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Die Hochzeitskapelle. Rachel Hauck
Читать онлайн.Название Die Hochzeitskapelle
Год выпуска 0
isbn 9783865069641
Автор произведения Rachel Hauck
Жанр Религия: прочее
Издательство Автор
„Klingt gut.“
„Willst du mitkommen?“ Ihre Frage kam leise, vorsichtig.
„Nach Heart’s Bend?“ Jack schüttelte den Kopf. Nachdem er erst einmal dort weggegangen war, hatte er nie wieder zurückgeblickt. „Nein, ich muss hier arbeiten. Wir haben FRESH als Kunden verloren.“
„Oh, das tut mir leid, Jack.“ Sie strich ihm sanft über den Arm, und er akzeptierte ihren Trost, obwohl er ansonsten immer noch angefressen war. „Wie kam es denn, dass ihr einen Kunden verloren habt, mit dem ihr so lange zusammengearbeitet habt? Hat ihnen deine Präsentation nicht gefallen?“
„Oh, die haben sie geliebt. Die hat ihnen wirklich super gut gefallen, als Alpine & Schmidt sie ihnen gezeigt hat.“
„Wie? Die haben deine Kampagne präsentiert?“
„Die haben sie gestohlen.“
Taylor lachte, doch sein scharfer Blick ließ sie abrupt verstummen. „Was? Du meinst das ernst? Jemand hat deine Kampagne gestohlen? Sind die in der dritten Klasse, oder was?“
„Offenbar wird Carmen gesprächig, wenn sie ein bisschen was getrunken hat. Sie hat das Ganze ihrem Freund neulich beim Abendessen erzählt.“ Jack ließ das Geländer los und setzte sich an den Balkontisch, den sie in der Woche gleich nach ihrem Einzug gekauft hatten. Damals hatten sie sich vorgestellt, unter den Sternen zu Abend zu essen, aber bislang hatten ihn nur die Vögel als Zielscheibe für ihre Exkremente benutzt.
„Carmen?“ Taylor setzte sich neben ihn. „Eure Cheftexterin?“
„Ja, und ihr Freund ist der Cheftexter bei Alpine & Schmidt.“
„Nein. Die muss das doch besser wissen.“
„Das sollte man meinen. FRESH Water ist seit drei Jahren mein Kunde. Hops hat die Geschäftsbeziehung vor zehn Jahren etabliert. Dank Carmen wusste Alpine davon, dass die FRESH-Leute in die Stadt kommen wollten, um sich mit uns wegen einer brandneuen Anzeigenkampagne zu treffen. Da haben sie sie für gestern zu einem Meeting in ihr Büro eingeladen.“
„Und ihnen deine Präsentation vorgestellt.“ Ihr mitleidiger Ton irritierte ihn. Mitgefühl war er nicht gewohnt. Oder Solidarität.
„Eine Version davon. Nah genug dran, dass der Kunde heute bei der Hälfte meiner Präsentation lachen musste. ,Was soll das, Jack? Soll das ein Witz sein?‘“ Er ahmte Lennon McArthurs Tennessee-Akzent mit jeder Silbe nach. „‚Wir haben gestern Abend eine ganz ähnliche Präsentation von Rob Schmidt gehört. Haben Sie von ihm abgeschrieben?‘ Ha, ha, ha.“ Allein Lennons Spott zu wiederholen brachte Jack wieder in Wallung. „Hops und ich haben versucht, das Ganze wiedergutzumachen. Wir haben den ganzen Tag damit zugebracht, herauszufinden, was eigentlich passiert ist. Und heute Abend hat es sich dann zugespitzt.“
„Es tut mir so leid für dich.“ Der Nachtwind pustete Taylors Haar über die Schultern und legte die hohen, gottgemachten Flächen ihres Gesichts und die lange, schlanke Wölbung ihres Halses frei. Sie war so entzückend, so unglaublich reizend. Das hatte er schon immer gefunden. Aber als sie sich damals in der Rock Mill High über den Weg gelaufen waren, war er arrogant und aufgeblasen gewesen, hatte sein Innerstes abgeschirmt wie einen Kriegsschauplatz. Er hatte sie gefragt, ob sie mit ihm ausgehen wollte, einfach weil er wusste, dass sie Ja sagen würde. Danach ignorierte er sie, schüttelte sie ab wie Hundedreck von seinem Schuh.
Wie hatte er nur so ein Glück haben können? Herr im Himmel, wie kam es nur, dass er so ein Glück hatte, jetzt mit ihr zusammen zu sein?
