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Tricks und kluge Rituale, mit denen sich der berühmte „innere Schweinehund“ überlisten lässt. Nicht eiserne Selbstdisziplin, sondern besinnliche Freude und fröhliche Gemeinschaft sind hilfreich. Es muss eben Spaß machen. Die Kunhardts zu lesen macht allemal Spaß, und ihrem Rat zu folgen, gibt Freude dazu.

      Der Berufsverband der Präventologen vereinigt Fachleute der Gesundheit. Unser Motto ist ein Satz des Thomas von Aquin: „Gesundheit ist weniger ein Zustand als eine Haltung, und sie gedeiht mit der Freude am Leben.“ Da ist auch klar, warum wir Präventologen Gert und Marlen von Kunhardt als unsere Lehrer lieben und achten. Ihr Buch fasst allgemein verständlich und wissenschaftlich fundiert zusammen, was unsere eigenen Gesundheitsquellen sind. Als Arzt und Präventologe kann ich Ihnen wärmstens empfehlen: lesen, schmunzeln, beherzigen und aufbrechen!

       Dr. med. Ellis Huber

      Präsident der Ärztekammer Berlin (1987-1999)

      Vorsitzender des Berufsverbandes der Präventologen

      Gesundheitspolitiker

      Je älter ich werde, desto mehr verstehe ich die Menschen, die einfach keine Lust haben, sich sportlich zu bewegen. Es gibt zunehmend Tage, da fällt mir alles schwer: das Aufsitzen im Bett nach dem Klingeln des Weckers. Das Aufstehen, um ins Badezimmer zu gehen, die Übungen mit dem Elastikband. Der Aufwand, den Trainingsanzug anzuziehen. Die Vorstellung, gleich 25 Minuten bei Wind und Wetter durch den Wald zu laufen, erscheint kaum zu ertragen. Ich bin wie gelähmt. Ja, ja, ich bin älter geworden. Und doch ist es wichtig, mich trotzdem aufzuraffen und meinem Körper etwas Gutes zu tun, ihn gewissermaßen täglich auf die Weide zu führen.

      Denn das ist sicher: Bewegung ist das einzige Mittel, um physiologisch jung zu bleiben. Und nur durch Bewegung kommt genügend Sauerstoff in den Körper (und auch in den Kopf), um damit Krankheiten fernzuhalten. Die Kernbotschaft der Kieler Neurologin Daniela Berg ist, dass wir den Krankheiten nicht ausgeliefert sind, sondern es selbst in der Hand haben. „Das Spielen mit Enkeln bringt viel mehr als das tägliche Computern. Jeder kann das selbst bestimmen.“1

      Das betrifft übrigens auch Alzheimer und Parkinson. Der renommierteste Alzheimer-Forscher des Landes, Konrad Beyreuther, Medizinprofessor an der Uni Heidelberg, ist überzeugt davon, dass sich der Ausbruch von Demenzerkrankungen um zehn bis fünfzehn Jahre verschieben lässt.

      Er persönlich beginnt seine Tage morgens unter der Dusche damit, dass er sich auf ein Bein stellt, rückwärts zählt und Konzentrationsaufgaben löst.

      Auch Klaus Hartmann an der Uni Saarbrücken setzt auf Prävention: „Altersvorsorge kann unter der Dusche beginnen, eine Fahrt ins Büro mit dem Fahrrad oder ein Budomotionkurs (Haltung, Bewegung, Entspannung) sein.“2 Nur so kann es gelingen, auf Dauer und bis zuletzt selbstbestimmt zu leben. „Körperliche Bewegung ist das A und O“, sagt Wildor Hollmann, Nestor der Sportmedizin in Deutschland.3

      Die Erfahrung zeigt, dass unsere Lebensfreude in direktem Zusammenhang mit der körperlichen Fitness steht. Umso gefürchteter ist Alzheimer. Robert Vassar vom Institut für Medizin an der Northwestern University in Chicago entdeckte bei Experimenten an Menschen und Mäusen, dass eine geringere Durchblutung des Gehirns – also eine schlechtere Versorgung mit Glucose und Sauerstoff – die Produktion von sogenannten Amyloid-Beta-Proteinen anregt. Alles also, was die Durchblutung des Gehirns fördert, dient der Alzheimer-Prävention.

      Körperliche Bewegung, geistige Aktivität, eine Verringerung der Zufuhr von Cholesterin sowie eine konsequente Behandlung von Bluthochdruck ist ohnehin sinnvoll im Hinblick auf eine Verringerung des Schlaganfallrisikos. „Ein Hirnschlag ist eine Blockade, die in einem akuten, dramatischen Ereignis die Durchblutung verhindert und Zellen absterben lässt“, erklärt Vassar. Bei Alzheimer geschehe im Prinzip dasselbe über Jahre hinweg in einem „langsamen, hinterhältigen Prozess“.4

      Diese Erkenntnisse sind letztlich die Gründe, weshalb ich es dann doch irgendwie schaffe, aufs Trampolin zu gehen oder eine Runde zu joggeln.

