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Jenseits des schweigenden Sterns. C. S. Lewis
Читать онлайн.Название Jenseits des schweigenden Sterns
Год выпуска 0
isbn 9783865064288
Автор произведения C. S. Lewis
Жанр Контркультура
Издательство Автор
Ransom warf den Rucksack ab, sprang die Stufen hinunter und rannte zur Rückseite des Hauses, so schnell seine steifen und schmerzenden Beine ihn trugen. Die Wagenspuren und Pfützen des schlammigen Wegs führten ihn in eine Art Hof, der von ungewöhnlich vielen Nebengebäuden umgeben war. Sein Blick fiel kurz auf einen hohen Schornstein, eine niedrige Türöffnung, in der ein roter Feuerschein flackerte, sowie eine gewaltige Rundung, die sich schwarz vom Sternhimmel abhob und die er für die Kuppel einer kleinen Sternwarte hielt. Dann wurde seine Aufmerksamkeit von drei Männergestalten in Anspruch genommen, die so nahe vor ihm miteinander rangen, dass er fast mit ihnen zusammengestoßen wäre. Ransom war sofort klar, dass die mittlere Gestalt, die trotz heftigen Widerstandes von den beiden anderen festgehalten wurde, der Sohn der alten Frau war. Am liebsten hätte er die beiden anderen angedonnert: »Was machen Sie mit diesem Jungen?« Doch alles, was er mit ziemlich matter Stimme hervorbrachte, war: »Aber! Ich muss schon sagen …«
Die drei Kämpfer fuhren auseinander, der Junge schluchzte. »Darf ich fragen«, sagte der dickere und größere der beiden Männer, »wer zum Teufel Sie sind und was Sie hier zu suchen haben?« Seine Stimme wies all die Eigenschaften auf, die Ransom so gerne in seine eigene gelegt hätte.
»Ich bin auf einer Wanderung«, sagte Ransom, »und ich habe einer armen Frau versprochen …«
»Zum Teufel mit Ihrer armen Frau«, rief der andere. »Wie sind Sie hier reingekommen?«
»Durch die Hecke«, sagte Ransom, dem jetzt eine gewisse Gereiztheit zu Hilfe kam. »Ich weiß nicht, was Sie mit diesem Jungen machen wollen, aber …«
»Wir sollten hier einen Hund haben«, sagte der Dicke zu seinem Gefährten, ohne Ransom zu beachten.
»Du meinst, wir hätten einen Hund, wenn du nicht darauf bestanden hättest, Tartar für einen Versuch zu benutzen«, sagte der Mann, der bisher geschwiegen hatte. Er war annähernd so groß wie der andere und seine Stimme kam Ransom irgendwie bekannt vor.
»Hören Sie«, fing Ransom wieder an, »ich weiß nicht, was Sie mit diesem Jungen vorhaben, aber seine Arbeitszeit ist längst um und es ist höchste Zeit, dass Sie ihn nach Hause schicken. Ich habe nicht die geringste Lust, mich in Ihre persönlichen Angelegenheiten zu mischen, aber …«
»Wer sind Sie überhaupt?«, fuhr der dicke Mann ihn an.
»Mein Name ist Ransom, wenn Sie das meinen, und …«
»Großer Gott«, rief der Schlanke. »Etwa der Ransom, der in Wedenshaw war?«
»Ich bin in Wedenshaw zur Schule gegangen«, sagte Ransom.
»Ich habe mir gleich gedacht, dass ich dich kenne, als du den Mund aufgemacht hast. Ich bin Devine. Erinnerst du dich an mich?«
»Natürlich erinnere ich mich. Allerdings!«, erwiderte Ransom, als sie einander mit der für solche Zusammentreffen typischen, etwas bemühten Herzlichkeit die Hände schüttelten. Dabei hatte Ransom, soweit er sich erinnerte, von allen Schulgefährten Devine am wenigsten gemocht.
