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      Er ist ein zähes Bündel aus einem zahllos wiederholten Gedanken und intensiven Gefühlen, das als Vorlage für jede unserer Entscheidungen dient und so unser Leben bestimmt.

      Jedes Paar aus Gedanke und Gefühl kann zu einem Glaubenssatz werden. Durch ausreichende Wiederholung eines Gedankens oder durch intensive Gefühle können wir an jede Vorstellung und an jede Bedeutung glauben.

      Als wir eingeschult wurden, besaßen wir noch positive Vorstellungen von der Schule, denen wir positive Bedeutungen zugeordnet haben. Es war ein Ort, an dem wir neue Freunde finden und wertvolles Wissen lernen konnten. Doch mit jedem Schuljahr nahmen bei vielen die negativen Vorstellungen zu. Uns wurde vermittelt, wir müssten gut in der Schule sein, um einen angesehenen Beruf ausüben, ausreichend Geld verdienen und so ein befriedigendes Leben führen zu können. Mit der Wiederholung dieses Gedankens wurde auch das Gefühl der Angst größer, den fremden Vorstellungen von Lehrern, Eltern und der Gesellschaft nicht gerecht zu werden und unter dem Druck zu zerbrechen. Die Vorstellungen verwandelten sich zusammen mit ihren intensiven Bedeutungen zu einem Glauben, der sich mit jeder Wiederholung festigte. Je härter der Beton eines Glaubens wird, desto mehr Einfluss gewinnt er über unser Leben. So können Kinder bereits in jungen Jahren in ein bodenloses Loch blockierender Glaubenssätze fallen, wenn ihre Eltern ununterbrochen die Wichtigkeit der schulischen Ergebnisse wiederholen und die Angst vor dem Versagen schüren.

      Die Wiederholung einer Vorstellung wird mit einer intensiven Bedeutung verknüpft und ergibt einen Glauben, der fortan als Basis für jede Entscheidung dient. Auf diese Weise entstehen alle Glaubenssätze. Ziehen die dünnen Fäden eines Paares aus Gedanke und Gefühl an einem robusten Tau eines gegenteiligen Glaubenssatzes, siegt der Glaubenssatz. Hinter ihm stehen eine hohe Anzahl gleicher Gedanken und mächtiger Gefühle, die seine Kraft in seiner Entstehung potenziert haben. Wie tief sich ein Glaubenssatz in uns verankert, entscheidet nicht seine Richtigkeit oder Falschheit, sondern seine Wiederholung und Intensität.

      Die folgende Liste umfasst einige der weitverbreitetsten negativen Glaubenssätze, die unterbewusst nicht nur die Wahrnehmung, sondern auch unser Verhalten und damit die Gestaltung unserer Realität bestimmen.

      Ich bin

      ungenügend

      unfähig

      dumm

      hässlich

      erfolglos

      arm

      nicht liebenswert

      schlechter als andere

      wertlos

      ein Opfer meiner Lebensumstände

      Ich habe

      Fehler

      keinen Sinn im Leben

      Ich brauche

      einen Partner

      Anerkennung

      Geld

      Befriedigung

      Ich muss

      fehlerlos sein

      alle Erwartungen erfüllen

      mehr und besser als der Durchschnitt sein

      meinen Lebenssinn finden

      Ich darf

      nicht immer und überall Ich sein

      keine Zeit verlieren

      Ich kann

      nicht meinen Seelenpartner finden

      meine Wunden niemals schließen

      meine Träume nicht realisieren

      kein erfülltes Leben führen

      Daraus leiten sich Kern-Glaubenssätze ab, wie:

      Ich bin nicht liebenswert, weil ich Fehler habe.

      Ich brauche in meinem Leben mehr, um glücklich zu sein.

      Ich darf nicht Ich sein, weil ich alle Erwartungen an mich erfüllen muss, um geliebt zu werden.

      Ich kann meine Träume nicht realisieren, weil ich ein Opfer meiner Lebensumstände bin.

      Andere Menschen sind besser/schlechter als ich.

      Glaubenssätze sind so gefährlich, weil sie im Unterbewusstsein entstehen und von dort aus operieren, während die schmerzhaften Gedanken und Gefühle, die sich aus ihnen entwickeln, im Bewusstsein wirken. Selbst wenn wir uns unserer Glaubenssätze bewusst werden, können sie trotzdem unterbewusst weiterwirken, weil sie sich weiterhin in unserem Unterbewusstsein befinden.

