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durch die Luft. Dann kam der harte Aufprall. Stechender Schmerz durchzuckte ihn. Wie aus weiter Ferne hörte er den rauen Triumphschrei eines Banditen. Ringsum war Staub und Hufgetrommel. Pferde schnaubten, Gebissketten klirrten und Sattelleder knarrte.

      Er wollte sich herumrollen und die Schlinge abstreifen. Aber da war schon wieder der straffe Druck. Mit dem Rücken nach unten wurde er über den Boden gerissen. Seine Haut brannte. Das Hemd zerfetzte. Über ihm wurde das Himmelsblau von rötlichem Staub verschleiert.

      Das Tempo wurde schneller. Geschrei und rasende Hufschläge dröhnten in seinen Ohren. Dann war da nur noch ein dumpfes Rauschen, das alle anderen Geräusche überdeckte. Er fühlte kaum noch den Schmerz. Sein Kopf prallte wuchtig gegen einen im Gras verborgenen Stein, und plötzlich wurde es schwarz vor seinen Augen.

      „Schießt doch! Worauf wartet ihr noch, ihr feigen Halunken! Na los, los schießt endlich!“

      Die krächzende Stimme des alten Tipstone drang verschwommen durch Gregs Benommenheit. Er fühlte, dass er im Gras lag. Sein Körper schmerzte, aber der Druck der Lassoschlinge war nicht mehr vorhanden. Mühsam drehte er den Kopf und öffnete die Augen.

      Gegen das grelle Sonnenlicht blinzelnd, sah er Mike Tipstone und Black Noel vor dem Küchenwagen stehen. Das knochige Gesicht des Kochs wirkte merkwürdig fahl, Schweiß perlte auf seiner Stirn. Tipstones wasserblaue Augen glitzerten in wildem Zorn. Sein struppiger grauer Bart zuckte. Er hatte den Oberkörper vorgebeugt, seine Hände waren geballt. Greg sah, dass der Revolver in seiner Holster fehlte.

      „Habt ihr nicht gehört?“ schrie er heiser. „Macht es doch kurz, ihr Lumpenkerle!“

      „Torrence“, hörte Greg Brod Slakesons Stimme, „warum sollen wir ihm den Wunsch nicht erfüllen?“

      „Lass dich nicht herausfordern, Brod!“, sagte der Vormann kalt. „Fesselt die Kerle. Wir nehmen sie als Gefangene mit.“

      „Ich finde, dass das eine unnötige Belastung ist. Wir …“

      „Es sind noch viele Meilen bis Dodge City, Brod. Wer weiß, wer uns unterwegs noch begegnet. Es ist immer gut, wenn wir über Geiseln verfügen.“

      Stiefel scharrten dicht neben Greg. Eine andere Stimme sagte: „Er ist wieder bei Bewusstsein.“

      Kräftige Fäuste packten Greg und zerrten ihn halb in die Höhe. Als er saß, verschwamm wieder alles vor seinen Augen. Die Schmerzen wurden stärker. Jemand drückte ihm den Hals einer Wasserflasche an den Mund. Er trank in langen Zügen. Kühles Nass rann über sein Kinn.

      Sein Blick wurde klarer. Mary Lockwoods blasses Gesicht war dicht vor ihm. Ihre Augen musterten ihn besorgt.

      „Danke!“, würgte Greg hervor, als sie die Flasche absetzte.

      „Williams“, sagte das Mädchen stockend. „Williams, es tut mir so leid. Ich … ich …“ Sie war völlig verstört. Ihre Lippen zuckten.

      Hinter ihr tauchten Torrence und Slakeson auf. Die anderen Banditen legten Tipstone und Noel Fesseln an. Torrence knurrte finster: „Mary, es ist nicht notwendig, dass Sie diesen Burschen bedauern.“

      Mary erhob sich. Ihr Blick wurde kalt, als sie den Vormann anschaute.

      „Sie glauben, Lee, dass Sie bereits gewonnen haben. Vielleicht ist das ein Irrtum!“

      Torrence grinste schief.

      „Es ist alles zu gut eingefädelt. Machen Sie sich nur keine Hoffnungen mehr.“

      Mühsam richtete sich Greg auf. Er wankte etwas. Sein Blick brannte sich an Torrences kantigem Gesicht fest.

