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Frau auf ihn zu. Sie war auffallend schmächtig, aber so attraktiv, dass Karl-Heinz gerne seinen Dienst verlassen hätte, um mit ihr einen flott zu machen. Sie hatte sich offenbar in der Länge des Zuges verschätzt und viel zu weit vorne gewartet.

      »Wo ist denn hier die 2. Klasse?«

      »Weita hinten. Aba da is imma so leer. Fahr’n Se lieba Dritta.«

      »Kann ich nicht bei Ihnen mitfahren?«

      Karl-Heinz lachte. »Det is leida bei Todesstrafe verboten.« Er sah der jungen Frau hinterher. Sogar bei der Funzel von Lampe oben am Dach war zu sehen, dass sie sehr schöne Beine hatte. Karl-Heinz wartete mit dem Klopfen an die Scheibe, bis sie wirklich eingestiegen war.

      Das Fräulein mit den schönen Beinen ließ Karl-Heinz die strammen Fußballerwaden vergessen, und statt von Sobeck schwärmte er nun vom Hotten.

      »Niggerjazz, det is, wo de die Nazis am meisten mit ärgern kannst.« Und dann erzählte er Albert, wie er im März ’40 bei dem großen Tanzabend der Swing-Jugend im Hamburger Curiohaus teilgenommen hatte. »Jetzt will die Gestapo det allet vabieten.«

      Als sie in Wuhlheide hielten, wäre Karl-Heinz am liebsten den Zug entlanggelaufen, um die junge Schöne noch einmal zu sehen. Morgen konnte er schon bei der Wehrmacht sein, übermorgen tot, da galt es, jede Chance zu nutzen, noch mal eine Frau zu haben. Schnell hinlaufen und sich mit ihr verabreden. Sie schien der Typ dafür zu sein. Alles mitnehmen, bevor die Welt in Scherben fiel.

      Quatsch, Dienst war Dienst. Aber so schnell kam er nicht mehr von ihr los. Vielleicht sah er sie beim Aussteigen noch einmal wieder. Schon ein paar hundert Meter vor Karlshorst zog er seine Fensterscheibe nach unten und steckte den Kopf in den Fahrtwind raus. Die Wolken waren aufgerissen, der Mond brach hervor. So war plötzlich eine ganze Menge zu erkennen.

      Karl-Heinz schrie auf. Ein Schatten, eine große Puppe flog auf das Gegengleis. »Da haben se eene aus ’m Zug jeschmissen!«

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