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Die Bewirtung übernahm sie ebenfalls persönlich mit eigenem Geschirr, Diener ec. als Bewirtungseinheit war – das Fest war vor dem Theater von 6 – 9, hätte aber ebensogut nach demselben von 9 – 12 sein können – festgesetzt worden: Tee, Gebäck, belegte Brötchen, Eis, Obst, Wein, Likör, Glühwein, Grog, Punsch, Bier in kleinen Gläsern.

      Jede der Damen lud sich ihre Gäste ein, Einladungen, die größtenteils als Ehre und Glück empfunden wurden. Die Karte lautete:

       „Am ….. wird Frau S … (Name der Sängerin) die Güte haben, in einem Gesangs-Abend, veranstaltet vom ….. Verein, zu dessen Gunsten Lieder vorzutragen. Sollten Ew. Hochwohlgeb. gesonnen sein, diesen Abend zu besuchen, – Eintrittskarten à 10 Mark sind im Klubhause X. gegen Vorzeigung und Umtausch dieser Karte zu lösen – so bittet Fürstin A ….. hiermit, Herrn Kommerzienrat M. mit Frau und Fräulein Töchtern um das Vergnügen, sie an ihrem Teetisch im großen Saale des Klubhauses empfangen zu dürfen.

       Antwort erbeten.“

      Die unentbehrliche Postkarte fehlte, als einziger Verkaufsgegenstand, selbstverständlich auch nicht und trug neben dem künstlerisch ausgeführten Datum und Zweck des Unternehmens je das Wappen – die Damen gehörten sämtlich der hohen Aristokratie Österreichs an – der Gastgeberin.

      Der Ertrag dieses Festes war glänzend.

      Nicht unerwähnt darf ich in diesem Kapitel einen neuen Zweig solcher Bazare, als

      lassen. Solche Bazare können, besonders so lange sie den Reiz der Neuheit haben, ebenfalls ganz einträglich werden. Ganz im Stile eines Jahrmarkts angelegt, am besten auf einer Festwiese oder wegen der Unbestimmtheit des Wetters in Saal oder Halle, lassen sie sich unendlich reichhaltig entwickeln. Alles was Kinderherzen auf Jahrmärkten entzückt, kann diesen hier in verfeinerter, veredelter Weise geboten werden. Dazu kommen dann noch theatralische Aufführungen, teils von Kindern, teils von Erwachsenen dargestellt.

      Um den Eintritt auch armen Kindern zu ermöglichen, wird derselbe, für einen der drei Tage (für die Kinder, nicht für Erwachsene) nur auf wenig Pfennige festgesetzt. Kinderfreunde können sich dann noch das Vergnügen machen, Billets in großer Anzahl an die Volksschulen zur Verteilung an arme Kinder zu schenken.

      Ich kenne eine edle, warmherzige Frau, die es liebt, auch

      weiter auszudehnen, und die zum 7. Geburtstag ihres einzigen Sohnes den Kindern der Orte, in welchen ihre Besitzungen liegen, solch ein Fest gibt.7)

      Es ist dieser seltenen Frau geradezu ein Leid, daß bedeutsame Familienfeste nirgend mehr zum Band von Mensch zu Mensch benützt und festliche Freuden, welche man sich hierbei selber schafft, auch in ihren dafür geeigneten Momenten, nicht mit anderen geteilt werden. Den Einwand, daß die Verhältnisse ganz andere geworden seien und nirgend mehr soviel Reichtum und zugleich Stellung und Ansehen in einer Hand lägen, wie einst, läßt sie nur mit Beschränkung gelten. Sie behauptet, – und wohl mit Recht! – daß auch im Mittelstande sehr oft Feste gegeben werden, welche geteilt werden könnten. Statt dessen aber seien die meisten solcher Familienfeste und Aufführungen geradezu hermetisch für ein paar Menschen abgeschlossen und nicht einmal der Dienerschaft, den Arbeiterinnen, die sich für die Kostüme mühten, werde freundlicher Zutritt ermöglicht.

      Sie beklagt bei jeder Hochzeit eines gekrönten Paares oder ähnlichen Festen, welche sie veranlassen, ihre Hofschleppen hervorzunehmen, wieder neu das Verschwinden des mittelalterlichen Brauches, der die Hochzeiten regierender und anderer hoher Häuser zugleich zu Volksfesten gestaltete. Heutzutage aber habe nur mehr die Hofgesellschaft etwas von all solchen Festlichkeiten, während sich alle übrigen Landeskinder mit nur zufällig erhaschten Momenten begnügen müssen. Sie träumt schon jetzt davon, einst die Hochzeit ihres kleinen Töchterchens in diesem alten, verlorengegangenen Sinne zu feiern und hat sich schon jetzt ausgemalt, wie sie dereinst auf ihrer großen, dann jedermann zugänglichen Parkwiese vor dem Brautpaar allerlei Spiele, Gaben-Überreichung ec. aufführen lassen wolle.

