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nicht mal mehr bei mir melden konnte, hatte ich nicht erwartet, dass sich bis zum Tod dieser Person irgendetwas an Ellis Leben ändern würde.

      Darum erstaunte mich ihre Nachricht umso mehr. Ich hatte im ersten Moment noch nicht mal an Elli gedacht. Ich musste ernsthaft überlegen wer das war, der mir diese Nachricht gesendet hatte. Ich hatte nichts mit dem Profilbild anfangen können. Das war ein kleiner Hund. So ein klassischer Mops, wie sie jetzt jeder hat. Es war absolut nichts, was mich hätte an Elli denken lassen, aber als ich die Nachricht genauer las, konnte ich es erkennen. Sie sprach von Wegzug und dass wir uns nicht wiedergesehen hatten und sie wollte wissen, was aus mir geworden ist. Sie konnte ja nur mein berufliches Profil sehen, aber sie wollte alles von mir wissen. Wie es mir ging und was ich nun alles machen würde. Was sich in den letzten zehn Jahren verändert hatte und ob ich noch Kontakte zu unserer alten Klasse hatte. Sie könnte nicht alle finden. Und sie erzählte mir auch direkt, dass sie an diesem Wochenende in meine Stadt kommen wollte, um die alte Heimat zu besuchen. Sie wollte sehen, was sich in den letzten Jahren so getan hat. Sie wollte wissen, ob es noch ein paar Treffpunkte gab, die sie noch früher kannte und sie wollte mal wieder unseren alten Park besuchen und über die Leute lästern. Sie würde mit ihrem Freund kommen und dann wollten sie weiter in den Urlaub an die Ostsee.

      Ich hatte nun einige Informationen über sie gewonnen, die mir das Herz aufgingen ließen. Sie hatte einen Freund, das war das größte Geschenk, was ihr passieren konnte. Denn sie hatte nun eine andere Person in ihrem Leben, die sie verstehen konnte und mit dem sie wahrscheinlich auch schöne Stunden verbringen würde. Und sie konnte in den Urlaub fahren. Sie hatte es also geschafft sich ein bisschen von ihrer Mutter zu entfernen und war nicht mehr nur für sie da. Und sie hatte Sehnsucht nach der Heimat. Sie konnte sich also noch an alles erinnern und sie wollte auch endlich wieder mal Kontakt haben. Ich konnte mein Glück nicht fassen, denn auch ich habe sie unendlich in den ganzen Jahren vermisst. Sie war meine Freundin gewesen und ich wollte eigentlich diese Freundschaft nie beenden, aber das Schicksal hat uns da ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht.

      Ich konnte es also kaum erwarten ihr zu antworten und ich hoffte auch, dass wir einen Termin finden konnten, dass wir uns mal treffen würden. Denn ich wollte sie wirklich mal wiedersehen und einen einfachen bodenständigen Menschen vor mir sehen, der sich vielleicht endlich aus einer nicht so schönen Situation in ein gutes Leben gekämpft hatte. Es würde mich ungemein beruhigen, wenn ich sie sehen könnte. Ich wollte wissen, was alles aus ihr geworden ist, aber, wenn ich in meinen Kalender sah, dann blieben mir nicht mehr als Lücken von zwei oder drei Stunden. Mit einem gemütlichen Essen oder einem netten Abend würde wohl nichts werden, aber ich wusste ja auch noch nicht, was Elli und ihr Mann geplant hatten. Konnte auch gut sein, dass sie selbst kaum Zeit hatte.

      Ich schrieb ihr also, dass ich mich freute und dass wir uns gern treffen könnten und ich es kaum erwarten könnte sie wiederzusehen. Aber leider erhielt ich nur als Antwort, dass sie sehr viel vorhatten und dass auch ihr nicht viel Zeit blieb. Das was sie mir aber als Zeitfenster schickt überschnitt sich leider mit meinen Terminen und da ich ja nun mal Geld verdienen musste, konnte ich ihr leider nicht entgegenkommen. Aber mir kam eine andere Idee. Ich schickte ihr meine Wohnadresse und bat sie, dass sie sich da melden sollte, wenn sie möchte, vielleicht bin ich da durch Zufall zu Haus oder bei mir änderte sich etwas im Plan. Sie wollte nur bis Sonntagvormittag bleiben und so konnte ich leider nicht einmal sagen, dass sie am Sonntagabend kommen könnten, denn da hatte ich frei.

      Sie waren wegen ihres Urlaubs wohl gebunden und konnten deshalb nicht flexibel sein.

      Es war wirklich schade. Ich hätte sie gern gesehen, aber ich sagte ihr auch, dass sie jederzeit bei mir vorbeikommen kann. Wenn ich dann auch noch da bin, würde einem Kaffee nichts im Wege stehen.

      Dann hatte ich leider keinen Kontakt mehr zu ihr. Ich hatte gehofft, dass sie sich noch einmal melden würde, aber nichts war passiert und so waren die Wochen auch wieder ins Land gegangen und ich hörte keinen Ton von Elli. Also hatte ich das Kapitel schon wieder bei Seite gelegt und da traf mich doch eine wahre Überraschung.

