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Ursprung zurückführt. Es ist die Gnade, die uns Menschen befähigt, über unsere irdischen und menschlichen Grenzen hinauszuwachsen, um das Paradies der Einheit einzuatmen. Weisheit, Wissen, Ausgewogenheit sind Grundqualitäten unseres tiefen Seins.

      Im Sufismus ist der Ozean ein Sinnbild für die Einheit und Ar–Raḥmān und Ar–Raḥīm sind darin wie Flut und Ebbe. Allāh hat uns durch die Offenbarungen seiner Gesandten immer wieder mächtige Flutwellen aus dem Meer der Unendlichkeit an die Ufer unserer endlichen Welt gesandt. Sufismus ist die Sehnsucht, sich in diese Welle zu werfen und sich von ihr zur Unendlichen Quelle, zum Ewigen Ursprung mitnehmen zu lassen. Für die meisten Gläubigen ist nur das Wasser von Bedeutung, das in den Becken zurückblieb, und das die äußere Form der Religion darstellt, doch der sehnsuchtsvoll Suchende, der Sufi, brennt nach dem Ewigen Quell. Der Sufi will verstehen, will erkennen, will bedingungslos lieben. Ein Sufi verwendet die äußere Form, um die innere einende Weisheitslehre zu verstehen.

      Wir Menschen tragen viel Schmerz, Einsamkeit und ein tiefes Verlangen, frei zu sein, in uns. Die meisten Menschen reagieren auf unangenehme Erfahrungen, indem sie ihre Gefühle blockieren. Unsere Gefühle sind die Verbindung zwischen Körper und Geist, sie zu blockieren, zur Erstarrung zu bringen, bedeutet, den natürlichen Energiefluss und damit unsere Entwicklung und Reifung zu verhindern.

      Mit Ar–Raḥmān und Ar–Raḥīm können wir uns dem schmerzhaften Bereich nähern, die Hoffnung sanft erwecken und die Seele erinnern, wer sie ist und wo sie hingeht.

      Die Göttliche Barmherzigkeit ist in allen Dingen und für alle Dinge. Mit jeder weiteren Falte des Vertrauens im unsichtbaren Göttlichen Umhang, den wir vom ersten Atemzug umgelegt bekommen, erkennen wir mehr und mehr die Göttliche Barmherzigkeit, die sich durch alle Geschöpfe manifestiert. Jede Begegnung, die Anwesenheit eines jeden Geschöpfes wird so zur Bereicherung, denn jede Existenz trägt in sich einen Teil der Göttlichen Barmherzigkeit. Wir sind in unserem Leben immer mit verschiedenen Situationen konfrontiert, jede davon dient dazu, ist eine Möglichkeit, tiefere Erkenntnis über uns zu bekommen.

      Ein Mensch, der von diesem Namen gekostet hat, trägt eine Sanftheit, Feinheit und eine zärtliche Sinfonie im Herzen. In Ar–Raḥīm wird die innewohnende Barmherzigkeit stark betont.

      Wenn man täglich – nach einem Gebet oder nach der Zeit der Meditation – 100 Mal die Göttlichen Namen Ar–Raḥmān und Ar–Raḥīm wiederholt, fördert diese Intimität die Fähigkeit zu helfen sowie die Toleranz, und löst vom Herzen die Blindheit des Urteilens. Diese beiden Göttlichen Namen variieren zwar in sich, sind aber nicht unterschiedlich, da sie sich beide im Ozean der Liebe finden. Sie sind der Schlüssel für das Gute und das Schloss für alles Schlechte. Jede Tat, die mit diesen beiden Namen begonnen wird, trägt den Göttlichen Segen mit sich.

      Die Göttlichen Namen Raḥmān und Raḥīm sind beide von raḥma, „Barmherzigkeit und Erbarmen“, abgeleitet. Raḥmān ist die verborgene, ewig– und allbestehende Barmherzigkeit und Raḥīm der äußere Ausdruck, die unbegrenzte äußere Manifestation dieser Eigenschaft.

      Aus Ar–Raḥmān entsteht die Welt, Ar–Raḥmān ist die Realität der Liebe. Aus der unendlichen Güte und Zärtlichkeit entstehen alle Lebensvoraussetzungen auf Erden. Ar–Raḥīm ist die Gnade, die Rettung der Menschheit. Durch ihre Manifestation werden hier auf Erden die Samen der Liebe und Güte angelegt und die Wohltaten ausgeteilt. Der Mensch kann den Samen erfahren, ihn tief in die fruchtbare Erde des Herzens drücken, ihn mit dem Licht der liebevollen Achtsamkeit und mit dem Regen des Mitgefühls nähren und mit dem Vertrauen in Allāh zum Erblühen bringen. Deswegen sagen die Sufis: „Der Regen ist Allāhs Segen!“ Er erinnert an den inneren Akt der Reifung und des Wachsens, an die eigene Rose im Herzen.

