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      Kopfkino und Realität sind meistens sehr weit auseinander. Welche Frau hat sich nicht schon einmal in einer romantischen Komödie verloren? In diesen Filmen gibt es normalerweise einen starken Helden, der immer total männlich ist und gleichzeitig verletzlich und weich. Er hat ein Gespür für ihre Gefühlslage und sehnt sich förmlich danach, über diese Gefühle auch noch mit ihr zu reden. Und dann findet sie sich in der Realität wieder – und da sitzt er, ihr Mann, mit einem Bier in der Hand, und guckt Sportschau. Man kann das Enttäuschungspotenzial erahnen! Über die Bilder, die Männer sich häufig antun und die mit der Realität noch weniger zu tun haben, möchte ich hier lieber gar nicht erst schreiben.

      Als ich Christ wurde, hat man mir erzählt, dass Jesus mein Leben besser machen würde. In meinem Herzen wäre ein Loch, das ich bisher versucht hätte, mit Beziehungen, Unterhaltung oder Alkohol zu füllen. Aber nun würde Jesu Liebe mein Herz ganz ausfüllen. Ich sage nicht, dass das komplett falsch ist, aber ich bin jetzt locker 25 Jahre Christ, und das Loch in meinem Herzen ist geblieben. Vielleicht war dieses »Werbeversprechen« ja unrealistisch? Bin ich deshalb so oft enttäuscht?

      Meine Familie wohnt zurzeit in der Nähe der dänischen Grenze, und es hat vor Kurzem eine Studie gegeben, die besagt, dass meine Nachbarn von allen Nationen die fröhlichsten Menschen sind. Warum? Es geht den Dänen weder gesundheitlich noch finanziell am besten. Morley Safer, der Mann, der die Studie durchgeführt hat, sagt: »Die Dänen sind am fröhlichsten, weil sie geringe Erwartungen haben!« Aus irgendeinem Grund haben sie einen Hang zum Realismus, und deswegen sind sie so gut drauf.

      Mir scheint, als hätten die meisten Christen im Kopf diese unrealistische Vorstellung, die besagt, dass wir aus irgendeinem Grund ein Recht auf ein einfacheres, schöneres Leben haben. Realität ist: Weder Jesus noch seine Apostel haben so ein Leben versprochen. Es gibt wenige Glaubenshelden, deren Lebensgeschichte einen guten Werbefilm für ein schönes, einfaches Leben hergeben würde. Außer natürlich du stehst auf Schiffbruch und Gefängnis (Paulus), badest gerne in siedendem Öl (Johannes) oder lässt dich mit Steinen bewerfen (Stephanus).

      Das Leben mit Jesus wird nicht schöner, nur besser! Falsche, unrealistische Erwartungen können zu ganz viel Enttäuschung führen. Erwarte nicht mehr von dir, als Gott von dir erwartet! Erwarte auch nicht mehr von anderen, als sie geben können! Das Leben ist manchmal so richtig hart. Aber wenn du dich darauf einlässt, dann baut Gott seine neue Welt – mit kaputten Typen wie dir. Und wenn du lernst, ein bisschen mehr wie ein Däne zu denken, dann wirst du sehen, das ist o.k. so!

       Frank Bonkowski

      29 | Die trügerische Sicherheit des Augenblicks

      Auch Noah glaubte Gott und befolgte gehorsam seine Anweisungen. Er baute ein großes Schiff, obwohl weit und breit keine Gefahr zu sehen war. Deshalb wurde er mit seiner ganzen Familie gerettet. Durch seinen Glauben wurde der Unglaube der anderen Menschen erst richtig deutlich. Und durch diesen Glauben fand Noah auch Gottes Anerkennung.

      HEBR ÄER 11,7 (HOFFNUNG FÜR ALLE)

      Noah gehörte zum sogenannten »Geschlecht der Flut«, das aus berühmten Leuten mit einer hohen Lebenserwartung bestand. Sein Name bedeutet »Trost«, und wäre es nach seinem Vater gegangen, hätte er die Menschen getröstet in ihrer Mühe und Arbeit auf dem Acker, den der Herr verflucht hatte. Die Menschen um ihn herum waren aber stolz auf das, was sie aus eigenen Kräften erreichen konnten, und empfanden ihre Lebenssituation mitnichten als Folge eines Fluchs. Noah lebte wahrscheinlich in einer Zeit kultureller Blüte und Sicherheit. Das Empfinden von Frieden hängt in solchen Zeiten daran, dass sich alle der normativen Kraft des Faktischen unterwerfen und nicht an der trügerischen Sicherheit des Augenblicks rütteln.

      Noah bevorzugte aber das Vertrauen auf seinen Gott. Dann wurde ihm eines Tages von Gott eingegeben, dass die Welt, in der er lebte, auf eine Katastrophe zusteuerte. Aber nicht ein einziger realer Umstand ließ darauf schließen, dass er recht haben könnte. Der Gedanke, dass er sich auf ein Ende der guten Zeiten konkret vorbereiten solle, ließ Noah trotzdem nicht los. Dass er auf die Eingabe hörte und sich inmitten einer friedlichen Zeit auf eine Katastrophe vorbereitete, wird den sozialen Frieden erheblich gestört haben. Noahs Diagnose wird wahrscheinlich als provozierend und verletzend empfunden worden sein. Trotzdem begann er auf das Wort Gottes hin damit, die Arche zu zimmern.