„Was ist passiert?“
„Carmen kam so gegen sieben in mein Büro. Ich habe gerade zusammengepackt, weil ich nach Hause wollte. Sie war völlig verheult, rotznasig, plärrte herum und beichtete das Ganze. Das war, nachdem sie den ganzen Tag angewidert und empört getan hatte wegen der Neuigkeiten von Alpine. Sie hat ganz schockiert getan, als sie hörte, dass die unsere Präsentation gehalten haben.“
„Die muss völlig fertig sein.“
„Sie hat sich aus ihrer eigenen Dummheit eine Schlinge geknotet. Wenn man nichts verträgt, sollte man auch nichts trinken. Sie ist vierzig. Seit fünfzehn Jahren im Geschäft. Sie ist nicht irgendeine unschuldige Schulabgängerin, die die Fallstricke nicht kennt.“
„Vielleicht konnte sie sich nicht vorstellen, dass ihr Freund sie bestehlen würde.“
„Genau genommen hat er das ja nicht. Sie hat mit ihm ein Brainstorming gemacht und dabei eben unsere Idee ins Spiel gebracht.“ Er sah Taylor forschend an.
„Und was jetzt?“
„Ich habe sie gefeuert.“ Sein Bekenntnis hallte in seiner Brust wider und vibrierte in der Frequenz einer Autohupe, die in der Ferne zu hören war.
„Aua. Ist das nicht zu hart? Ich meine, sie hat ja nicht absichtlich …“
„Wenn sie es einmal gemacht hat, wird sie es auch wieder tun. Loyalität und Vertraulichkeit sind in diesem Geschäft alles. Wenn du mir gegenüber nicht loyal bist, sei es der Firma gegenüber. Wenn du der Firma gegenüber nicht loyal bist, sei es dem Kunden gegenüber, und wenn aus irgendeinem abscheulichen Grund nichts davon möglich ist, dann sei wenigstens dir selbst gegenüber loyal. Sonst bist du käuflich.“
Taylor lehnte sich kopfschüttelnd zurück. Er konnte spüren, wie sie dichtmachte. An diesem Punkt kamen sie einfach nicht zusammen. Er war zu direkt. Grob. Eine Verhaltensweise, die er vor langer Zeit gelernt hatte. So überlebte er.
Wenn er irgendwas wusste vom Leben, dann, dass man Verräter absägen musste. Er hatte keine Zeit übrig für Leute, die nicht loyal waren, für die Betrüger. Sein Herz war bereits voller Narben, die ihm von Leuten wie ihnen zugefügt worden waren.
Also wenn sie irgendwie wieder zu Voss neigen sollte …
„Du hast mir mal gesagt, du könntest deine Arbeit ohne Carmen gar nicht machen. Dass sie eine Lebensretterin sei.“
„Bis sie sich als Diebin herausgestellt hat.“
„Jetzt komm aber, Jack. Echt jetzt? Bist du so perfekt, dass dir nie jemand vergeben muss?“
„Ich versuche, keine Fehler zu machen.“
„Ich dachte, du hättest Perfektion erst im Kalender stehen, wenn du fünfundvierzig bist. Oder so.“
Er bedachte sie mit einem harten Blick. „Sie hat einen Kunden verloren.“
„Ja, na gut …“ Sie wandte sich ab und starrte aufs Wasser.
Jack fühlte die Macht seines Tonfalls, es war, als hätte er sie abgeschmettert. Taylor … Anders als er war sie weich, eine Wohltat für die Augen und das Herz. Sie vertraute zu viel – Voss war das beste Beispiel dafür –, aber sie hielt an Dingen fest. Sie ergriff das Wort für die Außenseiter.
„Mach dir keine Sorgen um Carmen. Sie könnte für Alpine arbeiten, aber sie hat eine Klausel im Vertrag, die ihr zwei Jahre lang verbietet, für einen Mitbewerber zu arbeiten. Sie kennt die Regeln, Taylor. Hey, ich habe ihr vergeben. Wir haben uns in den Arm genommen. Ich habe ihr mein Taschentuch gegeben, damit sie sich die Tränen trocknen und die Nase putzen konnte. Danach habe ich sie gefeuert. Wenn ich es nicht getan hätte, hätte Hops es gemacht.“
Taylor zog die Knie zum Kinn und verankerte ihre Fersen an der Stuhlkante. „Erinnere mich dran, dass ich keine Fehler machen darf.“
„Arbeite einfach nie für mich.“ Er lachte, es sollte ein Versuch sein, sie an seine hellere Seite zu erinnern. Aber dem Wutleuchten nach, das in ihren Augen aufblitzte, bewirkte seine Antwort eher das Gegenteil.
„Willst du den AQ-Job zurück?“
„Nein, der gehört dir. Betrachte dich als Auftragnehmer.“ Er beugte sich zu ihr. „Ich habe eine Frage. Warum latscht Voss hier rein und fragt dich, ob du mit ihm nach Los