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Politik war sie plötzlich sehr allein. Nur kleine Gruppen fanden sich zu diesen Demonstrationen ein, die wenig bis nichts bewirken konnten, da sie auch noch lächerlich gemacht wurden. Sie sagt über diese Zeit: »Einsamkeit ist seither für mich verbunden mit einem Merkmal, das ich am schwersten ertrage: Sie ist lächerlich. Sie macht lächerlich. […] Vereinsamung isoliert uns von anderen, sie schwächt uns, sie zerstört unsere Möglichkeit des Selbstausdrucks, das Alleinsein nimmt Mut und Kraft weg; aber der Bodensatz von allem ist die Lächerlichkeit, der man sich unweigerlich aussetzt.«4 Das ist eine Form der Einsamkeit, die auch viele von uns kennen: wenn die, mit denen ich lebe, mich nicht mehr verstehen, sondern über meine Einstellung lachen. Das sagt auch der Psalm, dass der Alleingelassene im Unglück zum Gespött der anderen wird. Aber Dorothee Sölle spricht auch von der anderen Einsamkeit und sie schreibt: »So habe ich zweierlei Arten von Einsamkeit kennengelernt: die schlimme, in der man lächerlich wird, und die gute, in der man leicht wird. Lächerlich, isoliert, beschädigt, links liegen gelassen, unverständlich, spinnig – das ist eine Art Einsamkeit; abgelöst, locker, ungezwungen, in einem neuen Kontakt zur Natur – das ist die andere.«5

      Das ist die andere Seite des Fremdseins: indem ich es akzeptiere, zerreißt auch hier das Netz und ich bin frei im Fremden.

      Das ist die andere Seite des Fremdseins: indem ich es akzeptiere, zerreißt auch hier das Netz und ich bin frei im Fremden.

      Vielleicht ist es gerade die Herausforderung im einsamen Fremdsein darin, mit dem Gott vertraut zu werden, der uns so nah gekommen ist wie niemand sonst – er hat meinen Puls in sich hineingezählt – und der zugleich so fremd ist wie niemand sonst.

      1 O. Marquard, Wir brauchen viele Götter, 2003.

      2 http://www.planetlyrik.de/erich-fried-zu-paul-celans-gedicht-das-fremde/2012/11/

      3 Hans Jürgen Schultz (Hrsg.), Einsamkeit, Stuttgart 1980, S. 12.

      4 Ebd. S. 47.

      5 Ebd. S. 51.

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