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Jahre später war es. Ich hatte eine meiner Gartenhosen zwei Jahre nicht benutzt und wollte sie ausmustern. Ich griff in die Taschen, um mögliche Inhalte heraus zu nehmen, fand auch ein Taschentuch und führte es prüfend an meine Nase. Da war er wieder, der Geruch meiner Kindheit. Es roch so wie einst das Taschentuch meines Vaters! War ich ihm also doch noch auf die Schliche gekommen…!

       Dass ich das erlebte (S)

       David

      Dessen Findung fast schief gegangen wäre.

      (Sind das der Knäblein alle?) Der Hirtenjunge, über den Samuels Salböl sich ergoss. Erwählt. Erwählt!

      Der junge Mann mit der Schleuder gegen Hohn und Übermacht. (Schon hielt er das Blut tropfende Haupt Goliaths in die Höhe.)

      Der mit der Harfe gegen Sauls Depressionen anspielte, und dessen Speer ihn fast getroffen hätte.

      Der Räumerhauptmann, der sich auf den Thron putschte.

      Der Stratege, der Jerusalem zur Hauptstadt machte, die Lade heimholte und so eine geistliche Mitte schaffte.

      Der Spanner mit dem geilen Blick auf Bathseba, die Schöne.

      Der König, der des Nachbarn Weib sich ins Bett zerrte. (Vielleicht ging sie ja willig mit?)

      Der Monarch, der seine große Schuld zu kaschieren suchte und einen feigen Mord plante und durchführte.

      (Schnell zog eine Sünde die nächste nach sich.)

      David, der sich sein Urteil selbst sprach. „Er ist des Todes!“

      Der Nathans Worte hören musste: „Du bist der Mann!“

      Der Reue zeigte, und dem alle Schuld vergeben wurde.

      Doch das Kind der Unzucht musste sterben.

      Das Kind der Ehe durfte leben, Salomo, Sohn und Nachfolger auf dem Thron David’s

      Soll ich einen solchen Mann achten?

      Soll ich mich darüber freuen, dass Jesus als Davidide gilt?

      Oder sollte ich, wenn Gott vergibt, nicht auch vergeben?!

       Die alten Pfarrersleut

      Refr.: Ja so warn’s, ja so warn’s, ja so warn’s, ja so warn’s die alten Pfarrersleut.

       Ja so warn’s, ja so warn’s die alten Pfarrersleut.

      Melodie: Ja so warns, die alten Rittersleut …

      Zum 70. Geburtstag von Bruder Friedemann

      1 In der guten, alten Zeit, gab es brave Pfarrersleut, ganz von altem Korn und Schrot. Leider sind die meisten tot.

      2 Und das Kleid des Pfarrers war/ schwarzer Rock nur immerdar. Trug ihn draußen und zuhaus, zog ihn nur zum schlafen aus.

      3 Niemals gab es Spott und Hohn. Pfarrer war Respektsperson. Mancher freche Konfirmand spürte seine harte Hand!

      4 Seine Frau, stets dienstbereit, hatte für den Gatten Zeit. Mit der Zwiebel auf dem Kopf rührte sie im Suppentopf.

      5 So ein gutes Pfarrespaar hatte eine Kinderschar, zahlreich wie der Sand Meer, ein zwei Dutzend und noch mehr.

      6 In dem Pfarrhaus, groß und weit, herrschte die Gemütlichkeit. Für die Arbeit allemal gab’s ein Haufen Personal.

      7 Um die Zeit sich zu vertreiben, tat ein Pfarrer Bücher schreiben, Rosen züchten, Bienen halten-, ja, sie hattens gut die Alten.

      8 Hatt’ ein Pfarrer den Katarrh, -damals war’n die Mittel rar-, hat er der Natur getrotzt, hat geräuspert, g’schneuzt und gerotzt.

      9 Und der Bruder Friedemann, rund und fest fühlt er sich an, sitzt am Morgen schon und schreibt, denn er weiß: „Wer schreibt, der bleibt!“

      10 Und der Pfarrer Rüdiger, sein Leben lang Kirchen baute er; fragt Kollegen mit Gewörche: „Habt ihr nicht ‚ne kaputte Kirche!?“

      11 Und der Pfarrer Martin Steiger, liebe, liebste Briefe schreibt er. Unversehns, man glaubt es kaum, kriegst du eine draufgehaun!

