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motiviert und engagiert sie bei der Arbeit waren. Auch wenn sie etwas jünger sind, sind sie die reifsten Wwoofer, die wir in den letzten sechs Monaten beim Woofen kennengelernt haben. Außerdem sprechen sie sehr gut Englisch. Wir wünschen ihnen alles Gute!”

      Es geht also weiter. Bevor wir nach Waimate fahren, das mit 230 Kilometern Richtung Süden schon recht weit „unten“ liegt, machen wir noch mal einen Abstecher nach Christchurch: Wir müssen die Kühlaggregate, die wir bei Fiona und Gary in Avonhead vergessen hatten, abholen und wollen außerdem zu einem Fabrik-Verkauf. Neuseelands bekannteste Kekse, die „Cookie-Time“-Cookies, schmecken nicht nur gut und haben einen hohen Suchtfaktor, sondern sind auch ziemlich teuer. Daher wollen wir zum Fabrik-Verkauf am State Highway 1 südlich von Christchurch, direkt nach der Stadtgrenze. Es lohnt sich: Die Bruchware schmeckt genauso gut und ist erheblich günstiger. Wir decken uns also ein und fahren weiter. In Ashburton, etwa auf der Hälfte der Strecke, machen wir einen Abstecher zum Meer. Doch das ist gar nicht leicht zu finden. Die langen und schmalen Verbindungsstraßen verlaufen nicht direkt zum Strand – denn vor der Küstenlinie liegen Felder und die Straßen enden oftmals auf Feldwegen und die wiederum bei den Kühen. Schließlich finden wir doch noch einen Zugang zum Meer, wo wir neben mehrere Meter hoher Brandung unser Mittagessen köcheln – schon mal Milchreis auf einem Campingkocher zubereitet? Es wird eine längere Mittagspause als geplant.

      Achtung, Wellen!

      Unsere Unterkunft in Waimate, leider ohne Strom

      Die Canterbury Plains, wie die große flache Landwirtschaftsregion zwischen Christchurch und Waimate heißt, bietet außer den Städten Ashburton und Timaru nicht viel – außer eben Kühen und Schafen. Und als wir die großen Weiden auf dem State Highway 1 passieren, fallen uns noch all die umgekippten Bäume am Straßenrand auf. Der große Sturm, den wir bei unserer Ankunft in Little River erlebten, hatte voll zugeschlagen und etliche Bäume entwurzelt. Außerdem waren viele Haushalte ohne Strom – so auch unsere Bleibe in Waimate. Von Anfang an sind unsere neuen Gastgeber, ein junges Bauernpaar, nicht allzu freundlich. Als wir ankommen, richtet der Bauer mit seiner Freundin gerade den Wohnwagenanhänger her. Denn das kleine Häuschen, in dem die Farmarbeiter wohnen, war seit dem Sturm, also seit sieben Tagen, ohne Strom. Die riesigen, alten Nadelbäume an der Auffahrt zur Farm liegen noch immer unangetastet dort. Begraben haben sie nicht nur die Stromleitung zu unserem Cottage, sondern auch zum Haus der alten Farmer, den Eltern. Lediglich der junge Farmer, unser Gastgeber, und seine Freundin haben noch Strom in ihrem Haus. Zunächst denken wir uns bei dem Stromausfall nichts:

      Für eine heiße Dusche soll der Wohnwagen vor der Tür sorgen, und ein lauter Dieselgenerator rattert vor der Tür für einen Heizstrahler im Hausinneren. Im Wohnzimmer lodert außerdem noch das warme Feuer im Kamin. Also alles kein Problem, wäre es nicht gerade Frühling in Neuseeland und würden nicht die meisten Neuseeländer mit Strom heizen. Wir teilen uns das Farmhaus mit einem Studenten aus England, der sein praktisches Jahr auf der Farm absolviert. Alex gehört nicht zu den Redseligen und wir tun uns schwer, sein Englisch zu verstehen – aber er ist immerhin freundlich zu uns. Beim ersten Abendessen taut das Farmerpaar dann doch etwas auf (in ihrem Haus gibt es schließlich Heizung, Warmwasser und Strom). Wir werden anschließend bei unserem Häuschen abgesetzt und fallen müde ins Bett: Vier Decken, zwei Schlafsäcke und dicke Pullis schaffen es nur so gerade eben, Maria und mich warm zu halten. Verflucht sei diese Unsitte der Elektroheizungen.

