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Oktober 1817, das Reformationsjubläum.

      Wilhelm Carlmann (1838-1880) wurde der nächste Lehrer und Küster. Der feiert dann auch am 15. Dezember 1863 sein 25-jähriges Dienstjubiläum in Wölkau und tritt am 1. Juli 1880 in den Ruhestand.

      Nach Carlmanns Emeritierung bewarb sich der Lehrer Gottlob Nicklisch, seit 1872 Lehrer, um die Lehrer und Küsterstelle Großwölkau. Er nahm aber die Bewerbung aus Gesundheitsgründen wieder zurück. Da berief der Patron den 2. Lehrer in Creisfeld (Mansfeld). Die Probe für Paul Troitzsch (1880-1888) war am 6. Juni 1880. Am 1. Juli trat er sein Amt an. Am 10. November 1883 wurde der 400. Geburtstag Martin Luthers festlich begangen. Es wurde auch eine zweite Lehrerstelle verfügt. Am 10. Januar 1888 wurde Paul Fritzsche eingeführt (1888-1892). Troitzsch ging darauf 1888 als 1. Lehrer und Küster nach Rotha. Sein Nachfolger war der 2. Lehrer von Hohenleina Carl Hermann Precht (1888-1893). Am 30. März 1893 ging der als Lehrer und Küster nach Zschornewitz. Am 1. 10. 1925 starb er dort auch an einer heimtückischen Krankheit. Der Nachfolger von Precht, Paul Fritzsche, war nach Halle gegangen. Dessen Nachfolger wurde nun Richard Ulrich, geboren am 9. April 1872 in Reuden, Kreis Bitterfeld. Er war im Lehrerseminar in Delitzsch ausgebildet worden.

      An die 1. Lehrerstelle (vorher Precht) kam der Lehrer Friedrich Wilhelm Liebmann, geboren am 5. September 1870 in Schützburg bei Schweinitz, ausgebildet auf dem Seminar in Elsterwerda, seit dem 1. Oktober 1890 Lehrer in Zschettgau. Am 19. März 1893 fand die Probe statt und zwar in der Kirche zu Kleinwölkau. Am 1. April 1893 trat er sein Amt an. 1896 aber ging er nach Trebitz/Elbe. Er starb im 54. Lebensjahr am 22. September 1925. Der Patron berief für die 2. Lehrerstelle den Lehrer Hermann Pagel (1896-1898). Er stammte aus Engers, Kreis Neuwied, vorgebildet in Pyritz (Pommern). Er wurde am 9. Oktober 1896 als 2. Lehrer in Großwölkau eingeführt. 1898 bekommt Kleinwölkau ein eigenes Schulhaus. Der bisherige Lehrer und Küster von Großwölkau Wilhelm Liebmann zieht dort ein.

      Am 15. November 1898 kommt Albert Naumann (1898-1906) als Nachfolger von Liebmann. Er war ein sehr rühriger Lehrer. Er hielt Elternabende. (Geboren war er übrigens am 4. Juli 1864 in Delitzsch). Er unternahm etwas mit den Kindern, übte Theaterstücke ein und war sehr beliebt. Naumann ging dann nach Krensitz. Zwei Monate vertrat Chrstian Adolf Briese, der aus Mühlhausen stammte. Er wurde am 1. April 1905 Lehrer in Hohenprießnitz. Er kam aber doch am 1. Dezember 1906 nach Großwölkau. Später ging er nach Kyhna bei Delitzsch.

      Die Geschichte des Lehrers Liebmann liest sich wie ein Krimi. Er verging sich oft an älteren Schülerinnen. Am 20. November 1921 warf er sich vor einen Zug und war sofort tot.

      Nach kurzer Vakanz übernahm am 6. Januar 1922 Carl Paul Bergmann die Lehrer und Küsterstelle Großwölkau. Er war auf dem Seminar in Naumburg ausgebildet. Aber schon am 30. März 1922 wurde Emil Reuhsner (1922-1925) Küster, Kantor und Organist im Pfarrbereich. Er war in Weißenfels und Merseburg ausgebildet.

      Am 1. April 1920 war er Lehrer an der Mittelschule in Torgau gewesen. Es gab aber inzwischen 100 Schüler in Wölkau. So wurde als 2. Lehrer Friedrich Kalle angestellt, geboren 1900 in Muhsdorf am Harz. Ausgebildet war er in den Seminaren in Merseburg und Halberstadt. Der 1. Lehrer Reuhsner verließ am 13. Januar 1925 die Stelle; er ging nach Teuchern und war zuletzt Rektor in Kölleda.

      Danach gab es eine kurze Vakanz und dann wurde am 5. Februar 1925 der Schulamtsbewerber Alfred Röhling aus Halle zur Vertretung eingesetzt, aber am 1. April 1925 nach Marxdorf bei Seyda versetzt.

      Nachfolger von Reuhsner wurde am 1. April Carl Alfred Bartsch. Er war Lehrer und Küster in Roesa gewesen und in Elsterwerda vorgebildet.

      Nachbemerkungen:

      Es muss auch nach 1813 auf den Schulbesuch gedrungen werden. Am 29. April 1814 waren an der Schule zu Großwölkau nach dem Visitationsbericht von 114 Kindern 74 nicht anwesend. Am Tage vorher war das Gregoriusfest gefeiert worden. Nach und nach kamen dann die Kinder noch. Am 14. Juli 1814 fehlten von 114 Kindern 96 wegen der Feldarbeit. Der Superintendent klagt, dass „die weltlichen Obrigkeiten ihre Pflicht nicht tun gegen Schulversäumnisse“.