      „Es ist also so weit, wie? Sie haben aufgehört, Theater zu spielen!“

      „Genau! Alles hat wie am Schnürchen geklappt. Jetzt gehört uns die Herde und bald auch die Lockwood Ranch.“

      „Williams“, sagte Mary schnell. „Sie wussten davon?“

      Greg wich ihrem flammenden Blick aus. „Ja!“, gestand er tonlos.

      Mary atmete scharf ein.

      „Wie hängt das alles zusammen? Und warum hat Dillon Sie verdächtigt, Williams? Sie haben ihn doch nicht erschossen, oder?“

      „Nein, das war Torrence. Mary, ich werde steckbrieflich als Mörder gesucht. Torrence wusste das und konnte mich damit zum Schweigen erpressen. Ich wollte zuletzt versuchen, seinen Plan zu vereiteln. Es war zu spät.“

      Das Mädchen schaute ihn unverwandt an. Torrence sagte höhnisch: „Es stehen zweitausend Dollar auf seinen Kopf! Die werden wir uns zusätzlich zum Herdenerlös verdienen.“

      Greg merkte, dass sich Mary abdrehen wollte. Er rief schnell: „Warten Sie, Mary!“

      „Was ist noch?“ Ihre Stimme klang müde.

      Er schaute ihr fest in die hellgrauen Augen. „Mary“, murmelte er rau, „Sie sollen eines wissen: Ich habe den Mord, dessentwegen ich gejagt werde, nicht begangen!“

      Torrence lachte hässlich.

      Mary zögerte. Schließlich sagte sie leise und tonlos: „Ich glaube Ihnen!“

      „Zu Ende?“, fragte Torrence kalt. „Dann können wir uns ja miteinander befassen, Williams, nicht wahr?“

      „Was haben Sie mit ihm vor?“, rief Mary hell.

      Torrence wandte den Blick nicht von Greg, als er gepresst erwiderte: „Zwischen uns steht seit meiner New Mexico Zeit noch eine Rechnung offen! Und diese Rechnung ist inzwischen noch angewachsen. Es wird Zeit, dass sie beglichen wird. – Williams, du verstehst mich doch?“

      *

      Er legte die Hand auf den Revolverkolben.

      „Lee!“, rief Mary schrill. „Das dürfen Sie nicht tun, Lee!“

      „Sie halten sich da heraus!“, bestimmte Torrence schroff.

      Er zog langsam die Waffe aus dem Holster. Mary wollte auf ihn zulaufen.

      „Brod!“, knurrte Torrence. „Kümmere dich um sie!“

      Slakeson packte Mary brutal bei den Armen und hielt sie fest. Sie wehrte sich verzweifelt.

      „Loslassen! Lassen Sie sofort los!“

      Slakeson lachte gemein. Die gezackte Narbe an seiner rechten Wange glühte.

      „Lee!“, keuchte das Mädchen. „Sie haben doch alles erreicht, was Sie wollten! Es ist doch nicht nötig, dass Sie …“

      „Geben Sie sich keine Mühe!“, unterbrach Torrence sie kalt. Er richtete den Revolverlauf auf Greg und spannte den Hammer. „Nun, Williams, wie fühlst du dich?“

      Kalter Schweiß sickerte zwischen Gregs Schulterblättern hinab. Er sagte dumpf: „Wenn du erwartest, dass ich um Gnade flehe, dann täuschst du dich, Torrence!“

      „Ich erwarte es nicht! Denn es würde dir nichts helfen, Williams, gar nichts!“

      „Lee!“, rief Mary. „Sie sind eine Bestie! Mein Gott, dass mein Vater und ich Ihnen nur jemals vertrauen konnten!“

      Torrence hörte nicht auf sie. Er trat ganz dicht an Greg heran und presste ihm die Revolvermündung an die Brust.

      In diesem Augenblick rief Slakeson hastig: „Lee, die Indianer! Die Comanchen! Lee!“

      Greg wartete darauf, dass Torrence den Kopf wenden würde. Und er war entschlossen, dem Verbrecher dann den Revolver aus der Faust zu reißen. Doch Torrence beging den Fehler nicht. Gleitend wich er einige Schritte rückwärts. Erst dann spähte er in die Ebene hinein.

      Greg folgte der Blickrichtung, die Slakeson mit ausgestreckter Hand wies.

      Außerhalb Gewehrschussweite hielt ein Reiterrudel – halbnackte bronzehäutige Gestalten mit langem pechschwarzem Haar. Gefärbte Adlerfedern leuchteten im Sonnenschein. Gewehrläufe und Pfeilspitzen blinkten. Die

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