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die Aktivität der unteren subkortikalen Regionen herunterregulieren. Dann gibt es keine Koordination und Balance mehr im System* und wir haben „den Verstand verloren“.

      Selbst Kindergartenkindern kann man mit Hilfe des Handmodells beibringen, wie ihre präfrontale Region dafür sorgt, dass die unteren Bereiche gut funktionieren. Mit Worten wie „oberes Gehirn“ und „unteres Gehirn“ kann man sich leichter an die kortikalen und subkortikalen Bereiche erinnern. Schulen, die dieses Modell lehren, unterstützen ihre Schüler darin zu verstehen, wie ihre inneren Mechanismen funktionieren. Dadurch können sie sich ihrer eigenen Impulse bewusster werden und in ihren Reaktionen flexibler sein. Eltern können vor ihren Kindern die grundlegenden Bereiche des Hirnstamms und des limbischen Systems als „unteres Gehirn“ bezeichnen und so das Modell noch einfacher machen. So sind Kinder in der Lage zu verstehen, wie die grundlegenden Systeme des Gehirns funktionieren: Ein oberes Gehirn, das die Funktion des unteren Gehirns koordiniert, aber die Wirkung dieser wichtigen unteren subkortikalen Regionen braucht, um zu fühlen. Wenn wir dazu die Asymmetrie zwischen der linken und rechten Seite des Gehirns hinzufügen (die als Lateralität bezeichnet wird) können Kinder viele der wichtigen Mechanismen, die unseren Alltag formen, auf einer grundlegenden Ebene verstehen. Durch das Verstehen haben wir die Chance, den Mechanismus zu verändern, der Menschen manchmal in einem Autopilot-Modus* handeln lässt. Mit solch einem inneren Gewahrsein* wird uns die Möglichkeit eröffnet, das Verhalten in eine gesunde* Richtung zu modifizieren.

      Es ist ein faszinierendes Forschungsergebnis, dass Menschen sich selbst und anderen gegenüber mitfühlender werden, wenn sie ein visuelles Modell des Gehirns vor Augen haben. In der Interpersonellen Neurobiologie unterscheiden wir Geist, Gehirn und Beziehungen und sehen sie wiederum als Teil eines integrierten Ganzen. Die Visualisierung des Gehirns lädt die Menschen zu der Erkenntnis ein, dass das Gehirn zwar auf eine bestimmte Weise aktiviert wurde, aber „außerhalb ihrer Kontrolle war“. Durch die Fähigkeit, sich visuell vorzustellen, wie das geschehen kann, können Menschen verstehen, dass ein negatives Verhalten möglicherweise „nicht ihre Schuld war“, dass es aber in ihrer Verantwortung liegt, möglichst zu lernen, ihren Geist zu nutzen, um die Funktion des Gehirns zu verändern. Durch das Loslassen der Selbstbeschuldigungen und der darauffolgenden Selbstherabsetzung können Menschen sich weg von innerer Feindschaft hin zu Selbstmitgefühl bewegen. Die Freundlichkeit und Güte gegenüber sich selbst ist ein entscheidender Ausgangspunkt für bleibende Veränderung. Und Freundlichkeit gegenüber sich selbst öffnet auch die Tür zur Freundlichkeit gegenüber anderen. Nach einem Bruch* in der Kommunikation, wodurch untere Bereiche die Kontrolle gewinnen, ist eine Wiederverbindung* nötig. Wenn wir erkennen, dass es „nicht meine Schuld aber meine Verantwortung ist“, dann können wir mit Stärke und Offenheit weitergehen, um uns nach solchen Brüchen wieder zu verbinden.

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      Rückenmark und Lamina I

      Worum geht es?

      Das Rückenmark (das im Handmodell des Gehirns* vom Handgelenk symbolisiert wird) ist der Träger von Energie und Information* zwischen dem Körper und dem im Schädel enthaltenen Gehirn*. Eine Schicht des Rückenmarks wird als Lamina I* bezeichnet. Sie spielt eine wichtige Rolle dabei, den Fluss* der Energie* aus dem Inneren des Körpers hinauf ins Gehirn zu bringen. Durch den Input aus der Lamina I (und dem Vagusnerv), der in das im Schädel enthaltene Gehirn geleitet wird, werden wir uns der Zustände* unseres Körpers bewusst. Als Erstes bewegt sich dieser Energiefluss in den Hirnstamm*, der dabei hilft, die Körperfunktionen und Zustände der Erregung* zu regulieren*. Kampf, Flucht und Erstarrung sind Reaktionen, die der Hirnstamm in Reaktion auf eine Gefahr auslöst, die real oder nur vorgestellt ist. Die Informationen fließen nun im System* weiter nach oben und der neuronale Fluss aus dem Körper kommt als Nächstes in ein Gebiet, das unter der limbischen* Region liegt: dem Hypothalamus, der die Freisetzung von Hormonen im Gehirn regulieren hilft, so dass die Körperfunktionen angepasst werden können. Dann bewegt sich der Fluss zu Bereichen im Cortex* – in die mittlere Präfrontalregion*. Ein Teil des Flusses bewegt sich in einen Bereich, der als vorderer cingulärer Cortex* bezeichnet wird und der den Input aus dem Körper mit der Aufmerksamkeit* und der Bildung von Emotionen* koordiniert. Ein anderer Teil bewegt sich aus der Lamina I hinauf in den Cortex, durch einen mittleren frontalen Bereich, der als Insula* bezeichnet wird, insbesondere in die rechte vordere Insula. Wenn wir uns unseres körperlichen Zustandes bewusst werden – was als Interozeption* bezeichnet wird – wird die vordere Insula* aktiviert.

