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Das bislang bedeutendste Werk von Christo Karastojanow ist die Trilogie «Teufelszwirn». Die Handlung spielt in einer Kleinstadt vor dem Hintergrund des für Bulgarien traumatischen Jahres 1923/24. Die Politik einer sozialen Marktwirtschaft, maßvoller gesellschaftlicher Reformen und der Aussöhnung mit Serbien durch den damaligen Premier Stambouliski hatte zu einem wirtschaftlichen Aufschwung geführt, aber auch zu einer unversöhnlichen Opposition seitens konservativer Kreise. Der Mord an Stambouliski im Jahr 1923 stürzte das Land in ein Chaos und in eine Orgie von Gewalt. Karastojanow erzählt die miteinander verknüpften Geschichten einer Reihe von Bürgern in einer Provinzstadt, die – oft ohne es zu wollen – in den Strudel der Ereignisse mitgerissen werden.

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"Der Weg nach Sacramento" ist nach Einschätzung des Autors sein bislang gelungenstes Werk. Der Roman malt ein ungeschminktes Bild von Bulgarien kurz nach der Wende, eine Zeit der Massenarmut, der Massenverstörung. Eine Geschichte von jungen Menschen in der Hauptstadt Sofia, die, jeder Hoffnung und Zukunft beraubt, Drogen konsumieren und verkaufen. Und auch eine Geschichte der Vergangenheitsbewältigung und des Erwachsenwerdens, obwohl für den jungen Protagonisten am Ende nur die Emigration eine Lösung seiner Probleme verspricht. Der zwanzigjährige Pavel lebt nach Beendigung seines Militärdienstes bei seiner Großmutter in einem Plattenbauviertel Sofias, da er zu seiner Mutter, einer gestörten promiskuitiven Frau, nicht zurückkehren möchte. Pavel indes hat ein ganz spezielles Problem: Er ist noch Jungfrau, ein Zustand, den er so bald wie möglich beenden möchte. Er verliebt sich in die drogensüchtige Marianna und schließt sich, um sie zu gewinnen, ihrer Clique an, eine Gruppe von jungen Drogensüchtigen. Parallel zur Gegenwartshandlung wird die Geschichte des Vaters erzählt und dessen Leben im amerikanischen Exil seit seiner Flucht im Jahr 1970. Gegen Ende des Romans bringt sich Marianna um, als einer ihrer Geliebten von der Mafia ermordet wird. Pavel selbst wird von der Drogenmafia verfolgt. Da erfährt er, dass sein Vater in Amerika gestorben ist und ihm Geld hinterlassen hat, wodurch er die Möglichkeit bekommt, Bulgarien und dem organisierten Verbrechen zu entkommen – Richtung Sacramento.

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Der Politiker Sinisa wird von der Regierung als Beauftragter auf eine weit entlegene Adria-Insel geschickt. Drittchen ist eine erfundene Insel, die keine Anbindung ans Festland hat, auf der es keine Telefone, kein Internet und auch keinen Mobilfunk gibt. Strom wird durch Solarzellen erzeugt, die neuesten Kaffeemaschinen oder medizinischen Geräte werden aus Italien herbeigeschafft. Auf der Insel leben alte Leute, die einst als Bergleute in Australien gearbeitet haben und nun in der alten Heimat über italienische Schmuggler ihre Rente beziehen. Unter ihnen lebt der Bosnier Samir, der sich auf der Insel vor der Mafia in Sicherheit gebracht hat, genauso wie die bosnische Porno-Darstellerin Zehra – beide sind neben Tonino, der Sinisa als Übersetzer und Begleiter zur Seite gestellt wurde, die einzigen jungen Menschen auf der Insel. Zwischen Tonino und Zehra entwickelt sich eine Liebesbeziehung. Die Bewohner der Insel wollen mit dem Festland nichts zu tun haben. Fern von den Machtspielen und politischen Intrigen, von der Korruption und von der Bürokratie, leben die Inselbewohner in einer atemberaubend schönen mediterranen Landschaft fern aller Probleme unserer globalisierten Welt. Sinisa, ein gestresster, urbaner Mensch, lernt auf der Insel Gelassenheit, Langsamkeit und Konzentration auf die wesentlichen Dinge. Ein wunderbar satirischer Roman mit der Leichtigkeit des Südens geschrieben.