      Die Leute müssen ihn für verrückt erklärt haben. Aber Noah diskutierte nicht mit ihnen, und er versuchte auch nicht, sie zu überzeugen. Er hörte lieber auf sein Herz und tat, was zu tun war. Noah »kriegte« sein Leben im wahrsten Sinn des Wortes auf die Reihe, weil er sich der Macht des sozialen Friedens widersetzte und einen dem allgemeinen Zeitgeist entgegengesetzten, provozierenden alternativen Lebensentwurf auslebte. Er war bereit, in den Augen seiner Mitmenschen als erfolglos zu gelten.

      Aber seine Beharrlichkeit und Geduld zahlten sich am Ende doch noch aus. Inmitten der Flut, in der der allmächtige Herr der Schöpfung die Welt zerstörte, segelte Noah, als einer, der auf Gottes Analyse der Lage vertraut hatte, als einer, der gegen allen Augenschein Gott gedient hatte, sicher der Zukunft entgegen. Und auf dem Weg zu einer neuen Schöpfung betete Noah seinen Gott an, dessen Friede höher ist als alle Vernunft und zutiefst sozial.

       Mickey Wiese

      30 | Die Sache mit den Schildbürgern

      Bei uns zu Hause funktionierte einmal die Türklingel nicht. So beauftragten wir einen Fachmann, sie zu reparieren. Aber nichts tat sich. Tag um Tag verging, bis wir wieder anfragten: »Was ist denn los?«

      »Nun«, sagte er uns, »ich habe einen Mann geschickt, der hat geklingelt und geklingelt, und keiner hat aufgemacht.« Na, wenn das kein richtiger Schildbürgerstreich war.

      Die Bürger der Stadt Schilda leisteten sich im Mittelalter ähnliche Fauxpas. Deshalb der Name: Schildbürgersteiche. Einmal, als sie ein Haus gebaut hatten, vergaßen sie, Fenster einzubauen. So war es drinnen stockdunkel. Also füllten sie Säcke, Kisten und Kästen mit Tageslicht und brachten so Licht ins Haus. Es gab nur ein Problem: Es blieb nach wie vor stockdunkel.

      Leider ist das nicht nur ein Schildbürgerstreich. Man sollte es kaum glauben, aber das Gleiche passiert heute noch. Millionenfach. Viele Leute, die ihr Lebenshaus gebaut haben – wenn ich das einmal so ausdrücken darf –, vergessen die Fenster, sodass das helle Licht des Evangeliums nicht hineinscheinen kann. Sie merken natürlich, dass etwas nicht stimmt, und versuchen auf alle erdenkliche Weise, Licht ins Haus zu schaufeln. Etwas längere und weitere Ferien, das größere Auto, die neue Couch (»Wohnst du noch, oder lebst du schon?«), endlose Stunden vor dem Fernseher (schnell noch den Flachbildschirm vor der Fußballweltmeisterschaft oder den Olympischen Spielen gekauft) und wenn’s ganz übel wird, auch Alkohol und Drogen (»Man gönnt sich ja sonst nichts«). Alles Versuche, das Leben ein wenig heller und freundlicher zu machen.

      Aber es bleibt dunkel, allen Anstrengungen zum Trotz. »Ich bin verloren und vereinsamt in dieser absurden Welt und versuche, wie die meisten anderen auch, das Beste daraus zu machen«, klagt der Schauspieler Ulrich Tukur. Der Comedian Florian Schroeder meint: »Ich gehöre zur ›Irgendwas-mit-Medien-Generation‹. Wir haben hammerwichtige Projekte, aber im Grunde schieben wir nur das Leben auf.« Und der US-Schauspieler Dustin Hoffmann sagt: »Alle meine Filme haben mir Spaß gemacht, aber im Grunde sind sie unwichtig.« Es bleibt dunkel ...

      Petrus klagt die religiösen Führer seiner Zeit an: »Den Mann, der den Weg zum Leben freigesprengt hat (mit anderen Worten, der Fenster in euer Haus gesprengt hat), den habt ihr getötet. Aber Gott hat ihn wieder zum Leben erweckt, eine Tatsache, für die wir uns persönlich verbürgen können!« Wann wird uns endlich ein Licht aufgehen?

       Mike Depuhl

      31 | Noch eine Schildbürgergeschichte

      Neulich habe ich mir mal wieder den Luxus gegönnt, im Liegestuhl in unserem Garten zu »relaxen«. Die Sonne schien warm, das Buch war gut. Da fiel mein Blick auf eine Pflanze, die ich mit meinen beschränkten botanischen Kenntnissen noch nicht einmal bestimmen

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