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      Vom Kantinenraum nach hinten raus kam man in einen Gang wo rechterhand einzelne Zimmer waren, welche von Liebesdamen benutzt wurden.

      Die Liebesdamen nahmen im Kantinenraum mit ihren Freiern Kontakt auf, und sollte es zu einer Einigung gekommen sein, so kam man an dem im Gang sitzenden Sanitäter, ohne dass er dich medizinisch behandelt hatte, nicht vorbei.

      Wie sah es nun mit dem Liebesdienst auf verlassenen Posten, wie Luong Hoa Centre, aus?

      Keine Sorge

      Nachfolgend werde ich das Leben und die Begebenheiten auf dem Posten Luong Hoa Centre genauer beschreiben, und die Heldentaten der Besatzung der Weltöffentlichkeit kundtun.

      Bevor ich mit der Geschichte meines Aufenthaltes in Luong Hoa Centre anfange, möchte ich über meine Auseinandersetzungen mit meinem Schöpfer erzählen, denn schon in anderen Niederschriften habe ich meinen Schöpfer erwähnt und warum soll ich ihn hier nicht erwähnen?

      Mit meinem Schöpfer stehe ich im Dauerclinch, was man nicht oft genug erwähnen kann, doch der Herr ist immer in letzter Sekunde mein Retter.

      Warum begebe ich mich immer in Gefahr? Das hat mein Herr mir eingebrockt. So auch auf dem Posten Luong Hoa Centre. Unser Chef de Sektion war ein Adjutant-Chef, französischer Provenienz.

      Wie aus heiterem Himmel wurde der Adjutant-Chef abberufen und wurde durch einen Adjutanten, namens „De Vail“ ersetzt. De Vail war belgischer Herkunft und Leutnant der belgischen Armee. Beim Frankreichfeldzug entkam er den Deutschen und engagierte in der Fremdenlegion. Dieser De Vail sprach fließend Deutsch und zeigte keinerlei Hass auf die Deutschen, im Gegenteil, er war ein richtiger Kamerad mit allen Legionären.

      Ich möchte etwas vorgreifen und die Belegschaft des Postens erklären.

      Von den ca. 35 Mann waren; Adjutant De Vail, zwei Sergeant (Unteroffiziere) ein Kaporalchef und ein Kaporal. Der Rest Legionäre 2. oder 1. Klasse.

      Zur Verständigung.

      ■ Einfacher Legionär=2. Klasse wie Soldat oder Grenadier etc

      ■ Legionär 1.Klasse wie Obersoldat, Obergrenadier etc.

      Warum, fragte ich mich, hat mein Herr und Schöpfer mir die Zukunft so gestaltet, wie nachfolgend berichtet wird? Was habe ich denn verbrochen, dass es mir so gut geht, sagt der Volksmund.

      Irgendwie stach ich dem Adjutant De Vail ins Auge, und er machte mich, „Legionnaire 2éme Classe“ zum „Fonctionnaire Kaporal.“ Ich hatte folglich die Funktion eines Kaporals, (in der Wehrmacht, Gefreiter) auf dem Posten Luong Hoa Centre bekommen, und löste quasi den Kaporal (Jugoslawe) ab.

      Nun kamen meine Pflichten die man mir auferlegte, welche nicht gerade wenig waren.

      Diese mir auferlegte Pflichten hatte der abgelöste Kaporal nicht.

      Dieser hatte nur die Funktion, in der Morgenstunde die Tricolore am Mast hochzuziehen und abends wieder einzuholen, natürlich mit dem angetretenen Zug des Postens. Dieses Fahnenhissen musste nun ich bewerkstelligen, und man konnte dem Jugoslawe nicht verdenken, dass er auf mich nicht gut zu sprechen war.

      Zur Ehrenrettung muss man sagen, dass er es später eingesehen hatte, dass er ohne Funktion besser fuhr

      Nun zu meinen Pflichten: Morgens den Zug antreten lassen und die Fahne hissen. Abends das Gleiche.

      Ankommende Schiffe, Barken Dschunken überprüfen ob sie Ihre Steuern bezahlt haben. Wenn nicht, musste ich mit dem Schiffseigner auf das Bürgermeisteramt gehen, um dass sie ihre Steuern entrichteten. Erst dann konnten sie ihre Schiffsreise fortsetzen

      Die Führung der Kantine übernehmen, was mich besonders freute, denn ich saß an der Quelle.

      Nun hatten wir einen Südtiroler als Koch, und der bat mich jeden Tag eine andere Frucht als Dessert zu besorgen. Darunter meistens: Ananas. Bananen, Mangofrüchte, je nach Bedarf. Der Clou der Sache war, wir waren Räuber. Ich durchstöberte die Barken und Dschunken und die Leute mussten mir, ohne dass ich sie bezahlte, das verlangte Quantum an Früchten übergeben.

