinsicht.
Für Dr. Daniel Norden brachte der September anstrengende Tage. Die Ferien neigten sich dem Ende zu, das Wetter war nach wie vor deprimierend, und auch an diesem Abend kam er pudelnass von seinen Hausbesuchen heim. "Meine Güte, ist der Wagen kaputt?", fragte Fee erschrocken. "Wieso?", fragte er zurück. "Weil du tropfnass bist." "Weißt du, Schatz, vier Besuche in einer Straße, da setze ich mich doch nicht immer wieder in den Wagen und fahre ein paar Meter. Allerdings hat mich dann auch ein regelrechter Wolkenbruch überrascht, als ich von den Rechenbachs zum Wagen zurückgelaufen bin." "Ist was mit Frau Rechenbach?", fragte Fee aufhorchend. «Aber zieh dich erst um, mein Schatz, damit du nicht auch noch krank wirst.» Die Kinder schliefen schon. Das heißt, es war anzunehmen, aber Anneka rief leise nach ihrem Papi, und Fee versprach ihr, dass er ihr noch gute Nacht sagen würde.

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Jasmin Falkenau hielt den Telefonhörer weg vom Ohr, denn die Männerstimme steigerte sich schrill. "So höre doch, Jasmin, lass mit dir reden. So geht es doch nicht …" "Adieu", sagte sie tonlos und hängte den Hörer ein. Aufrecht, den Kopf zurückgelegt, ging sie durch die Halle des Flughafens ins Freie. Sie wurde erwartet. "Madame, wir müssen uns beeilen, der Start ist freigegeben", sagte Pieter Leuven, der Pilot des Privatflugzeugs, rau. "Ich bin bereit." Jasmins Gesicht war starr. Ein eisiger Wind fegte über den Flugplatz. Sie schlug den Kragen ihres Ledermantels hoch. "Kälter kann es in Bayern jetzt wohl auch nicht sein", bemerkte sie mit einem seltsamen Ausdruck. "Ist Ihnen nicht gut, Madame?", fragte Pieter Leuven. "O doch, ich bin okay." "Dem Chef wird es hoffentlich auch besser gehen", sagte Pieter. "Ja, das hoffe ich." "Ist Ihnen bange, weil wir allein fliegen?" "Aber nein. Auf Sie ist doch Verlass, Pieter." Sein flächiges Gesicht entspannte sich. «Sie können sich ganz auf mich verlassen, Madame», sagte er. Kurze Zeit später startete die Cessna, und Jasmin sah bald den blauen Himmel und unterhalb die Wolken, die sich zu bizarren Gebilden formten. Jasmin lehnte sich zurück und schloss die Augen. Es gab so vieles, über das sie nachdenken musste.

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Elena Martinus zerknüllte nervös das Spitzentaschentuch, mit dem sie sich eben noch die Augen abgetupft hatte. Tränen hatte Dr. Norden nicht bemerken können. «Sehen Sie mich doch nicht so vorwurfsvoll an, Dr. Norden», murmelte sie entsagungsvoll, «ich kann doch nichts dafür, wenn Clemens seine Spritzen vergißt. Er nimmt seinen Zustand eben nicht so ernst.» «Das sollte er aber», erklärte Dr. Norden. «Und Sie müssen dafür sorgen, daß er strenge Diät hält. Dann kann er noch viele Jahre leben.» Ob sie das wirklich will, ging es ihm durch den Sinn, als er sie nun nachdenklich betrachtete. Elena war dreißig Jahre jünger als ihr Mann und eine attraktive Frau.

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"Um Gottes willen, da hat es aber gekracht!", rief Loni aus, als Dr. Daniel Norden aus seinem Sprechzimmer kam. "Wo?", fragte er. "Auf der Landsberger. Alle verfügbaren Ärzte werden um Hilfe gebeten." "Und ich habe gedacht, dass wir heute mal früh fertig werden", sagte er. "Sie könnten ja nicht erreichbar sein", sagte Loni. "Ich bin schon unterwegs. Sagen Sie meiner Frau Bescheid, dass es doch später wird, Loni." "Stadtauswärts!", rief Loni ihm nach. Dr. Norden hatte die Unglücksstelle erreicht. Sie bot einen grauenvollen Anblick. Mindestens zehn Wagen waren aufeinandergeprallt.

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Der letzte Patient, der am Freitagvormittag Dr. Nordens Sprechzimmer betrat, sah eigentlich nicht krank aus. Er war groß, schlank und tief gebräunt. Sein Name war Rolf Walden. Dr. Norden kannte ihn noch nicht. "Ich komme auf Empfehlung von Dr. Fernandez zu Ihnen, Herr Dr. Norden", sagte er, «und ich soll Ihnen sehr herzliche Grüße ausrichten.» "Oh", mehr brachte Dr. Norden momentan nicht über die Lippen. Fernandez, Bolivien, das huschte ihm durch den Sinn, von dort kam also dieser Mann.