      12 Und der Bruder Michael, selten einmal guckt er scheel; meistens ruft er ohne Föhn: „Das ist, das ist, das ist schön!

      13 Und der Pfarrer Neumann, Ingo; selten nur spielt er mal Bingo. Saß zumeist am Bett von Kranken. Niemals tat er heimwärts wanken!

      14  So ein alter Pfarrersmann, der kam immer pünktlich an . War er wirklich mal zu spät, lag er sicher tot im Bett.

      15 G’horsam war des Pfarrers Pflicht, Widerspruch, den kannt er nicht. Wenn der Chef ihn angebrüllt, hat er sich geehrt gefühlt.

      Alle: Solche braven Pfarrersleut gibt’s nicht mehr seit langer Zeit.

       Nur die Geister von denselben spuken nachts in den Gewölben.

      (Die Verse 1-8 und 14-16 gefunden bei Pfr. Bunge, Trusetal; 9-13 bei MS.)

       Die Weimarer und der Gottesname

      Gottesnamen gibt es im Alten Testament eine ganze Reihe: Elohim, El und Jahwe fallen mir aus dem Stand ein. Man soll ihn (sie) nicht unnütz verwenden, nicht gedankenlos daherreden also, sagt das 2. Gebot, weil es ein heiliger Namen ist. Jahwe heißt „Ich bin, der ich bin“. Mit diesem Namen offenbart sich Gott, als er den Mose beruft in der Geschichte vom Dornbusch, dem brennenden, die 2 Mose 3 nachzulesen ist. In vielen Kirchen ist der Jahwe-Name zu finden in hebräischen Buchstaben im Hochaltar oder am Schalldeckel der Kanzel. In Weimars Stadtkirche „St. Peter und Paul“ ist er über der Kanzel dargestellt.

      Doch hat es eine Zeit gegeben, die noch gar nicht so lange her ist, da hat man versucht, alles Jüdische aus Christentum und Kirche zu eliminieren. Wie das letztendlich gehen sollte, ist mir rätselhaft, wo doch die gesamte Heilige Familie und die Jünger einschließlich Paulus aus dem Volk Israel kommen!? Damals, 1938, wurde von Pfarrer Erich Kittelmann (Pfarrer des Sprengels „Friedrich Horn“ („Herzog Bernhard“, „Johannes“)) zusammen mit dem Jugendwart Paulin im Gemeindekirchenrat der Antrag eingebracht, den Gottesnamen zu entfernen, und der Gemeindekirchenrat hat diesem Antrag zugestimmt. Das ist fünf Jahre nach der „Machtergreifung“ der NSDAP gewesen. Der damalige Superintendent hieß Richard Kade. Er war nicht der Antreiber, aber er hat es auch nicht verhindert. Das genaue Abstimmungsverhalten der Gemeindekirchenräte ist nicht nachzulesen, weil das Protokollbuch jener Jahre auf ungeklärte Weise verschwunden ist. Die Vermutung liegt nahe, dass da Spuren verwischt werden sollten. Ob es auch in einer anderen Kirchgemeinde der Ev.-Luth. Kirche in Thüringen oder im Raum Deutschlands einen solchen Vorfall gegeben hat, ist mir nicht bekannt. Schlimm genug der eine, in dem sich eine Kirchgemeinde vom Namen Gottes trennte! Das ist doch nicht zu fassen! Jedenfalls nicht für uns Nachgeborene. Auch hier schlägt „Weimars dunkle Seite“ voll durch.

      Nun darf aber auch berichtet werden, dass dieser grobe Fehler korrigiert worden ist, wenn es auch bis dahin lange gedauert hat. Am 16.11.2000 hat der Gemeindekirchenrat Weimar, in der Zeit von Superintendent Wolfram Lässig beschlossen, den alten Zustand wieder herzustellen: Gottesname Jahwe in hebräischen Buchstaben im Strahlenkranz. Das war abgestimmt mit dem Landesdenkmalsamt Thüringen. Die Kirchlichen Werkstätten für Restaurierung Erfurt (Dipl.-Rest. Christiane Machate) haben die Arbeiten ausgeführt. Und am 11. April 2001, 18 Uhr wurde in einem festlichen Akt unter Anwesenheit der Kirchgemeinde, und einiger Honoratioren aus Stadt

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