      Obwohl es nun bereits in den Kreisstädten Lehrerseminare gab, fühlte sich der Superintendent veranlasst zu sagen, „dass solche jungen Leute, die von einem geschickten Prediger oder Schullehrer in seinem eigenen Hause zum Schulstande ausgebildet worden sind, sich besser für das Dorf schicken als solche, die in sogenannten Schulseminarien erzogen sind. Diese wissen zwar gemeiniglich Mancherlei, haben aber dabei einen höchst unleidlichen Dünkel, sind größtenteils überbildet und verbildet, bringen die verdorbenen städtischen Sitten mit aufs Dorf, wollen sich in keine Anordnung des Predigers fügen …. Nicht diejenigen Schullehrer, die die geschicktesten sind, sondern vornehmlich die, die zugleich einen sehr frommen und gottergebnen Sinn haben und ihr Amt als Sache Gottes und Jesu zur wahren Veredlung und Beglückung der Menschheit ansehen und behandeln, die in ihren Schulen das meiste Gute stiften.“

      Der Superintendent richtete mit großem Erfolg Lehrgesellschaften ein und Konvente „zur Hebung des Standesgefühls der Lehrer“, da der Stand noch immer verachtet ist.

       2. Martin Luther: „dass man Kinder zur Schule halten solle“

      Lieben Freunde, weil ich sehe, dass sich der gemeine Mann fremd stellt gegen die Schulen zu erhalten, und ihre Kinder ganz und gar von der Lehre ziehen und allein auf die Nahrung und Bauchsorge sich geben und daneben nicht wollen oder mögen bedenken, welch ein gräuliches, unchristliches Ding sie damit vornehmen und wie einen großen mörderischen Schaden dem Teufel zu Dienste sie in aller Welt tun: habe ich mir vorgenommen, diese Vermahnung an euch zu tun, ob vielleicht noch etliche Leute wären, die noch ein wenig glaubten, dass ein Gott im Himmel und eine Hölle für die Ungläubigen bereit sei (denn es stellt sich schier alle Welt, als wäre weder Gott im Himmel noch ein Teufel in der Hölle), und sich an diese Vermahnung kehrten; und will also erzählen, was Nutzens und Schadens in diesem Stück sei.

      Erstlich wollen wir den geistlichen oder ewigen Nutz und Schaden vor uns nehmen, darnach den zeitlichen oder weltlichen. Wir wollen dieser Einteilung folgen, Luther sprechen lassen, aber ihn doch etwas übersetzen. Die Welt besteht, weil es den geistlichen Stand gibt. Er ist eingesetzt und von Gott gestiftet durch Jesus Christus selbst. Der geistliche Stand hat eine große Aufgabe. Er hat das Amt zu predigen, zu taufen, zu lösen, zu binden das Sakrament zu reichen, zu trösten, zu warnen, zu vermahnen mit Gottes Wort. Er muss alles tun, was zum Amt der Seelsorge gehört. Darum will Gott diesen Stand auch hoch geehrt haben und ihn erhalten bis zum jüngsten Tag. Durch wen soll er erhalten werden? Ochsen und Pferde, Hunde und Säue werden es nicht tun; Holz und Steine auch nicht. Wir Menschen müssen es tun. Das kann nur durch unsere Kinder geschehen. Die Alten werden sterben. Wer soll die Arbeit weiter tun? Unsere Kinder müssen wir dazu heranziehen. Wir wollen doch das Amt des geistlichen Standes zu seinem Lob und Ehre erhalten! Deine Kinder hast du geschenkt bekommen, um sie zu Gottes Dienst zu ziehen. Wie soll das aber geschehen, wenn das Predigtamt und der geistliche Stand am Boden liegen? Ihr müsst eure Kinder zum geistlichen Stand zur Verfügung stellen, denn sie gehören nicht euch; zumindest sind sie mehr sein als dein. Du musst einen Sohn erziehen, der ein frommer, christlicher Pfarrherr, Prediger und Schulmeister wird. Du erziehst ihn für Gott, einen Engel Gottes, einen rechten Bischof vor Gott, einen Heiland vieler Leute, einen König und Fürsten in Christi Reich und in Gottes Volk einen Lehrer, ein Licht der Welt. Es gibt keinen teureren Schatz, noch ein edleres Ding auf Erden, als einen rechten treuen Prediger und Pfarrherrn. Vielleicht werden durch deinen Sohn viele Seelen täglich gelehrt, bekehrt, getauft und zu Christus gebracht und selig gemacht. Wie Christus so muss dein Sohn auch jeden Tag große Wunder tun: Tote auferwecken, Teufel austreiben, Blinde sehend, Taube hörend, Aussätzige rein, Stumme redend, Lahme gehend machen; wenn nicht leiblich, so doch geistlich in der Seele. Dazu hat einer das Amt, dass er das alles tun soll. Wir werden einst von den Toten auferstehen und das kommt daher, dass wir hier auf Erden bekehrt, gläubig und getauft worden sind. Dann werden wir leuchten wie die Sonne Jesus Christus. Wir gehören zu seinem Leib. Um des Geistes willen werden wir auferweckt. Wenn du gewiss wärest, dass dein Sohn das alles tun kann, solltest du da nicht mit Freuden all dein Gut daran wagen, damit er dazu erzogen werden kann? Denn was sind alle Stifter und Klöster gegen solch einen Pfarrherrn und Prediger

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