»Rührend, nicht wahr?«, sagte Devine. »So sieht man sich wieder, sogar in der Wildnis von Sterk und Nadderby. Da sitzt einem plötzlich ein Kloß im Hals und man denkt zurück
an die Abendgottesdienste in der guten alten Schulkapelle. Kennst du zufällig Weston?« Devine zeigte auf seinen massigen und lautstarken Gefährten. »Den Weston«, setzte er hinzu. »Du weißt schon, der große Physiker. Schmiert sich zum Frühstück Einstein aufs Brot und trinkt dazu einen halben Liter von Schrödingers Blut. Weston, darf ich dir meinen alten Schulkameraden Ransom vorstellen. Doktor Elwin Ransom. Der Ransom, du weißt schon, der große Philologe. Schmiert sich Jespersen aufs Brot und trinkt dazu einen halben Liter …«
»Kenne ich nicht«, unterbrach Weston, der den unglücklichen Harry noch immer am Kragen hielt. »Und wenn du meinst, ich würde mich freuen, diese Person kennen zu lernen, die da ungefragt in meinen Garten eingedrungen ist, dann muss ich dich enttäuschen. Es ist mir völlig gleichgültig, in welche Schule er gegangen ist oder für welchen unwissenschaftlichen Unfug er Gelder vergeudet, die besser in die Forschung gehen sollten. Ich will wissen, was er hier zu suchen hat; und dann soll er sich fortscheren.«
»Sei kein Esel, Weston«, sagte Devine in ernsthafterem Ton. »Er kommt doch gar nicht ungelegen. Mach dir nichts aus Westons Gepolter, Ransom. Hat ein weiches Herz unter seiner rauen Schale, weißt du. Willst du nicht hereinkommen und etwas mit uns trinken und eine Kleinigkeit essen?«
»Das ist sehr nett von dir«, sagte Ransom. »Aber was den Jungen angeht …«
Devine zog Ransom beiseite. »Schwachsinnig«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Ist fleißig und zuverlässig, kriegt aber immer wieder diese Anfälle. Wir haben nur versucht, ihn für eine Stunde oder so ins Waschhaus zu sperren, damit er sich beruhigt und wieder normal wird. In diesem Zustand konnten wir ihn nicht heimgehen lassen. Alles reine Freundlichkeit. Wenn du willst, kannst du ihn jetzt nach Hause bringen – und dann wiederkommen und hier übernachten.«
Ransom war ziemlich verwirrt. Die ganze Situation bereitete ihm ein solches Unbehagen und kam ihm so verdächtig vor, dass er das Gefühl hatte, auf verbrecherische Machenschaften gestoßen zu sein. Andererseits jedoch hing er der tiefen, irrationalen Überzeugung vieler Leute seines Alters und seiner Klasse an, dass solche Dinge außer in Romanen niemals einem gewöhnlichen Menschen widerfahren und schon gar nicht mit Professoren und alten Schulkameraden in Zusammenhang zu bringen waren. Selbst wenn sie den Jungen misshandelt hatten, sah er kaum eine Möglichkeit, ihn gewaltsam aus ihren Händen zu befreien.
Während Ransom diese Gedanken durch den Kopf gingen, hatte Devine leise auf Weston eingeredet, wie jemand, der in der Gegenwart eines Gastes Fragen der Unterbringung bespricht. Schließlich stimmte Weston grunzend zu. Ransom, zu dessen übrigen Schwierigkeiten nun noch eine gesellschaftliche Verlegenheit kam, wollte eine Bemerkung machen. Doch Weston wandte sich gerade an den Jungen.
»Für heute haben wir genug Ärger mit dir gehabt, Harry«, sagte er. »Und in einem vernünftig regierten Land wüsste ich schon, was ich mit dir machen würde. Halt den Mund und hör auf zu heulen. Du brauchst nicht ins Waschhaus, wenn du nicht willst …«
»Es war nicht das Waschhaus, das wissen Sie genau«, schluchzte der einfältige Junge. »Ich will nicht wieder in dieses Ding da hinein.«
»Er meint das Labor«, unterbrach ihn Devine. »Er ist mal hineingeraten und durch einen unglücklichen Zufall ein paar Stunden darin eingesperrt gewesen. Das hat ihm aus irgendeinem Grund einen Schrecken eingejagt.« Er wandte sich dem Jungen zu. »Hör zu, Harry«, sagte er. »Sobald dieser freundliche Herr sich ein wenig ausgeruht hat, wird er dich nach Hause bringen. Wenn du reinkommst und ruhig in der Halle sitzen bleibst, gebe ich dir etwas, das du magst.« Er machte das Geräusch nach, das beim Entkorken einer Flasche entsteht – Ransom erinnerte sich, dass dies schon in der Schule einer von Devines Tricks gewesen war –, und Harry brach in ein kindliches, wissendes Lachen aus.
»Bring ihn rein«, sagte Weston, wandte sich ab und verschwand im Haus. Ransom zögerte, ihm zu folgen, aber Devine versicherte ihm, dass Weston über seinen Besuch sehr erfreut sei. Das war offensichtlich gelogen, aber Ransoms
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