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Karin Bucha Classic
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Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
"Frau Bornemann kommt Donnerstag zur Bestrahlung. Notieren Sie bitte, Schwester Ly", wandte Dr. med. Suchen sich an seine Sprechstundenhilfe Schwester Ly. «Der Nächste, bitte!» Vom Fenster setzte sich eine schlanke Frauengestalt ab und wandte sich in das nunmehr leere, schon dämmrige Zimmer. «Renate – du?!» Suchens abgespannte Züge belebten sich. Schreck und Freude spiegelten sich darin. Er zögerte, schließlich machte er eine einladende Handbewegung. Renate Merkel trat an dem Arzt vorbei in das Ordinationszimmer und blieb unschlüssig stehen, als sie Schwester Ly bemerkte. Die beiden Frauen wechseln einen kühlen Gruß. Sprechenstundenhilfe die Karte ein, knallt den Kasten zu, daß Renate leicht zusammenzuckt, und erleichtert atmet sie auf, als die weiße Gestalt in das kleine Gemach neben dem Ordinationszimmer verschwindet, wo die Apparate stehen. Mit zwei Schritten steht Dr. Suchen neben seiner Besucherin und umfaßt ihre Schultern. «Ich habe dich doch gebeten, mich nicht in meiner Praxis aufzusuchen», beginnt er, die peinlich gewordene Stille zu unterbrechen. Die dunklen feuchtschimmernden Augen Renates forschen in den seinen. Ihr Herz schlägt schneller.
"Frau Bornemann kommt Donnerstag zur Bestrahlung. Notieren Sie bitte, Schwester Ly", wandte Dr. med. Suchen sich an seine Sprechstundenhilfe Schwester Ly. «Der Nächste, bitte!» Vom Fenster setzte sich eine schlanke Frauengestalt ab und wandte sich in das nunmehr leere, schon dämmrige Zimmer. «Renate – du?!» Suchens abgespannte Züge belebten sich. Schreck und Freude spiegelten sich darin. Er zögerte, schließlich machte er eine einladende Handbewegung. Renate Merkel trat an dem Arzt vorbei in das Ordinationszimmer und blieb unschlüssig stehen, als sie Schwester Ly bemerkte. Die beiden Frauen wechseln einen kühlen Gruß. Sprechenstundenhilfe die Karte ein, knallt den Kasten zu, daß Renate leicht zusammenzuckt, und erleichtert atmet sie auf, als die weiße Gestalt in das kleine Gemach neben dem Ordinationszimmer verschwindet, wo die Apparate stehen. Mit zwei Schritten steht Dr. Suchen neben seiner Besucherin und umfaßt ihre Schultern. «Ich habe dich doch gebeten, mich nicht in meiner Praxis aufzusuchen», beginnt er, die peinlich gewordene Stille zu unterbrechen. Die dunklen feuchtschimmernden Augen Renates forschen in den seinen. Ihr Herz schlägt schneller.
Аннотация
Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
"Du mußt mich anhören, Beate, du mußt." Mit einem Griff dreht der große Mann mit den blauen Augen das zierliche dunkelhaarige Geschöpf zu sich herum. «Muß ich dir erst sagen, wie sehr ich dich liebe? Ich bitte dich, sei ehrlich zu mir. Oder – liebst du mich nicht so sehr, wie ich angenommen habe?» Beate Reichert windet sich, aber sie kann sich nicht von Peter Warburg lösen. In ihren tiefblauen Augen glänzen Tränen. «Liebst du mich?» fordert die Stimme kurz und hart. «Ja, Peter», flüstert sie erstickt. «Liebes!» Er läßt ihre Handgelenke los und schließt sie in seine Arme. Sein Mund sucht ihre Lippen. Er küßt sie zuerst zart und innig und dann immer leidenschaftlicher. Als er sie endlich freigibt, ist ihr Gesicht tränen-überströmt, aber die Augen leuchten vor Glück. «Und nun erzähle mir, weshalb wir uns trennen sollen», spricht er mit tiefer Zärtlichkeit. «Wer fordert das von dir, denn daß es nicht von dir kommt, davon bin ich überzeugt.» «Mein Vater, Peter!»
