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dorthin, richten sich alle Augenpaare auf dieses Ereignis, gellen tausende von Pfiffe durch das Stadion. Jeder ist dabei, wenn die Regeln aufgestellt werden. Nichts bleibt verborgen. Sport ist wie Business: Jeder kann zuschauen. Willkommen im Medienzeitalter.

      Bisher hat Business nicht unter Spielregeln funktioniert, sondern mit den Regeln des Kriegs. Unter den Augen der Medien ändert sich diese Perspektive drastisch. Als Michail Gorbatschow seinen amerikanischen Amtskollegen Ronald Reagan in New York City traf, um eine neue Ära des Weltfriedens einzuleiten, war dies nicht deren eigene Entscheidung. Sie hatten keine andere Wahl. Die Bewohner dieser Erde, die das Wettrüsten satt hatten und den Kalten Krieg beenden wollten, zwangen sie dazu. In einem Gespräch mit seinem früheren Rivalen Bob Dole stellte Bill Clinton fest, dass es vor laufenden Kameras, Presse und Öffentlichkeit kein Entkommen mehr gibt. Watergate war nur der Beginn einer neuen Ära, in der sich die Politik nicht mehr hinter verschlossenen Türen, Kulissen und vorgehaltenen Händen abspielen kann. Der Kongress, sagen beide, ist weit aufrichtiger als noch zu ihren Zeiten, weil das ganze Spiel von Kameras verfolgt wird und jeder alles verfolgen kann. Der Bürger ist Zuschauer, ist Zeuge der Szenerie, in der die Regeln ständig ausgelegt und neu definiert werden. Und da kann keiner mehr mogeln.

      Dabei war der kleine Beschiss das zweite Standbein der politischen Berater, der Unternehmensberater, und vieler anderer jener Berufsgruppen, die sich heimlich, schnell und leise wieder zurückziehen können. Doch inzwischen zerrt die Öffentlichkeit sie gnadenlos ins Rampenlicht. Jeder in Amerika weiß, dass PriceWaterhouseCooper die Regierung und seine Kunden gefoppt hat. Jeder weiß, dass Doping im Sport kein Zufall mehr ist. Aber immer weniger kleine und große Betrügereien können unter der Decke versteckt werden. Als die Wirtschaft noch nach den Regeln des Kriegs gespielt wurde, hatte sie nicht die Aufmerksamkeit von Kameras und Medien. Man konnte sich sehr gut verstecken. Aber nun entwickelt sich Business wie ein Spiel. In einem Spiel kann man nicht lügen. In einem Spiel muss man mit guter Leistung gewinnen. In einem Spiel sind die Spieler das wichtigste Potenzial – wie auch im modernen Business. Sie sind nicht länger ein Kostenfaktor, sondern der wichtigste Aktivposten im Spiel des Erfolgs. Mit sichtbarer Leistung.

      Unsere moderne Ökonomie ist eine Service-Ökonomie. In den Vereinigten Staaten wird bereits mehr als die Hälfte aller Umätze in Servicebereichen gemacht. Diese Entwicklung, die der „Servicewüste Deutschland“ noch blüht, wird sich dadurch von der alten Ökonomie unterscheiden, dass nur noch Höchstleistung honoriert wird. Die Gewinner werden diejenigen sein, deren Teams von Enthusiasmus getragen werden, weil sie die höchste Energie entwickeln und die beste Leistung bringen. Das ist auf dem Spielfeld nichts anderes als auf jedem Geschäftsfeld. Früher war das anders. Da brauchte man nichts als seinen Job erledigen, und wurde dafür bezahlt. Deutschland steht durch seine Reformen wie Hartz IV auf der Schwelle zu einer neuen Epoche, in der die „Bürger“ ihre Verantwortung selbst tragen. Der Soziologe Wolfgang Sofsky beschönigt nichts: „Keiner wagt offen zu sagen, was der Fall ist: dass der deutsche Wohlfahrtsstaat vor dem Ende steht und künftig jeder selbst sehen muss, wo er bleibt.“ (Die Welt v. 25.08.2004. Arbeitslosigkeit stellt aus finanziellen Gründen keinen Reiz mehr da. Die soziale Hängematte ist gekappt. Immer mehr Menschen werden sich selbständig machen und haben damit die Chance, wesentlich erfolgreicher zu werden. Keine Frage: Wir stehen an dem Übergang von einer Angestellten- zu einer Unternehmerkultur. Dadurch ist der einzelne fast gezwungen, zu tun, was man schon immer tun wollte. Coaching ist das Mittel, um aus der Servicewüste in die Service-Oasen zu gelangen. Coaching bedeutet zunächst, Neugier auf seine eigenen Ziele zu erzeugen.

      Seine Individualität zu nutzen, kann sehr fruchtbar sein. „Der eigenen Neugier folgen“, gibt das deutsche Top-Model Heidi Klum als ihr Erfolgsrezept an.