      Wiewohl derlei Hochzeiten im großen Stil innerhalb der Aristokratie der Geburt und des Geldes nicht in den Rahmen dieses Büchleins gehören, welches dem gleichen Leserkreise wie mein kleines Werkchen, die „Elegante Hausfrau“, gewidmet ist, so möchte ich sie doch, da wir nur einmal bei dem Abschnitt

      angelangt sind, flüchtig streifen.

      Mehrere von den Festspielen des II. Teils eigenen sich übrigens, ja nach der Ausführung, gleich gut für größeren Stil, als auch für den bescheidenen Rahmen.

      Ein speziell aber auf aristokratischen Standpunkt erwachsener Gedanke (ohne daß derselbe übrigens nicht auch für alte, stolze Bürgerhäuser variiert werden könnte) ist der:

       Einen Stammbaum

      zu illustrieren. Das Stammbaumblatt selbst soll in wandhoher Ausführung, welche den „Baum“ besonders schön betont darstellt, in den Farben der neu sich vereinenden Häuser gehalten sein. Ein Herold deutet den Stammbaum bis hinauf zur Gipfelung; in der Vereinigung der letzten Zweige hängt das Wappen der Braut. Er verkündet dazu von den am Stammbaum leuchtenden Namen allerlei „Alte Mären“, Familiengeschichten, die durch „lebende Bilder“ illustriert werden.

      Sehr bekannt und immer wirkungsvoll ist die Ausführung der Idee der lebendig werdenden

       Ahnenbilder,

      oder wenigstens einiger hervorragender, aus alten Familienbildern heraustredender und in der jeweiligen Zeitsprache glückwünschenden Gestalten.

      Noch reicher läßt sich ein

       Tournier

      gestalten, ebenfalls sich an irgend eine gewisse Familientradition anlehnend, oder an ein für die Familie bedeutsames altes Hochzeitsfest. (Im kleinen Stil kann hier auch „Als der Großvater die Großmutter nahm“ – etwa im Empiregeschmack – dargestellt werden.)

      Sehr anregend, den Kostümen nach sehr prunkvoll ist es, ein

       Kartenspiel

      mit lebenden Karten zu spielen, wobei im Tanzschritt, mit Musik, natürlich Coeur-Dame den letzen entscheidenden Stich tut. In gleicher Weise kann auch ein

       Schachspiel

      mit der Königin als Siegerin gegeben werden. Sehr dankbar ließe sich der

       Ring des Frangipani

      nach dem reizvollen Werke Henry Thodes8) verwenden. Und zwar ebensogut bei einer glänzenden Feier der Verlobung, als der des Trauring-Wechsels. Ein Gelehrter, etwa im Faust-Kostüm, sitzt unter Büchern; ein italienischer Arbeiter bringt den Ring; nachdem der Arbeiter sich entfernt hat, träumt der Gelehrte sich in die Geschichte des Ringes weiter. Es erscheinen ihm dazu, gleichsam als lebhafte Gedankenbilder, im Hintergrunde die betreffenden Gestalten im lebenden Bild, oder als Pantomime.

      Selbstverständlich muß der Gelehrte ein ausgezeichneter Deklamator sein, welcher die aus der tiefpoetischen und geschichtlichen Darstellung Thodes herauszuhebenden und nur noch ganz wenig mit eigener Zutat zu verbindenden Stellen nicht als Schauspieler, sondern wirklich wie ein von seinen Gedanken nach rückwärts getragener Gelehrter und Dichter zugleich, zum Ausdruck bringt.

      Festspiele, welche, je nach den Verhältnissen, einfacher oder prunkender dargestellt werden können, sind im II. Teil: „Liebe und Heimat“, „die Hausgeister“, „Übergabe einer Bibel“. Für ausschließlich heitere Belebung des Polterabends eignet sich der kleine Scherz: „Die Speisekammer“.9)

      Sehr dankbar ist auch das Auftreten der Gestalt des Hochzeitbitters, wie sie in Oberbayern gebräuchlich ist: Gebirgstracht, Strauß im Knopfloch,

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