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und gingen ächzend zu Boden.

      Nun war Cadwell richtig warm geworden. Er warf den Stuhl achtlos zur Seite und fegte den Tisch aus dem Weg. Dem einen Burschen rammte er die Faust in den Magen, dass er zurücktaumelte, und den anderen packte er am Hemd, hob ihn hoch und feuerte ihn wie einen Ball über die Theke.

      Aber da war der Mann von links wieder heran. Er schlug Mike nach der Hüfte, rutschte aber halb ab. In seinem Gesicht explodierte dafür ein Schwinger, der ihn für mindestens eine Stunde außer Gefecht setzte.

      ,,Du Hund!“, zischte einer der am Boden liegenden Kerle.

      Mike hörte den gefährlichen Unterton aus der brutalen Stimme. Er fuhr auf dem Absatz herum, sah, dass der Mann nach dem Colt fingerte und riss mit einer blitzschnellen Bewegung seine eigene Waffe heraus. Mit einem schnellen Schnappen des Handgelenkes warf er den Colt.

      Der Kerl schrie auf. Die eben gezogene Waffe landete auf den schmutzigen Dielen.

      Plötzlich krachte ein Schuss.

      Mike fuhr erneut herum.

      Vor der Bar lag ein Mann, der eben haltlos in sich zusammenrutschte. In seine Stirn war eine Kugel gefahren. Er hielt einen gespannten Colt in der Hand und dieser fiel nun auf den Boden.

      Mike blickte hoch.

      An der Schwingtür stand ein mittelgroßer Bursche mit wuchtigen Schulterblättern und mattschwarzen Haaren, die unter dem Hutrand hervorquollen. Auch dieser Mann hielt einen Colt in der Hand und diese Waffe hatte den tödlichen Schuss abgegeben.

      „Er wollte Ihnen ans Leder, Fremder“, sagte der Mittelgroße lässig. Er schob seinen Revolver ins Halfter und kam näher.

      „Danke“, sagte Mike mit belegter Stimme. „Wahrscheinlich haben Sie mir das Leben gerettet.“

      „Ja“,brummte der Mann, „das habe ich.“

      Der Wirt kam um die Theke herum und betrachtete das Durcheinander.

      „Sie werden diesen Schaden bezahlen!“

      „Dayton“, erwiderte Mike, „Sie brauchen dringend eine Brille. Nicht ich habe diesen Kampf angefangen, sondern diese Gents.“ Dabei zeigte er auf die am Boden Liegenden.

      Da kam der Doc auf die Beine, schüttelte sich und taumelte auf die Theke zu. Lange starrte er Mike an, dann sagte er:

      „Dafür werde ich dir die Ohren zerschneiden, Sonny!“

      „Schlafe besser deinen Rausch aus“, gab Mike zurück, „und dann verschwinde aus der Gegend.“

      „Wer bezahlt nun den Schaden?“, rief der Wirt.

      Der Doc schüttelte sich wieder.

      „Halt dein Maul, du fetter Hund“, grölte er. „Wenn du noch lange jammerst, dann werden wir den lächerlichen Schuppen in die Luft jagen.“

      Mike ging an die Theke und der Fremde stellte sich neben ihn.

      „Wir trinken zwei Whisky“, verlangte Mike Cadwell.

      Fluchend verschwand der Wirt hinter der Theke und schenkte zwei Gläser ein. Es war nicht das erste Mal, dass Rowdys seinen Saloon in Trümmer schlugen. Er zog es anscheinend vor, nicht mehr darüber zu reden.

      Mike trank dem Fremden zu. Der Mann war keineswegs sein Geschmack, denn er hatte irgend etwas Hinterhältiges an sich. Aber in Dayton konnte man nicht wählerisch sein, und außerdem hatte der Fremde ihm mit ziemlicher Sicherheit das Leben gerettet.

      „Ich bin Mike Cadwell“, sagte er. ,,Ich bin Ihnen wirklich sehr verbunden. Falls sie einen Job suchen, wüsste ich etwas für Sie.“

      Der Fremde hob sein Glas, trank und setzte es dann langsam auf die Theke.

