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anschließen. Dazu waren 36 Zaunsäulen erforderlich. Die Löcher mussten gebohrt werden, damit die Zaunsäulen auch einbetoniert werden konnten. Eine Menge Arbeit war zu bewältigen. Unser Grundstück wird durch eine große Hecke begrenzt. Diese Hecke sollte gleichzeitig die Koppel vom Grundstück abgrenzen. Danach habe ich den Spanndraht gezogen, den Maschendrahtzaun angebracht und am Spanndraht befestigt. Die Eingangstür und zwei Tore haben wir auch entsprechend vorgesehen. Nun musste noch eine Futterraufe her, damit die Alpakas als Ergänzung zum Gras auch Heu fressen konnten. Inzwischen war es November geworden. Wir konnten die notwendigen Arbeiten wie geplant vor dem Winter abschließen.

      Die Alpakas konnten bald kommen. Aber, ach Gott, ich brauchte ja noch Heu und Futterrüben. Wo die nur so schnell hernehmen? Doch auch das war lösbar und in einer mächtigen Fuhre habe ich mit dem Auto und dem PKW-Anhänger einen Riesenballen Heu geholt. Bei dieser Fahrt habe ich vor Anstrengung und Aufregung mächtig geschwitzt. Ich war völlig fertig, als ich zu Hause angekommen bin. Das nächste Mal muss ich das anders organisieren. So einen Transport kann ich nicht noch einmal machen. Das Heu habe ich dann in einem Teil des Unterstandes deponiert.

       Die Alpakas können kommen, der Unterstand ist fertig

      Jetzt war die Spannung mächtig gestiegen, die Erwartungen waren riesengroß. Wir sind immer mal nach Wolteritz gefahren, um uns unsere künftigen Hengste anzuschauen. Bei diesen Besuchen haben wir immer etwas Brot zum Füttern mitgenommen, damit die Alpakas uns schon etwas kennen lernen. Endlich war es soweit. Der 11. Februar 2006 war in Sicht und die zwei ausgesuchten Hengste sollten gebracht werden.

      Nun war der Tag gekommen, wir sind nach Wolteritz gefahren, um unsere zwei Hengste mit aufzuladen und nach Kyhna zu transportieren. Beide Hengste sind miteinander verwandt, sie sind sozusagen Halbbrüder, denn sie haben den gleichen Vater, aber unterschiedliche Mütter.

       Nun wollen wir mal das neue Zuhause begutachten

      So ist damit auch die unterschiedliche Statur der Tiere zu erklären. An diesem Tag lag leider noch Schnee. Die Alpakas wurden abgeladen und auf die Koppel gebracht.

      Sie haben sich recht schnell eingewöhnt und ihr neues Zuhause in Besitz genommen. Wir hatten auch gleich einen Kotplatz eingerichtet, der von den Tieren sofort angenommen wurde. Alpakas benutzen nämlich eine „Toilette“ und gehen immer wieder zum selben Platz zurück, um ihre Notdurft zu verrichten.

      Die erste Aufregung gab es in der ersten Nacht. Bei einer abendlichen Kontrolle waren die Tiere plötzlich verschwunden. Sie waren weder im freien Gelände noch in ihrem Unterstand zu finden. Was war da los???

      Nach gründlicher Suche fanden wir sie im Unterstand für den PKW-Anhänger unter dem Anhänger liegend. Als wir hinkamen, sind sie auch gleich aufgestanden und haben den Weg zu ihrem vorgesehenen Platz in ihrem Unterstand gefunden und sich dort wieder hingelegt. Jetzt war ich erst einmal beruhigt, bin aber nach einer Stunde noch einmal nachsehen gegangen und was soll ich sagen, sie waren wieder weg. Diesmal haben wir sie gleich unter dem Anhänger gefunden. Nun ging die gleiche Prozedur los. Den Rest der Nacht sind sie aber an dem für sie vorgesehenen Platz geblieben. Am nächsten Tag habe ich den Unterstand für den Anhänger gleich verschlossen, um eine weitere solch aufregende Nacht zu vermeiden.

      Jetzt verlief zunächst alles normal. Pablo und Pedro haben Gras gefressen und täglich ein Stück Futterrübe. Zeitweilig musste ich das Gras vom Schnee befreien. Die Alpakas haben das dankend angenommen. Das Heu wurde von ihnen am Anfang verschmäht. Als sie das erste Heu gefressen haben, war ich sehr froh, da ja nun alles in geregelten Bahnen lief.

      Gleich vom ersten Tag an konnten wir die unterschiedlichen Charaktere der Tiere bemerken. Pablo, der größere der beiden Hengste, war sofort aufgeschlossen und Pedro ist unser kleines Sensibelchen. Und das ist er bis heute geblieben. Er hat sicher die Trennung von der Mutter nicht so schnell verkraftet, hat immerzu so vor sich hingegrummelt (Äh, äh, äh, äh …). Das macht Pedro auch heute noch, wenn ihm etwas nicht so richtig behagt. Aber sonst vertragen sich unsere zwei Hengste gut.

