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Hotel der Insel. Im ehemaligen Gouverneurspalast, der Casa del Gobernador, bietet das gleichnamige Haus 14 Zimmer, nach modernstem Standard eingerichtet. Außerdem finden Reisende in beschaulichen Hostels oder auch bei Privatpersonen in den kleinen Stadthäusern Quartier.

      Einige Schritte hinter dem Zentrum erreichen wir schon das Ende der Insel. Durch ein weiteres Stadttor können wir zur Festlandküste hinüberblicken und erkennen die dichte Bebauung – eilig an die Steilküste hingeklotzte Ansammlungen von Ferienhäusern, Shoppingcentern und Diskotheken. Wir erahnen das dortige hektische, laute Treiben und können umso mehr die Gemächlichkeit und Ruhe der Insel genießen. Lediglich in den Sommermonaten, von Juni bis September, wird diese Ruhe durch bis zu 3 000 Tagestouristen gestört, die aber den etwa 50 ständigen Einwohnern von Tabarca, neben dem Fischfang, das Auskommen sichern.

      Hier am westlichen Ende der Insel sind noch Reste der historischen Stadtmauer erhalten, die im 18. Jahrhundert errichtet wurde, um berberische Piraten fernzuhalten. Zur gleichen Zeit wurden durch König Carlos III. genuesische Fischer mit ihren Familien auf Tabarca angesiedelt. Echte Tabarciner erkennt man auch heute noch an den italienisch klingenden Namen.

      Das ehemalige Gefängnis von Tabarca ist von dichten Kaktushecken umgeben.

      Abendlicher Andrang herrscht in den Bars und Cervecerías. Zum Plausch gibt es variantenreiche Tapas.

      Auf der alten Befestigungsanlage erreichen wir, an der Kirche San Pedro y San Pablo vorbeigehend, wieder den Hafen, dem gegenüber, auf der anderen Inselseite, der kleine, steinige Strand der Insel liegt, hinter dem sich ein Naturreservat erstreckt.

      Entlang der felsigen Küste führt ein Wanderweg, von dem aus wir Scharen von Seevögeln beobachten können, die der Küste vorgelagerte Felsformationen bevölkern. Die eigentümliche Vegetation aus geduckten stacheligen runden Büschen und Kakteenfeldern, erlaubt einen Blick über die gesamte Insel. Nur drei Gebäude befinden sich auf diesem Teil der Insel. Nahezu in der Mitte erhebt sich ein dreistöckiger massiver Klotz, ein ehemaliges Gefängnis. Nicht Missetäter der Insel, denn in dem Gebäude hätten leicht alle ihre Bewohner Platz, sondern Gefangene vom Festland wurden früher hierher gebracht. Etwas weiter steht ein gedrungener Leuchtturm, der nächtens den Schiffen zur Orientierung dient, und ganz an der äußersten einsamen Spitze, hinter einer weißen Mauer, versteckt sich der etwas öde wirkende Inselfriedhof.

      Überall an den Ufern sieht man angeschwemmtes Seegras, das die Unterwasserwelt rund um die Insel dominiert, und einer Vielzahl von Meerestieren eine Heimat bietet. Geschützt wird die Unterwasserflora und -fauna durch einen Meerespark, der die eine Hälfte der Insel einnimmt, in dem Baden, Tauchen und Fischen verboten sind, während der andere Teil dem Naturliebhaber über und unter Wasser zur Verfügung steht.

      Nach Umrundung der Insel landen wir unweigerlich wieder in dem kleinen Hafen, in dem nachmittags die Fähren durch ihre Sirenen die Tagesgäste ermahnen, sich wieder an Bord zu begeben. Nachdem die Schiffe abgelegt haben, kehrt wieder absolute Ruhe auf der Insel ein: Die Inselbewohner und die wenigen Gäste, die sich hier länger aufhalten, haben das Eiland wieder ganz für sich allein.

      Kinder rasen mit ihren Skateboards oder Rollerblades über die erhöhte Fläche in der Mitte, Jugendliche spielen unter Gejohle Fußball, einen Arkadenbogen als Tor nutzend, Erwachsene stehen in Gruppen zusammen und unterhalten sich auch nicht gerade leise – es herrscht eine beachtliche Geräuschkulisse auf der Plaza Nueva in Bilbao am frühen Samstagabend. Wir beeilen uns, um noch einen der wenigen Plätze in einem der Straßencafés zu erhaschen und von dort in Ruhe das muntere Treiben zu beobachten.