      Wie motivierst du dich? Es gibt kein Patentrezept, aber tausend verschiedene Wege, dich zu ermutigen und die Lustlosigkeit zu überwinden.

      Wir zeigen hier, welche Erfahrungen wir gemacht und wo wir die stärksten Motivationen erlebt haben. Da wirst du staunen, lächeln oder erkennen: Na dann schaffe ich’s vielleicht ja auch! Wir hoffen jedenfalls, dass die Tipps möglichst vielen die Lustlosigkeit nehmen. Das wäre die Mühe des Schreibens und Lesens wert.

      Allerdings lohnt sich das nur, wenn es dir gelingt, in deinem Körper deinen Freund zu erkennen. Geh freundschaftlich mit ihm um. Zwing ihn nicht, erzieh ihn auch nicht, sondern hilf ihm, sich zu erfrischen, statt ihn zu erschöpfen. Er hat es verdient, dass du ihn gut behandelst. Schließlich ist er lebenslang dein engster Begleiter.

      Die gesellschaftlichen Anstrengungen, dich in Bewegung zu bringen, sind groß. Du wirst geradezu verfolgt davon. Fitness, Schlankheit, Jugend, Schönheit – die Werbepausen im TV sind eine Plage. Aber bringen sie dir etwas? Inspirieren sie dich zum gesundheitlichen Tun? Lässt du dich davon anspornen, oder kaufst du nur etwas?

      Da müsste schon ein Wunder geschehen, um alle in Bewegung zu bringen. Ein Wunder? Du bist selbst eins.

      Dein Körper ist eine hochintelligente Gesundheits-Optimierungs-Fabrik. Du bist ein Pharmakonzern und stellst höchstpersönlich Medikamente her. Alle, die du in einer Apotheke für deine Gesundheit kaufen kannst. Deshalb bist du gesund. Erst wenn die Fabrik nicht mehr arbeitet, fehlen die Medikamente, und du musst sie sozusagen nachkaufen. Wir denken leider nicht daran, wie wunderbar unser Körper arbeitet. Er ist eine chemische Fabrik, der Wein recycelt und Medikamente herstellt. Diese Fabrik arbeitet umso besser, je mehr du dich bewegst. Jesus verwandelte Wasser in Wein. Du machst es umgekehrt. 5

      Mach dir klar, dass du der Direktor einer Gesundheit-Optimierungs-Fabrik bist. Du hast den Hebel in der Hand. Du kannst das Steuer herumreißen und den Kurs neu bestimmen. Du wirst vielleicht sagen, okay, das ist doch alles schon längst bekannt. Braucht es dazu nun noch mal eine Belehrung? Die Frage ist: Wann fängst du an?

      Es gibt einen unschlagbaren Grund für unser Engagement hier an dieser Stelle: Wir wollen uns später nicht den Vorwurf machen lassen, dir verschwiegen zu haben, was wir definitiv heute schon wissen. Uns ist klar, dass genau die Menschen, die das betrifft, entweder keine Lust haben oder schlicht zu bequem sind. Nur 7 % der Bundesbürger nehmen sich mehr als 11 Minuten Zeit für morgendliche Fitnessübungen. 3 % erübrigen immerhin 6-10 Minuten für stoffwechselanregenden Frühsport.6 Alle bisher von uns Befragten stimmen aber theoretisch einem gesundheitsoptimierten Leben zu!

      … und bekommen ein schlechtes Gewissen, wenn sie uns sehen. Dabei geht uns das überhaupt nichts an. Es ist nicht unsere, sondern deine Gesundheit. Für Kinder ist es die größte Strafe, Stubenarrest zu bekommen. Sie wollen raus und sich bewegen. Diese Urlust für Bewegung erlahmt leider, aber du kannst sie wiedererwecken.

      Komm mit auf die Entdeckungsreise und höre, wie das geht. Wir kennen die Schwierigkeiten aus eigener Erfahrung, haben aber eine Lösung gefunden. Hier ist sie.

      Mein Schulweg war eigentlich normal lang: drei Kilometer eine Strecke. Im Sommer begann die Schule um 06.00 Uhr morgens. Wir mussten nach Schulschluss um 10.00 Uhr auf dem Feld helfen. Rüben verziehen, Kartoffelkäfer sammeln, Kartoffeln einsacken … Anschließend haben wir Räuber und Gendarm gespielt oder mit Murmeln geklickert. Und sonntags ging die Familie lange spazieren.

      Diese Bewegung fehlt uns heute. Wie dramatisch der Verlust in den letzten fünfundzwanzig Jahren wirklich ist, realisiert kaum einer. Herbert Löllgen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention: „Wenn die Menschen

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