       Ein friedliches Miteinander beim Heufressen

      Am Anfang haben wir gedacht, die Tiere fühlen sich nicht wohl oder sind gar krank. Wir hatten ja noch keine richtige Erfahrung, wie sich solche Tiere gewöhnlich verhalten. Mit der Zeit hat sich das aber gegeben. Wir haben uns richtig aneinander gewöhnt. Ich habe mir dann immer gesagt, auf anderen Koppeln sind die Alpakas auch unbeobachtet und bewegen sich nach ihrem Befinden. Ich hatte am Anfang nur immer das Problem, dass ich die Tiere fortlaufend sehen konnte und mir so unnötige Gedanken gemacht habe. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt und mache mir nun nicht mehr so tolle Sorgen, wobei man die Alpakas trotzdem immer beobachten sollte, um sicher zu gehen, dass sie auch gesund sind. In der Zukunft hat sich das bei einigen Ereignissen als nützlich erwiesen. Jetzt ist die Eingewöhnungszeit vorüber und man kann sehen, dass die Tiere sich wohl fühlen. Ich musste mich eben auch erst an die Alpakas gewöhnen und sie sich nicht nur an mich.

      Die ersten Sorgen begannen, als Pablo, verfressen wie er nun mal ist, wahrscheinlich ein zu großes Stück Rübe verschluckt hat. Dieses Stückchen ist in seiner Speiseröhre stecken geblieben. Er ist rumgerannt, hat sich hingeworfen und hatte Schaum vor dem Maul. Er hat sich nicht so verhalten, wie normal. Man konnte sehen, wie ihm das Atmen schwer fiel. Ich habe sofort die Tierärztin angerufen, als ich sah, wie er sich quält. Sie sagte gleich: „Da müssen wir etwas unternehmen, denn sonst besteht die Gefahr, dass Pablo erstickt.“ Sicherlich könnt ihr euch meine Aufregung vorstellen. Jetzt war ich gleich selber mit krank. Die Tierärztin hat den Schaden mit einem Schlauch beseitigt, den wir vorsichtig über das Maul in die Speiseröhre eingeführt haben. Damit haben wir den Fremdkörper ganz langsam in den Magen geschoben. Nach einer Weile sagte die Ärztin, nun müssen wir aber aufhören, sonst kommt der Schlauch hinten wieder raus. Sie hatte also bei der Angelegenheit immer noch Humor. Nach dieser Prozedur ging es Pablo bald wieder besser. Die Tierärztin hat am Abend noch einmal nach dem Patienten gesehen, ob auch alles in Ordnung war. Von jetzt an habe ich die Futterrüben in kleine Stücke zerschnitten, damit das nicht noch einmal passiert.

      Jetzt konnten wir die nächsten Aktivitäten angehen. Die ersten vorbeugenden Impfungen waren fällig. Die beiden Hengste haben auch das gut überstanden.

      Der Lernprozess war trotzdem sehr groß für uns. Wir hatten die Empfehlung, den Tieren Futtermais und Quetschhafer zusätzlich zum Heu zu verabreichen. Das lehnten die Alpakas ab. Sie haben in den ersten Tagen nur Gras gefressen.

      Wichtig ist, dass man die Tiere täglich beobachtet, um ihre Charaktere, ihre Verhaltensweisen und auch Besonderheiten zu erfassen.

      Nachdem das Problem mit der verstopften Speiseröhre behoben war und wieder Ruhe und Ordnung auf der Koppel eingezogen war, folgte die nächste Aufregung auf dem Fuße. Bei wem konnte denn schon wieder etwas passiert sein? Bei Pablo natürlich. Er hatte sich am Fußnagel verletzt. Der Fußnagel stand regelrecht quer am Fuß. Und wieder musste die Tierärztin zu Hilfe gerufen werden. Sie ist sehr nett und kommt auch gleich. Jetzt war eine kleine Operation auf der Koppel fällig, denn der querstehende Nagel musste entfernt werden. Mit einem Ruck war alles vorbei. Pablo hat ein wenig gezuckt. Danach wurde nur noch ein Verband angelegt, damit in die Wunde kein Schmutz gelangen konnte. Zur Desinfektion hat Frau Dr. Grohmann den Fuß noch mit einem heilenden Mittel eingesprüht und dann den Verband angelegt. Der sollte wenigstens zwei Stunden halten. Aber unser Pablo ist zwei Tage stolz mit seinem Verband rumgelaufen und als wir ihn entfernen wollten, da war er schon ab und lag im Gelände. Nun blieb mir nur noch übrig, den Verband zu entsorgen.

      Wir hatten auch vor, mit den Alpakas irgendwann mal Trecking zu machen. Dazu mussten die Tiere vorher an das Halfter gewöhnt werden. Da haben wir uns aber etwas vorgenommen. Die Halfter haben wir noch anlegen können, aber damit laufen war schier ein Ding der Unmöglichkeit. Am heftigsten hat sich Pedro gebärdet.

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