      Die Plaza Nueva, eher ein Innenhof, auf allen vier Seiten von einem dreistöckigen, ockerfarbenen Gebäude umgeben, in der Nähe der Cathedral de Santiago, ist das Zentrum der Altstadt von Bilbao. Von ihr breiten sich die legendären Siete Calles, die sieben Gassen aus, die das Altstadtviertel durchziehen, und mit einer Vielzahl von kleinen Geschäften, von Jeansshops bekannter Modeketten bis hin zu einem Laden für Baskenmützen, und einer noch größeren Zahl von Bars, Kneipen und Restaurants, die Besucher locken. Auch in den kleinen Gassen tobt jetzt, am frühen Abend, das Leben – und der Lärm. Gruppen von jungen Leuten ziehen von Bar zu Bar, begrüßen lautstark Freunde; ältere Menschen schauen sich die Schaufenster der Geschäfte an; ein junges Paar Rucksacktouristen klingelt – vergeblich – bei einer der kleinen Pensionen, um ein Nachtlager zu bekommen, und zieht enttäuscht weiter zur nächsten Herberge, hoffentlich mit mehr Erfolg.

      Vor den Bars und Cervezerías bilden sich mittlerweile große Menschentrauben, denn drinnen an den Theken ist schon lange nicht mehr genug Platz für alle, die ein Bier, einen Wein oder den regionaltypischen Sidre, den Apfelwein, trinken, oder aber auch eine der leckeren Kleinigkeiten von den Tapastheken essen möchten. Für den größeren Hunger bieten unzählige Restaurants, vom Gourmettempel bis zu Fast-Food-Ketten, für jeden Geschmack etwas. Eines der typisch baskischen Restaurants ist das Restaurante Egiluz. Wir müssen schon ein wenig die Ellenbogen zu Hilfe nehmen, um an den Gästen, die den Tresen umdrängen, vorbeizukommen. Ein Pfeil weist den Weg hinauf zum Speiseraum. Über eine schwindelerregende enge Wendeltreppe erreichen wir die erste Etage, in der fünf Tische für die Gäste bereitstehen. Neben den Gerichten auf der Karte wird ein günstiges Menue del noche, ein Abendmenü, geboten, mit einer großen Auswahl an Vorspeisen und Hauptgerichten, traditionellen Speisen wie einer Fischsuppe oder dem typischen Bacalao al pil-pil, Kabeljau in Knoblauchsauce, aber auch gemischter Salat oder Steak. Und nach dem Essen geht es wieder hinab und hinaus auf die Siete Calles, wo das brodelnde Leben weitergeht – bis in den frühen Morgen.

      Ein anderes ebenso lebhaftes Bild bietet die Plaza Nueva am nächsten Vormittag: Es findet hier der sonntägliche Markt statt. Kein Flohmarkt im eigentlichen Sinne, antiquarische Bücher werden zum Kauf angeboten, an anderen Ständen sollen die unterschiedlichsten Arten von Vögeln, oft in beängstigend kleinen Käfigen präsentiert, die Käufer locken. Besonders lebhaft geht es in der Ecke zu, wo Verkäufer aus alten Koffern Fußballbilder zum Kauf oder Tausch anbieten. Sammler, zumeist Männer, haben Listen mit den noch fehlenden Motiven dabei, blättern emsig das ausliegende Angebot durch und führen erregte Debatten, oftmals in dem für die auswärtigen Besucher völlig unverständlichen Baskisch.

      Am Ufer des Ria de Bilbao entlang führt der Weg hinaus aus der Altstadt in Richtung des modernsten und wohl auch bekanntesten Gebäudes Bilbaos: des Guggenheim-Museums. Schon von Ferne leuchten unter der Puente Principes de España die Metallverkleidungen der kühnen Konstruktion. Auf faszinierende Art unter einer Hochbrücke hindurch gebaut und in diese integriert, liegt das Museum in der Vormittagssonne. Schon auf der Uferpromenade erwartet den Besucher das erste Kunstwerk, eine mehrere Meter hohe Skulptur einer Spinne von Louise Bourgeois, vielsagend als »Mama« betitelt. Aus einem Wasserbassin an der Rückseite des metallisch glänzenden Gebäudes steigen künstliche Dampfschwaden auf und hüllen die Kunstfreunde auf der Aussichtsplattform und die verschachtelte Konstruktion des Museums in Nebelschwaden. Auch im Innern kann sich wohl kaum ein Besucher der Wirkung der Architektur von Frank O. Gehrys Bau entziehen, die in beeindruckender Weise in einem überdimensionalen Saal der Präsentation riesiger Skulpturen und meterhoher Lichtinstallationen dient, während in kleineren, intimen Sälen weitere Objekte und Bilder ihren passenden Rahmen finden. Durch das Guggenheim-Museum etwas in den Hintergrund gedrängt wird die sehenswerte Sammlung des Museo de Bellas Artes, in einem neoklassizistischen Gebäude mit modernem Anbau, stilvoll am Parque de Doña Casilda de Iturrizar gelegen.

      Durch die Gran Via, eine der Haupteinkaufsstraßen Bilbaos, gelangen wir wieder zurück in die Altstadt, hinein in das nächtliche Getümmel, das sich an Werktagen allerdings etwas ruhiger gestaltet.

      »Die Tatsache, dass ich selbst im Moment des Malens meine eigenen Bilder nicht verstehe, heißt nicht, dass diese Bilder keine

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