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In behutsamen Bildern und in rhytmisch-ruhiger Sprache erzählt der Roman das Leben zweier Totgesagter – Senzaki und Osson, die mit neuen Identitäten wieder aufeinandertreffen. Dem Samurai Senzaki wird vorgeworfen, seinen ehemaligen Herrscher, den Shogun, mit Hilfe einer Bambuspflanze grausam hingerichtet zu haben. Er flieht und wird für tot erklärt. Unter seinem chinesischen Namen Sung sucht er Zuflucht im ehemaligen Haus seines Vaters, das von Chio, dem aus einem Bambus entsprungenen Mädchen, bewohnt wird. Osson, der Nachfolger des ermordeten Shogun, nimmt grausame Rache an dessen Mördern. Bei einem Aufstand gegen ihn selbst kommt Osson scheinbar ums Leben. Unter dem Namen Cao bittet er um Aufnahme in ein Zen-Kloster, das in der Nähe eines Bambushains liegt. Weite Strecken des Romans sind den Gedanken dieses jungen Mannes, den Schilderungen der vielfältigen Prüfungen im Kloster und seinen Naturbeschreibungen gewidmet. Zeit und Ort der Handlung verleihen dem Roman dabei einen exotischen Rahmen und zuweilen märchenhafte Züge, im Grunde geht es jedoch um universelle Fragen.

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Auf zwei Zeitebenen entwickelt sich die Handlung dieses Romans, der mit unterschiedlichen Erzähl- und Stilformen spielt: im Osmanischen Reich des 16. Jahrhunderts und in der Gegenwart. Beide sind miteinander verwoben; lebende Personen, darunter Orhan Pamuk, Alberto Manguel, Allen Ginsberg und Bajac selbst, treffen auf historische Figuren wie den Großwesir des Osmanischen Reiches Mehmed Pascha Sokullu, Süleyman den Großen und dessen Schwiegersohn Großwesir Rüstem Pascha. Die Biografien der historischen Protagonisten erhalten fiktive Wendungen; Genre und Stil wechseln zwischen klassisch und modern, subjektiv und objektiv. Eines der Hauptthemen ist der Identitätskonflikt eines Menschen, den verschiedene Religionen und soziale Umfelder geprägt haben. Mehmed Pascha Sokullu, der Protagonist auf der historischen Erzählebene, wird als junger Mann aus einem orthodoxen serbischen Kloster nach Konstantinopel verschleppt und steigt dort bis zu den höchsten Rängen im Osmanischen Reich auf. Er ist türkischer Großwesir und ehemaliger Mönch, Serbe und Osmane, Muslim und Christ zugleich.

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Die Geschichte spielt in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg in einer Kleinstadt im Piringebirge in Südwestbulgarien. Nachdem ihr Mann an der nahen Vardar-Front gefallen ist, wird die junge Witwe Wranitsa von ihrer Schwiegermutter aus dem Haus gejagt, weil sie ihr keinen Enkel schenken konnte. Wranitsa verliebt sich in den Albaner Adem, der in dem Ort eine Art Konditorei führt, und wird von ihm schwanger. Bevor sie ihm sagen kann, dass sie ein Kind von ihm erwartet, ist Adem gezwungen in seine Heimat zurückzukehren, um eine Blutschuld zu zahlen, deretwegen er zwanzig Jahre vorher nach Bulgarien geflüchtet war. Zwar wird er in Albanien nicht getötet, aber ob er zu Wranitsa zurückkehrt, bleibt angesichts der Tatsache, dass er in der Heimat eine Frau mit inzwischen erwachsenem Sohn hat, offen. Die nicht mehr unfruchtbare Witwe wird von ihrer Schwiegermutter wieder aufgenommen. Boika Asiowas Roman porträtiert im Mikrokosmos einer bulgarischen Kleinstadt den Makrokosmos des Balkan. Mit ihren einfühlsamen Beschreibungen von Bulgaren, Türken, Pomaken (muslimischen Bulgaren) und Albanern zeichnet sie ein Bild einer multiethnischen Gesellschaft, die in Frieden, wenn nicht notwendigerweise Harmonie, zusammenlebt und zusammen leidet.

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"Eine Kreuzung ohne Wege" ist die Geschichte zweier Frauen, der Modeschöpferin Cecile und der viel jüngeren Maria, Tochter reicher Eltern, und ihrer immerwährenden Suche nach «dem Richtigen», dem sogenannten Idealbild eines Mannes: stark, klug, überlegen und jeder Situation gewachsen. In der Wirklichkeit bleibt von diesem Bild herzlich wenig übrig und «der Mann» erscheint als weiche, rückgratlose Puppe, die keine ihrer Funktionen mehr erfüllt. Während Maria sich weiterhin ihren Illusionen hingibt und damit in ihrem Leben und ihren Beziehungen auf der Stelle tritt, setzt sich bei der älteren, erfahrenen Cecile die Erkenntnis durch, dass sie, die Frau, letztlich die Stärkere ist. Sie kann alles ertragen und, unter der Voraussetzung dieser Einsicht, ein selbstbestimmtes Leben führen. Auch dies, wie Stankowas «Langeweile», ist ein Buch über die Einsamkeit – aber eine Einsamkeit, die zur Quelle von Stärke wird.