      Negative Glaubenssätze entstehen durch unser Ego, das ein Teil von uns ist und sich nach Liebe sehnt. Mit jedem Glaubenssatz verfolgt unser Ego das Ziel, geliebt zu werden bzw. Leid zu vermeiden. Doch leider bergen alle negativen Glaubenssätze ein unheimlich destruktives Potenzial, das unser Leben schwerwiegend begrenzt und den engen Raum inmitten unserer Grenzen mit Schmerzen füllt. Sie wüten in jedem von uns und ergeben in ihrer Kombination einen tödlichen Cocktail, der unser gesamtes Leben vergiften kann. Nicht weil wir an sie glauben, sondern weil wir glauben, sie zu wissen. Um ihnen ihre Macht über uns zu nehmen, müssen wir unser »Wissen« infrage stellen, um es als Glaube zu enttarnen.

      »Ich weiß nicht« wird zu einem essenziellen Grundsatz für ein grenzenloses Leben. Erst die Erkenntnis der Unkenntnis öffnet unsere Grenzen.

      Aus einem Glauben entsteht ein Verhalten, mit dem wir unsere äußere Welt verändern. Diese Veränderung entspricht der Überzeugung, aus der unser Verhalten hervorgegangen ist und wirkt so als Bestätigung für unseren Glaubenssatz. Unser Glaubenssatz festigt sich, während sich unsere Realität immer weiter in seine Richtung bewegt.

      Aus dem Glaubenssatz »Ich bin nicht liebenswert, weil ich Fehler habe« folgt häufig ein zurückhaltendes Verhalten. Wir sind unsicher und wollen unsere Fehler vermeiden. Folglich werden wir sie entweder ignorieren oder uns bemühen, sie zu verbergen. Ignorieren wir sie, sinken sie in den Schatten unseres Unterbewusstseins und können uns unbemerkt ein Leben lang begleiten. Verbergen wir sie, befinden sie sich im ununterbrochenen Licht unseres Bewusstseins, und die Angst vor ihnen steuert unser gesamtes Leben. Halten wir uns von anderen fern, halten jene sich auch von uns fern, und unser vom Glauben programmiertes Bewusstsein übersetzt die Reaktion in: »Die anderen halten sich von mir fern. Ich wusste es. Ich habe Fehler. Ich bin nicht liebenswert.« Unser destruktiver Glaube wird bestätigt, und der Kreislauf der selbsterfüllenden Prophezeiung dreht sich weiter.

      Aus dem Glaubenssatz »Ich kann kein erfülltes Leben führen, weil ich ein Opfer meiner Lebensumstände bin« folgt häufig ein besonders passives Verhalten. Wir haben uns mit unseren Lebensumständen und unserer Ohnmacht abgefunden. Wir glauben, dass das Leben, wie wir es führen, unsere Bestimmung sein muss. Deswegen folgen wir dieser vermeintlichen Bestimmung, statt uns ihr zu widersetzen, um so weiteres Leid durch einen fruchtlosen Widerstand zu vermeiden. Wir werden von der Illusion eingenommen, dass andere Menschen, Ereignisse oder Umstände unser Leben kontrollieren würden. Wir fühlen uns als Spielball unseres Lebens, der von allen getreten wird und nur noch zusehen kann, in welche Richtung er fliegt. Falls wir die Kontrolle über unser Leben nicht selbst übernehmen, wird sie von unseren äußeren Umständen oder anderen Menschen übernommen. So erfüllt sich auch diese Prophezeiung, und wir werden tatsächlich zum vermeintlichen Opfer unserer Lebensumstände.

      Da unser Verhalten unsere Realität erschafft, wird sie zu einem exakten Spiegelbild unserer Glaubenssätze. Von der Reaktion auf das Wetter bis hin zu der Gewohnheit, am Abend fernzusehen. Deswegen fällt es uns so schwer, uns zu verändern. Sportlicher zu sein, abzunehmen, mehr Liebe zu geben oder offener auf andere Menschen zuzugehen. Unser bewusstes »Ich will« steht im Gegensatz zu unserem unbewussten »Ich kann nicht«. Deswegen erschafft ein Lottogewinn noch kein Leben in Reichtum, ein neuer Partner noch kein Leben in Liebe und ein Blick in die Sterne noch kein

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