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dazu von anderen getragen werden. Wenn schon was integriert ist, dann ist es trotzdem „nur“ eine belastende Erinnerung, unser Front-Denker-Hirn bleibt aktiv und wir können die Rationalität nutzen, um nicht dissoziieren zu müssen, und sind dann auch in einer Verfassung, in der wir wissen, dass wir unsere Emotionen überleben können. Allerdings gibt es eben einen Großteil an Triggern, die wir nicht kennen und die wirklich auslösen, auslösen im Bruchteil einer Sekunde. Sie schlagen einen und wirken ganz außerhalb unserer bewussten Wahrnehmung, wir können sie nicht benennen. Sie aktivieren die physiologische Kettenreaktion von fight-flight-freeze-submit, unser Sympathikus fährt hoch oder der primitive Vagus schaltet uns aus. Die entsprechend gebildeten neuronalen Netzwerke, also Anteile, werden aktiviert, auch wenn sie nicht gleich „nach vorne“ treten. Wir können nichts tun, außer es zu bemerken und danach unser Nervensystem wieder zu beruhigen bzw. wieder auf der Erde zu landen.

      Wenn wir bemerken, dass wir getriggert wurden, haben wir schon einen riesigen Teil geschafft. Wir haben den Körper wahrgenommen, sind nicht dissoziiert, obwohl der Alarm da war. Dann können wir, wenn wir wieder tief atmen, rational dazu erkennen, „sicher“ zu sein, können dann bewusst gegensteuern und den Alarmzustand regulieren lernen. Für uns ist das Front-Denker-Hirn aktiv zu halten viel anstrengender und aufwendiger, da wir das erst lernen müssen. Es kann sein, dass diese „Trigger-Warnungen“ für traumatisierte Menschen mit weniger ausgeprägter dissoziativer Symptomatik anders bzw. sinnvoller sind, weil ihre (ggf. teil-dissoziierten) Anteile viel mehr vom Sympathikus geprägt oder die Barrieren nicht so standhaft/undurchsichtig sind und der primitive Teil des Parasympathikus nicht so viel zu tun hat. Da geht es dann immer eher in fight-flight, als in freeze-submit. Ich will mich also nicht generell gegen Trigger-Warnungen aussprechen, aber anzunehmen, dass allgemein bekannt ist, was triggert, ist einfach falsch. Selbst wenn wir einige kennen(lernen), können nicht davon ausgehen, vor Triggern „sicher“ zu sein.

      Dem obigen entsprechend, können einige mit solchen Diskussionen, egal welche Begriffe verwendet werden, sehr gut umgehen bzw. in solchen Debatten auch mitdenken, jedoch hauen mich manche scheinbar undramatische Alltagsgegenstände raus.

      Auf die belastenden Erinnerungen, die ausgelöst werden, können wir uns viel besser vorbereiten, weil sie bewusst passieren. Sie sind integriert und als Erinnerung erkennbar. Wir können rational damit umgehen, weil wir sie ggf. sogar in Worte fassen können und wissen, was es schwer macht. Somit können wir auch ihre Bedeutung verändern und kognitiv damit arbeiten. Es braucht ständiges Üben und die Bereitschaft, sich das anzuschauen, aber wir können sie verändern. Wir können auch lernen, „echte Trigger“ auszuhalten, wenn wir es mehr und mehr oder immer wieder zunächst schaffen, die ständige Alarmbereitschaft und Daueranspannung unseres Nervensystems zu verändern und unsere Einstellung zu Triggern zu ändern: Von der Überzeugung, dass wir schrecklich sind, weil wir getriggert werden, dies also nicht passieren darf, womit wir noch angespannter werden und es so unglaublich furchtbar ist, dass wir glauben es nicht überleben, hin zu der Auffassung, dass es zwar unglaublich furchtbar ist, ja, aber wegen dem was war und nicht, weil wir sind. Wir können es überleben, denn wir überleben es ständig. Die ganze Zeit, all der Angst-Terror, wir überleben ihn ja. Vieles ist möglich, weil unser Hirn sehr plastisch ist. Wir können unsere Stresstoleranz vergrößern und mit viel Erdung andere Wege finden, um nicht immer dissoziieren zu müssen, was eine Voraussetzung für die Trauma-Konfrontation ist. Und mit Voraussetzung meine ich tatsächlich Voraussetzung, nicht: „Wäre schön, wenn wir das vorher können, aber wenn das zu lange dauert, kommt halt doch dann die Exposition.“ Denn die „Erinnerungs-Trigger“ einfach auszuhalten und sich dem auftürmenden Leid zu stellen, um zu bemerken, dass nichts Schlimmes passiert, ist wenig hilfreich, weil sich dadurch die Bedeutung nicht verändert und wir in diesem Fall wissen, dass es ja „nur“ eine Erinnerung ist. Schlimmer ist es allerdings mit übereilten „Expositionen“ der Ängste vor dissoziierten Erinnerungen (welche ohnehin als klassische Expositionen völlig am Ziel vorbeischießen). Wenn wir nicht bereit sind, das Erleben zu integrieren, welches in der Auflösung der Dissoziation gleich schrecklich ist wie die Ursprungssituation, führt dies zu einer Retraumatisierung und die strukturelle Dissoziation wird nur verstärkt bzw. weitergeführt und die Angst voreinander vergrößert sich. Es wird also gar nichts integriert. Wir müssen bereit sein, was auch bedeutet, die Angst vor Gefühlen, Bedürfnissen, Gedanken und uns gegenseitig vermindert zu haben, uns zu trauen, auf Entwicklung zu vertrauen/uns diese erlauben, und uns die Fähigkeit erarbeitet zu haben, präsent zu sein. Unser Hier-und-Jetzt, innen und außen wahrnehmen und gleichzeitig das vergangene Erleben erinnern, zudem als das unsere begreifen, ohne allerdings von diesem überfordert zu werden. Das klingt vielleicht normal, wenn sich eine Person an etwas erinnert, aber das ist eine verdammt extreme Leistung und erfordert viel Training, Akzeptanz, Bereitschaft und einen unglaublich starken Mut als Voraussetzung.

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