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Lehrer, die bei der Einstellung Priorität genießen. Umstritten ist, ob bei Einstellungen in Polizei, Justiz und Verwaltung Serben benachteiligt werden. Der Bürgermeister von Vukovar, Željko Sabo, bestreitet eine Diskriminierung. Bei der Lokalwahl im Mai wurde der Sozialdemokrat im Amt bestätigt, wohl auch mit serbischen Stimmen, denn für die Minderheit sind nach dem Streit um kyrillische Aufschriften konservative kroatische Parteien kaum wählbar. Željko Sabo ist gegen das getrennte Schulwesen, sieht aber Fortschritte im Zusammenleben der beiden Ethnien. Die Trennung in serbische und kroatische Cafés oder in serbische und kroatische Sportklubs sei viel geringer geworden, betont Sabo. Tatsächlich zählt der lokale Fußballklub „Vuteks“ zu den positiven Beispielen. Der Klub spielt zwar nur in der vierten kroatischen Liga, doch um den Aufstieg kämpfen Serben und Kroaten gemeinsam, und der Trainer der Mannschaft ist ein Kroate.

      „Radio Donau“ ist das populärste Radio der Stadt, obwohl der Sender Serbisch verwendet und viele Popgrößen aus Serbien spielt. Zum Erfolgsrezept sagt der Direktor von „Radio Donau“, Branislav Bijelić: „Unser Programm ist deshalb erfolgreich, weil wir von der Politik nicht belastet sind; außerdem haben die Menschen von politischen und nationalen Konflikten und von Intoleranz genug. Unsere Themen umfassen alles, was die Bürger Vukovars berührt und müht. Unser Glück ist, dass viele, insbesondere die Jugend, diese Art von Musik lieben, und daher haben wir unsere Hörerschaft.“

      Politische Gesten, aber zu wenige Lösungen

      Um den Frieden zu festigen, ist es sehr wichtig, dass Kroatien und Serbien die gegenseitigen Beziehungen weiter verbessern. Im November 2010 setzten die Präsidenten beider Länder, Ivo Josipović und Boris Tadić, ein erstes wesentliches Zeichen. Beide besuchten Vukovar und legten bei der Schweinefarm in Ovčar, einen Kranz nieder. Boris Tadić entschuldigte sich für die Verbrechen, die hier im Namen des serbischen Volkes begangen wurden, und sagte: „Ich bin hier, um mich noch einmal bei den Opfern zu entschuldigen und mein Bedauern auszudrücken. Damit will ich ermöglichen, dass Serbien und Kroatien eine neue Seite der Geschichte aufschlagen können. Unsere Kinder dürfen nicht von den Ereignissen der 1990er Jahre belastet werden.“ Den Abschluss des Besuchs bildete eine gemeinsame Kranzniederlegung in Paulin Dvor in der Nähe von Osijek. Dort hatten 1991 Kroaten 18 Serben und einen Ungarn ermordet. Auch hier gedachten Tadić und Josipović der Opfer des Krieges, einer Zeit, die endgültig überwunden werden soll. Einen Rückschlag in den bilateralen Beziehungen brachte zunächst Tadićs Niederlage gegen den ehemaligen Ultranationalisten Tomislav Nikolić bei der Präsidentenwahl Ende Mai 2012. In einem Interview sprach Nikolić von der „serbischen Stadt“ Vukovar, und diese Aussage sorgte für beträchtliche Verstimmung, die sich in Vukovar auch in einem Transparent mit dem Text äußerte: „Vukovar wird niemals eine serbische Stadt sein.“ In weiterer Folge besuchte aber der kroatische Ministerpräsident Zoran Milanović Belgrad und traf Regierungschef Ivica Dačić, allerdings nicht Tomislav Nikolić.

      Ein wesentlicher Schritt zur neuerlichen Normalisierung waren schließlich weitere zwei Ereignisse: Ende April 2013 kam Serbiens starker Mann, der stellvertretende Regierungschef und Vorsitzende der stärksten Koalitionspartei, Aleksandar Vučić, nach Agram. Vučić war lange der zweite Mann hinter Nikolić, ehe dieser als Präsident den Vorsitz in der national-konservativen Partei SNS (Serbische Fortschrittspartei) abgab. Auch Vučić war einst Ultranationalist, doch als Regierungsmitglied vermied er entsprechende Aussagen. Stattdessen zeigte er guten Willen, und bei der Suche nach Vermissten zeigt sich nun Belgrad sehr kooperativ. Am Tag nach dem EU-Beitritt Kroatiens, an der auch Tomislav Nikolić teilnahm, kam es dann auf Einladung von Ivo Josipović in dessen Residenz zu einem Frühstück, an dem alle Präsidenten des ehemaligen Jugoslawiens sowie der albanische Präsident teilnahmen.5) Somit haben jetzt wohl auch Josipović und Nikolić eine normale Gesprächsbasis.

      Während es mittlerweile zwischen Kroatien und Serbien ausreichend viele politische Gesten gab, harren die größten Probleme noch immer der Lösung. Dazu zählen die Klärung des Schicksals der Vermissten (soweit das noch möglich ist), die Rückkehr Vertriebener, Eigentumsfragen und die Regelung erworbener Pensionsansprüche, Fragen geraubter Kulturgüter, Klage und Gegenklage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag wegen Völkermordes sowie die Grenzziehung an der Donau. All diese Probleme sind politische Knochenarbeit, die es nun zu lösen gilt, zum Nutzen beider Seiten, aber auch zum Nutzen von Vukovar, das von einer intensiveren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit an der Donau nur profitieren kann. Denn wohl die überwiegende Mehrheit der Bewohner gleich welcher Volkszugehörigkeit will einfach nur besser leben, wie der Direktor von Radio Donau, Branislav Bijelić, betont: „Die einfachen Menschen wollen nicht in die Vergangenheit zurück, sondern einfach normal mit ihren Nachbarn leben, ganz gleich ob der Serbe oder Kroate ist. Die größte Disco der Stadt gehört einem Kroaten; in der Disco treten auch Sänger aus Serbien auf. In Vukovar geht es nur um das Überleben, das ist die Stadt mit dem niedrigsten Lebensstandard und den höchsten Preisen. Das ist das Problem. Die Menschen haben wirklich begonnen, mehr miteinander zu leben.“

      In den 20 Jahren nach Kriegsende ist es bisher in Vukovar tatsächlich gelungen, den Frieden zwischen den Volksgruppen zu wahren. Das ist der eigentlich positive Eindruck, den dieses Städtchen an der Donau hinterlässt. Das bekannteste Symbol der Stadt, abgesehen vom zerschossenen Wasserturm, der als Mahnmal so bestehen bleibt, ist wohl eine Taube aus gebranntem Ton, die die Vučedol-Kultur hinterlassen hat, die zwischen 3.000 und 2.200 vor Christus in Slowenien, Kroatien, Bosnien, Nordserbien und Westungarn sowie in der Südslowakei und in Niederösterreich aufkam. Die namensgebende Ausgrabungsstätte liegt in Vučedol-Gradac, etwa fünf Kilometer donauabwärts von Vukovar entfernt. Möge diese Taube beiden Volksgruppen und der Region als Vorbild dienen, damit unter dem Dach der EU der Friede für die kommenden Generationen auch in Vukovar weiter gewahrt bleibt.

      

      Ist sein „Bergkranz“ noch ein bedeutendes Werk der serbischen oder nur mehr der montenegrinischen Literatur?

      Denkmal für den Politiker und Dichterfürsten Petar II. Petrović-Njegoš am Lovcen

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