"Du mußt mich anhören, Beate, du mußt." Mit einem Griff dreht der große Mann mit den blauen Augen das zierliche dunkelhaarige Geschöpf zu sich herum. «Muß ich dir erst sagen, wie sehr ich dich liebe? Ich bitte dich, sei ehrlich zu mir. Oder – liebst du mich nicht so sehr, wie ich angenommen habe?» Beate Reichert windet sich, aber sie kann sich nicht von Peter Warburg lösen. In ihren tiefblauen Augen glänzen Tränen. «Liebst du mich?» fordert die Stimme kurz und hart. «Ja, Peter», flüstert sie erstickt. «Liebes!» Er läßt ihre Handgelenke los und schließt sie in seine Arme. Sein Mund sucht ihre Lippen. Er küßt sie zuerst zart und innig und dann immer leidenschaftlicher. Als er sie endlich freigibt, ist ihr Gesicht tränen-überströmt, aber die Augen leuchten vor Glück. «Und nun erzähle mir, weshalb wir uns trennen sollen», spricht er mit tiefer Zärtlichkeit. «Wer fordert das von dir, denn daß es nicht von dir kommt, davon bin ich überzeugt.» «Mein Vater, Peter!»
Аннотация
Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Der Unfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden. Fürst Alexander von Thorsten-Thorn sah nur das bezaubernde Bild der aus dem Meer aufsteigenden strahlenden Sonne, als er den Strand entlang galoppierte. Aber der Fahrer des Motorrollers sah den Reiter, riß geistesgegenwärtig den Roller nach rechts, konnte aber nicht vermeiden, daß das Vorderrad den Bordstein streifte. Der Roller senkte sich zur Seite, und der Fahrer flog nach links in den Sand, den der Wind vom Strand her in die Straße gefegt hatte. Im Nu brachte der Fürst seinen Braunen zum Stehen und schwang sich aus dem Sattel. Mit ein paar Schritten stand er neben dem verunglückten Fahrer. Der saß im Sand, hatte die Hände um die hochgezogenen Knie gelegt und blinzelte zu dem Reiter auf. «Erlauben Sie mal», herrschte der Fürst die unglücklich im Sand hockende Gestalt an. «Wie kommen Sie dazu, zur nachtschlafenen Zeit durch die Straßen zu rasen?» Ein paar tiefblaue Augen mit langen dunklen Wimpern blitzten ihn an. «Kann ich dafür, daß Sie auf Ihrer alten Mähre schlafen?» «Erlauben Sie mal», braust der Fürst auf, wird aber mit einer ungnädigen Handbewegung unterbrochen. «Ich erlaube Ihnen höchstens, mir beim Aufstehen zu helfen», kommt es befehlend, und sofort greift er dem Fahrer unter die Arme, um ihm auf die Beine zu helfen. «Uff!» macht dieser und reißt sich den leuchtendroten Sturzhelm vom Kopf. Eine Flut blauschwarzer Haare fällt bis auf die Schultern, und der Fürst prallt zurück. «Sie – mein Gott – Sie sind –»
Der Unfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden. Fürst Alexander von Thorsten-Thorn sah nur das bezaubernde Bild der aus dem Meer aufsteigenden strahlenden Sonne, als er den Strand entlang galoppierte. Aber der Fahrer des Motorrollers sah den Reiter, riß geistesgegenwärtig den Roller nach rechts, konnte aber nicht vermeiden, daß das Vorderrad den Bordstein streifte. Der Roller senkte sich zur Seite, und der Fahrer flog nach links in den Sand, den der Wind vom Strand her in die Straße gefegt hatte. Im Nu brachte der Fürst seinen Braunen zum Stehen und schwang sich aus dem Sattel. Mit ein paar Schritten stand er neben dem verunglückten Fahrer. Der saß im Sand, hatte die Hände um die hochgezogenen Knie gelegt und blinzelte zu dem Reiter auf. «Erlauben Sie mal», herrschte der Fürst die unglücklich im Sand hockende Gestalt an. «Wie kommen Sie dazu, zur nachtschlafenen Zeit durch die Straßen zu rasen?» Ein paar tiefblaue Augen mit langen dunklen Wimpern blitzten ihn an. «Kann ich dafür, daß Sie auf Ihrer alten Mähre schlafen?» «Erlauben Sie mal», braust der Fürst auf, wird aber mit einer ungnädigen Handbewegung unterbrochen. «Ich erlaube Ihnen höchstens, mir beim Aufstehen zu helfen», kommt es befehlend, und sofort greift er dem Fahrer unter die Arme, um ihm auf die Beine zu helfen. «Uff!» macht dieser und reißt sich den leuchtendroten Sturzhelm vom Kopf. Eine Flut blauschwarzer Haare fällt bis auf die Schultern, und der Fürst prallt zurück. «Sie – mein Gott – Sie sind –»