      Modernes Business-Coaching entwickelt sich aus dem Spiel. Es ist das Resultat aus einer Entwicklung, in der sich die Unternehmen immer mehr auf die Öffentlichkeit einlassen müssen. Die Regeln liegen nun offen dar. Kleinstunternehmer haben eine Riesenchance, mit einem hervorragenden Team ganz groß herauszukommen. Große Unternehmen werden durch ihre eigenen Strategien unterhöhlt, werden berechenbar, brechen unter dem Druck ihres Publikums zusammen, definieren die Regeln neu und werden sich wie Phönix wieder aus der Asche erheben. Coache werden diese Veränderungen herbeiführen. Business Leaders werden Berühmtheiten. Das Spiel ist eröffnet.

      Der Sex darin, oder was ist Coaching?

      DER SEX DARIN, ODER: WAS IST COACHING?

      Coaching ist prinzipiell Sport. Wirtschaft ist ein Spiel, und Coache sind die neuen Trainer in diesem Turnier. Coaches können bei anderen Menschen Neugier auslösen, neue Energien freisetzen, sie zu ihren Zielen und Erfolgen führen. Sie ersetzen Manager und Berater. Um diese besonderen Menschen und die Tools dazu geht es in diesem Buch. Dafür ist eine Differenzierung nötig.

      Coaching hat nichts mit Unternehmensberatung zu tun. Unternehmensberater suchen Lösungen, Coache Leistungen. Wenn sie den Unternehmen nicht gerade raten, Arbeitsplätze zu rationalisieren, um das Unternehmen wieder auf Erfolgskurs zu bringen, raten sie ihnen, Arbeitsplätze zu rationalisieren, um mehr Geld zu machen. Coaches sind keine Manager. Sie arbeiten nicht mit Zahlen, sondern mit Teamgeist. Sie sorgen auf diese Weise für High Performance. Wir haben eine „Performance Scale“ entwickelt, auf der jeder sehen kann, in welchem Leistungsstadium er oder das Team sich befindet. Der Teamgeist schafft eine bestimmte Stimmung, ein bestimmte Qualität von Vertrauen. Wenn das Team einer Firma das Selbstwertgefühl von Losern hat, werden sie auch nicht zur High Performance des Unternehmens beitragen.

      Coaching zerstört spontan Bürokratie, vernichtet die toten Teile des Systems, eröffnet den lebendigen, atmenden Teilen der Unternehmen neue Wege. Das sind die Mitarbeiter. Alte große Unternehmen müssen durch dieses Fegefeuer gehen und sterben als das, was sie sind. Aber sie müssen es tun. Viele von ihnen verloren bereits viel Geld: Telekom, Deutsche Bank, Siemens... weil sie versuchen, Geld zu sparen, indem sie ihre Leute feuern. Stattdessen müssen sie Produkte und Dienstleistungen finden, die die Leute wirklich brauchen – und auf die sie neugierig werden.

      Coaches sind die Hebammen der neuen Service–Ökonomie. Sie bringen die neuen Typen von Unternehmen und Unternehmern hervor. Sie helfen ihnen durch den Prozess, neue, auf Service basierende Systeme zu entwickeln. Ein moderner Typ eines attraktiven Unternehmens und eines modernen Unternehmen ist Apple mit Steve Jobs. Apple produziert nicht nur genau das, was seine „Fans“ wollen – sondern, ach beinahe hätte ich es vergessen, jedes Jahr einen neuen Computer mit einem sexy Design, präsentiert von dem Popstar Steve Jobs. Hier stimmt der Anspruch. Der Claim von Siemens etwa – „a world of innovation“ – ist nur ein Claim. Der Anspruch wird nicht erfüllt. Sie brauchen Coaching und Innovation. Was nicht bedeutet, dass Siemens eine schlechte Firma ist.

      Denn Coaching hilft, Visionen zu erhellen. Coache sagen Dinge, die man sich selbst nicht zutraut. Sie werfen ihre Leute ins Feuer, schicken sie in den Nebel, lassen sie (verbal) über glühende Kohlen laufen – so lange, bis sie selbst erkennen, was in ihnen steckt.

      Coaching ist Kuriosität. Sie bringt die Neugier der Mitarbeiter und den Spirit des Unternehmens hervor. Dort liegen Energien brach. Was Coaching von anderen Maßnahmen unterscheidet, ist die Tatsache, dass niemand mehr mühsam bewegt werden soll, einer Idee oder einem Ideal hinterher zu rennen, mit dem er sich nicht hundertprozentig identifiziert. Ein Mitarbeiter ist oft genug gezwungen, merkwürdigen und ziemlich aussagefreien „Leitbildern“ entsprechend zu arbeiten und zu agieren. Aber erst nach fünf geht er aus dem Büro, zieht sich seine Fußballklamotten an, trifft seine alten Kumpels, hat eine Unmenge Spaß – und ein kohärentes Team.

      Coaching ist Zukunft. Vision, Mission, Motivation, Unternehmensleitbilder, das sind die alten Zöpfe, die man abschneiden muss, um erfolgreich zu bleiben. Ganz so sexy wie bei Apple wird es bei der Arbeit vielleicht nicht zugehen – aber in Zukunft braucht man echte Teams statt jener künstlich motivierter „freundlicher Teams“, Teamplayer statt „Mitarbeiter“, Team-Spirit statt „Missionen“ und „Leitbilder“ – und vor allem, einen Team-Coach statt eines Chefs, der seine Truppe so richtig auf Vordermann bringt – und so, dass es am

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