      Implikationen: Was bedeuten das Rückenmark und die Lamina I für unser Leben?

      Der Körper ist ein wichtiger Teil der Funktionsweise des Geistes*. Wie wir schon gesehen haben, können wir einen Kernaspekt des Geistes als einen verkörperten* und relationalen* Prozess* beschreiben, der den Energie- und Informationsfluss reguliert. Weil die Regulierung das Monitoring und die Modifizierung von etwas beinhaltet, müssen wir gut damit vertraut sein, wie wir den verkörperten Teil des Energie- und Informationsflusses beobachten. Inneres Gewahrsein* ist ein wichtiger Aspekt von emotionaler und sozialer Intelligenz. Interozeption hat faszinierende Auswirkungen. Eine dieser Auswirkungen besteht darin, dass Neuronen* namens Von-Economo-Neuronen oder neuronale Spindelzellen Verknüpfungen* zwischen den zwei mittleren präfrontalen Bereichen schaffen – dem vorderen cingulären Cortex* und der vorderen Insula*. Entwicklungsstudien und Speziesübergreifende Forschungen des Selbst-Gewahrseins* deuten darauf hin, dass die Existenz dieser Spindelzellen mit unserer Fähigkeit verbunden ist, uns selbst in einem Spiegel zu erkennen. Möglicherweise zeigen diese Forschungsergebnisse außerdem, wie das Selbst-Gewahrsein durch weitere Einflüsse geformt wird: durch den Input aus dem Körper (Insula) und seine direkten und indirekten Verknüpfungen (durch den cingulären Cortex) mit dem Teil des Gehirns, der den Input aus dem Körper mit Emotionen und ihrer Regulation koordiniert; durch die Kontrolle der Aufmerksamkeit und durch die Art und Weise, wie wir in soziale Beziehungen* eingebettet sind. Studien in einer Reihe von Laboren haben beispielsweise ergeben, dass die Vermittlung von körperlichem Schmerz und die neuronale Reaktion auf soziale Ablehnung durch einander überlappende Pfade geschieht. Soziale Isolation tut weh, buchstäblich. Darüber hinaus ist die Fähigkeit, uns unserer körperlichen Zustände in einer ausgeglichenen Weise bewusst zu sein, wichtig, um uns selbst zu verstehen und auch die Fähigkeit zu entwickeln, empathisch* und mitfühlend* zu sein.

      Forschungen zufolge scheinen Spiegelneuronen die Insula einerseits beim Senden von Informationen aus der kortikalen Wahrnehmung* nach unten und andererseits wieder aufwärts aus den Körperreaktionen auf etwas, das wir bei anderen sehen, zu aktivieren. Das deutet daraufhin, dass dieser Fluss durch das Rückenmark/die Lamina I/die Insula eine wichtige soziale Funktion innehat. Mittels der Spiegelneuronen können wir den inneren Zustand eines anderen Menschen in uns aufnehmen. Das versieht uns mit einem neuronalen Mechanismus, durch den wir den inneren Zustand eines Menschen simulieren und das Verhalten dieses Menschen imitieren können. Spiegelneuronen verknüpfen das, was wir bei anderen sehen, mit dem, was wir selbst fühlen und tun. Mit anderen Worten fungiert unser Körper als eine Art Antenne, mit der wir die manchmal subtilen Signale von anderen empfangen können. Wir können dann entsprechend dieser Signale unseren körperlichen Zustand verändern und diese Veränderungen in unserem eigenen Körper spüren, um uns vorzustellen, was ein anderer Mensch womöglich fühlr. Dieser Informationsweg durch Spiegelneuronen, Insula* und subkortikalen* Reaktionen wird dann an die mittlere präfrontale Region zurückgeschickt; dies könnte die Grundlage für Mitgefühl und Empathie sein.

      Wenn die Erfahrungen des modernen Lebens Kinder nicht darin unterstützen, für ihre eigenen körperlichen Zustände offen zu sein, schaffen wir möglicherweise eine kulturelle* Situation, in der das Verstehen des eigenen Selbst und anderer Menschen sich nicht entwickelt. Wenn wir die Asymmetrie des Cortex betrachten, sehen wir, dass die rechte Hemisphäre* im Vergleich zum linken Cortex einen besonders reichen Input körperlicher Daten aufnimmt. Die rechte Seite des Gehirns ist auch auf die Aufnahme und den Ausdruck nonverbaler* Signale spezialisiert. An diesen Erkenntnissen können wir ablesen, dass ein zu stark dominierender Fokus auf die Tendenz der linken Hemisphäre –

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