      Ich hatte an diesem Montagnachmittag wieder einmal einen Tag frei und konnte mir meinen Nachmittag gestalten, wie ich wollte. Ich beschloss, dass heute ein sehr guter Tag war, um shoppen zu gehen. Denn auch wenn ich einen sehr vollen Kleiderschrank hatte, konnte ich wieder mal ein bisschen Spielzeug gebrauchen und es gab für mich nichts Schöneres als in einem Erotikshop alles zu probieren, was es auf dem Markt gab. Meistens entdeckte ich immer etwas Neues und so ging ich mindestens einmal im Monat dort hin und verbrachte dort meinen Nachmittag.

      Ich hatte meine Handtasche geschnappt und machte mich auf den Weg zum meinem Auto, als jemand an mir vorbeilief. Ich registrierte es erst gar, aber dann drehte sich die Person um und sagte in meine Richtung:

      „Ach, schade, dass du jetzt gehst, ich wollte gerade auf einen Kaffee zu dir kommen!“

      Ich hielt an und drehte mich um. Ich kannte diese Person nicht. Ich stand einer hochgewachsenen Frau gegenüber, die wirklich einen sehr eigenen Style hatte. Ich konnte erkennen, dass sie Lila Extensions in den Haaren hatte und dass ihr sonnengebräunter Körper über und über mit Tattoos bedeckt war. Sie trug sehr hohe Schuhe, was sie noch größer erscheinen ließ. Es war eine richtige Granate und fiel definitiv in einer Gegend wie hier wo ich wohnte auf. Aber ich hatte ein ungutes Gefühl, wenn ich sie ansah. Ich konnte mich nicht erinnern, aber die Augen kamen mir bekannt vor und so war ich so beschäftigt zu überlegen, dass ich nicht anders konnte und kein Wort aus mir herauskam.

      Ich legte meinen Kopf schief und konnte mich immer noch nicht erinnern, wer die Frau vor mir war.

      „Na, du wirst mich doch erkennen, so kann ich mich doch gar nicht verändert haben.!“

      Dann machte es Klick. Vor mir stand Elli.

      Au, Mann was war das für eine Granate geworden. So eine hübsche Frau hatte ich nicht erwartet, wenn ich an sie dachte. Ich hatte zwar gehofft, dass sie das graue Mäuschen ein bisschen ablegt hat, aber ich hatte auch gehofft, dass sie sich ein bisschen treu geblieben ist, damit sie ihre liebenswerte Art nicht verlor. Solche Menschen waren so kostbar. Aber ich konnte nicht umhin ihr zu sagen, was aus ihr geworden war. Noch bevor ich sie richtig begrüßte und natürlich meine ganzen Pläne für den Nachmittag über den Haufen warf, musste ich ihr sagen, dass ich sie nicht wiedererkannt hatte und dass nur ihre Augen sie verraten hatten. Ich konnte es nicht glauben. Ich hatte eine scharfe Braut auf der Straße getroffen, die jedem Mann den Atem stocken lassen würde und das war meine introvertierte Freundin aus Jugendtagen. Sofort hatten wir begonnen uns miteinander zu unterhalten und uns tausende Fragen zu stellen. Noch bevor wir wieder in meiner Wohnung angekommen waren, erfuhr ich, dass sie auf dem Rückweg nach Hamburg, wo sie jetzt wohnte, nochmal einen Umweg fahren wollte, um mich zu besuchen. Ihr Freund, der ein Tattoostudio betrieb, konnte sich noch ein paar Tage frei nehmen und so waren sie zeitlich nicht so gebunden. Er wollte ihr wohl die Freude machen, dass wir uns wiedersehen können und auch wenn es ein Glücksspiel war mich wieder zu sehen, so hatte sie mich jetzt doch getroffen, Ihren Freund oder Mann oder wie sie auch immer zusammen lebten hatte sie in die Stadt geschickt. Er sollte sich einen schönen Nachmittag machen und sie hätte ihn angerufen, wenn er hätte zurückkommen müssen.

      So ungeplant kannte ich sie gar nicht. Sie war früher immer der absolute Pendant, der sogar für jeden unwahrscheinlichen Fall einen Ersatzplan hatte und genau das Gegenteil war sie jetzt geworden.

      Ich hatte kaum Zeit mich richtig wieder in der Wohnung zurecht zu finden, da hatte sie sich schon in meine Küche gesetzt und ich konnte ihr endlich alle Fragen stellen, die mir so auf der Seele brannten. Sie hatte mir dann erklärt, was sie in den letzten zehn Jahren alles erlebt hatte.

      Der neue Mann ihrer Mutter war wohl ein richtig Glücksgriff, denn er gab ihr die Möglichkeit, dass sie sich endlich ein bisschen lösen konnte und ihr Leben in die richtigen Bahnen lenken. Sie hatte dank einer gut gefüllten Haushaltskasse sehr schnell gefallen an Kleidung und Kosmetik gefunden und wollte sich verändern. In dessen Folge fand sie sehr schnell Anschluss in ihrer neuen Schule und lernte viel über die Zeiten, die sie mit mir verpasst hatte.

      Schon nach ihrem Schulabschluss konnte sie mit einer Ausbildung anfangen und hatte es schnell herausgefunden,

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