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"Schau, Mami, der Himmel sieht jetzt ganz gelb aus", rief Danny Norden seiner Mutter zu. Ja, drohend sah der Himmel aus, und ein Sturm kam auf, der die Fenster zuschlug. Eben noch hatte brütende Hitze den Wunsch nach einem kühlen Bad in Fee Norden geweckt, denn sie hatte sich den ganzen Tag ziemlich schlapp gefühlt, was selten vorkam. "Es kommt ein Gewitter auf", sagte sie. «Alles unter Dach.» Und da brach es schon los. Hagel prasselte vom Himmel herunter, und die Kinder duckten sich voller Angst und Entsetzen, als schon einige der faustgroßen Eisbälle durch die noch offene Terrassentür fielen. Fee und Lenni handelten schnell, aber sie konnten so rasch die Jalousien gar nicht herablassen, wie die Eisbälle an die Fenster prasselten.

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Es war ein trauriger Tag im Leben der Familie Porta, als die heißgeliebte Omi ihre gütigen Augen für immer schloss. Dr. Norden hatte Johanna Alberti nach einem schweren Herzanfall noch in die Behnisch­-Klinik bringen lassen, aber diesmal hatte man ihr nicht mehr helfen können. Es war bereits der dritte Anfall gewesen. Renate Porta blieb bis zur letzten Minute bei der Mutter. «Nicht weinen, nicht traurig sein, es war eine schöne Zeit mit dir, mit euch», das waren Johanna Albertis letzte Worte gewesen. "Gönnen wir ihr dieses friedliche Ende", sagte Dr. Daniel Norden leise. "Sie war die beste, gütigste Mutter", flüsterte Renate, «aber sie hat wohl zu lange mit Vater gelitten und ihn dann doch zu sehr vermisst.»

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Als wieder einmal eine alte Villa in der stillen Waldpromenade niedergerissen wurde, hatte Fee Norden sich mächtig aufgeregt, aber dann hatte sie sich doch schnell beruhigt, weil dort ein sehr schönes Haus gebaut wurde mit sehr viel Holz, sehr viel Individualität. Nun, es war ein Architekt, der es für sich selbst entworfen hatte, und die Nordens sollten ihn bald kennenlernen. Claudius Pollner hieß er, und als er an einem wunderschönen Sonntag sein gerade fertiggestelltes Haus fotografieren wollte, war er bei diesem Unternehmen in eine noch nicht beseitigte Baugrube gestürzt und hatte sich den rechten Fuß verstaucht.

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Es war dunkel, als Bettina Meh­ring vom Friedhof nach Hause kam. Ihre Stimmung hatte wieder einmal den Tiefpunkt erreicht, denn es war der erste Todestag ihrer geliebten Mutter. Quälend war der Schmerz noch immer, sosehr sie auch ver­suchte, ihn zu verdrängen. Warum nur, fragte sie sich immer wieder, sie war doch erst fünfundvierzig Jahre. Aber danach hatte das Schicksal nicht gefragt, das ihrer Mutter dieses schwere, schmerzhafte Leiden auf­gebürdet hatte, das sie dann mit so unendlicher Geduld und Gotterge­benheit ertragen hatte. Plasmozy­tom nannte man diese schwere Knochenmarkerkrankung. Bettina hatte sich darunter nichts vorstellen kön­nen, als man ihr die Diagnose nann­te, aber sie hatte sie in aller Grau­samkeit kennengelernt, und wenn Dr. Norden nicht gewesen wäre, hät­te sie nicht die Kraft aufgebracht, diese Schreckenszeit zu überstehen. Sie war jung und voller Lebens­freude gewesen. Sie hatte sich mit ihrer Mutter so gut verstanden, und sie hatten viel unternommen. Lore Mehring hatte sich nie beklagt, dass ihr Mann sie aus Abenteuerlust ver­lassen hatte und dann irgendwo in Afrika verschollen war. Finanziell ging es ihnen gut. Ein gut florieren­des kleines Modegeschäft gestattete ihnen manche Annehmlichkeiten. Lore Mehring wusste auf ihre Stammkundinnen einzugehen und erfreute sich außerordentlicher Be­liebtheit. Sorgen hatte es ihnen nur bereitet, dass das Haus einem Neu­bau weichen sollte, und zuerst hatte Bettina gemeint, dass diese Sorgen die Gesundheit ihrer Mutter angrif­fen. Aber es war die Krankheit ge­wesen, und Lore Mehring hätte das Geschäft ohnehin nicht mehr behal­ten können.

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Seit sechs Wochen kam Renate Winkler jeden Tag in die Behnisch-Klinik, um ihren Mann zu besuchen. Manchmal kam sie auch zweimal. Man sah sie gern. Sie war eine freundliche und auch rücksichtsvolle Frau, eine wirkliche Dame, wie Schwester Martha sagte, und wenn sie so etwas kundtat, war es ein großes Kompliment. Max Winkler hatte seiner Frau einen gewaltigen Schrecken eingejagt, als er aus heiterem Himmel einen Herzinfarkt bekam. Und auch ihr Hausarzt Dr. Daniel Norden hatte es zuerst gar nicht fassen wollen, dass es auch diesen kernigen, sportlichen Mann erwischen konnte. Beim Skilanglauf war es passiert, und nicht etwa bei einem Wettbewerb, an dem er auch so manches Mal schon teilgenommen hatte, sondern bei einem recht gemütlichen Familienausflug, an dem auch Renate und die beiden schon erwachsenen Kinder Götz und Julia teilnahmen.