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und erfüllen. Und stellen wir uns außerdem vor, dass der glückliche Mensch hierfür auch noch eine königliche Vergütung erhalten würde.

      Glaubst Du mir, dass dieser Mensch sich keinerlei Gedanken um den Wochentag macht, dass dieser Mensch nicht darüber nachdenkt, wann er wohl endlich mit dieser Berufstätigkeit aufhören kann, um endlich den Ruhestand zu genießen? Ich glaube, dass dieser Mensch nicht daran denkt, weil er jeden Tag seiner Berufstätigkeit, jeden Tag seines Lebens genießt. So und nicht anders fühlt es sich an, seine eigene Berufung zu leben. Ich kann das beurteilen, denn ich habe beide Seiten erlebt.

      Ich möchte Dir die Geschichte von Leon erzählen: Er hat neben seinem Bruder in der elterlichen Spedition als Geschäftsführer gearbeitet. Wenn er zur Coaching-Gruppe kam, trug er eine Lederkombi, hatte den Sturzhelm unter dem Arm. Sein Hobby ist es, ein riesiges Motorrad zu fahren. Für Leon war schnell klar: Seine Berufung hat mit Motorrädern zu tun. Nach fünf Monaten der Findung und Erarbeitung seiner Berufungs-Positionierung hat er sich von seinem Bruder im Betrieb auszahlen lassen. Mit dem Geld hatte er nun die Möglichkeit, einen Motorradladen mit Zubehör und Werkstatt zu eröffnen. In jedem Telefonat, das wir seitdem führen, ist er immer noch erstaunt, dass er richtig viel Geld damit verdient. Er ist jeden Tag von Motorrädern und vor allem von motorradbegeisterten Menschen umgeben. Seine „Lieblingsunterhaltungen“, die Fachsimpelei über sein Lieblingsthema, kann er jetzt jeden Tag führen. Sein Bruder, der zu Beginn überaus skeptisch war, ist inzwischen auch sehr glücklich. Er ist jetzt alleiniger Geschäftsführer der Spedition, kann sich und seine Ideen verwirklichen, ohne sich mit seinem Bruder abzusprechen. Vor kurzer Zeit rief mich Leon sehr aufgeregt an: Er besitzt jetzt eine Rennmaschine, die schon bei den ersten Motorradrennen eingesetzt wurde. Da sich sein Rennfahrer erfolgreich platzieren konnte, hat ihm das nochmals viele neue Kunden eingebracht. Leon hat sein Hobby zum Beruf gemacht und ist auf allen Ebenen erfolgreich damit.

      „Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir wünschst für diese Welt.“

      (Mahatma Gandhi)

      Die Gallup-Studie 2016, die seit dem Jahr 2001 jährlich erstellt wird, zeigt, dass 51 Prozent der befragten Menschen mit den Umständen in ihrem Beruf nicht zufrieden sind. Das bedeutet, jeder zweite Mensch ist unerfüllt, frustriert und hat vielleicht schon innerlich gekündigt. Diese Menschen schleppen sich Tag für Tag in ihren Job und tauschen kostbare Lebenszeit gegen Geld. Der Beruf kostet sie viel Energie, Lebensfreude und innere Zufriedenheit. Da die meisten Menschen immerhin ein Drittel eines jeden Wochentages on Job verbringen, ist das eine absolut traurige Bilanz.

      Wenn die Freude an der Arbeit fehlt, geht es ausschließlich um Zeit gegen Geld. Es geht nicht darum, zu arbeiten, um zu leben, sondern zu leben, um zu arbeiten. Doch wenn für die Lebensfreude kein Platz ist, stellt sich automatisch Frust ein.

      Dieser Frust macht sich nicht nur im Beruf bemerkbar, sondern zieht sich durch alle Lebensbereiche und infiltriert alles. Wenn der „schlechte Job“ wenigstens gut bezahlt wird, glaubt der Mensch vielleicht, einen gewissen Ausgleich zu erhalten. Leider kann man Glück und Lebensfreude nicht kaufen, sie sind ein innerer Prozess, den man durchleben muss.

      Wir haben jetzt also zwei Pole: Arbeit gegen Geld und Berufung mit Lebenssinn. Bei Arbeit gegen Geld wirst Du Dich bemühen, einen Beruf mit für Dich günstigen Arbeitszeiten, wenig Stress, wenig Arbeitsbelastung zu finden. Du strebst danach, mit möglichst wenig Aufwand befördert zu werden, ein hohes Urlaubskontingent zu bekommen und so viel Geld wie möglich zu verdienen. Dies alles, so könnte man annehmen, führt dazu, Anerkennung, Bewunderung und Liebe von anderen Menschen zu erhalten. Doch sie bewundern nicht Dich, sondern nur Deine Besitztümer. Es mag auch sein, dass Du der Meinung bist, Du könntest das alles nicht ändern, da Dir Dein Verstand signalisiert, dass Du an Deinem Arbeitsplatz festhalten musst, weil es um Deine Existenz geht, darum, Deine Familie ernähren zu müssen.