      Durch die Wiederholung von Ar–Raḥmān und Ar–Raḥīm entsteht eine Annäherung, ein intimes bewusstes Treffen zwischen der Göttlichen Barmherzigkeit und unserer menschlichen Beschränktheit. Sich des eigenen Unvermögens bewusst zu sein ist nötig, um sich selbst zu einem Gefäß des Vertrauens zu verwandeln, welches die Barmherzigkeit empfängt. Der Tropfen beginnt die Schwingung des Ozeans anzunehmen. Ar– Raḥmān und Ar–Raḥīm sind diese Einung.

      Der Name Raḥmān ist wie der weite, unendliche Himmel und Raḥīm wie ein wärmender Sonnenstrahl, der vom Himmel herab scheint, uns erfasst und belebt.

      Daher beginne jede Tat mit:

      بسم الله الرحمن الرحيم

      bismillāh ar–raḥmān ar–raḥīm

      Im Namen Allāh, Der unendlich Gütige, Der immer Barmherzige Im Namen des Allbarmherzigen, Allgütigen, Schöpfer aus Liebe und Erretter aus

      Gnade und Erbarmen.

      Mit dieser Formel rufst du dein Herz auf, jede Tat bewusst mit ihrer Wahrhaftigkeit zu umhüllen, jede Tat ausdrücklich in der Göttlichen Gnade zu verweben und das Göttliche Licht auf Erden durch deine Existenz zu verbreiten.

      Die hingebungsvolle Wiederholung dieses Namens – mit leidenschaftlichem Herzen – wird vor Vergesslichkeit, Verwirrtheit und vor der Verhärtung des Herzens schützen. Durch die Wiederholung dieses Göttlichen Namens (100 Mal) im letzten Drittel der Nacht, erfährt man Mitgefühl und Verbundenheit von und mit allen Geschöpfen.

      Bei Nebenhöhlenproblemen wiederhole 258 Mal Ar–Rahīm, indem du deine Hand über diesen Bereich legst.

      Die Wiederholung dieses Göttlichen Namens verwandelt einen Feind in einen Freund und bringt Ruhe und Stille in den Körper und in die Seele.

      Zeige Mitgefühl auf Erden, so zeigt dir der Himmel Sein Mitgefühl. Der schnellste Weg zur Verwandlung geschieht durch Dienen, und mit Dienen ist nicht das Aufopfern gemeint, sondern das Mitgefühl im Herzen wachsen zu lassen und die Barmherzigkeit des Herzens mit dem Verstand zu verbinden. Mit der Sonne des Geistes das Herz polieren.

      „Oh ihr Menschen! Respektiert euren Herrn, Der euch aus einem einzigen Wesen erschuf und von selber Natur eine Gefährtin und von diesen beiden viele Männer und Frauen entstehen ließ. Und seid euch Gott bewusst, in Dessen Namen ihr einander (um eure Rechte) bittet, und seid euch der Gebärmutter (Verwandtschaftsbindungen) bewusst (die euch Leben schenkte). Siehe, Gott wacht über euch.”

      (4:1)

      Die Zusammenstellung von Gott und Gebärmutter ist auch das Zusammenbringen von Unsichtbar und Sichtbar, von Jenseits und Diesseits.

      Zwei Dinge sind wesentlich auf unserem spirituellen Weg, der stets Ausdruck hat im Sozialen, und daran soll sich der Mensch erinnern: an die Bezeugung der Absoluten Einheit allen Seins, und an die Gebärmütter, die uns hierher gebracht haben. Die Gebärmutter ist der Ort, wo etwas empfangen wird, sie ist der Ort, wo Nahrung und Schutz zusammen kommen, die zwei Grundqualitäten, die ein Wesen braucht, um ausgeglichen heranzuwachsen. Gebärmutter steht aber auch für einen inneren Zustand, der angenehm ist bzw. Trost gibt. Die Achtung der Gebärmutter, durch die wir geboren wurden, als der Logos der menschlichen Schöpfung in dieser Welt, welche uns an unseren gemeinsamen Ursprung erinnert und an die Verwandtschaftsbande der Menschheit, an die äußere Vielfalt allen Seins. Die Achtung der Gebärmutter bedeutet stets, den Schwachen und Unterdrückten beizustehen, für die Gerechtigkeit aufzustehen und die Unterdrücker zu bekämpfen. Es bedeutet auch Respekt und Hütung gegenüber der kosmischen Gebärmutter, unserer Natur. Denn die Natur ist und wird immer die Gefährtin des Glaubens sein.

      Unser menschlicher Anteil an den Göttlichen Namen Ar–Raḥmān und Ar–Raḥīm ist, uns nicht von den Bedürfnissen der Schöpfung abzuwenden, weder vom weinenden Kind noch vom hungernden Nachbarn.

      Gott gibt uns Auskunft über die Rechte und Pflichten, die wir füreinander haben sollen. Er zeigt uns auf die Ordnung, die Prioritäten, Proportionen und die Organisation dieser Rechte und Pflichten. Aus unserer Bewusstheit, aus dem Quell der liebenden Güte erfüllen wir diese Rechte und Pflichten.

      All diese Worte, all diese Erläuterungen sollen uns helfen die „Ich“–Isolation, die Trennung vom „Wir“, zu der wir aus den verschiedenen Arten von Ängsten immer wieder tendieren, aufzulösen. Mit dem Göttlichen

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