      ,,Soo — “, dehnte er. „Nun, ich bin Russ Okland — lassen Sie hören, vielleicht gefällt mir die Story.“

      „Ich könnte einen Mann brauchen, der mir hilft, eine Goldladung nach Texas zu bringen. Der Weg ist weit und beschwerlich. Ich möchte mit drei Lasttieren nicht allein ziehen, denn die Berge sind gefährlich und in der Prärie gibt es mehr Banditen als Wölfe.“

      Okland trank noch einen Schluck. Er gab sich gelassen, als würde die Geschichte ihn wenig interessieren. „Wie ist die Bezahlung?“

      „Nun, zweitausend Dollar.“

      Russ Okland pfiff durch die Zähne. „Sie haben viel Gold gefunden?“

      „Ich habe zwei Jahre in den Capitan Mountains gehaust. Well, ich hatte Glück.“

      Okland trank sein Glas aus und schob es über die Theke. Er drehte sich eine Zigarette und schien nachzudenken. Dann sagte er:

      „Eigentlich wollte ich nach Arizona, aber ein derartiges Angebot kann ein Mann wohl nicht ausschlagen. Zweitausend Dollar. Teufel, dafür muss ein Boy unter normalen Bedingungen einige Jahre arbeiten, Well, Cadwell, ich bin Ihr Mann!“

      2

      Genau einen Tagesritt westlich von Dayton hatte Mike Cadwell sein einsames Camp in den Capitan Mountains. Es war nicht mehr als eine kleine Hütte, die roh aus Stämmen zusammengefügt war. Durch die Ritzen pfiff im Sommer der Staub und im Winter der Schnee.

      Zwei volle Jahre hatte Mike Cadwell hier gelebt. Hin und wieder war er nach Dayton geritten und hatte seine Vorräte aufgefrischt, sonst war er immer auf seinem Claim gewesen und hatte das funkelnde Metall aus der harten Erde geholt.

      Russ Okland nahm die Goldbrocken mit Kennermiene in die Hand und wog sie abschätzend.

      „Eine mächtige Ader“, sagte er anerkennend.

      Sie packten die Brocken in Ledersäcke und luden diese auf die Rücken der Packpferde.

      „Ich schätze den Wert auf einhunderttausend Dollar“, fuhr Okland fort.

      „Yeah, das kann sein“, sagte Mike. „Okland, sehen Sie doch mal nach, ich glaube, das Teewasser kocht.“

      Okland ging in die Hütte und Mike schnallte die letzten Säcke fest. Er war kaum fertig, als er Hufschlag hörte.

      Okland stand an der Tür.

      „Wir bekommen Besuch“, sagte er.

      Um eine Felsnase bogen drei Reiter und hielten an. Es waren die Rowdys aus Daytons Saloon — nur einer fehlte, der Doc.

      Die Burschen stiegen von ihren Mustangs und kamen langsam heran. Sie hielten die Hände an den Colts und zeigten grimmig entschlossene Gesichter.

      „Haben wir euch gerade noch erwischt?“, fragte einer und schob sich etwas aus der Reihe seiner Kumpanen. „Hoh, dieses Gold trailt mit uns — nicht mit euch.“

      Und schon hatte er seinen Colt aus dem Halfter und schoss.

      Die Kugel jagte heran, zupfte Mike an der Schulter und knallte dann in die Wand der Hütte. Holz splitterte, und dass Moos fiel aus den Fugen.

      Mike und Russ warfen sich geistesgegenwärtig zu Boden und zogen ihre Waffen. Die Pferde wieherten und brachen nach den Seiten aus.

      Zirpend flogen die Geschosse hin und her. Sie klatschten in die Hüttenwand und prallten gegen die Felsen. Sirrend zischten Querschläger durch den Felskessel.

      Der vorderste Bandit wurde in die Brust getroffen und gegen den Felsen geschleudert. Langsam brach er zusammen und lag dann verrenkt zwischen mannshohen Steinen.

      Mike wollte sich nach der Seite schieben, als eine Kugel ihn traf. Er fühlte einen heißen Stich in der Brust, presste die Hand auf das Hemd und merkte, wie es warm und klebrig wurde. Blut!, durchzuckte es ihn. Und schon begannen sich seine Sinne zu verwirren.

      Der links liegende Bandit sprang vor Freude hoch und stieß einen jubelnden Laut aus.

      Mike biss die Zähne zusammen, dass es knackte. Er sah den Mann durch die Nebel, die seinen Blick bereits verdunkelten. Mit übernatürlicher

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