      Vielleicht hast Du auch die Karriereleiter erklommen, hast aber dann, oben angekommen, festgestellt, dass die Leiter an der falschen Wand oder sogar am falschen Gebäude steht.

      Viele meiner Klienten erklärten mir, dass sie mit der unechten Anerkennung und dem Geld, die in sich entstehende Leere nicht mehr füllen konnten. Ich gehe davon aus, dass dies u.a. auch Gründe sind, warum Depressionen, andere psychische Erkrankungen und Burnout-Syndrome allgemein so sprunghaft zugenommen haben.

      Wenn Du jetzt damit beginnst, Deine Berufung zu finden und diese in Deiner Positionierung umzusetzen, begibst Du Dich in einen Prozess, der sich in den meisten Fällen nicht schnell verwirklichen lässt. Es ist viel Arbeit, die Zeit beansprucht. Mein eigener Prozess, den ich an späterer Stelle genauer beschreibe, hat ein Jahr gedauert.

      Vorerst ist es somit sinnvoll, im Umfeld erst einmal alles so zu belassen, wie es ist. Das gibt Dir die Sicherheit, die Du brauchen wirst. Gefunden heißt nicht automatisch umgesetzt. Nach den Änderungen in Deinem Inneren, kannst Du zu den Änderungen im Außen übergehen. Mit der gewonnenen Selbstsicherheit wird Dir das leichtfallen.

      Bevor eine Änderung möglich ist, ist es sinnvoll, vorerst Deine aktuelle IST-Situation zu klären.

      „Die Initiierung einer Realität geschieht durch den Beobachter.“

      (J.M. Huber)

      Der IST-Zustand ist Deine zum jetzigen Zeitpunkt bestehende Situation – das, was im Moment vorhanden ist oder eben fehlt. Gehörst Du zu den Menschen, die ihre Berufung oder einen Teil davon bereits gefunden haben, dann kannst Du dies in den folgenden Kapiteln nochmals prüfen und gegebenenfalls ergänzen.

      Gehörst Du zu den Menschen, die jetzt damit beginnen, ihre Berufung zu suchen, wird Dir die Jetzt-Situation nicht unbedingt gefallen, und dieses Gefühl könnte sich durch die Beantwortung der weiteren Fragen verschärfen. Das kann der Grund sein, warum Du jetzt vielleicht inneren Widerstand fühlst. Vielleicht fragst Du Dich: „Wozu soll das jetzt wichtig sein? Ich will es doch ändern, es gefällt mir nicht.“ Dies gilt ebenso für Dich, wenn Du Deine Berufung bereits lebst, diese jedoch bisher suboptimal umgesetzt hast.

      Bevor Du Änderungen in für Dich positive Richtungen vornehmen kannst, ist es notwendig, den IST-Zustand konkret zu benennen, ihn gefühlmäßig zuzulassen und dann wirklich anzunehmen. Anderenfalls kannst Du ihn nicht loslassen, sondern nur verdrängen. Die Akzeptanz des IST-Zustandes im Gefühl ist psychologisch die Voraussetzung, um sich davon zu verabschieden. Nur dann ist eine tiefgreifende Veränderung möglich. Akzeptanz setzt allerdings nicht voraus, dass es Dir gefällt, sondern nur, dass Du fühlen kannst, wie es jetzt ist.

      ÜBUNG

      Übung zur Feststellung der IST-Situation

      Du findest nachfolgend eine Liste, auf der Du die Aussagen ankreuzen kannst, die auf Dich zutreffen. Wenn Du es nicht magst, in Dein eigenes Buch zu schreiben, und dies im Original belassen möchtest, kannst Du Dir diese und alle folgenden Übungslisten auf meiner Internetseite: www.engel4success.de kostenlos herunterladen.

      Kreuze in der folgenden Liste an, was auf Dich zutrifft:

      ○ Ich bin mit meiner beruflichen Tätigkeit, so wie sie ist, nicht zufrieden.

      ○ Mir geht es so schlecht, dass ich gezwungen bin, mich neu zu orientieren.

      ○ Ich möchte meine berufliche Situation verändern, weiß allerdings nicht, wie ich beginnen soll.

      ○ Ich möchte meine berufliche Situation verändern, weiß allerdings nicht, womit ich beginnen soll.

      ○ Ich möchte etwas verändern, traue mich aber nicht.

      ○ Ich kann meine Motivation nicht aufrechthalten.

      ○ Auf der beruflichen Ebene befinde ich mich in der Krise.

      ○ Ich möchte etwas anderes machen, weiß aber nicht was.

      ○ Ich habe keine Lust, meine Tätigkeit weiter auszuführen.

      ○ Die Probleme

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