      Um genau neun Uhr steht der Bauer am nächsten Morgen hupend vor der Haustür. Schnell greifen wir noch einen Extrapulli, unsere Arbeitshandschuhe und stürmen raus. Voller Vorfreude auf die Arbeit mit den Tieren setzen wir uns zu ihm in den Wagen. Vielversprechend drehen wir eine Runde über die Farm und kontrollieren, ob über Nacht Lämmer zur Welt gekommen sind – sind sie aber nicht. Heute Morgen ist der Bauer sogar mal freundlich und kündigt an, uns in den kommenden Tagen auch ein wenig zu den Tieren erzählen zu wollen. Erst mal werden wir aber wieder an unserem Häuschen abgesetzt und er holt uns eine „Schubkarre“: Ein alter Ford, der seit einigen Jahren in der Scheune steht, keine Spiegel, kein Licht, keinen WOF (TÜV) hat und auch nicht mehr zugelassen ist. Die nächsten viereinhalb Stunden dürfen wir kleine Stöcke und Äste um sein Haus herum aufsammeln, auf das Scheunen-Fahrzeug werfen und zu einem großen Haufen – einem späteren Scheiterhaufen – bringen. Anfangs ist es noch lustig, mit der alten Klapperkiste zu fahren, spätestens nach der dritten Fahrt geht uns der ständig ausgehende Motor aber genauso auf den Geist wie der Job an sich. Etwa einmal die Stunde kommt der Bauer in seinem Geländewagen vorbeigebraust und guckt kritisch. Nach etwa viereinhalb Stunden kommt er dann mit der Motorsäge, sägt einen nur angebrochenen Ast klein und geht wieder. „Den könnt ihr noch wegbringen, und dann dürft ihr für heute Schluss machen“, sagt er und schreitet in seinen Boxershorts der Sonne entgegen. Was für ein Bauer. Ein Wort des Lobes oder Dankes scheint ihm fremd. Und als ich uns am Abend – es wird gegen sechs dunkel – etwas Licht in unserem Häuschen machen will und den Generator nicht an bekomme, ernte ich von ihm Spott. „Ihr Deutschen wisst noch nicht mal, wie man einen Generator anmacht?“ Nein! Ich als Stadtkind weiß es tatsächlich nicht – hätte es in diesem Moment aber gerne erklärt bekommen, was dann später der Engländer Alex übernehmen muss. Enttäuscht gehen wir abends in unser kaltes Bett und frieren. Vielleicht wird es ja morgen besser?

      Leckere Milch

      Wird es nicht. Immerhin müssen wir an Arbeitstag zwei nicht mehr kleine Stöcke aufheben, sondern große Äste bewegen. Und sogar Lob gibt es bei der Arbeit – aber nur vom alten Farmer. Der Vater unseres Gastgebers hilft bei der Arbeit mit der Motorsäge. Zum Mittagessen gehen wir ins stromlose Elternhaus. Vater und Mutter unseres Farmers sind ein herzliches, altes Ehepaar, das sich für uns interessiert und mit uns redet. Die ehemalige Bäuerin soll laut den Internetkommentaren sehr gut kochen können. Dank dem Stromausfall gibt es zu beiden Mittagessen aber nur Schnitten und kein ausgefallenes, neuseeländisches Traditionsgericht – verflucht sei dieser Sturm. Dafür dürfen wir dann drei kleine Lämmchen mit der Flasche füttern. Die gebrechlichen Lebewesen sind wirklich sehr süß und stellen unsere erste „richtige“ Farm-Erfahrung dar. Weil ihre Mütter sie verlassen haben, müssen sie nun zweimal täglich die kleine Baby-Milchflasche bekommen. Die Aufsätze sind extra für Lämmer, könnten aber auch für Menschenbabys sein. Eins kann gar nicht genug kriegen. Immer wieder kommt das Wollknäuel herbeigestolpert und will seine beiden „Kameraden“ (oder Feinde?!) von der Flasche wegdrängen. Bei denen wiederum fällt es schwer, überhaupt Milch einzuflößen. Doch mit einer Hand am weichen Fell und der anderen am kleinen Mäulchen werden wir unsere weiße Flüssigkeit irgendwie los.

      Den zweiten Nachmittag nutzen wir, um uns Waimate anzuschauen. Ein weitestgehend verlassenes Örtchen, in dem vor allem Landwirtschaft betrieben wird. Wir fragen in einer Arbeitsagentur nach Jobs. Momentan nichts. Der Ort bietet außer einem Denkmal für seine glorreichen Jahre, als die Baumfällerfamilien (etliche aus Deutschland) hier lebten, nicht viel. Es gibt noch nicht mal kostenloses Internet in der Bücherei. Und ein kleiner Spazierweg, der tolle Aussichten bis zur Küste verspricht, ist nach dem Sturm natürlich gesperrt. Immerhin ist neben allen nötigen Läden ein Fabrikverkauf vorhanden, wo es die weiche Kleidung aus Merino- und Possumwolle, der in Neuseeland bekannten Marke „Waimate“, günstiger gibt als üblich. Blaue Ponchos, dicke, grüne Pullis und weiche Tücher – alles fühlt sich fantastisch an. Zurück auf der Farm wollen wir unseren Wagen waschen – der hat es dringend nötig. Der alte Farmer gibt uns Schlauch und Schwamm und wir lassen wieder den grausilbernen Lack durchkommen. Als wir den Schlauch zusammenrollen, fällt uns Wasser im Wagen auf: Unten rechts an der Frontscheibe hat sich eine kleine Pfütze gebildet. In Panik testen wir noch mal mit dem Schlauch. Es ist eindeutig, wir haben eine undichte Scheibe. Bislang war uns dies noch nicht aufgefallen, da es tatsächlich, seit wir den Wagen hatten, kaum geregnet hat. Doch für Ende der Woche ist jetzt Niederschlag angesagt. Die Scheibe war erst für den neuen TÜV gewechselt worden und zwar in … Christchurch. Also was tun? In diesem Moment fährt der Farmer

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