      Alle 14 Tage brachte uns ein Schiff die allernötgsten Lebensmitteln und Getränke, und jeden Monat eine Kuh, welche dann an Ort und Stelle geschlachtet wurde.

      Heissassa! Zum Frühstück, zu Mittag, zu Abend, Beefsteak, Beefsteak und nochmals Beefsteak.

      Nach nicht mal einer Woche war die Kuh, volkstümlich gesagt, aufgefressen, denn man hatte keine Gefrier- oder Kühlmöglichkeit.

      Nun kamen dem Koch seine Künste mit großen Saubohnen (franz. fèves genannt) zum Zug, und ab dann gab es jeden Tag, Saubohnen, Saubohnen und immer wieder Saubohnen in allen Variationen. Was mich wunderte. Ich habe niemals gesehen, dass jemand auf den Gedanken kam, im Vaico zu fischen, oder sich die Fische im Dorf zu beschaffen. Von der Kompanie wurden auch keine Fische geliefert.

      In Cholon nannte mich mein Zugführer Vollmer liebevoll „Saubohne,“ und nun habe ich auf dem Posten Luong Hoa Centre die Saubohnen am Hals!

      Da ich von Natur aus kein „Gourmet“ bin, so ging ich öfters aus dem Posten Richtung Dorf, wo gleich hinter der Barrikade ein alter Mann seine Hütte hatte und verschiedene warme Speisen und auch Getränke anbot. Hier aß ich des Öfteren Reis mit Fisch und „Nuoc Mam“, eine Art Maggi.

       „Nuoc Mam“

      Bei den Kontrollen auf den Barken und Dschunken hatten manche Schiffe große, runde Tontöpfe, gefüllt mit Fischköpfen, Gräten und Fischschwänze, und alles schwamm in einer Brühe voll mit Maden, was einen fürchterlichen Gestank erzeugte.

      Auf meine Fragen antwortete man mir, dass daraus die gute Fischsauce „Nuoc Mam“ gemacht wird.

      Ich erinnere mich, als im Dorf Luong Hoa Centre ein Tontopf mit von ca. zwei Liter Nuoc Mam zerbrach, sagte man, dass es 2 Km gegen den Wind stinken würde, und ich aß mit Vorliebe diese stinkige Fischsauce mit Reis und Fisch.

      Das war auf dem Posten noch nicht alles. Auch ein großes Fass Wein, den Pinard, wahrscheinlich war es Pulverwein, hatte man auf dem Posten neben der Küche aufgestellt. Die Menge des Weines war so berechnet, dass jeder Legionär täglich sein 1/4 Liter Wein zu Mittag und zum Abendbrot bekam.

      Mit der monatlichen Lieferung einer Kuh, kam auch der Wein, doch alle anderen Nahrungsmittel bekamen wir alle 14 Tage.

      Bevor ich es vergesse, möchte ich die tragische Geschichte von unserem Kamerad Köhler aus Berlin erzählen.

      Wir hatten uns entschlossen, das heißt, einige Sauf- und Sangeslustige Legionäre, haben entschlossen, sich auf dem Anlegesteg zu versammeln und dort eine Art Fete zu gestalten. Dazu brauchte man Wein, was uns auch vom Adjutant De Vail genehmigt wurde. Federführend war natürlich mein Freund Willi Z. denn der konnte beim Song von der Sulaika so schön die Hüften schwingen. Es sollte ein Bauchtanz sein.

      Da wir keine Weinkrüge hatten, holte man den Wein in einer großen Schüssel, und jeder hatte seinen Trinkbecher aus Aluminium, und bediente sich á volonté aus der Schüssel.

      Unser Freund Köhler war in seiner Art etwas träge, er war ein stiller Genosse, und schloss sich gerne uns Saufbrüder an. Wer war nun der geeignete Weinholer? Natürlich Köhler.!

      Der Wein wurde mit einem Schlauch aus dem Spund des Fasses abgesaugt, und wenn die Schüssel voll war, holte man den Schlauch aus dem Spundloch.

      Unser Adjutant genehmigte uns auch eine zweite Schüssel, denn die Gurgeln waren noch nicht voll, und der Gesang nahm seinen Höhepunkt an. Möglicherweise wurde die Saufgruppe von den Việt Minh vom gegenüberliegenden Kanalufer, beobachtet, daran wurde nicht gedacht, und es passierte auch nichts.

      Nun schickte man den Köhler eine zweite Schüssel Wein zu holen, doch der kam traurig mit der leeren Schüssel zurück, und niedergeschlagen gestand er, dass kein Wein mehr da wäre. Er hätte vergessen den Schlauch aus dem Spundloch zu ziehen, und das Weinfass wäre nun leergelaufen.

      Das

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