Аннотация
Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Eigentlich müßte der Himmel weinen, als Ulrich Karsten vor seinen Richtern steht. Aber es wölbt sich ein unwirklich blauer Himmel über der Stadt. Die Luft ist wie Seide, und die Menschen sind großzügig gestimmt. Nur Ulrich Karsten merkt nichts davon. Alles sieht er grau in grau. Er wartet auf sein Urteil. Man hat ihn mit seinem Wärter in einen schmalen Raum gebracht. Er sieht nicht die goldenen Kringel, die die Sonnenstrahlen auf den blitzblanken, aber kühlen Fußboden malen. Nichts sieht er. Nicht den Mann, der ihn bewachen muß, der ihn aufmerksam mustert und sich seine Gedanken über seinen Gefangenen macht. Einen Mörder hat er sich ganz anders vorgestellt. Er ist noch nicht lange im Dienst und sein Herz noch nicht verhärtet und ohne Mitleid. In den Zügen dieses Mannes, von denen man behauptet, er sei ein Mörder, sieht er nur tiefe Schatten, Schatten, die ein unerbittliches Schicksal hineingegraben hat. Er sieht überhaupt gut aus! Er ist hochgewachsen, breitschultrig und schmal in den Hüften. Selbst nach langer Haft ist sein Gang aufrecht. Sein Haar ist dunkelbraun und schlicht aus der hohen Stirn gekämmt. Sein Mund gutgeschnitten. Der Wärter dreht sich mit einem Ruck zur Tür und versucht seine Gedanken von dem Gefangenen abzulenken. «Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück!»
Eigentlich müßte der Himmel weinen, als Ulrich Karsten vor seinen Richtern steht. Aber es wölbt sich ein unwirklich blauer Himmel über der Stadt. Die Luft ist wie Seide, und die Menschen sind großzügig gestimmt. Nur Ulrich Karsten merkt nichts davon. Alles sieht er grau in grau. Er wartet auf sein Urteil. Man hat ihn mit seinem Wärter in einen schmalen Raum gebracht. Er sieht nicht die goldenen Kringel, die die Sonnenstrahlen auf den blitzblanken, aber kühlen Fußboden malen. Nichts sieht er. Nicht den Mann, der ihn bewachen muß, der ihn aufmerksam mustert und sich seine Gedanken über seinen Gefangenen macht. Einen Mörder hat er sich ganz anders vorgestellt. Er ist noch nicht lange im Dienst und sein Herz noch nicht verhärtet und ohne Mitleid. In den Zügen dieses Mannes, von denen man behauptet, er sei ein Mörder, sieht er nur tiefe Schatten, Schatten, die ein unerbittliches Schicksal hineingegraben hat. Er sieht überhaupt gut aus! Er ist hochgewachsen, breitschultrig und schmal in den Hüften. Selbst nach langer Haft ist sein Gang aufrecht. Sein Haar ist dunkelbraun und schlicht aus der hohen Stirn gekämmt. Sein Mund gutgeschnitten. Der Wärter dreht sich mit einem Ruck zur Tür und versucht seine Gedanken von dem Gefangenen abzulenken. «Das Gericht zieht sich zur Beratung zurück!»
Аннотация
Karin Bucha ist eine der erfolgreichsten Volksschriftstellerinnen und hat sich mit ihren ergreifenden Schicksalsromanen in die Herzen von Millionen LeserInnen geschrieben. Dabei stand für diese großartige Schriftstellerin die Sehnsucht nach einer heilen Welt, nach Fürsorge, Kinderglück und Mutterliebe stets im Mittelpunkt.
