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Dem Klerikalismus ist eindeutig der Kampf angesagt worden. Er bricht zusammen, fällt ab wie eine Kruste, die sich nicht länger halten kann, weil sie morsch geworden ist. Auch glaube ich, dass wir durch die ganze schwierige Situation der letzten Jahre Gott als Kirche nähergekommen sind. In unserer Schwäche, in unserer Betroffenheit, aber auch in unserer Schuld. Wir sind Gott nähergekommen, weil wir endlich – endlich – den Schrei der Opfer gehört haben. Uns nicht länger durch unseren Klerikalismus haben davon abbringen lassen, jene, die Opfer, zu sehen, die im Dunkeln sind. Die wir, geblendet vom Licht, in das wir die Vertreter der Kirche stellten, ausblendeten. Jetzt wurde wahr, was wir im Benedictus beten: „Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes.“

      Wenn wir immer wieder an sexualisierte Gewalt im Kontext von Kirche erinnert werden, dann sollten wir das zum Anlass nehmen, zuallererst an die Opfer sexualisierter Gewalt zu denken, für sie zu beten. Des Weiteren sollten wir uns dadurch anstacheln lassen, nicht nachzulassen, alles zu tun, was in unserer Macht steht, dass so etwas nicht mehr in unseren Reihen geschieht. Wir sollten, wenn wir durch öffentliche Berichte an den mitunter größten Skandal, den unsere Kirche zu verantworten hat, erinnert werden, nicht vergessen, dass vieles in den vergangenen Jahren getan worden ist, aber bei weitem noch nicht alles – es immer noch Opfer gibt, die sich nicht getrauen, sich zu äußern; es immer noch Versuche gibt, Dinge zu verschleiern; es immer wieder der Anstrengung bedarf, zur Wahrheit vorzudringen. Zu stark sind die alten Mechanismen, die über Jahrzehnte bestimmten, wie in Fällen von sexualisierter Gewalt im Kontext von Kirche vorgegangen wurde. Sehr stark sind auch die Abwehrmechanismen jener, die sexualisierte Gewalt praktizieren und es verstanden haben und verstehen, ihre Taten zu verheimlichen, zu vertuschen, abzustreiten.

      „Die Wahrheit wird euch frei machen.“ Ja, die Wahrheit wird uns frei machen. Die Kirche hat sich, zumindest in unseren Breitengraden, soweit es den Westen betrifft, auf den Weg gemacht, der in die Freiheit führt. Wir stehen heute nicht mehr da, wo wir in den letzten Jahrzehnten gestanden sind. Die Wunden, die Menschen zugefügt wurden, werden wohl nie ganz verheilen. Aber der Heilungsprozess hat begonnen. Seit Licht in den Skandal gebracht worden ist, die Opfer endlich gehört werden, wir – hoffentlich – aufgewacht sind, wichtige Maßnahmen auf den Weg gebracht worden sind. Wir, die Kirche, die Bischöfe – hoffentlich – sensibler, verwundbarer, menschlicher, demütiger dadurch geworden sind. Doch auch glaubwürdiger? Die Glaubwürdigkeit der Kirche, die im Augenblick gegen null geht, die die Kirche verspielt hat, die wird sie, die werden wir erst wieder – vielleicht, hoffentlich – zurückgewinnen, wenn die Kirche, alle, die Kirche sind, insbesondere aber ihre Verantwortlichen, die Bischöfe einschließlich des gegenwärtigen Papstes und seines Vorgängers, bereit sind, zu unserer, zu ihrer Schuld zu stehen, wo wir weggeschaut, vertuscht, den Schrei der gedemütigten betroffenen Opfer nicht gehört haben, nicht hören wollten oder einfach überhört haben. Denn nur die Wahrheit macht uns frei.

       TEIL II

       Zölibat, Homosexualität,Sexuallehre undsexualisierte Gewalt

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