Buntfarbige Fahnen und Wimpel wehen lustig im Winde. An eigens für das Betriebsfest errichteten Masten winden sich Girlanden hinauf und verleihen dem weiten Fabrikhof ein buntes, fröhliches Aussehen. Alle, die zur Gefolgschaft der Imhoff-Weberei gehören, sind auf den Beinen, denn heute gilt es, die stattlichen Bauten einzuweihen, die sich nach einem verheerenden Brand an Stelle der Trümmer stolz erheben. Meister Henschel, ein graubärtiger, rüstiger Fünfziger, führt seine kleine Schar vor die Freitreppe, die zu dem Verwaltungsgebäude emporführt. Sie nehmen Aufstellung zum Empfang des Fabrikherrn. Dann läuft alles programmgemäß ab. Bernds Wagen fährt vor. An seiner Seite sitzen Bob Rodisch und dessen Vater Christoph, seine beiden ungleichen Freunde, die sich in der letzten schweren Zeit so treu bewährt haben. Das Gesicht des Fabrikherrn Bernd Imhoff wirkt wie eine Maske. Seine Augen, düster und traurig, schweifen über das prächtige, farbenfreudige Bild. Er sieht frohe, erwartungsvolle Gesichter. Ein erhebendes Gefühl schwellt seine Brust. Wie sie ihn freut, die Anhänglichkeit seiner Mitarbeiter! Die hohe Gestalt gestrafft, steigt er die Stufen hinan. Aus den Reihen der kaufmännischen und technischen Angestellten löst sich eine Gestalt, blaß das Gesicht, etwas vornübergeneigt, in den Augen jedoch strahlende Lebensfreude – der alte Prokurist Lehrmann. Er hält eine feierliche Ansprache. Bernds Augen glänzen feucht. Er hat immer noch die Hand Lehrmanns in der seinen und merkt es nicht einmal. Kummer und Sorgen um ein gemeinsames Ziel haben die beiden Männer eng miteinander verbunden. Zum Abschluß der offiziellen Feier spricht Bernd zu seinen Arbeitern.
Buntfarbige Fahnen und Wimpel wehen lustig im Winde. An eigens für das Betriebsfest errichteten Masten winden sich Girlanden hinauf und verleihen dem weiten Fabrikhof ein buntes, fröhliches Aussehen. Alle, die zur Gefolgschaft der Imhoff-Weberei gehören, sind auf den Beinen, denn heute gilt es, die stattlichen Bauten einzuweihen, die sich nach einem verheerenden Brand an Stelle der Trümmer stolz erheben. Meister Henschel, ein graubärtiger, rüstiger Fünfziger, führt seine kleine Schar vor die Freitreppe, die zu dem Verwaltungsgebäude emporführt. Sie nehmen Aufstellung zum Empfang des Fabrikherrn. Dann läuft alles programmgemäß ab. Bernds Wagen fährt vor. An seiner Seite sitzen Bob Rodisch und dessen Vater Christoph, seine beiden ungleichen Freunde, die sich in der letzten schweren Zeit so treu bewährt haben. Das Gesicht des Fabrikherrn Bernd Imhoff wirkt wie eine Maske. Seine Augen, düster und traurig, schweifen über das prächtige, farbenfreudige Bild. Er sieht frohe, erwartungsvolle Gesichter. Ein erhebendes Gefühl schwellt seine Brust. Wie sie ihn freut, die Anhänglichkeit seiner Mitarbeiter! Die hohe Gestalt gestrafft, steigt er die Stufen hinan. Aus den Reihen der kaufmännischen und technischen Angestellten löst sich eine Gestalt, blaß das Gesicht, etwas vornübergeneigt, in den Augen jedoch strahlende Lebensfreude – der alte Prokurist Lehrmann. Er hält eine feierliche Ansprache. Bernds Augen glänzen feucht. Er hat immer noch die Hand Lehrmanns in der seinen und merkt es nicht einmal. Kummer und Sorgen um ein gemeinsames Ziel haben die beiden Männer eng miteinander verbunden. Zum Abschluß der offiziellen Feier spricht Bernd zu seinen Arbeitern.